Mert Kömür auf dem Vormarsch

Insgesamt sind die Zahlen der Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in dieser Saison beim FC Augsburg beeindruckend. Dies gerät immer mehr in den Fokus, weil sich auch die Einsätze der Jungs mehr und mehr häufen. Ich hatte in dieser Woche hierüber schon gesondert geschrieben. Zwei Spieler fallen schon seit längerer Zeit dabei auf. Einerseits ist Henri Koudossou der Durchbruch in der Bundesliga gelungen und sein Vertrag hat sich hierdurch in dieser Woche verlängert. Mit Henri hatte ich schon vor ein paar Wochen gesprochen. Der zweite Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, der mehr als eine Handvoll Einsätze verbuchen konnte ist Mert Kömür. Er kam mittlerweile in 9 Pflichtspielen zum Einsatz. Es hat ganz den Anschein, als ob Kömür behutsam aufgebaut wird. Und als ob es gelingt. Vor dem Spiel gegen Heidenheim habe ich mich Mert genau hierüber unterhalten.

Andy: In 2025 heißt es bisher: „Wenn Mert Kömür spielt, dann gewinnt der FCA“. Scherz beiseite: Wie beurteilst Du den Jahresstart bis dato?

Mert: (lacht). Das Jahr hat natürlich positiv begonnen mit zwei Auswärtssiegen in Folge. Dazu durfte ich in beiden Spielen ran. Die Ergebnisse waren gut und ich freue mich immer über jeden einzelnen Einsatz. Entsprechend war der Jahresstart gelungen.

Andy: Wie war das denn so grundsätzlich nach diesem positiven Erlebnis am letzten Spieltag in der letzten Saison in Leverkusen, als Du von Anfang an spielen durftest und ein Tor geschossen hast: Geht man da nicht mit hohen Erwartungen in die neue Saison?

Mert: Wenn die Saison vorbei ist, schaue ich grundsätzlich nicht mehr groß zurück. Dann geht es von Neuem los und ich freue mich dann immer, wieder trainieren und spielen zu können. Ich habe das Ziel in Augsburg ein Startelfspieler zu werden. Da war das Spiel in Leverkusen ein Highlight, aber auch nicht mehr.  

Andy: Wie schwer ist es dann für dich vier Spiele am Stück auch mal nicht im Kader zu stehen, wie es in der Vorrunde war?

Mert: Das ist natürlich nicht einfach. Aber jeder hat mal einen Hänger und ich versuche aus diesen Rückschlägen viel zu lernen getreu dem Motto: ein Schritt zurück und dann zwei nach vorne.

Andy: Wie ist in diesem Zusammenhang die Kommunikation mit dem Trainer? Wird hier transparent kommuniziert, warum es manchmal auch nicht reicht?

Mert: Es wird nicht jede Entscheidung vor jedem Spiel diskutiert, aber es gibt einen regelmäßigen Austausch mit dem Trainerteam. Ich nehme das an und trainiere noch härter. Nach den vier Spielen habe ich dann auch wieder meine Einsätze bekommen und konnte im DFB-Pokal zu Hause gegen Schalke auch eine Vorlage beisteuern und der Mannschaft helfen.

Andy: Ihr scheint nun ein recht stabiles Spielsystem unter Jess Thorup gefunden zu haben, wo Du auf mehreren Positionen eingesetzt werden kannst. Kannst Du mir die Unterschiede zwischen den Positionen aus deiner Perspektive erklären.

Mert: Vorab: Ich habe keine Präferenz auf welcher Position ich eingesetzt werde und fühle mich auf allen Positionen gleich wohl. Ich kann sowohl als einer der beiden Stürmer spielen und hier die Position des beweglichen Stürmers übernehmen. Ich kann aber auch sowohl als linker oder rechter Achter spielen. Die Positionen unterscheiden sich ein bisschen, was die Aufgaben gegen den Ball angeht, wobei auch der Stürmer mit gegen den Ball arbeiten muss. Im Spiel mit dem Ball weichen die Achter vielleicht etwas mehr auf die Flügel aus und haben mehr Dynamik mit, aber auch das ist recht flexibel.

Andy: Das System basiert ja auf unterschiedlichen Grundsätzen. Was würdest Du als einen der wesentlichen Grundsätze sehen?

Mert: Es ist in diesem System wichtig, den Raum gezielt zu nutzen und im Spiel mit dem Ball sich in die Räume zu bewegen. Als Beispiel: Wenn der eine Stürmer dem Ball entgegen geht, sollte der andere Stürmer vielleicht eher in die Tiefe gehen, anstatt auch dem Ball entgegen zu kommen.

Mert Kämürs offensive Dynamik wird schon bald zu Zählbarem auch in der Bundesliga führen. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Woher kommt der Impuls, wie intensiv auch gepresst wird und wie aggressiv man auch ist?

Mert: Das ist sehr spielabhängig. Wenn man erkennt, dass der Gegner unsauber ist oder die Abstimmung bei ihm nicht so passt, dann presst man mal eher. Das ist zum Teil sehr situationsabhängig.

Andy: Der Trainer spricht offensiv oftmals vom sog. X-Faktor. Was fehlt Dir noch, um offensiv auch ein solcher X-Faktor zu werden?

Mert: Ich komme schon jetzt in die Situationen um den Strafraum herum. Über meine Einsätze sammle ich nun wichtige Erfahrungen, um in diesen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gegen Bremen hätte es da schon fast zu einer Vorlage gereicht und ich bin zuversichtlich, dass ich der Mannschaft im Saisonverlauf auch mit Zählbarem helfen kann.

Andy: Nun bist Du nicht der einzige Spieler, der aus der eigenen Jugend und gerade diese Erfahrungen macht. Verbindet euch das untereinander? 

Mert: Klar verbinden die gemeinsamen Erfahrungen. Wir haben aber insgesamt ein sehr gutes Mannschaftsklima und verstehen uns alle sehr gut.

Andy: Zwischendurch darfst Du dann regelmäßig zur U-Nationalmannschaft. Wie wichtig ist das für dich?

Mert: Das ist sehr gut für mich, weil ich dort zwischenzeitlich immer viel spielen durfte, auch wenn ich im Verein nicht so zum Zug kam.

Andy: Wie gehst Du prinzipiell damit um, dass Du schon lange als Top-Talent gehandelt wirst? Spürst Du Druck von außen oder machst Du dir den selbst?

Mert: Ich kann gut mit Druck umgehen. Ich weiß, was ich auf dem Platz kann und versuche einfach auf meine Fähigkeiten zu vertrauen.

Andy: Nach deiner Zeit im FCA-Internat in der Paul-Renz-Akademie bist Du wieder nach Hause nach Dachau gezogen. Wie wichtig ist dein familiäres Umfeld in diesem Zusammenhang für dich?

Mert: Der Weg ist ja kurz. Und meine Familie ist extrem wichtig für mich. Mein Vater ist bei jedem Spiel dabei, auch mit der Nationalmannschaft im Ausland. Meine Mutter und meine Geschwister sind auch bei den Spielen, wenn es Ihnen möglich ist. Es schön, immer wieder nach Hause zu kommen.  

Andy: Jetzt geht es am Samstag gegen Heidenheim. Ist das ein Revanche-Spiel nach dem Ergebnis in der Hinrunde?

Mert: (lacht) Es kann ja nur besser werden und klar wollen wir Revanche. Am Ende ist es aber auch nur ein Spiel wie jedes Spiel und wir versuchen unsere beste Leistung abzuliefern.

Andy: Was ist sonst deine Prognose für den Rest der Saison?

Mert: Mit der Mannschaft wollen wir weiter erfolgreich Fußball spielen und es ist noch alles möglich, sowohl im DFB Pokal als auch in der Liga. Ich selbst will so viel wie möglich auf dem Rasen dabei sein, auch mal von Anfang an. Ich bin grundsätzlich optimistisch, dass mir die Einsätze bis hierin auch dabei helfen meine Ziele zu erreichen.

Andy: Danke, Mert, für deine Zeit. Ich hoffe es geht weiter mit Mert Kömür auf dem Platz und den Siegen des FCA.

Die Jugend im Fokus

Es ist kurz vor Weihnachten und der FCA spielt in Kiel. Keven Schlotterbeck verletzt sich und muss ausgewechselt werden. Für ihn kommt Henri Koudossou und Dimitris Giannoulis rückt in die Innenverteidigung. Das restliche Desaster hat man als FCA Fan durchlitten und wird uns noch eine ganze Weile gedanklich begleiten. Wir spulen zum Heimspiel gegen den VfB. Maxi Bauer verletzt sich und muss ausgewechselt werden und Noahkai Banks feiert in der Innenverteidigung sein Bundesligadebüt. Beide Einwechslungen stehen beispielhaft für einen Richtungswechsel in der Augsburger Arbeit mit der eigenen Jugend.

Thorups Bilanz mit der Jugend

Noahkai Banks ist mit seiner Einwechslung der nächste Spieler aus der eigenen Jugend, der unter Jess Thorup debütieren darf. Vor ihm war dies schon Koudossou, Kömür und Kücüksahin vergönnt gewesen. In der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Stuttgart macht Thorup deutlich, dass er keinen Zweifel daran hatte, Noahkai Banks einzuwechseln und dies ja dazugehören würde, wenn man auf die jungen Spieler zählen würde.

Als Skeptiker kommen mir Fragen hierzu in den Sinn. Warum hat Thorup Banks nicht schon gegen Kiel für Schlotterbeck gebracht? Weil Schlotterbeck links in der Innenverteidigung spielt und Banks ein Rechtsfuß ist? Weil die Personalkonstellation eine andere war? Diese Entscheidungen wird man von außen nie komplett nachvollziehen können. Wir kennen die Trainingsleistungen, die Fitness und mentale Verfassung der Spieler und den Plan fürs Spiel nicht. Wir wissen nachher nur, ob ein Plan funktioniert hat oder wie gegen Kiel leider auch nicht. Und auch das erkennen wir nur am Ergebnis.

Auch in der folgenden Partie gegen Union Berlin reibt man sich schon wieder die Augen. Das Spiel ist noch nicht final entschieden, und Thorup wechselt Kömür und Banks ein. Der FCA gewinnt auswärts und dabei spielen 3 Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich eine Rolle. Ein Vierter sitzt noch auf der Bank. Thorups Fußball hat (noch?) nicht die gewünschte Sexyness erreicht, aber eines kann man ihm nicht vorwerfen: Er ist seit Manuel Baum der erste Trainer, der wieder auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzt. Die Bilanz bis hierhin spricht klar für ihn.

Die Spieler

Mahmut Kücüksahin hat in dieser Saison den schwersten Stand. Im zentralen Mittelfeld hat sich der FCA kurz vor der Saison dazu entschlossen mit Frank Onyeka noch einen Spieler aus der Premier League dazu zu holen. Nun müssen selbst erfahrene Spieler wie Arne Maier um Einsatzzeiten kämpfen und auch Tim Breithaupt blieb zuletzt nur ein Bankplatz. Mahmut Kücüksahin, der am letzten Spieltag gegen Leverkusen sein Bundesligadebüt feiern durfte, geriet dadurch in der Profimannschaft ins Hintertreffen und bekam diese Saison noch keine Chance. Aber für Kadernominierungen wie gegen Union Berlin reichte es zumindest schon und seinen Namen ließ Thorup auf einer Pressekonferenz als mögliche Alternative auch schon fallen. In dieser Gruppe ist er trotzdem eine Ausnahme.

Anders erging es dem 18jährigen Noahkai Banks. Banks, der erst im Dezember 18 geworden war, eilte voraus, mit einer großen Veranlagung gesegnet zu sein. Alleine schon der Fakt, im Alter von 18 Jahren körperlich mit Bundesligaspielern konkurrieren zu können, ist beachtlich. Für Banks ist vorteilhaft, dass der FCA mittlerweile fest mit 3er Kette spielt und sich dadurch mehr Möglichkeiten für ihn ergeben, wenn gesetzte Spieler verletzt oder gesperrt sind. So ergab sich nun durch Maxi Bauers Verletzung seine Debütchance. Banks ist weiterhin sehr früh dran in seiner Entwicklung und sollte behutsam aufgebaut werden.

Der nächste Debütant in Action: Noahkai Banks gegen Stuttgart. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Nachdem Mert Kömür schon in der letzten Saison in der Bundesliga debütieren und starten durfte, vergisst man schnell, dass er auch erst 19 Jahre alt ist. Kömür bekommt mittlerweile regelmäßig Einsatzchancen und durfte nun schon in 9 Pflichtspielen für über 200 Minuten ran und Jess Thorup erklärte auch öffentlich, wie nah Kömür an der Konkurrenz dran ist. Es ist aus meiner Sicht nur eine Frage der weiteren harten Arbeit, Geduld und gezielten Förderung, dass Kömür den Sprung schafft und auch ab und an für den FC Augsburg starten wird.

Den größten Einfluss aller Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich hatte in dieser Saison allerdings Henri Koudossou. ich hatte mich mit Koudossou vor einiger Zeit unterhalten und selten hat ein Interview so Spaß gemacht. Koudossou steht momentan bei 16 Pflichtspielen und über 700 Einsatzminuten. Eine Vorlage im Pokal im Karlsruhe kommt dazu. Gegen Union war er der beste Spieler im Team. Hier stellen sich andere Fragen: Verlängert sich sein Vertrag auf Grund einer entsprechenden Klausel wirklich? Wohin führt der Weg für ihn noch?

Weiter, immer weiter

Koudossou wird dabei in den sozialen Medien (und auch hier im Blog wurde entsprechende kommentiert) vorgeworfen, kein echter FCA Nachwuchsspieler zu sein. Das ist eine – aus meinen Augen – unfaire Betrachtung. Koudossou ist ein bisschen spät dran in seiner Entwicklung. Aber er kam in 2020 um in der U23 des FCA, der letzten Jugendmannschaft, zu spielen. Er hat 2 Jahre in der Regionalliga die Knochen hingehalten, bevor er für seine Entwicklung zweimal verliehen wurde.

Anstatt Koudossou den Status des eigenen Nachwuchsspielers abzusprechen, sollte das Modell Koudossou den FCA anregen über das Jugendspielerrecruiting nachzudenken. Es verwundert in diesem Zusammenhang auch nicht, dass Koudossou in der zweiten Jahreshälfte geboren ist. Diese Spieler werden in ihren Jahrgängen eher benachteiligt, weil sie in ihrer Entwicklung hinterherhängen und haben rein auf Grund ihres Geburtszeitpunkts geringere Chancen sich auf Profi-Niveau durchzusetzen. Während sich viele Clubs um die begabtesten 10jährigen balgen, ist der Fall Koudossou eine Erinnerung daran, dass genügend talentierte Fußballer durch die NLZ-Talentförderung fallen und auf ihre Entdeckung und Entwicklung warten.

Dabei könnte Jess Thorup noch länger eine prägende Rolle für den FCA spielen. Er könnte der Trainer werden, der auf eigene Nachwuchsspieler nachhaltig den größten Einfluss in der Vereinsgeschichte hat. Für die Zeit der Bundesligazugehörigkeit ist er jetzt schon Nahe dran. Neben den kurzfristigen Resultaten der letzten Woche ist diese Entwicklung eine, die zusätzlich Hoffnung macht, das sich beim FCA im sportlichen Bereich nachhaltig etwas in die richtige Richtung bewegt. Darauf ein lautes: „Weiter so!“.

RoGaz Awards 2024: die Sieger

Über die letzten Wochen hinweg haben wir, wie schon in den letzten Sommern immer, einzelne Spieler zu ihren verdienten Ehren verholfen. Wir haben den MVP, den meistverbesserten Spieler und den Rookie der abgelaufenen Saison gewählt. Und heute gibt es die Ergebnisse:

Der MVP: Ermedin Demirovic

Man könnte sagen, das war klar. Demirovic hat die beste Saison eines Augsburger Offensivspielers in der Bundesliga gespielt. Noch nie hat ein Augsburger Spieler 15 Tore in einer Bundesliga-Saison geschossen. Und dazu viele Tore aufgelegt. Und eine wichtige Rolle als Kapitän für die Mannschaft übernommen. Herzlichen Glückwunsch Demi, Du hast Dir die Ehre des MVPs der abgelaufenen Saison redlich verdient.

Das Problem kommt nun: damit hat er nun auch Begehrlichkeiten geweckt und würde sich selbst wohl nicht wehren, den nächsten Schritt zu machen. Wer soll diese Lücke schließen? Oh Demi, my Demi.

Der meistverbesserte Spieler: Freddy Jensen

Freddy Jensen als offensiver Leistungsträger. Das hätte ich nicht für möglich gehalten vor der letzten Saison. Freddy Jensen ist dies geglückt und er war zwischenzeitlich Stammspieler. Das Label des Ergänzungsspielers hat er abgestreift. Und sich damit zu Recht den Titel des meistverbesserten Spielers der Saison 2024/25 gesichert.

Und sich dann leider verletzt. Das lässt nun bei Freddy Jensen die Frage offen: was kommt noch? Kann er in der nächsten Saison an die gute Phase anknüpfen und erneut richtig durchstarten?

Der Rookie: Mert Kömür und Philipp Tietz

Es ist ein einzigartiges und tolles Ergebnis, denn auf Mert Kömür und Philipp Tietz entfielen gleich viele Stimmen. Ich habe mich selbst auch schwer getan, mich zwischen den beiden Jungs zu entscheiden. Einerseits hat Mert uns im Saisonausklang verzaubert, spätestens mit dem Tor gegen Leverkusen. Ein echtes Eigengewächs. Wir sind das halt nicht gewohnt. Auf der anderen Seite werde ich nicht müde zu erwähnen, wie sehr ich Philipp Tietz mag. Und dessen Saison war für einen Spieler, der vorher noch nicht Bundesliga gespielt hat, einfach bombastisch. Viel Liebe für beide und dieses Unentschieden.

RoGaz Awards 2024: Rookie des Jahres

In der letzten Runde unserer Abstimmungen zum Jahresende (die Abstimmung zum MVP und meistverbesserten Spieler sind schon gelaufen) geht es um die Kategorie des Rookies. Mit Rookie ist ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gemeint, als auch junge Neuzugänge. Grundsätzlich handelt es sich um Spieler, die neu oder fast neu auf der Bühne der Bundesliga sind und in dieser Saison zum ersten Mal für den FCA aufgelaufen sind. Nachfolgend findet ihr die Kandidaten dieser Kategorie und am Ende könnt ihr erneut abstimmen:

Mert Kömür

Mert Kömür hat Anlauf genommen in diesem Jahr, bevor er dann seine Spiele und Minuten erhielt. Ein Debüt für einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich ist für mich immer noch etwas besonderes. Bei Kömür waren es dann an am Ende 4 Spiele, 116 Bundesligaminuten und 1 Tor, die er in dieser Saison sammelte. Sehr respektabel!

Damit hat Kömür dann am Ende auch Ansprüche auf mehr angemeldet. Gegen Leverkusen erhielt er den Vorzug vor Pep Biel, der zu seinem Stammverein zurückkehrt und wohl in Augsburg keine längerfristige Perspektive hat. Warum den Kaderplatz in der nächsten Saison nicht direkt Mert Kömür geben? Viele Grüße nach Dachau an dieser Stelle, wir hätten hier auch mega Bock!

Philipp Tietz

Philipp Tietz hatte vor dieser Saison noch nicht Bundesliga gespielt. Sein Tor gegen Heidenheim war sein erstes in dieser Liga und er war im Spielertunnel von großer Dankbarkeit erfüllt. Und während Philipp Tietz sich ambitionierte Ziele für die letzte Saison gesteckt hatte, wäre mein Tipp auf den stärkeren Zugang aus Darmstadt auf einen anderen Spieler gefallen.

8 Tore und 4 Vorlagen in seiner ersten Bundesligasaison später, bin ich eines besseren belehrt. Dazu ist Tietz – ich kann es gar nicht oft genug betonen – ein geiler Typ. Ob er der Rookie des Jahres ist? Er ist auf jeden Fall der Spieler, bei dem ich mich am meisten freue, dass er nun an Bord ist.

Finn Dahmen war vor seiner Verletzung der Stammkeeper beim FCA und wurde danach vermisst. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Tim Breithaupt

Breithaupt kam zeitweise nur sehr sporadisch zum Einsatz. Aber auch er musste sich wohl oder übel erst einmal an die neue Liga gewöhnen, nachdem er im Sommer vom KSC nach Augsburg gewechselt und davor auch länger verletzt war. Als sich dann Kristijan Jakic in der Rückrunde verletzte und Niklas Dorsch auch nicht bei vollen Kräften war, erhielt er seine Chance.

Breithaupt ist eine der positiven Entdeckungen dieses Jahres. Ob Spieler das Format für die Bundesliga haben, zeigt sich ja erst dann, wenn sie ihre Chance erhalten und sich beweisen dürfen. Ob Breithaupt Bundesliga spielen kann, ist beantwortet, nachdem er in diesem Jahr zu 16 Saisoneinsätzen und über 600 Bundesligaminuten kam. Es werden in Zukunft hoffentlich noch mehr werden.

Finn Dahmen

Ja, Finn Dahmen hat in Mainz schon Bundesliga-Spiele gesammelt. Augsburg war nun die erste Station, bei der er die Nummer 1 in der Bundesliga wurde. Auch, weil Tomas Koubek kein adäquater Herausforderer war. Dahmen hat dann auch die ein oder andere Schwäche offenbart, z.B. bei der Strafraumbeherrschung.

Dennoch war Dahmen – der ablösefrei aus Mainz kam – ein guter Neuzugang. Er war nach Gikiewicz ein beruhigendes Element. Ein Teamspieler, der mit seiner ruhigen Art und seiner stoischen Herangehensweise auch damit umging, lange nicht zu null zu spielen. Und Elfmeter hielt. Und irgendwann auch zu null spielte und diesem Team Sicherheit gab.

Abstimmung

Jetzt geht es drum! Wer ist aus eurer Sicht Rookie des Jahres? Stimmt gerne ab und begründet in den Kommentaren:

Wer ist der Rookie der Saison 2023/24?

  • Mert Kömür (50%, 3 Votes)
  • Philipp Tietz (50%, 3 Votes)
  • Tim Breithaupt (0%, 0 Votes)
  • Finn Dahmen (0%, 0 Votes)

Total Voters: 6

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Statement Win

Samstag, der 13.04.2024. Als FCA Fan scrolle ich durch Instagram und bin immer noch etwas benebelt. Zusammenfassung. Nach einem Unentschieden gegen Köln und einer Niederlage in Hoffenheim, kam in der Woche ein leichtes Gefühl der Ernüchterung auf. War der gute Lauf beendet? Verebbt die Euphorie schon wieder? Nicht so schnell.

Was ist dann gestern passiert? Union Berlin kam zu Besuch nach Augsburg. Hat dem FCA körperlich ordentlich zugesetzt, den ein oder anderen Ellenbogen ausgepackt und auch mal die offene Sohle. Hat versucht die Mannschaft des FCA – gerade auch in der Anfangsphase und nach der Erfahrung in Hoffenheim – zu beeindrucken und sich Vorteile zu erarbeiten. Das Augsburger Team ließ sich allerdings nicht unterkriegen und ließ sich nicht beirren. Die Ästhetik entspringt dabei der Gesamtsituation (oder auch: dabei war es dann doch ein objektives Drecksspiel über weite Strecken).

Die Personalsituation

Dorsch, Rexhbecaj, Gumny, Mbabu, Jakic, Jensen, Iago. Ließt sich wie 2/3 der Startelf. Fehlten aber alle. Maxi Bauer spielte Rechtsverteidiger. Tim Breithaupt war der alleinige Sechser. Und mit Blick auf die Bank musste man hoffen, dass ansonsten nicht viel passiert. Qualitativ war das damit dann nicht auf jeder Position Bundesligaqualität. Das sollte nicht stören, weil die Vorbereitung diesmal passt.

Jess Thorup hat aus seinem Fehler gegen Hoffenheim gelernt. Die 3er Kette, die in Augsburg erstmal wieder niemand mehr sehen will, blieb eingemottet. Systemseitig verließ man sich auf das einstudierte Erfolgsrezept: die Raute. Man ließ sich diesmal aber sichtbar durch die Personalsituation nicht aus der Ruhe bringen.

Stabilität

Damit einher ging dann eine große Stabilität. Union Berlin gelang offensiv grundsätzlich nicht viel. Der FCA fand in Ballbesitzphasen immer wieder Entlastung ohne selbst groß gefährlich zu werden. Mir reicht es ja mittlerweile, wenn das Team in der ersten Halbzeit stabil steht und versucht langsam die Spielkontrolle an sich zu ziehen. Fehlervermeidung ist das A und O. Wissen die Unioner auch.

Da zeigte sich dann auch weiterhin die vorhandene Qualität. Das Innenverteidiger-Pärchen Gouweleeuw-Uduokhai gefällt sehr gut. Uduokhai hat hinten einige Male gerettet. Aber auch Finn Dahmen hat sich stabilisiert. Und im Offensivpressing wirkt es glücklich, aber die Ballgewinne im letzten Drittel sind kein Zufall und Philipp Tietz ist mein kaltschnäuziger Liebling.

Ruben Vargas mit der Hacke, oder auch: eines der seltenen objektiven Highlights im Spiel gegen Union. Und dennoch: was eine Offenbarung. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Wunderdinge

Und am Ende klappten dann auch die unwahrscheinlichsten Dinge. Sven Michel traf, nachdem er kurz vorher noch eine schlechte Entscheidung bei einem Angriff getroffen hatte, gekonnt und sehenswert. Da schau mal, denkt man sich: er zeigt doch noch, dass er kicken kann. Den Ball angenommen und sich dabei Platz verschafft, mit links in den Winkel gedonnert. Hut Ab und Zeit wurde es.

Mert Kömür steht dann auch bei zwei Saisoneinsätzen. Und zeigt sich. Fällt nicht ab im Vergleich zu den Nebenspielern. Ein Nachwuchsspieler aus der eigenen Akademie. Man reibt sich die Augen. Ist das noch mein FCA?

Dream On

Und so kam es dann in Augsburg am Freitagabend zu Zauberstimmung am Ende. Mit großem Recht wurde lauthals das Europapokal-Lied angestimmt. Egal was an diesem Spieltag sonst noch passiert: wir verbleiben auf Platz 7. 5 Spieltage vor Schluss stehen wir auf einem Platz, der wahrscheinlich reichen wird, um europäisch zu spielen. Ja, das Restprogramm ist schwer. Aber warum sollte es nicht dennoch reichen?

Es kann reichen, weil dieses Team sich auch durch Personalausfälle und schlechtere Partien nicht aus der Ruhe bringen lässt. Es kann reichen, weil dieses Team stabil ist, einfache Fehler vermeidet und es körperlich mit jedem Gegner aufnehmen kann. Es kann reichen, weil die Qualität da ist und sich – dank Jess Thorup und Team – auch auf dem Platz zeigt. Es kann reichen, weil die Welle uns tragen kann. Reibt euch die Augen ruhig erneut liebe Augsburg Fans, gestern hat der FCA offiziell seine Ansprüche angemeldet in dieser Saison auf einem Platz zu landen, der nach Europa führt.

Ich liebe diese Morgende, wo man als Fan des eigenen Clubs glaubt, es sei alles möglich. Heute schreibe ich mit voller Überzeugung: ich liebe diesen FCA.

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