Der Unterschied

Hatte man vielleicht auf Grund der Historie vor dem Winter noch angenommen, dass der FC Augsburg sich auf dem Transfermarkt ruhig verhalten würde, so war dies ein Trugschluss. Insgesamt hatten wir viele der Neuzugänge in der Zwischenzeit schon vorgestellt (zuerst Arne Engels und dann später die nächsten vier). Damit sollte allerdings noch nicht Schluss sein. Zum Ende der Transferperiode verpflichtete der FCA noch Renato Veiga und Nathanael Mbuku.

Noch zwei Neuzugänge

Renato Veiga, das unbeschriebenere Blatt von beiden Spielern, wechselte aus der zweiten Mannschasft von Sporting Lissabon zum FCA. Er ist U20 Nationalspieler Portugals und wurde vom FCA nun für die nächsten 12 Monate für kleines Geld ausgeliehen bevor man wohl auch eine Kaufoption hat. In Portugal bekleidete er meist die Rolle eines zentralen Mittelfeldspielers. Bei seinem ersten Einsatz für den FCA in Mainz durfte man ihn direkt links defensiv auf dem Flügel beobachten, wo er nach den Ausfällen von Mads Pedersen und Iago den Vorzug vor dem eigenen Nachwuchstalent Aaron Zehnter erhielt.

Nathanael Mbuku ist wie viele der Neuzugänge Juniorennationalspieler seines Landes (Photo by Naomi Baker/Getty Images)

Nathanael Mbuku ist auch erst 20 Jahre alt, hat im Gegensatz zu Veiga allerdings schon viel Profierfahrung sammeln können. Er kommt mit 80 Ligue 1 Spielen auf der Habenseite und wurde fest von Stade Reims verpflichtet. Dort war er in der Hinrunde etwas ins Hintertreffen geraten und hat nun in Augsburg eine neue Heimat gefunden. Er ist auf der linken offensiven Außenbahn zu Hause und sollte sich hier zu einer sinnvollen Alternative im in der Hinrunde oft ausgedünnten Mannschaftsteil entwickeln. Gerade die intensive Spielweise dort vorne könnte ihm allerdings nun zu Beginn neu sein und eine gewisse Zeit für die Eingewöhnung erforderlich machen.

Die Wette auf Talente

Mit diesen Verpflichtungen geht der FC Augsburg ins Risiko. Man ließ im Winter bewusst Spieler gehen, deren weitere Entwicklung in Augsburg überschaubar gewesen wäre. Man wusste wohl, was man an Florian Niederlechner und Carlos Gruezo hat. Eine große Entwicklung beim FCA hat man beiden wohl berechtigterweise nicht mehr zugetraut. Dennoch handelte es sich um Spieler, die in der Bundesliga angekommen sind und dort schon ihre Qualitäten bewiesen hatten.

Als nun die Neuzugänge nach Augsburg kamen, hat Enno Maaßen herausgestellt, dass jeder der Spieler etwas besonderes mitbringt, was im Kader momentan nicht so vorhanden war. Er erhofft sich von den meist jungen Kräften, dass sie ihm zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, Gegner unter Druck zu setzen. Die zusätzlichen Fähigkeiten sollten ab und an den Unterschied machen und zu Punkten führen. Zu mehr Punkten, als die langweiligen, etablierten Kräfte dies getan hätten, die man abgab.

Augen auf die Erlöse

Dabei gibt es allerdings noch eine zweite Komponente neben dem sportlichen Erfolg. Seit Jahren ist es dem FCA schon nicht mehr gelungen, ein ordentliches Transferplus einzufahren. Spieler wurden zwar gekauft, allerdings teilweise schon teuer. Dazu verblassten die Chancen auf einen ordentlichen Wiederverkaufspreis dann zumeist mit jedem Jahr weiter. In einigen Fällen hätte man sich – wenn möglich – früher trennen sollen, so schmerzhaft dies kurzfristig sportlich gewesen wäre.

Bei Reece Oxfords Entwicklung hätte ein großer Verein vielleicht längst angeklopft, wenn Verletzungen nicht dazwischen gekommen wären. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Andere Vereine machen es vor, wie es geht. Mainz verkaufte Niakhaté für 10 Mio EUR und Jeremiah St. Juste für 9,5 Mio. EUR. Bei Freiburg wechselte Nico Schlotterbeck zum BVB für 20 Mio EUR. Der Transfer von Kevin Schade nach Brentford wird den Breisgauern zusätzlich geschätzte 25 Mio. EUR in die Kassen spülen. In Hoffenheim spielten Raum und Rutter zusammen über 50 Mio. EUR in die Kassen. Top Abgang in dieser Saison ist Carlos Gruezo für kolportierte 2,7 Mio. EUR Ablöse.

Zukünftige Wettbewerbsfähigkeit

Damit der FC Augsburg auch in Zukunft davon träumen darf in der ersten Bundesliga an mehr zu arbeiten als den jährlichen Klassenerhalt – und das wird schon schwer genug – ist es notwendig, dass über Transfererlöse wirtschaftliche Möglichkeiten geschaffen werden.

Die Voraussetzungen sind so gut wie seit langem nicht mehr. Mit Enno Maaßen hat man einen Trainer gefunden, der mit Talenten arbeiten kann und bereit ist diese direkt ins kalte Wasser zu werfen. Anscheinend hat man – wie der Transfer von Arne Engels zeigt – auch eine fähige Scoutingabteilung, die in der Lage ist Talente zu identifizieren. Jetzt wäre es ja gelacht, wenn daraus nicht etwas Gutes wachsen würde. Zumindest für Talente ist der FCA schnell wieder zu einer attraktiven Adresse geworden, auch wenn wir als Fans uns dann vielleicht auf den ein oder anderen schmerzhaften Abschied einstellen müssen. Immerhin waren die Jungs dann bei uns aber auch richtig erfolgreich!

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