Der SV Babelsberg 03 ist gerade in Fußballkreisen ein großes Thema. Die Potsdamer Neue Nachrichten widmeten dem Verein zuletzt die Titelseite. Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete unlängst. Über die Landesgrenzen hinweg ist das Thema durch die Presse aufgegriffen worden. Um was geht es? Das Fass zum überlaufen brachte in Babelsberg ein Urteil des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV), welches sich mit den Geschehnissen rund um das Gastspiel des Energie Cottbus in Babelsberg letzen April beschäftigte. Der SV Babelsberg 03 wurde wegen des Verhaltens seiner Fans zu einer Geldstrafe verdonnert. Soweit für Fußballvereine nichts neues. Allerdings hat der NOFV in der Urteilsbegründung erwähnt, dass die Babelsberger Fans „Nazischweine raus“ gerufen haben. Derweil wurde im Urteil gegen Energie Cottbus schlicht unterschlagen, dass im Cottbuser Block der Hitlergruß gezeigt und Ausschwitzlieder gesungen wurden. Der SV Babelsberg 03 hat sich auf Basis der Begründung bisher geweigert die Strafe an den NOFV zu zahlen und könnte als Folge nun vom Spielbetrieb ausgesperrt werden. Deswegen steht der SV Babelsberg 03 nun vor einigen Problemen. Die Rechtskosten sind für einen Viertligisten enorm und ein Ausschluss vom Spielbetrieb existenzbedrohend. Letzte Woche hat der SV Babelsberg 03 öffentlich um Hilfe gebeten und einen Spendenaufruf gestartet. Neben Spenden hat der SV Babelsberg 03 einen besonderen Wunsch:
Es wäre zudem unser Wunsch, mit einem Verein oder Club aus der 1. oder 2. Liga ein Benefizspiel in unserem Karl-Liebknecht-Stadion austragen zu können.
Einige von euch werden nun sagen, dass dieser Beitrag mit dem FC Augsburg nichts zu tun hat. Meiner Meinung nach hat dieser Beitrag mit dem FC Augsburg mehr zu tun als viele andere Beiträge. So lange wir noch das Grundgerüst eines Vereins haben, sollten wir uns immer wieder hinterfragen, welches Wertegerüst diesem Verein zu Grunde liegt und wie wir dieses schützen. Der Präsident von Eintracht Frankfurt hat sich hierzu kürzlich klar geäußert, indem er der AfD eine andere Wertebasis als der SGE bescheinigte und den Landessprechern der AfD die Mitgliedschaft bei der SGE verweigerte. Das eine solche Haltung nicht selbstverständlich ist, zeigte das Interview mit Peter Fischer im Aktuellen Sportstudio. Die Interviewführung wurde im Nachgang u.a. vom Stadtneurotiker in seinem Blog und von Philipp Köster beim Stern scharf kritisiert. Eine Haltung, die auf den Werten des Grundgesetzes fußt und Nazis klar verurteilt, ist daher keine Selbstverständlichkeit. Auch wir in Augsburg sollten nicht so tun, als ob dem so wäre. Die Situation des SV Babelsberg 03 bietet dabei für viele im Umfeld des FC Augsburg eine große Chance.
Der Verein kann die Chance ergreifen und sich selbst mit dem SV Babelsberg 03 solidarisieren und Unterstützung – am besten im Rahmen des gewünschten Benefizspiels – anbieten. Er kann somit ein klares Zeichen für nazifreie Stadien und eine weltoffene Gesellschaft setzen. Andere Vereine haben es vorgemacht und der SV Werder Bremen war bis jetzt der klare Spitzenreiter, denn er hat den Babelsbergern schon eine Solidaritätsaktion zugesagt. Der Bremer Präsident hat wohl ganz einfach den Hörer in die Hand genommen und seinen Babelsberger Amtskollegen angerufen. Dies wäre auch eine Chance für Klaus Hofmann, nachdem das Spiel gegen RB Leipzig vorbei ist, sich mit den wichtigen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Anstatt nur gegen ein einzelnes Konstrukt zu sein, könnte unser Präsident bei dieser Gelegenheit für wichtige gesellschaftliche Werte einstehen. Ich bin seit dieser Woche Mitglied bei einem zweiten Fußballverein. Klaus Hofmann wollte diesen Weg erst kürzlich auch gehen und ich hoffe, auch er entscheidet sich für den richtigen Zweitverein.
Weiterhin bin ich gespannt, wie die organisierte Fanszene mit der Babelsberger Situation beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart umgehen wird. In dieser Woche gab es solidarisierende Spruchbänder u.a. durch Fans von Bayern München, Borussia Dortmund, SC Freiburg, FSV Frankfurt, Greuther Fürth, FC Carl Zeiss Jena und Tennis Borussia Berlin. In Augsburg gab es eine Woche mehr Zeit für die Vorbereitung und ich hoffe auf ein deutliches Zeichen der Solidarität. Ein solches Zeichen wäre auch ein offener Brief an die Vereinsführung, wie dieser von der organisierten Fanszene in Bremen an den Verein gerichtet wurde. Die Unterstützerliste dieses Briefs ist mittlerweile beträchtlich und zeigt, aus welchem Holz der SV Werder Bremen geschnitzt ist. Ungeachtet dessen bieten sich natürlich Sammelbestellungen von Aktionsshirts an, die in der Fancorner verkauft werden könnten.
Am Ende des Tages ist es allerdings an jedem einzelnen, sich zu überlegen, ob er sich mit dem SV Babelsberg solidarisieren will und helfen möchte. Ich habe dies, wie oben geschrieben, in dieser Woche schon getan. Allerdings möchte ich darüber hinaus jedem Leser ein weiteres Angebot unterbreiten, um zu zeigen, wie wichtig mir dieses Thema ist: Für alle Bestellungen im Shop im Monat Februar fließt der gesamte von euch zu zahlende Betrag in den guten Zweck. Ganz genau bedeutet dies, dass neben der Spende für Simon oder den bunten Kreis, ich weiterhin die Herstellungs- und Versandkosten für euch übernehmen und diese an den SV Babelsberg 03 spenden werde. Für eure Spende bekommt ihr quasi ein T-Shirt geschenkt. Dies gilt explizit für alle Shirts im Shop, also auch diejenigen, die von Halil unterzeichnet wurden. Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir in der nächsten Zeit zeigen, dass auch der FC Augsburg ein Wertegerüst hat, dass sich klar gegen Nazis richtet und mit dem SV Babelsberg 03 solidarisch ist.