Nach oben oder nach unten?

Für Jess Thorup war diese Woche ungewöhnlich. Er konnte sich mit der Mannschaft lange auf das Spiel gegen Hoffenheim vorbereiten, da der FCA erst an diesem Sonntag ran muss. Nach der fast perfekten Woche, in der der FCA 4 Punkte gegen Wolfsburg und Dortmund holte und im Pokal weiterkam, ist die Partie gegen Hoffenheim direkt wegweisend.

Tabellarisch ist alles eng. Der FCA hat sich durch die letzte Woche ins Mittelfeld vorgeschoben. Die Abstände sind in beide Richtungen sehr gering. Mit einem Sieg kann man sich noch etwas weiter nach vorne robben. Mit einer Niederlage würde man direkt wieder in Richtung Relegationsplatz rutschen. Dazu kommt, dass Hoffenheim in dieser Saison noch nicht in Tritt gekommen ist. Gegen einen schwächelnden Gegner und zu Hause kann es für den FCA nur darum gehen einen 3er zu holen.

Neben diesen Aspekten der Ausgangslage, wartet für den FCA aber auch sportlich eine Aufgabe, an der die Mannschaft weiter wachsen kann. Kernaspekte aus meiner Sicht sind:  

Defensiv stabil, offensiv harmlos

Das beste Spiel der letzten Woche war das gegen Dortmund. Sowohl gegen Schalke als auch Wolfsburg stand man zwar defensiv grundsätzlich stabil, gab aber zu sehr die Kontrolle über die Partien ab. Einerseits konnte man zu wenig kontrollierende Ballbesitzphasen einschieben und verlor zu schnell den Ball (auch weil man sich oft nur durch lange Bälle zu befreien wusste). Daneben glitt man offensiv nicht nur in die Passivität sondern auch in die Harmlosigkeit ab. In den kommenden Spielen gilt es nun die defensive Stabilität zu behalten und darüber hinaus im Spiel mit Ball und offensiv die nächsten Schritte zu gehen.

AUGSBURG, GERMANY – OCTOBER 26: Elvis Rexhbecaj of FC Augsburg gestures during the Bundesliga match between FC Augsburg and Borussia Dortmund at WWK-Arena on October 26, 2024 in Augsburg, Germany. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Eingespielt, aber ohne Überraschungen

Jess Thorup hat – und das wissen wir nun im Umfeld das FCA schon eine ganze Weile – die klare Tendenz einer festen Stammformation zu vertrauen. Die scheint er momentan gefunden zu haben. Dies führt aber auch dazu, dass der FCA für Gegner leicht ausrechenbar ist, weil Tendenzen in der Videoanalyse gut erarbeitet werden können. Gegen Hoffenheim muss Thorup nun zumindest auf einer Position wechseln, weil Elvis Rexhbecaj gelb-gesperrt fehlen wird. Man darf an dieser Stelle anregen, dass Thorup versucht durch den Wechsel einen Überraschungsmoment zu setzen, der gegen Hoffenheim den Unterschied machen könnte.

Hungrig, mit der Aussicht auf mehr

Letzte Saison ging es am Ende noch darum, die Chance auf die europäischen Wettbewerbe zu nutzen. Der FCA ist sang- und klanglos daran gescheitert, das Saisonziel weiter nach oben zu schieben. Man tat sich schwer nach den Sternen zu greifen und dafür alles reinzuwerfen. Jetzt ist man gerade wieder in einer Situation, in der der Abstiegskampf nicht immanent ist und der Gegner selbst keinen Esprit versprüht. In dieser Situation gilt es jetzt zu zeigen, wohin man diese Saison will. Wie weit ist es mit der Sexyness schon gekommen?

Und so kommt es, dass sich für mich als FCA-Fan eine besondere Spannung vor der Partie gegen Hoffenheim aufbaut. Während viele neutrale Fußballfans gerade auf die Partie Augsburg gegen Hoffenheim in der ersten Liga gut verzichten könnten, hab ich richtig Bock. Die Entwicklung in den letzten Wochen ging in die richtige Richtung. Kann der FCA gegen Hoffenheim nachlegen, seine eigenen Ansprüche untermauern und ausnahmsweise ein bisschen flexen? Auf geht’s Augsburg, kämpfen und siegen.

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