Vor kurzem hatte ich ja schon darüber geschrieben, von welchen Transfers ich im Sommer fest ausgehe. Daneben gibt es einige weitere spannende Personalien. Spieler, die nicht immer sportlich überzeugt haben, deren Verträge auch in 2025 auslaufen. Was soll der FCA in diesen Fällen machen: verlängern oder einen Transfer anstreben? Und was wollen die Spieler? Konkret geht es um die folgenden Fälle:
Arne Maier
Maier ist mittlerweile seit 2,5 Jahren beim FCA. Davon war er 2 Halbserien quasi abgeschrieben, 3 Halbserien trat er wie ein absoluter Leistungsträger auf. Was soll man nun daraus machen? Maier war bei Enno Maaßen am Ende genau so außen vor, wie am Anfang bei Jess Thorup. Bei beiden Trainern hat er – teilweise in ungewohnten Rollen – überzeugt. Wäre Maier ein konstanter Leistungsträger, könnte ihn der FCA im Sommer nicht halten, weil Maier das Interesse anderer Clubs geweckt hätte.
In der derzeitigen Situation sollten beide Parteien von einer Verlängerung profitieren. Der FCA wird genügend personelle Wechsel im Sommer zu verarbeiten haben und es liegt nun an Jess aus Maier einen konstanten Leistungsträger zu machen. Maier auf der anderen Seite wird – sollte er konstant performen – ein Jahr später bessere Angebote bekommen, so er denn überhaupt aus Augsburg weg will. Warum der ganzen Sache nicht noch etwas mehr Zeit geben? Aber nur weil es Sinn macht, muss es ja nicht unbedingt passieren.
Robert Gumny
Bei Robert Gumny darf sich der FCA die folgende Frage stellen: Ist Gumny die erste Wahl für die Nachfolge von Kevin Mbabu, wenn dieser nach dieser Saison nach England zurückkehrt (und außerhalb der Gehaltsmöglichkeiten des FCA liegt)? Die Beziehung mit Gumny ist durchwachsen. Er hat einerseits sehr gute Partien gespielt, andererseits aber auch mächtige Böcke geschossen und nur phasenweise Bundesligaqualität abgeliefert.
Auch Gumny muss sich fragen, was er in seiner professionellen Karriere noch erreichen will. In Augsburg wäre er ein Luxus Backup, der rechts hinten und im Notfall in der Innenverteidigung aushelfen könnte. Was ist aber seine Ambition? Ich würde mich freuen, wenn der FCA – ähnlich den Verlängerungen mit Pedersen und Jensen im letzten Sommer – mit Gumny verlängert, so lange die Erwartungen und Möglichkeiten klar abgesprochen sind. Könnte Sinn machen, wenn beide Parteien es wollen.
Freddy Jensen
Jensen ist mittlerweile einer der dienstältesten Spieler in Augsburg. Er ist seit 2018 beim FCA und hat in Augsburg schon viele Trainer kommen und gehen sehen. Jensen war – auch immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen – meist nur Ergänzungsspieler. Mit der Ankunft von Jess Thorup hat sich für ihn viel verändert. Er ist auf einer der beiden 8er Positionen eine feste Kraft und dankt mit Torbeteiligungen.
Die Frage bzgl. Jensen ist: kann er konstant weiter diese Leistungen bringen? Selbst wenn offensiv weitere Neuzugänge im Sommer in Augsburg dazustoßen, müssen diese erst einmal Jensens Niveau erreichen. Sollte man mit Jensen nicht verlängern, müsste man bei einem möglichen Abgang einen adäquaten Ersatz finden (und gleichzeitig offensiv ja auch andere Lücken stopfen). Auf der anderen Seite könnte man für Jensen wohl eine Ablöse erhalten (wer hätte das letzten Sommer gedacht). Alles in allem fallen mir allerdings keine Gründe ein, warum man Jensens Vertrag nicht direkt wieder um 2 Jahre verlängern sollte.
Bonus
Wenn wir über Spieler mit unsicherer Zukunft sprechen, dann möchte ich auf zwei weitere Spieler zusätzlich eingehen. Einerseits wäre hier Sven Michel zu nennen. Michel ist 33 Jahre alt und hat auch noch bis 2025 Vertrag. Über eine Verlängerung brauchen wir hier aus meiner Sicht nicht sprechen. Ob Michel im Sommer überhaupt bleiben sollte? Der FCA wird eine gewisse Kadertiefe brauchen und Michel ist ein guter Typ. Da braucht man nun die Pferde nicht scheu machen.
Als letztes komme ich auf Niklas Dorsch zu sprechen, bei dem ich schon im Sommer einen Abgang für sinnvoll erachtet hätte. Dorsch kommt diese Saison erneut gesundheitsbedingt nicht so zum Zuge, wie er gerne würde. Daneben ist die 6er Position mit Kristijan Jakic seit dem Winter sehr gut besetzt. Dorsch müsste wohl – im jetzigen System – auf eine der 8er Positionen ausweichen. Ob das passt? Dorsch bleibt eine der größten unerfüllten Hoffnungen in der jüngeren Transfervergangenheit und ich könnte sowohl den FCA als auch Dorsch im Sommer verstehen, wenn sie einen Abschied als die beste Option für die Zukunft sehen würden.
Viel zu tun
Insgesamt bleibt viel zu tun für Jurendic, Ströll und alle Beteiligten beim FCA. Neben Transfers, die wie selbstverständlich wirken, gibt es eben auch einige offene Enden, bei denen noch nicht ganz so klar ist, wie es weitergeht. Der FCA hat einige Spieler an Bord, die sich durch ihre Leistungen weitere Vertragsjahre verdient hätten, so sie denn bleiben wollen. Bei diesen Spielern wird sich zeigen, wie groß der Umbruch im Sommer sein wird. Wenn sie gehen sollten, müssten Jurendic und Co. mächtig auf die Tube drücken, um die Abgänge zu kompensieren. Während wir auf den Rängen das letzte Saisondrittel nun so richtig genießen können, laufen beim FCA wohl schon längst die Vorbereitungen auf die kommende Saison in der ersten Liga. Was das wohl wird.
Auch in dieser Saison hat das Team der Rosenau Gazette beschlossen, den diesjährigen Kader genauer unter die Lupe zu nehmen. Natürlich sei gesagt, dass das Transferfenster noch ein ganzes Weilchen geöffnet ist. Dieses schließt nämlich erst am 01.09.2022 um 18:00 Uhr. Es kann also noch einiges an Bewegung in die einzelnen Positionen kommen. Franzi hat euch bereits ihr Fazit im Tor genannt und Andi die Innenverteidigung betrachtet. Heute analysier ich eine sehr wichtige Position, da sie für Enno Maaßens System essentiell ist. Die defensive Schiene – links wie rechts.
Linke defensive Schiene
Sieht man sich die beiden Schienen als großes Ganzes an, dann ist die linke Defensivseite wohl diejenige, über die wir uns am wenigsten Gedanken machen müssen. Hier sind wir meiner Meinung nach am besten besetzt und zwar nicht nur, was die Stammspieler, sondern auch die Ergänzungs- und Perspektivspieler angeht. Sollte mal einer der Jungs ausfallen, dann hat unser Coach immer noch den einen oder anderen Spieler in der Hinterhand, dem auch die Fans großes Vertrauen schenken können.
Stammspieler
Iago Amaral Borduchi
Unser brasilianischer Flügelflitzer geht nun tatsächlich schon in seine vierte Saison beim FC Augsburg. Im linken Mittelfeld in der Vorwärts- bzw. in der linken Außenverteidigerposition in der Rückwärtsbewegung dürfte er unter Enrico Maaßen gesetzt sein. Vorausgesetzt natürlich, er bleibt fit. Denn das kennen wir ja von Iago, dass ihn gerne einmal die eine oder andere Verletzung ausbremst. Genau aus diesem Grund, hat er meines Erachtens auch länger gebraucht, um endlich so richtig bei den Fuggerstädtern anzukommen.
Doch gerade in der abgelaufenen Spielzeit konnte er sein Können vollends unter Beweis stellen. Mit wettbewerbsübergreifend 7 Vorlagen landete er hinter Arne Maier auf Rang 2 der besten Vorlagengeber. Zudem steuerte er auch noch selbst zwei Tore gegen Gladbach und gegen Wolfsburg bei.
Ein weiteres Argument, warum Enno hier auf den 25Jährigen setzen wird, dürfte definitiv Iagos Geschwindigkeit sein und die braucht es für das System unseres neuen Coaches. Unser Linksverteidiger knackt regelmäßig die 34 km/h und wurde mehrmals in der Saison 2021/22 zum schnellsten Spieler des Spieltages gekürt.
Mads Pedersen
Natürlich dürfen wir hier auch nicht den nahezu immer gut gelaunten Dänen vergessen, der zuletzt in den Profikader der dänischen Nationalmannschaft berufen wurde. Aus meiner Sicht könnte man auch „Mini“ guten Gewissens in die Startformation aufnehmen, denn auch er hat in der letzten Saison sehr gute Leistungen zeigen können. Seine Tore gegen Bayern (eines meiner persönlichen Saisonhighlights) und gegen Wolfsburg sind dabei nur die Kirsche auf dem Sahnetopping.
Aber auch wenn man einen Blick auf die anderen Leistungsdaten wirft, dann hat Mads definitiv weitere Stärken als seinen unermüdlichen Offensivdrang. Beispielsweise schafft er im Schnitt 1,35 Balleroberungen pro Partie. Das klingt jetzt vielleicht nicht gerade viel, aber ligaweit landet er hierbei auf Rang 28 aller betrachteten Spieler. Und vereinsintern ist er in diesem Punkt sogar der Beste. Noch besser ist er im Bereich Tackling. Seine Quote lag bei starken 50 Prozent, was ihm laut Ligainsider den 18. Platz einbringt.
Zuletzt testete Enno Mads jedoch auch auf anderen Positionen, wo er mich sehr überzeugen konnte. Sei es jetzt im defensiven Mittelfeld oder auch auf der rechten Schiene. Auf diesen Punkt gehe ich jedoch in meinem persönlichen Fazit noch genauer ein.
Ergänzungsspieler
Wie uns die letzten Jahre allerdings gelehrt haben, kann es immer passieren, dass ein Spieler ausfällt. Und gerade unsere beiden gesetzten Linksverteidiger haben es zuletzt geschafft, gerne auch mal zusammen auszufallen. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf der einen oder anderen Position auch einen Ausweichkandidaten parat zu haben.
Auf der linken Seite kommen hier gleich mehrere Spieler in Frage. Zwar sehe ich Felix Uduokhai in der Innenverteidigung als gesetzt an. Doch sollte es hart auf hart kommen, dann könnte man ihn auch guten Gewissens auf der defensiven Außenbahn einsetzen, auch wenn das eine sehr defensive Variante wäre. Tatsächlich hat Felix schon das eine oder andere Mal dort gespielt. Zum Beispiel gegen Köln in der letzten oder gegen Hoffenheim in der Saison 2020/21.
Mit Frederik Winther haben wir sogar noch einen zweiten Spieler, der eventuell auf der Schiene aushelfen könnte. Der dänische U21-Nationalspieler hat bisher zwar überwiegend in der Innenverteidigung gespielt, doch bei seinem ehemaligen Club Lyngby BK durfte auch er schon mal Schienenluft schnuppern.
Ebenfalls als linker defensiver Schienenspieler kann Robert Gumny auflaufen. Dies hat er vor allem unter Heiko Herrlich schon des Öfteren gezeigt. Doch da wir ihn – Stand heute – eher im rechten Mittelfeld sehen, gehe ich später noch detaillierter auf ihn ein.
Dasselbe gilt auch für einen jungen Spieler wie Lasse Günther, der ebenfalls schon auf dieser Position spielen durfte und dabei gute Leistungen zeigen konnte. Doch auch ihn setzte Enno Maaßen in den Testspielen auf einer anderen Position ein, weswegen wir ihn eher auf der linken offensiven Außenbahn sehen und im entsprechenden Artikel einen genaueren Blick auf ihn werfen werden.
Perspektivspieler
Auch den Nachwuchs wollen wir hier natürlich nicht außer Acht lassen. Vor allem, weil man mit Aaron Zehnter zuletzt einen Spieler aus den eigenen Jugendreihen mit einem Profivertrag ausgestattet hat. Der 17Jährige Linksverteidiger zeigte in der letzten Saison in der U19 herausragende Leistungen und durfte mit seinem Team über die süddeutsche Staffelmeisterschaft jubeln. Mit wettbewerbsübergreifend 5 Toren und 15 Torvorlagen machte er nicht nur die Verantwortlichen des FC Augsburg auf sich aufmerksam. Doch Aaron entschied sich dazu, die Perspektive bei den Fuggerstädtern zu nutzen.
Wir sind uns relativ sicher, dass diese Entscheidung auch mit Einsatzzeit belohnt werden könnte. Schon jetzt in den Testspielen wird der U18-Nationalspieler von Enno Maaßen immer wieder eingesetzt und darf sein Können unter Beweis stellen. Natürlich wird er noch ein klein wenig Zeit brauchen, da das Tempo im Jugendfußball ein ganz anderes ist als im Herrenbereich, aber bisher sieht das schon sehr ordentlich aus. Und man lernt ja am allerbesten in der Praxis.
Rechte defensive Schiene
Wirft man einen Blick in diverse Gruppen in den sozialen Netzwerke, dann ist das wohl schon seit Jahren eine der umstrittensten Positionen des Augsburger Kaders. Keiner der Spieler, die in der letzten Saison hier eingesetzt wurden, konnte die Fanbase so richtig von sich überzeugen. Es erweckte den Eindruck, als würden auf dieser Seite die meisten individuellen Fehler passieren, weswegen ständig ein Neuzugang gefordert wird. Dies ist aktuell allerdings noch nicht geschehen.
Stammspieler
Robert Gumny
Einige lieben ihn und sagen, dass in ihm eine Menge Talent steckt, sodass sie immer noch darauf hoffen, dass er dieses endlich vollends entfalten kann. Für andere wiederum ist er aufgrund der leider doch immer wieder auftretenden individuellen Fehler ein Dorn im Auge. Dem möchte ich aber doch teilweise widersprechen, denn nicht umsonst ist der 24Jährige mittlerweile in der Nationalmannschaft seines Landes gesetzt.
Leistungstechnisch gesehen hat Robert Gumny die Nase einen Tick weit vor der Konkurrenz. Zumindest rein von seiner offiziellen Position aus betrachtet. In der abgelaufenen Saison galt er unter Markus Weinzierl als gesetzt, konnte aber in 28 Bundesliga- und 2 Pokalspielen nicht immer im Positiven von sich reden machen. Immer wieder fielen viel zu leichte Gegentore über seine Seite.
Allerdings muss man dem jungen Polen auch zugute halten, dass er gerade zu Beginn der Saison oftmals nicht auf seiner Stammposition spielen durfte. Zwischen dem 4. und 8. Spieltag wurde er aufgrund von gewaltigen Ausfallproblemen in der Defensive in der Innenverteidigung eingesetzt und musste stellenweise sogar als Abwehrchef ran. Das lag ihm nicht wirklich, wie man sehen konnte.
Trotz allem muss ich leider zugeben, dass mich Gumny in den letzten Testspielen nicht vollständig von sich überzeugen konnte. Das Gegentor in der Partie gegen Dynamo Budweis kassierte man beispielsweise, da Jonas Vais am langen Pfosten vollkommen blank stehen durfte. Also wieder einmal durch einen Deckungs- und Abstimmungsfehler. Dies war nicht das erste und einzige Mal, dass man solche Situationen schon gesehen hat, auch wenn der polnische Rechtsverteidiger natürlich selbst zwei Tore in der Vorbereitung beisteuern konnte. Kurz: Das Team der RoGaz sieht diese Personalie etwas kritisch. Doch gibt es eine Alternative?
Mads Pedersen
Ja, die gibt es! Und deswegen möchte ich an dieser Stelle gerne noch einmal auf unseren kleinen dänischen Wirbelwind zurückkommen. Oben habe ich bereits seine Vorzüge aufgezählt und ebenfalls erwähnt, dass Enno Maaßen „Mini“ auf unterschiedlichen Positionen testet.
Eben auch auf der rechten defensiven Schiene. Dort kam er gegen Dynamo Budweis und auch in der Testpartie gegen Schalke 04 zum Einsatz. Und ich muss sagen, das hat nicht nur mir richtig gut gefallen. Mads raste die komplette Außenbahn rauf und runter und machte es seinen Gegenspielern nicht gerade leicht. Immer wieder stellte er seine Geschwindigkeit unter Beweis und tauchte mehr als einmal gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf.
Für mich daher eine wirklich sehr gute Option, die unser Coach in Betracht ziehen sollte, falls unsere Verantwortlichen hier nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig werden.
Ergänzungsspieler
Raphael Framberger
Bei Raphael Framberger verhält es sich sehr ähnlich wie bei Robert Gumny. Wirklich überzeugt sind wir von ihm nicht, da seine Leistungen doch eher schwankend sind. Mal legt er ein Bombenspiel hin, nur um eine Woche später nicht die vollen 100 Prozent abrufen zu können und Unsicherheit ins Spiel zu bringen.
Für die Startelf reicht es daher aus unserer Sicht nicht. Für das System unseres neuen Coaches braucht es einen Schienenspieler mit starkem Offensivdrang, dessen Flanken von außen gezielt im Strafraum ankommen. Das kann Frami nicht immer zeigen, wie man in den letzten Jahren leider gesehen hat. Seine Stärken liegen eher in der Rückarbeit. Dort kann er seine Robustheit viel besser einsetzen und in puncto Balleroberungen weiterhin glänzen.
Von daher sehen wir ihn tatsächlich eher als Ersatzspieler, auch wenn das bei einem Eigengewächs natürlich schon immer schade ist, aber die Leistung ist letztendlich das, was ausschlaggebend ist.
Daniel Caligiuri
Offiziell ist Daniel Caligiuri natürlich ein offensiver Außenbahnspieler, weswegen wir ihn an anderer Stelle noch einmal ausführlicher betrachten werden. Dennoch muss der gebürtige Villingen-Schwenninger auch hier auftauchen. Wie man nicht nur in den Testspielen sondern auch im Verlauf der letzten Saison sehen konnte, ist Cali für diese Position ebenfalls eine Option.
Allerdings muss man auch hier sagen, dass es momentan aus unserer Sicht eher nur für einen Backup-Platz reichen dürfte. Natürlich ist Daniel ein sehr wichtiger Spieler für den FC Augsburg. Er kann eine sehr große Erfahrung aufweisen, mit der er auch die eine oder andere Schwäche schnell mal ausbügeln kann. Egal ob auf oder neben den Platz, kann er vor allem junge Spieler mitziehen und ihnen sicherlich einige Tricks zeigen. Er zeigt nicht nur Präsenz, sondern ist auch ein Kämpfer durch und durch.
Es wäre so schön, wenn es das Wörtchen Aber nicht gäbe. Und das kommt leider auch hier zum Zug. Gerade im Verlauf der letzten Saison – und auch jetzt in der Vorbereitung – zeigte sich mehrfach, dass Cali geschwindigkeitstechnisch nicht mehr ganz mithalten kann. In der Partie gegen Schalke konnte ihm dadurch mehr als einmal ein Gegner den Ball vom Fuß luchsen. Auch im 1 gegen 1 und in der Ballannahme zeigte er zuletzt einige Schwächen. Dazu muss man aber auch sagen, dass Cali der Mannschaft trotz dieser Kritik dennoch auf dem Platz weiterhelfen kann. Nur vielleicht nicht mehr von Beginn an.
Carlos Gruezo und Felix Götze
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch diese beiden als Nebenposition „Rechtsverteidiger“ in ihrer Vita stehen haben. Beide haben diese Position jedoch kaum gespielt. Da unser defensives Mittelfeld auch nicht gerade üppig besetzt ist, ist davon auszugehen, dass keiner der beiden auf der rechten Schiene spielen wird.
Perspektivspieler
Henri Koudossou
Es ist schön zu sehen, dass wir auch hier ein Talent aus den U-Mannschaften haben, der in Zukunft vielleicht den einen oder anderen Einsatz bei den Profis bekommen könnte. Mit Henri Koudossou wurde nach Aaron Zehnter gleich der zweite Jugendspieler mit einem Profivertrag ausgestattet. Dieser ist bis 30.06.2025 mit Option auf ein weiteres Jahr datiert.
Wir wollen unseren jungen Talenten wieder eine klare Perspektive aufzeigen und sie dabei unterstützen, den Weg beim FCA in die Bundesliga zu finden. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit Henri Koudossou ein weiteres Talent langfristig an uns binden konnten, damit er sich hier stetig weiterentwickeln kann.
Zwar kam der heute 22Jährige erst im August 2020 vom SV Pullach zu uns in die Fuggerstadt, dennoch machte er vor allem in der letzten Saison mit unserer Zwoten in der Regionalliga Bayern auf sich aufmerksam. Nicht nur aufgrund seiner Geschwindigkeit, die er auf der rechten Schiene regelmäßig zeigen kann, sondern auch mit seinem guten Auge für seine Mitspieler. In 27 Einsätzen scorte er 15 Mal. 4 Buden machte er selbst, 11 bereitete er vor.
Für Enno Maaßen Grund genug, ihn zurecht ins Trainingslager mitzunehmen. Allerdings blieb er dort nicht bis zum Schluss, da er in der U23 gebraucht wird. Das ist auch in Ordnung, denn Praxis ist in diesem Alter das A und O.
Fazit
Zu Beginn möchte ich die Frage in den Raum stellen, welche Eigenschaften ein defensiver Außenbahnspieler in Enno Maaßens System alles mitbringen muss. Da wären einmal natürlich die Geschwindigkeit und der Offensivdrang. Auch die Zusammenarbeit mit den Offensivkräften und eine gewisse Pass- sowie Flankengenauigkeit ist für einen Außenverteidiger bzw. defensiven Schienenspieler unerlässlich. Gleichzeitig muss er aber auch eine stabile Rückarbeit an den Tag legen. Natürlich hat jeder Spieler andere Stärken, weswegen man sagen kann, dass eine gute Mischung wichtig ist.
Ich für meinen Teil sehe uns gerade auf der linken Seite sehr gut aufgestellt. Zwar ist Iago auch nicht immer fehlerfrei oder auch mal verletzt, aber im Großen und Ganzen zeigt er sehr gute Leistungen. Auch in puncto Ersatz braucht man sich keine Sorgen zu machen, da hier genügend Spieler zur Verfügung stehen, die konstant ihr Können auf den Platz bringen.
Anders sieht es wohl auf der rechten defensiven Schiene aus. Bis auf Mads Pedersen, der hier eigentlich positionsfremd ist, konnte uns kein Spieler so richtig überzeugen, da die Schwankungen bzw. die individuellen Fehler auch nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Sollten die Verantwortlichen daher nicht noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden wollen – was ja immer wieder gefordert wird – so sehen wir tatsächlich unseren dänischen Wirbelwind diese Position bekleiden.
Erfreulich ist es auch, dass wir hier gleich zwei Perspektivspieler vorstellen konnten, die sich hoffentlich über die eine oder andere Einsatzminute in der Bundesliga freuen dürfen. Das Potenzial dazu haben sie auf jeden Fall.
Nach der Bundesligasaison ist vor der Europameisterschaft. Auch die Relegationsspiele sind derzeit noch in vollem Gange – da kann man einfach nur froh sein, dass der FCA dieser saisonverlängernden „Maßnahme“ in letzter Sekunde entkommen ist. Und wir Fans nun einfach vor dem TV diesen internationalen Turnieren beiwohnen dürfen. Die Europameisterschaft wurde bekanntlichermaßen im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie-Lage abgesagt und von der UEFA sodann um zwölf Monate verschoben, sodass diese jetzt im Sommer 2021 stattfindet. Genauer gesagt findet das Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 in zehn europäischen Städten und einer asiatischen Stadt (Baku) statt. Das Finale wird sodann im altehrwürdigen Londoner Wembleystadion gespielt.
Dies bedeutet – neben all den coronagerechten Public Viewing „Events“ im eigenen Garten – auch, dass nach einer intensiven und bereits sehr gestauchten Bundesligasaison – samt DFB-Pokal, Europa League, Champions League und Co. – noch ein weiteres Format in diesem Sommer ansteht. Zumal dies auch nicht das letzte sein wird, da im Juli und August diesen Jahres noch die Olympischen Sommerspiele in Tokyo, Japan, stattfinden.
Auch einige FCA Spieler und Ex-Akteure werden sich hierbei auf der internationalen Bühne präsentieren dürfen. Welche FCA-(Ex)-Spieler das sind und wer wider Erwarten gar nicht erst nominiert wurde? Ein Überblick:
Österreichische Bundesligaauswahl
Der ÖFB hat zuletzt seinen finalen 26 Mann Kader für die EM2021 bekannt gegeben. Darunter befinden sich 20 Bundesligaspieler. Der FCA stellt mit Reservist Michael Gregoritsch einen dieser Akteure. Gregerl ist hierbei – im Gegensatz zu seinem Club-Engagement- bei der Nationalelf hochangesehen und im Kader gesetzt. Anscheinend ist es daher auch verschmerzbar, dass „Gregerl“ keine gute Bundesligasaison hinter sich hat, in der er mehr Ergänzungsspieler war als auf dem Platz stand. 24 der 34 Spiele stand er zwar im Kader, jedoch entspricht dies nur 27% der Spielminuten. Weiterhin hat er kaum Startelfeinsätze, die Startelfquote liegt bei geringen 26%. Zu wenig eigentlich für den ambitionierten österreichischen Stürmer.
Für den FCA ist zu hoffen, dass der 27jährige entweder eine glänzende EM spielt, um sich für andere Vereine interessant zu machen (und somit dem FCA eine gute Ablösesumme zu bescheren). Oder er sich, falls er in Augsburg verbleiben möchte und Weinzierl auf ihn setzt, ordentliches Selbstvertrauen in der Nationalauswahl holt. Der ausgeliehene FCA-Innenverteidiger Kevin Danso hat es übrigens nicht in den EM-Kader geschafft, trotz starker Leistungen im Fortuna-Trikot. Die Konkurrenz auf seiner Paradeposition ist aber auch denkbar stark. Mit seinem Ex-Teamkollegen beim FCA, Martin Hinteregger, David Alaba, der bei den Bayern zuletzt auf dieser Position brillierte und dem Freiburger Stammspieler Lienhart hat Kevin Danso namenhafte Konkurrenten in der österreichischen Nationalmannschaft vor sich. Auch der Hoffenheimer Posch und der Bremer Friedl können diese Position bekleiden.
Österreich trifft in der Vorrunde auf Nordmazedonien, Ukraine und die Niederlande.
Tschechisches Doppel
Zwei (noch) FCA-Spieler stehen überraschend-unüberraschend nicht im EM-Kader Tschechiens. Hierbei handelt es sich um den zweiten Torhüter Tomas Koubek sowie Aushilfsverteidiger und Ex-Nationalmannschaftskapitän Marek Suchy, der den FCA in der Sommerpause verlassen wird und kürzlich verabschiedet wurde. Während Koubek schlicht und ergreifend die Spielpraxis fehlt, konnte Marek Suchy bei seinen wenigen Einsätzen zusätzlich kaum überzeugen.
Nationaltrainer Jaroslav Silhavy berief stattdessen vier andere namenhafte Bundesligaprofis in das 25-köpfige Aufgebot für die EM-Endrunde: Torwart Jiri Pavlenka von Werder Bremen, den Hoffenheimer Verteidiger Pavel Kaderabek, Hertha BSC-Mittelfeldakteur Vladimir Darida und den Leverkusener Angreifer Patrik Schick. Der Herthaner Darida soll die tschechische Auswahl hierbei als Kapitän aufs Feld führen. Tschechien trifft in der Gruppenphase auf Schottland, Kroatien und England. Eine starke Gruppe!
Kurios: Für Verteidiger Ondrej Kudela wird zunächst ein Kaderplatz freigehalten, vorbehaltlich eines noch zu erwartenden Urteils. Der 34-Jährige Spieler von Slavia Prag wurde im April wegen eines„mutmaßlich rassistischen Verhaltens für zehn Spiele in sämtlichen UEFA-Wettbewerben“ gesperrt. Gemäß sport1 wird ein Einspruch derzeit noch verhandelt.
Schweizer Jungspund
Deutlich glücklicher dürfte derzeit Ruben Vargas sein trotz seiner roten Karte im so wichtigen Spiel gegen Werder Bremen. Der 22jährige Schweizer ist einer von zwölf Bundesligaspielern, die zuletzt in den EM-Kader der Schweiz berufen wurden. Nati-Coach Vladimir Petkovic nominierte zuerst 29 Akteure, von denen 26 mit zur Europameisterschaft fahren dürfen. Spätestens am 01.07. muss der finale Kader bekannt gegeben werden. Mit 9 Scorerpunkten (6 Tore, 3 Assists) in der abgelaufenen Saison hat Vargas jedenfalls gute Argumente, es in diese finale Auswahl zu schaffen. Die rote Karte zu Saisonende dürfte dem Nationalcoach aber eher nicht so gut geschmeckt haben.
Unter den bisher nominierten Spielern sind einige bekannte Namen, z.B. die vier Gladbacher Embolo, Zakaria, Elvedi und Sommer. Weiterhin die drei Wolfsburger Mehmedi, Mbabu und Renato Steffen. Eintracht Frankfurt stellt zwei Spieler ab, Steven Zuber und Djibril Sow. Ein alter Augsburger Bekannter wird einer der drei Ersatz-Torhüter der Schweizer sein: Es handelt sich konkret um Gregor Kobel, der die Rückrunde 2018/19 beim FCA verbrachte. Der mittlerweile 23jährige steht derzeit beim VfB Stuttgart unter Vertrag, ist aber heiß begehrt auf dem Transfermarkt. Unter anderem der BVB soll an ihm dran sein. Kurios: Mit dem Ex-Augsburger Marwin Hitz und Yann Sommer würde sich Kobel gegebenenfalls sogar mit zwei Landsleuten in Dortmund duellieren.
Die Schweiz trifft in der Vorrunde auf Italien, Türkei und Wales. Keine einfache Aufgabe für die ambitionierten Schweizer.
Finnisches Rätsel
Ein Rätsel war zu Beginn die Nominierung von FCA-Mittelfeldspieler Fredrik Jensen. Als man zuerst auf den EM-Kader der Finnen blickte, fehlte vom Offensivakteur jede Spur. Aber als der Kicker am 19.05. sodann das vorläufige Aufgebot der Finnen präsentierte, stand der Name des 23jährigen mit auf der Liste. Hierbei befindet er sich in guter Gesellschaft: Mit Keeper Lukas Hradecky von Bayer Leverkusen und Angreifer Joel Pohjanpalo von Union Berlin wurden zwei weitere Bundesligaspieler nominiert. Finnland gilt als klarer Außenseiter, sind sie doch erstmalig bei einer EM dabei. Zudem wurden sie einer echten Hammergruppe zugelost: Man trifft auf Dänemark, Belgien und Russland in der Vorrunde.
Dass Freddy Jensen nominiert wurde, zeigt auch die starke Wertschätzung, die er in seinem Heimatland erfährt. In Augsburg ist er bisher sportlich noch nicht durchgehend erfolgreich, jedoch umso mehr in der finnischen Nationalelf. Dies kommt nicht von ungefähr: In der Nations League B traf der Youngster in vier Einsätzen dreimal ins Tor. In 16 Spielen für die finnische Nationalmannschaft traf Jensen insgesamt sieben Mal. Hierbei wurde er sowohl im offensiven Mittelfeld als auch als Stürmer eingesetzt. Für den FCA hat der Rechtsfuß in der seit kurzem vergangenen Saison nur 13 Auftritte absolvieren können. Dies entspricht einer 3% Startelfquote und 12% der möglichen Spielminuten.
Polnischer Nachrücker
Robert Gumny gilt nicht umsonst als der Senkrechtstarter der Saison beim FCA. Der polnische Juniorennationalspieler hat in der Rückrunde sogar so gut in Augsburg gespielt, dass er auf der „Nachrückerliste“ der polnischen Nationalmannschaft geführt wird. Das heißt, im Falle einer Verletzung eines anderen Spielers auf dem 26-Mann-Kader könnte der Rechtsverteidiger ein aktiver EM-Teilnehmer werden. Natürlich wünscht man aber keinem anderen Spieler eine Verletzung. Im endgültigen Aufgebot steht mit Robert Lewandowski nur ein Bundesligaprofi, nachdem der Herthaner Krzysztof Piatek seine Teilnahme verletzungsbedingt absagen musste.
Bei der polnischen Nationalmannschaft steht im Ergebnis auch Rafal Gikiewicz wohl nicht so hoch im Kurs. Während wir Augsburger dem Klasse-Keeper für viele festgehaltene Punkte in der abgelaufenen Saison danken müssen und sich das Argument aufstellen lässt, dass es in der Bundesliga in der abgelaufenen Saison keinen stärkeren Keeper gab, wurde er für die polnische Auswahl nun nicht berufen.
Die polnische Auswahl trifft in der Gruppenphase auf Spanien, Schweden und die Slowakei. Auch eine richtig harte Gruppe. Trotz dem Weltklasse-Angreifer Robert Lewandowski, der zuletzt gegen den FCA den Uralt-Rekord von Gerd Müller einkassierte, gelten die Polen nicht als Favorit für das Weiterkommen in dieser Gruppe. Der Verzicht auf Gikiewicz wird die Chancen aufs Weiterkommen nicht erhöht haben.
Frust pur
Der FCA musste leider und wie bereits seit längerem bekannt auf seinen Stamm-Innenverteidiger Felix Uduokhai verzichten. Der 23jährige hatte sich Anfang Mai am Sprunggelenk verletzt und musste operiert werden. Ein richtiger Schock für die Augsburger. In der abgelaufenen Saison stand der Verteidiger in 29 von 31 Partien über 90 Minuten auf dem Platz. Zuletzt wurde er erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Seine Verletzung verbunden mit der Operation bedeuteten auch das EM-Aus. Eine große Enttäuschung für den jungen Innenverteidiger.
Ein weiterer enttäuschter Defensivspieler mit Augsburg-Bezug ist Philipp Max. Der 27jährige Außenverteidiger wechselte erst im vergangenen Sommer vom FCA nach Holland – zu PSV Eindhoven. Dort spielt er unter anderem mit Mario Götze zusammen. Schon zu Augsburger Zeiten erzielte der extrem spielstarke Außenverteidiger viele Scorerpunkte. Seine maßgenauen Flanken und präzisen Freistöße sind heute noch unvergessen in der Fuggerstadt.
Nach seinem Wechsel in die Eredivisie machte er dort weiter, wo er in Augsburg aufgehört hatte: Er sammelte Scorer um Scorer. Bundestrainer Jogi Löw hatten die Leistungen des heute 27jährigen noch nie sonderlich interessiert, trotz lauter öffentlicher Bekundungen für den gebürtigen Viersener wurde er bis November 2020 nicht für die deutsche Auswahl nominiert.
Linksverteidiger links liegen gelassen
Am 6. November 2020 berief Bundestrainer Löw Philipp Max sodann in den erweiterten Kader der Nationalmannschaft. Es standen ein Freundschaftsspiel gegen Tschechien sowie zwei Spiele in der Nations League (gegen Ukraine und Spanien) an. Beim 1:0-Erfolg gegen die tschechische Auswahl stand er in der Startelf und bereitete den Siegtreffer vor.
Auch im März 2021 stand Max noch im Kader der deutschen Elf. Eine Nominierung wäre sicherlich verdient gewesen, da er auch in der Saison 20/21 brillierte. In der Eredivisie gelangen ihm fünf Treffer und er gab weitere acht Torvorlagen. Dies entspricht 85% Startelfquote, somit kann man getrost sagen, dass er sich beim holländischen Vizemeister einen Stammplatz erspielt hat. International konnte sich Max in der abgelaufenen Saison ebenfalls beweisen: In der Europa League absolvierte er alle acht Spiele und gab drei Torvorlagen. In 7 der 8 Partien stand er 90 Minuten auf dem Platz.
Trotz der internationalen Erfahrung, der Berufungen in die Nationalelf zuletzt und der klasse Saison in einer mittlerweile stärkeren Eredivisie konnte Max Löw nicht nachhaltig von sich überzeugen. Stattdessen nominierte Jogi Robin Gosens von Atalanta Bergamo und Christian Günter vom SC Freiburg. Während Gosens Max vom (offensiven) Spielertyp sehr ähnelt, bringt Günter defensivere Stärken mit als die beiden erstgenannten Akteure. Alle drei haben einen starken linken Fuß und eine extrem schnelle Antrittsgeschwindigkeit. Schade, dass es für Philipp – trotz starker Konkurrenz – nicht gereicht hat. Wir wollen seine klasse Leistung – die er über mehrere Saisons hinweg mittlerweile bestätigen konnte – hier trotzdem würdigen.
Funfact: EA hat zuletzt das Team of the Season (TOTS) der Eredivisie veröffentlicht, mit Philipp Max als Linksverteidiger in der Startelf.
Optimismus für Olympia
Auch die olympischen Sommerspiele 2020 waren dem Pandemiegeschehen zum Opfer gefallen und schlussendlich auf 2021 vertagt worden. So findet dieses Großevent erstmals in der Geschichte nicht im Vier-Jahres-Zyklus statt.
In der Disziplin Herrenfußball dürfen seit 1992 nur noch Spieler teilnehmen, die nicht älter als 23 Jahre alt sind. Seit 1996 darf jede Mannschaft zudem noch bis zu drei ältere Spieler nominieren. Über die U21-EM 2019 hatte sich die deutsche Mannschaft als Turnierzweiter für die olympischen Sommerspiele qualifiziert. Hierbei konnte EM-Shooting Star Marco Richter vom FCA deutlich mithelfen, indem er bei der U21 EM 2019 in vier Spielen drei Tore erzielte und 2 Vorlagen gab. Dies bedeutete für ihn persönlich den dritten Platz in der Torschützenliste des Wettbewerbs.
Da des Öfteren Spieler der erfolgreichen Mannschaft der Qualifikation für das olympische Turnier nominiert werden, darf sich Marco Richter demnach berechtigte Hoffnungen machen. Auch Felix Uduokhai war Teil der damaligen Mannschaft, jedoch kam er zu keinem Einsatz im Turnier. Falls er jedoch rechtzeitig fit werden sollte, kann es gut sein, dass auch „Udu“ für die Sommerspiele nominiert wird. Alterstechnisch passt das jedenfalls, da sowohl Richter als auch Uduokhai dem für das Turnier relevanten Jahrgang 1997 angehören.
Max for Olympia?
2015 gelang einer deutschen Mannschaft ebenfalls die Olympia-Qualifikation – erstmalig seit 1988. Die Mannen um Trainer Horst Hrubesch konnten 2016 sogar die Silber-Medaille erringen. Mittendrin damals FCA-Spieler Philipp Max, neben bekannten Größen wie Leon Goretzka, Niklas Süle, Julian Brandt sowie den drei Ü23-Spielern Nils Petersen, Sven und Lars Bender. Der Olympia-erfahrene Max wäre daher einer der potenziellen Ü23-Spieler, die Stefan Kuntz nominieren könnte.
Aus der damaligen U21-Nationalmannschaft, mit der Marco und Felix erfolgreich waren, sind keine Linksverteidiger verfügbar, da mit dem Leipziger Klostermann der damalige Linksverteidiger von Jogi Löw für die EM nominiert wurde. Einige andere Spieler – wie Ismail Jakobs (spielt eher Linksaußen) sowie David Raum – sind für die U21 EM nominiert und kommen daher ebenfalls nicht in Frage. Ein hartnäckiger Konkurrent für Max und Olympia könnte gegebenenfalls der ehemalige Nationalspieler Jonas Hector sein. Beide würden jedoch auf Grund ihres Alters einen der drei Ü23-Plätze in Anspruch nehmen müssen.
Neuer Bundestrainer, neues Glück?
Am Dienstag, 25.05., wurde bekannt, dass Hansi Flick Joachim „Jogi“ Löw zum 01.07. als Bundestrainer beerben wird und unterschrieb einen Vertrag bis 2024. Er galt als der erfolgreichste Trainer auf dem Markt und als Wunschkandidat des DFB. Zudem war Flick einige Jahre lang u.a. Assistent von Löw und weist damit bereits Erfahrung in diesem Job vor. Er kennt einen Großteil der Spieler persönlich, zum Beispiel durch seine vorherige Anstellung beim FC Bayern.
Fans vielerorts freuen sich – steht Flick doch für offensiven und modernen Fußball. So hat Bayern München die Champions League im Jahr 2020 gewonnen. Und viele erhoffen sich letzten Endes wohl auch, dass der neue Bundestrainer endlich wieder nach dem Leistungsprinzip aufstellt.
Aber ein richtiger Umbruch ist damit wohl nicht zu erwarten, zu nah steht die Person Flick dem DFB, seit seiner früheren Beschäftigungen. Offen ist bis dato noch, wer nun sein(e) Co-Trainer wird/werden. Als Kandidaten galten Miroslav Klose und Hermann Gerland, die sich beide – genau wie Flick selbst – vom FC Bayern zuletzt verabschiedet hatten, allerdings beide mittlerweile abgesagt haben.
Einige Spieler, wie der von Löw verschmähte Max oder auch der noch einsatzlose Felix Uduokhai, bekommen dadurch jedoch in Summe mehr Perspektive im DFB-Dress.
Insgesamt bleibt es im Hinblick auf die Nationalmannschaften so spannend. Und wie immer bleibt die Hauptsorge von Clubfans, dass die Spieler der eigenen Mannschaften heil wieder nach Hause kommen. Dies gilt gerade in diesem Jahr mit Hinblick auf den doch sehr gestauchten Spielplan und die große Belastung für alle Spieler.
Das nächste Pflichtspiel des FC Augsburg findet erst am Samstag in einer Woche statt. Dann gastiert Rot-Grün-Weiß bei Borussia Mönchengladbach. Dazwischen steht ein Test gegen den Karlsruher SC (12.11.) und einmal mehr einige Länderspiele auf dem Programm, auf die niemand so recht Lust zu haben scheint. Angesichts des aktuellen Pandemiegeschehens sowie des oft überschaubaren sportlichen Werts bleibt die Frage nach dem Sinn. Mehrere FCA-Profis sind in den kommenden Tagen mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz. Zwei Spieler dürfen sich dabei auf ihr Debüt freuen. Ein Überblick.
Haller, Biesinger, Hahn – Uduokhai?
Felix Uduokhai ist am Freitag das erste Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft nominiert worden. Der 23-Jährige hat sich die Berufung redlich verdient. In Fußball-Deutschland gibt es zwar etliche Stimmen, die lieber einen Mats Hummels oder Jerome Boateng statt Uduokhai oder auch Niklas Stark und Robin Koch in der Innenverteidigung gesehen hätten, doch der Zug für die beiden Weltmeister scheint abgefahren. Bundestrainer Jogi Löw will auf andere, jüngere Spieler setzen.
Also bekommt der beste Zweikämpfer der abgelaufenen FCA-Saison, der auch in dieser Spielzeit überzeugt, die Chance auf seine ersten Minuten im DFB-Dress und die Schwaben womöglich ihren vierten Nationalspieler. Nach Helmut Haller, Ulrich Biesinger und André Hahn. Uduokhais Chancen auf Einsatzminuten sind wohl am größten, wenn es im Testspiel gegen Tschechien (11.11.) geht. Darüber hinaus spielt Deutschland in der Nationas League gegen die Ukraine (14.11.) und Spanien (17.11.). Ebenfalls mit dabei ist auch Philipp Max. Endlich. Der Zeitpunkt der Nominierung untermauert klar und deutlich, dass sich Löw eigentlich nicht für Spieler des FC Augsburg interessiert. Umso schöner, dass es nun für Uduokhai geklappt hat.
Am Mittwoch könnte es unter Umständen auch zu einem internen FCA-Duell kommen. Denn Tomas Koubek ist für die tschechische Auswahl nachnominiert worden. Realistische Einsatzchancen hat der Keeper jedoch nicht. Der zehnfache Nationalspieler ist im Team der Tschechen nur Torwart Nummer vier. Gegen Deutschland wird wohl Bremens Jiri Pavlenka oder Sevillas Tomas Vaclik zwischen den Pfosten stehen. Selbiges gilt für die Nations-League-Duelle gegen Israel (15.11) und die Slowakei (18.11).
Gumny vor A-Nationalmannschaftsdebüt
Wie Uduokhai träumt unterdessen auch Robert Gumny von seinem ersten Einsatz im Trikot der A-Nationalmannschaft. Der polnische Rechtsverteidiger könnte im Testspiel gegen die Ukraine (11.11.) zum Einsatz kommen. Zudem steht der Neuzugang aus Posen im polnischen Junioren-Aufgebot für das U21-EM-Quali-Spiel gegen Lettland (17.11).
Ruben Vargas ist mit der Schweizer Auswahl im Einsatz. Der quirlige Flügelspieler startet mit einem Freundschaftsspiel in Belgien (11.11) in die Länderspielpause und bestreitet zwei Partien in der Nations League gegen Spanien (14.11.) und die Ukraine (17.11).
Ebenso drei Mal im Einsatz sein könnte Michael Gregoritsch. Der Österreicher reist zu einem Freundschaftsspiel nach Luxemburg (11.11) und ist bei den zwei Partien in der Nations League gegen Nordirland (15.11) und Norwegen (18. 11.) mit dabei.
Áfram Ísland – Mach es, Alfred!
Während die bisher genannten Spiele von sportlich überschaubarem Wert sind, wird es für Alfred Finnbogason und Island richtig ernst. Der Inselstaat kämpft um eines der letzten verbliebenen Tickets für die Europameisterschaft 2021. Nach dem 2:1-Sieg im Playoff-Halbfinale gegen Rumänien wartet im Finale Ungarn. Setzt sich Island durch, ist die erneute Qualifikation für die EM in trockenen Tüchern. Dann träfen Finnbogason & Co. in Gruppe F auf Deutschland, Portugal und Frankreich. Zudem stehen zwei Partien in der Nations League in Dänemark (15.11.) und England (18.11.) auf dem Spielplan. Damit es etwas mit der dritten Teilnahme an einem großen Turnier in Serie wird, bereiten sich die Isländer übrigens in Augsburg vor.
Ab in den Süden – Gruezo in der WM-Quali im Einsatz
Während die bisher genannten Spiele alle in Europa stattfinden, steht Carlos Gruezo vor kräftezehrenden Reisen nach Südamerika. Der ecuadorianische Nationalspieler ist in zwei WM-Qualifikationsspielen im Einsatz. Zunächst ist „La Tri“ im hoch gelegenen La Paz gegen Bolivien gefordert (12.11.). Mehr als 10.000 Kilometer von Augsburg entfernt. Dann steht noch ein Heimspiel gegen Kolumbien auf dem Programm (17.11.).
Übrigens sind auch zwei Leihspieler des FC Augsburg mit ihren Juniorenmannschaften unterwegs. Für den bei Fortuna Düsseldorf geparkten Kevin Danso geht es in der U21-EM-Quali mit Österreich gegen die Türkei (13.11.) und Andorra (17.11). Neuzugang Frederik Winther, der direkt nach seiner Verpflichtung im Sommer an seinen Verein Lynby BK zurückverliehen wurde, ist erstmals für die dänische U21-Auswahl nominiert worden und könnte im EM-Qualispiel in Rumänien zum Einsatz kommen (17.11.). Fredrik Jensen wurde wegen einer Sprunggelenksverletzung übrigens nicht für die finnische Auswahl nominiert.
Länderspielreisen während Corona: Sinnvoll?
Nun sind die aufgelisteten Spiele mit Ausnahme Islands und Ecuadors sportlich gesehen ziemlich irrelevant. In Zeiten der Corona-Pandemie bedeuten sie obendrein auch noch ein Risiko für den Verein. Dabei geht es nicht nur um die hohe Belastung sowie Verletzungen, wie jüngst von Finnbogason, sondern auch um die Gesundheit. Während sie bei ihren Nationalmannschaften weilten, wurden im Oktober etwa BVB-Profi Manuel Akanji (Schweiz), die beiden Hoffenheimer Andrej Kramaric (Kroatien) und Kasim Adams (Ghana) sowie Herthas Mattéo Guendouzi (Frankreich U21) positiv auf Covid-19 getestet. Das Unverständnis ist bei einigen Vereinen daher groß, wenn ihre Spieler in Risikogebiete reisen.
Die Abstellungspflicht der Bundesligisten ist von der FIFA aktuell ausgesetzt. Geht es in ein Risikogebiet, haben die Vereine das letzte Wort. Werder Bremen entschied sich daher dazu, ihre Nationalspieler bis auf Jiri Pavlenka und Jean-Manuel Mbom nicht freizugeben. Eine Verordnung der Bremer Gesundheitsbehörde schreibt vor, dass sich Spieler, die aus internationalen Corona-Risikogebieten in die Hansestadt zurückkehren, in eine fünftägige häusliche Quarantäne zu begeben haben. Für Werder würde das bedeuten, dass die entsprechenden Akteure unter Umständen in der Bundesliga fehlen. Ähnlich agiert Arminia Bielefeld, wo vier Profis nicht für die Länderspiele freigestellt werden. Venezuelas FCA-Leihgabe Sergio Cordova wurden die Spiele gegen Brasilien und Chile beispielsweise verweigert. Wie sieht die Situation in Augsburg aus?
FCA-Profis in Risikogebieten aktiv: Quarantänepflicht entfällt
Bolivien, Dänemark, Ecuador, England, Luxemburg, Österreich, Schweiz, Tschechien, Ungarn – all diese Länder werden vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft. Vonseiten des Augsburger Gesundheitsamtes heißt es eigentlich: „Wer sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat, muss sich in häusliche Quarantäne begeben und das für den Wohnort zuständige Gesundheitsamt kontaktieren.“ Die Dauer der Quarantäne kann nach der neuesten Verordnung des Bundes bis zu zehn Tage betragen. Ein Corona-Test darf frühestens am fünften Tag nach derEinreise durchgeführt werden, sodass die Quarantäne verkürzt wird. Strenge Regeln, die das Gastspiel des FC Augsburg in Mönchengladbach entscheidend gefährden können? Oder ist der FCA von dieser Regel ausgenommen?
Auf Anfrage der Rosenau Gazette verweist ein Sprecher des Augsburger Umweltreferats auf eine Sonderregelung, nachzulesen in der etwas sperrig formulierten „Verordnung über Quarantänemaßnahmen für Einreisende zur Bekämpfung des Coronavirus“ des Freistaats Bayern. Dort heißt es in §2 Absatz 3 Satz 2 Nummer 5 zu etwaigen Ausnahmen: Personen, „die zur Vorbereitung, Teilnahme, Durchführung und Nachbereitung internationaler Sportveranstaltungen durch das jeweilige Organisationskomitee akkreditiert werden oder von einem Bundessportfachverband (wie beispielsweise dem DFB, d. Red.) zur Teilnahme an Trainings- und Lehrgangsmaßnahmen eingeladen sind“, sind von der Quarantäneverordnung ausgenommen.
Das Spiel des FCA in Gladbach ist also nicht gefährdet. Weil bei Länderspielen aber irgendwie immer Bedenken einer Verletzung und mittlerweile auch einer Corona-Infektion mitschwingen, darf man nur hoffen, dass alle Profis unversehrt in die Fuggerstadt zurückkehren. Wenn sie das mit einem Erfolgserlebnis wie dem ersten A-Länderspiel oder der geglückten EM-Quali tun, umso besser.
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