Wie in jedem Sommer wählen wir nach dem Saisonende Spieler des FCA, zuletzt den MVP. In dieser Abstimmung geht es um den meistverbesserten Spieler des FCA in der abgelaufenen Saison. Dabei geht es um Spieler, die schon in der Vorsaison beim FC Augsburg waren, die sich aber nun in dieser Saison merklich verbessert haben. Nachfolgend die Kandidaten (und vergesst nicht ganz am Ende abzustimmen):
Freddy Jensen
Freddy Jensens Zeit beim FC Augsburg war bisher geprägt gewesen von Verletzungen und verpassten Chancen. Die Verletzungen sollten ihm auch in dieser Saison erhalten bleiben. Seine Chance hat Freddy allerdings eindrucksvoll genutzt, als Jess Thorup Trainer beim FC Augsburg wurde. Direkt nach dem Trainerwechsel war Jensen nicht mehr aus der Startelf wegzudenken.
Dies liegt vor allem an seiner Variabilität, aber auch an seinen Qualitäten gegen den Ball. Dazu konnte er sich auch immer wieder gezielt ins Offensivspiel mit einbringen und am Ende stehen in 22 Spielen 2 Tore und 5 Vorlagen zu Buche. Es ist mit Sicherheit Jensens beste Saison in Augsburg bisher gewesen und er hat sich offensichtlich eindrucksvoll verbessert. Genug, um von euch gewählt zu werden?
Ruben Vargas
Vargas Entwicklung in Augsburg ist eine der Up and Downs. In seiner ersten Saison in Augsburg schien er direkt einzuschlagen. Danach verebbte die Leistungskurve leider wieder etwas. In dieser Saison sah es nun auch zu Beginn nicht rosig aus und Vargas war im Winter schon fast weg. Am Ende entschied er selbst sich, zu bleiben und in Augsburg Eindruck zu hinterlassen.
Und das gelang ihm in der Rückrunde eindrucksvoll. Am Ende stehen für ihn 4 Tore und 4 Vorlagen zu Buche, die sich vor allem ergeben haben, weil er seine Abschlussqualitäten zentraler unter Beweis stellen durfte. Als Thorup im Winter auf die Raute im Mittelfeld umstellte, zog er Vargas von außen in die Zentrale und der schien noch nie etwas anderes gespielt zu haben. Ein deutlicher Leistungssprung und definitiv eine Verbesserung!
Felix Uduokhai
Auch Felix Uduokhai war schon auf dem Absprung, aber schon im letzten Sommer. Er entschied sich schlussendlich zu bleiben und eine Saison in Augsburg dranzuhängen. Und wie sich das gelohnt hat für ihn! Einerseits konnte er über 33 Spiele zeigen, dass er belastbar und verfügbar ist. Andererseits hatte der FCA über viele Phasen der Saison ein Top-Innenverteidiger-Duo mit Uduokhai und Gouweleeuw, in dem sich Uduokhai immer wieder durch entschlossenes Handeln auch nach vorne hervortat. 2 Tore zeigen an dieser Stelle, dass es keine brotlose Kunst war.
Ich habe in seiner Zeit beim FCA noch keine so gute, weil belastbare, verlässliche und wichtige Saison von Felix Uduokhai beim FCA gesehen. Er hat sich definitiv verbessert und konnte erneut überzeugen.
Abstimmung
Für wen entscheidet ihr euch? Wer hat euch am meisten überzeugt mit seiner Leistungssteigerung? Stimmt jetzt ab und begründet gerne in den Kommentaren:
Wer ist der meistverbesserte Spieler der Saison 2023/24?
Erst letztens hatte ich mich darüber ausgelassen, welche Transfers ich beim FC Augsburg fest einplane. Auf der anderen Seite wird dieser Sommer auch einer, in dem der FC Augsburg das ein oder andere missglückte Transferkapitel schließen kann. Ausbildungsverein will der FCA sein. Dieser Begrifflichkeit habe ich mich vor ein paar Jahren schon einmal gewidmet. Im Sommer wird der FCA durch den ein oder anderen Abgang Transferverluste realisieren. Bittere Transferverluste, die hoffentlich dazu führen, dass die Transferstrategie weiter nachjustiert wird. Aber immer der Höhe nach:
Tomas Koubek
Ca. 7,5 Millionen EUR zahlte der FC Augsburg für einen Keeper. Torhüter waren lange eine Position im Fußball, bei der die Transferbeträge nicht so hoch waren, wie auf anderen Positionen. Es ist einfach ein sehr begrenzter Markt. Jedes Bundesligateam braucht einen Stammkeeper und die Jungs spielen viel länger als Spieler auf anderen Positionen. So sind pro Saison vielleicht 2-3 Planstellen neu zu besetzen. Spieler mit entsprechender Ausbildung und Potential gibt es mehr als genügend. Warum teuer dafür bezahlen?
Im Nachhinein versteht das bei Tomas Koubek niemand mehr, v.a. weil er dauerhaft die Qualität für die Bundesliga nicht unter Beweis stellen hatte können. Er ist jemand, der für gute Laune sorgt und nicht viel auf dem Platz dafür tun muss. Im Sommer wird das zumindest nicht mehr mit einem entsprechenden Gehalt verbunden sein. Die 7,5 Millionen EUR sind dann definitiv weg. Ein Gewinn war bei dieser Summer von vornherein unwahrscheinlich und der Transfer passte schon damals nicht zum FCA.
Iago
Viele Transferperioden lang kamen immer wieder Gerüchte auf, dass Iago den FCA verlassen würde. Einig wurde man sich aber mit keinem Transaktionspartner. Iago kam im Sommer 2019 für 6,5 Millionen EUR vom SC Internacional aus Brasilien und war zu diesem Zeitpunkt Jugendnationalspieler Brasiliens. Zu seinen besten Zeiten verstand man warum, denn er konnte offensiv Akzente setzen und auch gegen die besten Gegner bestehen. Defensiv fehlte im lange die Konstanz in der Bundesliga.
Am meisten haben wohl Verletzungen Iago aus der Bahn geworfen. Dazu kamen die vielen Trainerwechsel beim FCA. Jetzt wo er unter Jess Thorup fit war, ist er als Linksverteidiger Leistungsträger. Leider hat er sich schon vor der Saison entschieden, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen und mittlerweile ist er auch – Überraschung – mal wieder verletzt. Im Sommer wechselt er ablösefrei zum EC Bahia. Dem FCA wird nicht nur ein Leistungsträger verloren gehen, auch die 6,5 Millionen EUR Ablöse, die der Club in 2019 gezahlt hat, sind definitiv futsch.
Verlust abgewehrt?
Ich hatte es vorige Woche geschrieben: Sowohl bei Felix Uduokhai als auch beim Ruben Vargas gehe ich von einem Wechsel in diesem Sommer aus, da ihre Verträge nur noch bis 2025 laufen und sie ihre Wechselwünsche schon angedeutet haben. Felix Uduokhai kam im Sommer 2020 fest zum FCA und kostete 7 Mio. EUR. Ruben Vargas kostete in 2020 4 Mio. EUR. Durch das eine Jahr Restlaufzeit wird der FCA keine riesigen Beträge mehr aufrufen, aber doch wohl noch die gezahlten Ablösen wieder erlösen können. Große Gewinne gibt es dann an diesen Stellen auch nicht, aber zumindest keine wirtschaftlichen Totalverluste. Dass der FCA auf der Innenverteidigerposition 7 Mio. EUR an Ablöse gezahlt hat, sollte aber hoffentlich auch der Vergangenheit angehören.
Offene Fragen gibt es im Sommer aber dennoch mehr als genug. Niklas Dorsch kommt nicht wie erhofft zum Zug und ist immer wieder angeschlagen: er war auch teuer. Bei Arne Maier läuft in 2025 der Vertrag aus. Wenn er nicht verlängert, dann sollte man auch hier schauen, dass man zumindest eine Einnahme generiert. Ähnliches gilt für Freddy Jensen. Nach den großen Ausbildungserfolgen sieht aber auch das zumindest heute nicht aus.
Der Retter
Wirtschaftlich sollte man hoffen, dass etwas aus der eigenen Akademie nachschiebt. Aber Fehlanzeige: auch dort gibt der FCA zwar viel Geld aus, aber ohne noch irgendwelche Einnahmen durch abgehende Spieler zu generieren, die ins Gewicht fallen würden.
Am Ende wird es Glück sein, welches zu einer positiven Transferbilanz im Sommer führt. Das Glück, dass Ermedin Demirovic explodiert ist und die Mannschaft offensiv trägt und im Sommer zum Rekordabgang werden könnte. Zu viel hineininterpretieren sollte man indes in diesen Erfolg nicht. Es hat nun lange genug gedauert, bis man bei einem Spieler des FCA mal wieder seriös über einen Transfer in dieser Größenordnung sprechen kann.
Ausbildungsverein weiterhin ein Mythos
Den FCA kann man sodann immer noch nicht als Ausbildungsverein bezeichnen. Zu viel Stückwerk ist das Ganze. Auf der Jugendseite gibt es wenige, die Hoffnung machen. Man könnte auch schreiben: Arne Engels, seit Samstat Mert Kömür, und dann lange nichts. Um für die Saison einen konkurrenzfähigen Kader aufbieten zu müssen, hat man mit Kevin Mbabu auch seit langem mal wieder einen Spieler geliehen, ohne eine Kaufoption zu haben. An der Entwicklung des Spielers wird man somit nur durch seine sportlichen Leistungen profitieren.
Was allerdings auch nicht hält: der Verweis auf die Ausbildung von eingekauften Spielern. Der FCA hat in der Vergangenheit oft bemüht, dass er hier eine gute Bilanz hätte, weil die Bilanz mit Spielern des Nachwuchsleistungszentrums desaströs verbleibt. Aber auch mit den Einkaufen läuft es wenig rosig, wie der Winter gezeigt hat. Mbuku & Co. konnten sich nicht durchsetzen und sind schon wieder weg. Da versteht man dann, warum der FCA gerade erst Strukturveränderungen im sportlichen Bereich kommuniziert hat. Zeit ist es geworden. Hoffentlich wird es jetzt besser.
Ruben Vargas ist seit 2019 beim FCA und feiert nun in diesem Sommer sein fünfjähriges Dienstjubiläum. Vieles hat er in dieser Zeit in Augsburg erlebt. Momentan spielt der FCA so gut wie noch nie seit Ruben in Augsburg ist und der Schweizer sticht dabei heraus. Selbstverständlich war das nicht. Im Winter hatte er ein Angebot vorliegen und hat über einen Wechsel nachgedacht. Dazu packte ihn Jess Thorup im Winter auf eine neue Position. Über all dies habe ich vor dem Spiel gegen Hoffenheim mit ihm geredet:
Andy: Einen neuen Rekord für die meisten gewonnenen Spiele am Stück konntet ihr am Ende gegen Köln leider nicht aufstellen, aber verloren habt ihr auch nicht. Mit ein paar Tagen Abstand: ein gewonnener Punkt oder zwei verlorene Punkte gegen Köln?
Ruben: Gemischte Gefühle. Einerseits hatten wir viele Chancen und haben es verpasst ein zweites Tor zu machen. Auf der anderen Seite haben wir Kontermöglichkeiten zugelassen und Köln hätte auch gewinnen können. Es ist ein bisschen schade, weil wir wollten Teil des Rekords sein und so überwiegt am Ende die Enttäuschung vielleicht etwas mehr.
Andy: Ist das dennoch in deiner Zeit beim FC Augsburg die bisher beste Phase?
Ruben: Ja, das sehe ich auch so. Es läuft momentan sehr gut und macht sehr viel Spaß. So kann es weitergehen.
Andy: Jetzt hattest Du in deiner Zeit beim FCA bisher fünf Trainer. Warum klappt es nun unter Jess Thorup so gut?
Ruben: Es sind viele Faktoren und es muss sehr vieles zusammenpassen. Ich glaube, der Trainer stellt uns sehr gut ein auf die Gegner und wir haben immer einen sehr guten Match Plan bei jedem Spiel. Wir wissen wo wir gut sind und jeder Spieler hat mittlerweile auch Selbstvertrauen.
Andy: Dabei stechen die Ballgewinne im letzten Drittel heraus, wo ihr besonders stark seid. Welche Rolle spielt dieser Ansatz, aggressiv im letzten Drittel zu sein?
Ruben: Das ist die Spielidee des Trainers. Wir legen sehr viel Wert auf Pressing und auf die zweiten Bälle. Wenn wir die Bälle in der letzten Zone gewinnen, dann können wir einen unorganisierten Gegner überraschen und gefährlich agieren.
Andy: Im Winter standest Du vor der Entscheidung den Verein evtl. zu verlassen und hast dich dann doch entschieden zu bleiben. Wie hat sich die Situation für dich dargestellt?
Ruben: Es ist kein Geheimnis, dass ich mir den nächsten Schritt zutrauen würde, wenn es für mich und den FCA passt. Im Winter gab es ein interessantes Angebot. Aber Wechsel im Winter sind immer etwas schwieriger als im Sommer und mit Perspektive auf die EM und unter Einbeziehung vieler Dinge, auch der Perspektive hier in Augsburg, habe ich mich dagegen entschieden, das Angebot anzunehmen.
Andy: Um das einmal klar festzuhalten: der Verein hätte Dir keine Steine in den Weg gelegt?
Ruben: Nein, es war meine Entscheidung, dass ich bleiben wollte.
Andy: Wusstest Du zu dem Zeitpunkt schon, dass Jess Thorup im Winter auf das neue System mit Raute umstellen würde?
Ruben: Das haben wir direkt nach unserem Urlaub angefangen zu trainieren und Jess hat direkt klar kommuniziert, welche Erwartungen er an mich hat. Das war schon eine Umstellung für mich. Aber so wie es jetzt läuft, ist es eine sehr gute Position für mich. Ich habe offensiv viele Freiheiten. Und defensiv kenne ich meine Aufgaben, das ist von der Intensität schon etwas Anderes. Da habe ich mich mittlerweile dran gewöhnt und es macht viel Spaß.
Andy: Das wirkt ja schon nach kurzem sehr eingespielt und harmonisch. Wie erklärst Du dir das?
Ruben: Wir drei da vorne verstehen uns auch außerhalb des Platzes sehr gut. Das hilft mit Sicherheit auch und jeder gibt Gas für den anderen. Dazu wird es mit jedem Training und jedem Spiel besser und wir gehen mit dem Flow.
Andy: Jetzt sind Robert Gumny und seit dem Köln-Spiel auch Elvis Rexhbecaj längerfristig verletzt. Wirft euch das aus der Bahn?
Ruben: Das ist für jeden Spieler natürlich ärgerlich, wenn er sich verletzt. Aber wir haben zum Glück auch Spieler, die in den Trainingswochen immer Gas geben und auf diese Chance warten. Die Jungs, die jetzt reinkommen, haben unsere Unterstützung und wissen was sie zu tun haben. Deswegen mache ich mir da keine Sorgen.
Andy: Wie sehr hilft es da am Sonntag, dass Demi wieder mit dabei ist?
Ruben: Das ist auf jeden Fall gut. Er ist für uns als Mannschaft ja nicht nur wegen seiner Statistiken wichtig. Zusätzlich ist er ein Führungsspieler, der uns anfeuert und antreibt und das hat am Sonntag schon auch ein bisschen gefehlt. Dazu ist er ein guter Freund von mir und da freue ich mich natürlich, dass er am Sonntag wieder dabei ist.
Andy: Für den Sommer steht nun für dich auch die EM in Deutschland an. Inwiefern baut sich da schon auch Vorfreude auf?
Ruben: Ja, das ist natürlich präsent, gerade nach den Länderspielen in der letzten Woche. Es wird auch wieder mehr ein Turnier-Gefühl geben, weil wir nicht wie 2020 in ganz Europa herumfliegen werden, sondern das Turnier nur in einem Land gespielt wird. Und dann werden natürlich durch die räumliche Nähe auch viele Leute aus der Heimat und meine Familie dabei sein. Das freut mich schon, auch wenn ich schon eine EM und WM gespielt habe. Aber es ist ja auch noch ein ganzes Stück weg und wir haben vorher mit dem FCA noch etwas vor.
Andy: Jetzt bist Du ja mittlerweile einer der dienstältesten Spieler in Augsburg. Weißt Du spontan, wer noch länger im Team ist als Du?
Ruben: Freddy Jensen, Jeff Gouweleeuw und Frammi. Und einige der Physios.
Andy: Über die fast fünf Jahre, in denen Du diverse Trainer, die Covid-Pandemie und vieles anderes erlebt hast: welche Entwicklung hast Du selbst in dieser Zeit genommen?
Ruben: Ich bin in meiner Zeit in Augsburg vor allem als Mensch gereift. In der Schweiz hatte ich eine sehr schöne Zeit. Ich konnte bei meinem Kindheitsverein Profi werden und hatte die Familie immer um mich. Das Gefühl habe ich mit nach Augsburg gebracht und habe mich direkt wohlgefühlt. Ich habe hier ja zum ersten Mal alleine gelebt und war auf mich gestellt. Aber ich hatte keine Probleme mit der Sprache und war nicht weit weg. Ich hatte direkt einen Trainer, der mir einen Weg aufgezeigt hat. Ich konnte direkt spielen und hatte familiäre Unterstützung. Fußball war für mich nie das Problem, auch wenn es mal nicht so lief. Auch damit habe ich gelernt umzugehen.
Andy: Und wo genau führt euch das noch hin in dieser Saison?
Ruben: Wir sind bisher sehr gut damit gefahren, von Spiel zu Spiel zu schauen. Damit sind wir am fokussiertesten und schauen auch nicht immer auf die Tabelle. Wir versuchen einfach jedes Spiel zu gewinnen, als nächstes gegen Hoffenheim.
Andy: Dabei drücke ich die Daumen und danke Dir für deine Zeit.
Nicht einmal drei Wochen ist es her, seit Jess Thorup die Nachfolge von Enrico Maaßen als Trainer beim FC Augsburg angetreten hat. Trotzdem hat sich in der Zeit schon etwas getan. Vor allem Positives. In den beiden Spielen unter dem neuen Chef-Coach hat der FCA acht Tore erzielt, zwei Rückstände gedreht und sechs Punkte eingesammelt. Über so viel Action, die am Ende auch noch von Erfolg gekrönt ist, durfte man als FCA-Fan schon lange nicht mehr jubeln. What a feeling!
Auch beim Personal gab es mittlerweile Veränderungen. Die aber nicht ganz so ins Auge stechen wie die Tatsache, dass unser Verein nach wochenlanger Durststrecke plötzlich wieder gewinnt. Thorup hat an der Aufstellung gebastelt. Akteuren sein Vertrauen geschenkt, von denen man es nicht unbedingt erwartet hat. Und Stammplatzgarantien aus früheren Tagen bekräftigt bzw. ins Wackeln gebracht. Welche Spieler profitieren individuell vom Trainerwechsel? Das haben wir uns angeschaut.
Feinfuß Jensen
Auf dem Platz ist er ein Tausendsassa und neben dem Platz immer für einen Spaß zu haben: Freddy Jensen stand in den beiden Matches unter Thorup jeweils überraschend in der Startelf und wurde mit seinen drei Vorlagen in Heidenheim völlig zurecht zu unserem Man of the Match gewählt. In 41 Spielen, die Vorgänger Enrico Maaßen leitete, startete der Finne, der seit 2018 Mitglied der FCA-Familie ist, lediglich acht Mal von Beginn an.
Sicherlich profitierte Jensen davon, dass Ruben Vargas, der seit Saisonbeginn verstärkt die Rechtsaußen-Position besetzt, verletzungsbedingt fehlte. Allerdings ist der Schweizer schon seit Längerem nicht mehr unersetzlich und Irvin Cardona hat als weitere Alternative derzeit Probleme, überhaupt ins Aufgebot zu kommen. Sofern die Gesundheit hält, was in der Vergangenheit leider nicht immer der Fall war, dürften wir künftig häufiger in den Genuss von Jensens feinen Qualitäten, u.a. technischer Art (die Ecken!), kommen. Ich hätte absolut nichts dagegen.
Erste Tietz-Treffer
Mit Phillip Tietz, der für die neue Saison aus Darmstadt geholt worden war, hat Dion Beljo, selbst zur Winterpause an den Lech gekommen, auf der Mittelstürmerposition Konkurrenz bekommen. Zwar gibt es etwa mit Kapitän Ermedin Demirović und Sven Michel weitere Kollegen im Sturm. Doch letztlich konkurrieren Tietz und Beljo am härtesten untereinander um Einsatzminuten. Unter Maaßen war die Bilanz der beiden noch recht ausgeglichen, allerdings schon mit leichter Tendenz zu Tietz, der öfter beginnen durfte. (Was aus Zuschauersicht manchmal nicht ganz nachvollziehbar war, weil dem Blondschopf außer einem Assist bis dahin noch nicht viel gelungen war…)
Unter Thorup verfestigte sich diese Tendenz nun. Den wilden Fight auf dem Heidenheimer Schlossberg konnte der 21-jährige Kroate nur von der Bank aus verfolgen, während der 26-jährige gebürtige Braunschweiger seinen ersten Treffer für den FCA feiern durfte. Da der nächste prompt daheim gegen Wolfsburg folgte, sieht es so aus, als wäre bei der Tietz der Knoten geplatzt. Das dürfte seine Aktien beim Cheftrainer wohl weiter steigen lassen. Sehr gerne! Aber nur, wenn er noch ein wenig mehr an seinen Abschlüssen arbeitet…
Dorsch mit Kredit
Arne Engels war DIE Entdeckung der abgelaufenen Rückrunde. Ohne Wenn und Aber. Ich will an diesen Satz vom Januar erinnern, als der damals 19-Jährige vom Farmclub des FC Brügge zum FCA stieß:
„Allerdings ist nicht zu erwarten, dass sich der ‚hochveranlagte Mittelfeldspieler‘, wie Stefan Reuter von ihm schwärmt, auf der Stelle zur Stammkraft im Mittelfeld aufschwingen wird.“
Auszug aus meinem Text für die RoGaz vom 09.01.2023
Doch genau das hat der mittlerweile 20-jährige getan. Sein Marktwert ist von 100.000 Euro, die der FCA mutmaßlich nach Belgien überwiesen hat, auf schwindelerregende 7,5 Mio. Euro gestiegen. Seine Beorderung ins zentrale Mittelfeld, das er meist zusammen mit dem defensiver eingestellten Elvis Rexhbecaj bespielte, hatte aber auch damit zu tun, dass die ursprünglich dafür vorgesehenen Kandidaten Niklas Dorsch und Arne Maier durch langwierige Verletzungen bzw. ein langanhaltendes Leistungstief dem Trainer nicht oder nicht voll zur Verfügung standen.
Dorsch, den Thorup noch aus seiner Zeit beim KKA Gent kennt, hat sich mittlerweile zurückgearbeitet und will seine Führungsansprüche, die er u.a. als neuer Vize-Kapitän angemeldet hat, nun einlösen. Der Däne lässt ihm auch die Chance dazu. Zuungunsten von Engels, der beim FCH und gegen die Wölfe nur als Ersatzspieler fungierte. Gegen den VW-Club machte dieser mit einem Assist und seiner ersten eigenen Bude innerhalb von nur zwei Minuten aber so dröhnend auf sich aufmerksam, dass Thorup auch in dem jungen Belgier durchaus einen potentiellen Startelfkandidaten sieht, wie er auf der Pressekonferenz vor Köln schmunzelnd eingestanden hat. Wie dieser Fight ausgeht? Bleibt abzuwarten. Allerdings bin ich, sorry Dorschi, zugegebermaßen ein kleines Engels-Fangirl…
Dahmen auf Bewährung
Als Jess Thorup vor seinem ersten Spiel mit dem FCA mitteilte, dass auch Finn Dahmen im Tor keine Startplatzgarantie erhält, war ich erst überrascht. Und dann nicht mehr ganz so. Schließlich wollte der Däne in den ersten Wochen alles auf den Prüfstand stellen. Und dazu gehört eben auch der 25-jährige Ex-Mainzer, der in den ersten sieben Partien (noch unter Maaßen) im Schnitt fast 2,5 Gegentore kassierte. Klar, nicht ohne Zutun unserer oft wackeligen Defensive. Trotzdem sehen viele in ihm noch nicht den Dirigenten, der er hinter der Abwehr sein müsste.
Thorup ließ ihm trotzdem den Vortritt, auch wenn er sich aktuell auf Bewährung befindet. Dadurch kann sich Tomáš Koubek Hoffnung auf mögliche weitere Einsätze machen. Im Frühjahr hatte Augsburgs Nr. 2 den verletzten Rafał Gikiewicz für sieben Spiele würdig vertreten und diese Zeit – vor allem den 1:0-Sieg gegen Union – extrem genossen. Koubek, dessen erste Zeit beim FCA bekanntlich ja gehörig in die Hose ging, ist bekannt als jemand, der jeden Tag hart arbeitet und Teamplayer durch und durch ist. Ganz egal, auf welchem Rang in der Torhüter-Hierarchie er gerade steht. Daher würde ich mich über ein paar Spielminuten, die ihm Thorup verschafft, sehr freuen.
Erfrischend gleich
Enorme personelle Umstellungen hat Jess Thorup in der Kürze der Zeit (noch) nicht vorgenommen. Und doch hat er Präferenzen aufblitzen lassen und in seiner Wunschaufstellung umgesetzt. Was unter dem neuen Mann beim FC Augsburg gerade passiert, finde ich extrem spannend und lässt mich mit Vorfreude auf die nächste Zeit blicken. Allein, dass der Coach für Samstag gegen Köln in Erwägung gezogen hat, seinem linksfüßigen Landsmann Freddy Winther mal wieder eine Chance zu geben und ihn auf die Position des gelb-rot gesperrten Felix Uduokhai zu stellen, ist erfrischend. Oder ob doch Japhet Tanganga zu seinem Debüt für den FCA kommt, obwohl er Rechtsfuß ist? Thorup wird es wissen. Ihm ist vieles zuzutrauen. Und das mag ich.
Der FC Augsburg bastelt am Kader für die Saison 2023/24. Das Grundgerüst der Mannschaft steht, es könnte noch zu einem neuen Rechtsverteidiger sowie einigen Abgängen kommen. Stand 15. August hat der FCA 33 Spieler im Profikader. Die Namen von ihnen sind eingefleischten Fans hinlänglich bekannt, doch kennt ihr auch die Zweitnamen der Profis? Ein Einblick in die Geburtsurkunden der Rot-Grün-Weißen.
So langsam aber sicher gehen wir in den Endspurt, denn mit der Pokalpartie gegen Blau-Weiß Lohne steht das Pflichtspieldebüt für diese Saison direkt vor der Tür. In der letzten Woche haben wir euch über einige Positionen schon einen Kaderüberblick gegeben. Im Tor, der Innenverteidigung, dem zentralen Mittelfeld und auf der defensiven Schiene konntet ihr bereits unsere Einschätzung lesen. Heute möchte ich meinen Blick auf die offensive Außenbahn – links wie rechts – lenken. Gerade hier tauchen in der Fanbase immer wieder Forderungen auf, dass Sportdirektor Stefan Reuter dringend noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden soll. Ob wir zu dem gleichen Fazit kommen?
Linksaußen
Beginnen möchte ich mit der linken Außenbahn, denn wieder einmal ist es Rechtsaußen, wo viele Fans gerne noch einen weiteren Transfer sehen möchten. Und dabei haben wir genau dort mehr Spieler zur Verfügung als auf Linksaußen. Doch vielleicht liegt das daran, dass dies nun schon über Jahre hinweg als unsere Stärke gilt. Prinzipiell kann fast jeder unserer Offensivkräfte auf dem Flügel ran. Doch wen sehen wir auf dieser Position in der Startelf?
Stammspieler
Ruben Vargas
Auch wenn er noch verletzt ist und selbst damit rechnet, die ersten Pflichtspiele zu verpassen, so sehen wir auf der linken Außenbahn momentan keine Alternative zu Ruben Vargas. Und das obwohl eine sehr schwierige Saison hinter ihm liegt. Ich denke, wir alle haben noch die zwei vorangegangen Spielzeiten im Kopf, in denen Ruben uns alle mit seinem Spielwitz begeistern konnte. In der Saison 2019/20 legte er mit 6 Toren und 2 Vorlagen ein tolles Bundesligadebüt hin. Und auch unter Heiko Herrlich funktionierte er einwandfrei. Wettbewerbsübergreifend stehen hier 7 Tore und 4 Vorlagen für Rot-Grün-Weiß zu Buche.
Die letzte Saison war daher eine große Enttäuschung. 2 Tore und drei Vorlagen sind sicher nicht Rubens Anspruch. Denn dass er motiviert ist und immer Vollgas gibt, sieht man alleine an seiner Geschwindigkeit, die er auf den Platz zaubern kann. Mit 35,46 km/h legte er vereinsintern Rang 2 und ligaweit sogar Rang 24 hin. Im Bereich Tackling und auch bei den erfolgreichen Dribblings konnte er bei seinen 29 Ligaauftritten überzeugen. Hier schafft er es mit einer Tacklingquote von 45,7% auf Rang 44 und im Bereich Dribbling mit 42,7% sogar auf Rang 17 aller betrachteten Spieler.
Nun ist natürlich die Sorge berechtigt, ob er schnell wieder fit wird oder vielleicht sogar noch in einem mentalen Tief stecken könnte, wie es letzte Saison den Anschein hatte. Ich glaube, dass unser neuer Coach genau so ein Typ ist, den der Nationalspieler braucht, um wieder richtig motiviert zu werden. Enno Maaßen ist schließlich bekannt dafür, dass er mit jungen Spieler kann. Und auch Vargas selbst erwähnte unlängst auf Instagram, dass er sich schon auf die neue Spielzeit freut und erneut angreifen will. Wir von der RoGaz wünschen ihm sehr, dass er uns schon bald alle so sehr verzaubern kann wie zu Beginn seiner Augsburger Zeit.
Ergänzungsspieler
Mads Pedersen
Da ist er wieder. Ich weiß, so langsam aber sicher könnte es fast langweilig werden. Aber Mads ist ein Spieler, der sehr flexibel eingesetzt werden kann. Unter anderem eben auch auf der linken Außenbahn, wo er sein Tempo sehr gut einsetzen kann. In der letzten Saison hat Pedersen Ruben Vargas auch würdig vertreten, als dieser zum Beispiel mit Corona oder aufgrund einer Mandelentzündung ausfiel.
Wie allerdings in unserem Artikel zur defensiven Schiene schon erwähnt, sehen wir Mads Pedersen derzeit eher im rechten Mittelfeld, da er dort mit seiner defensiven Stärke einer unserer Baustellen durchaus beheben könnte.
Maurice Malone
Daher dürfen wir unsere Hoffnungen derzeit in den Nachwuchs stecken. Hier haben wir mit Maurice Malone ein vielversprechendes Talent, der nach seinen Leihen zum SV Wehen Wiesbaden und dem 1. FC Heidenheim nun erneut in Augsburg seine Chance sucht.
Offiziell lautet Malones Positionsbezeichnung Mittelstürmer, die er vor allem in der Saison 18/19 schon in der A-Junioren-Bundesliga und der Regionalliga Bayern mit Bravour bekleidete, weswegen wir das auch im Artikel zu den Stürmern noch einmal genauer beleuchten werden. Doch er kann eben auch auf der Außenbahn spielen.
Zuletzt gab es Gerüchte bezüglich eines Wechsels zum FC St. Pauli, die inzwischen aber auch abgekühlt sind. Coach Enno Maaßen möchte Malone allerdings auch aufgrund dessen Polyvalenz gerne selbst behalten.
Er macht es in der Vorbereitung sehr gut. Ich bin froh, dass er bei uns ist, und ich bin froh, wenn er bleibt.
Im Vorbereitungsfinale gegen Stade Rennes wurde Maurice ebenfalls auf dem rechten Flügel eingesetzt. Allerdings muss ich gestehen, dass er mir persönlich auf Links oder im Sturmzentrum besser gefällt. Dort kann er aus meiner Sicht seine Stärken, die er als Linksfuß mitbringt, viel besser ausspielen.
Lasse Günther
Eigentlich war zuerst mein Plan, Lasse Günther in die Kategorie „Perspektivspieler“ einzuordnen. Mit gerade einmal 19 Jahren könnte er immerhin auch noch bei den A-Junioren spielen. Doch während ich diesen Artikel geschrieben habe, dachte ich mir, dass Lasse eigentlich schon viel mehr als das ist. Für mich hat er bei seinen Einsätzen in den Testspielen gezeigt, dass er nicht nur ein Spieler für die Zukunft ist, sondern schon jetzt unseren Kader ergänzt.
Wie auch schon Maurice Malone ist der gebürtige Münchener sehr flexibel einsetzbar. Er kann nicht nur auf der kompletten linken Schiene, sondern auch auf der rechten Außenbahn spielen. Was Lasse in jedem Falle mitbringt, ist seine Geschwindigkeit. Im Nachwuchsbereich des FC Bayern wurde er bereits in jungen Jahren mit 35 km/h gemessen. Und auch im Testspiel gegen Sandhausen legte er einen Sprint hin, der selbst mich beinahe sprachlos zurück gelassen hat.
Letzte Saison durfte sich der linke Schienenspieler sich auch schon über erste Einsätze in der Bundesliga freuen. Zwar waren es nur insgesamt 193 Minuten, dennoch überzeugte er hier trotz seines jungen Alters. Vor allem in puncto Balleroberungen und erfolgreiche Dribblings sehe ich seine Stärken. Hoffen wir für Lasse, dass er sich schnell von seiner Verletzung erholt, sodass er in dieser Spielzeit mehr Einsatzzeiten bekommt als noch in der letzten Saison.
Rechtsaußen
Rechtsaußen ist tatsächlich eine Position, über die man diskutieren muss. Die Anzahl der Spieler, die diese Position bespielen können, ist ziemlich stattlich, aber dennoch zeigte sich in der Vorbereitung, dass man auch hier gut und gerne noch einmal nachrüsten könnte.
Stammspieler
André Hahn
Egal ob als Außenstürmer in einem 343 oder als zweiter Stürmer in einer Doppelspitze, an André Hahn führt für mich Stand heute kein Weg vorbei. Der gebürtige Otterndorfer ist ein Mentalitätsspieler durch und durch und zeigt in jeder Partie vollen Einsatz.
Kampf, Wille, Einsatz und Leidenschaft… Diese Augsburger Tugenden vereint André in einer Person. Ich habe auch in der letzten – und doch schwierigen – Saison nicht ein Spiel von ihm gesehen, in dem ich nicht das Gefühl hatte, er würde nicht die vollen 100 Prozent geben. Selbst nach seiner Corona-Infektion spielte er ohne vorherige Trainingseinheit wenigstens ein paar Minuten, um der Mannschaft im Abstiegskampf zu helfen. Fragt man in Augsburger Fankreisen nach einer Identifikationsfigur innerhalb der Mannschaft, dann fällt mehr als einmal der Name Hahn.
Leistungstechnisch gesehen gehörte der 31Jährige auch in der letzten Saison zu den besten Offensivakteuren unseres Vereins. Mit 5 Toren in der Liga ergatterte er sich zusammen mit Florian Niederlechner auch Rang 2 der besten Torschützen der Saison. Treffen kann er also – tat das übrigens auch in der Vorbereitung gegen TSV Schwaben Augsburg. Und dass der Hahn laufen kann, das wissen wir alle. Durchschnittlich waren das in der abgelaufenen Spielzeit 11,55 km pro Partie und damit vereinsintern Rang 3 hinter Arne Maier und Iago.
Viele wollen es nicht hören – und ich eigentlich nicht schreiben – aber auch hier muss ich leider ein ABER hinzufügen. Ich halte wirklich sehr viel von André Hahn und möchte ihn am liebsten noch bis zu seinem Karriereende in Augsburg sehen. Doch dass auch an ihm der Zahn der Zeit nicht spurlos vorübergeht, zeigt sich vor allem an seiner Geschwindigkeit. In der letzten Saison lag sein Topspeed bei 33,11 km/h. Dadurch entstand in der Vorwärtsbewegung oftmals ein Ungleichgewicht zur linken Offensivseite, auf der wir sehr schnelle Spieler haben. Dadurch fehlten teilweise Anspielmöglichkeiten im Strafraum. Auch in der Rückwärtsbewegung sah man leider des Öfteren, dass die Gegner hier einen Vorteil auf ihrer Seite haben.
Daniel Caligiuri
Ähnlich sieht es auch bei Daniel Caligiuri aus, über den ich in meinem Bericht zur defensiven Schiene schon einiges berichtet habe. Wie Hahno kann auch Cali, der hinter Jeffrey Gouweleeuw zum zweiten Kapitän ernannt wurde, geschwindigkeitstechnisch nicht immer mithalten. Mit 33,61 km/h liegt auch sein Topwert ca. 2 km/h unter dem Spitzenwert von Ruben Vargas auf der linken Außenbahn.
Aber ich will nicht nur kritische Dinge äußern, denn Daniel ist nicht nur sehr erfahren, sondern hat natürlich auch spielerische Stärken. Neben der starken Mentalität auf und neben dem Platz, ist er ein Spieler der Verantwortung übernimmt. Beispielsweise, indem er auch Elfmeter übernimmt. Dass er zudem ein feines Füßchen hat, mit dem er tolle Standards treten kann, wissen alle Augsburger Fans. In der letzten Saison konnte er außerdem 4 Tore und 3 Vorlagen zum Klassenerhalt beisteuern. Sein Treffer gegen Arminia Bielefeld zum Beispiel war mit eines der wichtigsten Tore der Saison.
Besonders stark ist Cali vor allem in puncto Balleroberungen und Dribblings. Das zeigt einfach, wie erfahren er ist. Er hat auch nicht umsonst schon 357 Bundesligapartien auf dem Rücken.
Ergänzungsspieler
Noah Joel Sarenren Bazee
Leider kämpft Noah noch immer mit den Folgen seines Kreuzbandrisses, den er sich im März im Training zugezogen hat. Allerdings sieht man ihn in seiner Instagram-Story schon immer fleißig trainieren. Zwar noch nicht auf dem Platz, dafür regelmäßig im Kraftraum. Wann er wieder richtig fit ist, kann man leider noch nicht ganz abschätzen. Doch wenn er zurück ist, dann könnte er zumindest als Backup einige seiner Stärken wieder mit einbringen.
Da ist allen voran natürlich sein Speed. Sarenren Bazee war in der Saison 2021/22 nämlich der schnellste Spieler des FCA. Mit einem Topwert von 35,9 km/h knackte er sogar beinahe die magische 36 km/h-Grenze, die nur 7 Spieler überschritten haben.
Leider wurde der gebürtige Celler immer wieder von Verletzungen ausgebremst, sodass er sich immer wieder von Neuem herankämpfen muss. Doch wenn er fit ist, kann er schon zeigen, was in ihm steckt. In unserer Zwoten konnte er letzte Saison zum Beispiel in 3 Einsätzen 2 Tore und 2 Vorlagen beisteuern. Und bei den Profis schoss er den so wichtigen Ausgleich gegen Borussia Dortmund, was dem Verein einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf einbrachte.
Ricardo Pepi
Nominell ist Rico natürlich ein Mittelstürmer, weswegen er auch im entsprechenden Artikel genauer behandelt wird. Doch der Vollständigkeit halber möchte ich auf jeden Fall erwähnen, dass unser Rekordtransfer auch auf beiden Außenpositionen spielen kann.
Auf den Flügeln sah man ihn auch in den Testspielen immer mal wieder auftauchen. Er ist zwar noch jung und braucht meines Erachtens auch noch ein bisschen Zeit, sowie Vertrauen. Doch gerade gegen Stade Rennes gefiel mir seine Leistung schon ganz gut. Er vergab zwar selbst eine Chance, dennoch legte er mustergültig auf Malone ab, der schließlich den Treffer zum 2:3-Endstand erzielen konnte.
Ermedin Demirovic und Florian Niederlechner
Noch zwei Spieler, die in der Theorie auch auf den Außenbahnen spielen könnten. Beide sehen wir jedoch ganz klar im Sturmzentrum.
Perspektivspieler
Lukas Petkov
Letzte Saison war der heute 21Jährige an den SC Verl ausgeliehen und half dem Drittligisten dabei, ganz knapp die Klasse zu halten. Dennoch steuerte unser Eigengewächs in 42 Partien für die Westfalen 12 Tore und 5 Vorlagen bei. Zu Beginn der Saison setzte ihn der Coach noch recht häufig im zentralen Mittelfeld ein, doch im Saisonverlauf sah man Lukas sehr oft auf den Flügeln – links wie rechts.
Zu gerne hätte ich in der Vorbereitung mehr von ihm gesehen, aber leider zog er sich gleich im ersten Testspiel gegen Schwaben Augsburg einen Bänderriss zu. Diesen hat er bereits auskuriert und wurde von Trainer Enno Maaßen auch mit ins Trainingslager genommen. Ob wir in dieser Saison noch etwas von ihm zu sehen bekommen, bleibt jedoch abzuwarten, denn Sky nannte ihn zuletzt einen Kandidaten für eine Leihe.
Josué Mbila
Offiziell gehört der 22Jährige noch dem Kader unserer U23 an. Hier läuft er überwiegend auf der linken offensiven Außenbahn auf und konnte mit 6 Toren und 2 Vorlagen letzte Saison auf sich aufmerksam machen. Coach Enno Maaßen testete Josué allerdings überwiegend auf dem rechten Flügel, wo er dem gesamten Team der Rosenau Gazette ganz gut gefiel. Im Test gegen Schwaben Augsburg konnte er sogar einen Assist beisteuern. Auch in der Partie gegen den VfB Eichstätt hatte er einige gefährliche Chancen. So gab er in der 5. Minute den ersten Torschuss ab und zeigte in der 29. Minute noch einen sehenswerten Flugkopfball.
In seinem Abschlussinterview zum Trainingslager hob Enno Maaßen ihn sogar noch einmal extra hervor. „Josué Mbila hat, finde ich, viele auffällig gute Trainingseinheiten gehabt bei uns,“ lobte unser neuer Coach. Zu sehen ab Minute 4:48.
Henri Koudossou
Der ebenfalls 22Jährige unterschrieb im Sommer seinen Profivertrag. Ihn habe ich bereits im Artikel zum defensiven Bereich der Außenbahn näher beleuchtet. Allerdings kann er auch auf Rechtsaußen spielen. Zur Ergänzung sei noch gesagt, dass Henri gegen Stade Rennes seine ersten Minuten mit den Profis auf dem Platz bekommen hat. Dabei stach mir im Stadion vor allem sein Offensivdrang nach vorne ins Auge.
Fazit
Offiziell hat der FC Augsburg gerade auf der rechten Außenbahn viele Spieler, die diese Position bekleiden können. Allerdings kann keiner von den Stamm- und Ergänzungsspielern hier komplett überzeugen. Mal sind es Verletzungen oder eben auch altersbedingte Defizite, die vor allem das Offensivspiel insgesamt ausbremsen. Die rechte Seite ist und bleibt aus unserer Sicht eine Baustelle. Im Vergleich zur doch starken linken Außenbahn können die Akteure hier nicht mithalten. So sah man gerade in der letzten Saison ein großes Ungleichgewicht beider Flügel. Die Schwierigkeiten in der Vorwärtsbewegung waren selbst für Laien deutlich erkennbar.
Wie man in den Testspielen sehen konnte, setzt Enno Maaßen eher auf Ballbesitzfußball als auf schnelles Umschaltspiel. Dazu braucht es starke Außenbahnspieler, die entweder den Mittelstürmer mit ordentlichen Vorlagen versorgen oder selbst einen Vorstoß zum Tor wagen. Geschwindigkeit, Kondition, Stärken in Ballan- und Ballmitnahme oder im 1 gegen 1 sind nur ein paar Eigenschaften, die ein Spieler auf der Außenbahn mitbringen muss.
Kurz: Gerade auf der rechten Seite sollten die Verantwortlichen noch einmal ihre Fühler ausstrecken. Hier würde frischer Wind gut tun und beide Seiten vielleicht ähnlich stark werden lassen. Dann könnten sich die Jungs schätzungsweise noch mehr Chancen erarbeiten, die dann auch hoffentlich im Netz landen werden.
Der FC Augsburg hat den nächsten Transfer vollzogen. Arne Maier wechselt zunächst auf Leihbasis von Hertha BSC nach Schwaben, im Gegensatz schließt sich FCA-Eigengewächs Marco Richter den Berlinern an. Der FC Augsburg kann Maier langfristig an sich binden, wenn er eine gewisse Anzahl an Einsätzen macht. Davon, dass der Achter auf ausreichend Spielzeit kommt, ist auszugehen. Wie sieht die Lage im Mittelfeld darüber hinaus aus? Der Kadercheck.
Zentrales Mittelfeld
Das zentrale Mittelfeld ist das Herzstück einer jeden Mannschaft. Umso schwerwiegender ist es, dass der FCA auf dieser Position zuletzt eher schwach besetzt war. Im Mittelfeld herrschte vor der Saison der größte Handlungsbedarf, auch weil Sechser Rani Khedira den Verein nach vier Jahren verlassen hat. Manager Stefan Reuter war also gefordert – und scheint seine Hausaufgaben mehr als ordentlich gemacht zu haben.
Dorsch und Maier – U21-Duo als Schaltzentrale
In der Zentrale scheint Neuzugang Niklas Dorsch gesetzt. Der 23-Jährige deutete im Pokal gegen Greifswald bereits an, wie sehr er dem FCA mit seiner Spielintelligenz weiterhelfen kann. Das 4:2 war mustergültig per Chipball vorbereitet. An ihm werden die Fans noch viel Freude haben.
Neben ihm könnte Arne Maier auflaufen. Der Olympia-Fahrer gewann vor wenigen Wochen die U21-Europameisterschaft – zusammen mit Niklas Dorsch. Das Duo bildete das zentrale Mittelfeld mit Dorsch als defensiveren Part sowie Maier als Achter und harmonierte perfekt. Beide waren ein Garant für den Titel. Hier könnte der FCA einen echten Transfercoup hingelegt haben.
Gegen Greifswald startete Jan Moravek neben Dorsch im Mittelfeld. Der Tscheche, mittlerweile seit neun Jahren im Verein, spielte eine gute Vorbereitung und genießt das Vertrauen von Markus Weinzierl. Schon zu Europa-League-Zeiten arbeiteten die beiden zusammen. Ist Moravek fit, ist er fast gegen jeden Gegner eine Option für die Startelf. Seine Ballsicherheit kann dem FCA-Spiel nur guttun.
Moravek scheint derzeit der erste Kandidat zum Durchrotieren zu sein. Carlos Gruezo ist in der Vorbereitung hingegen etwas aus dem Blickfeld geraten. Das liegt auch an seiner Corona-Infektion bei der Copa America. Vergangene Saison schien er den Sprung zum Stammspieler zu packen. Jetzt, samt neuer Konkurrenz, werden die Karten neu gemischt.
Eine weitere Optionen auf der Sechs ist Tobias Strobl. Der Routinier konnte vergangene Saison nicht in die Fußstapfen von Daniel Baier treten und laboriert derzeit an einer Sprunggelenksverletzung. Wenn der frühere Gladbacher zum Team zurückkehrt, wird es schwierig, auf Einsatzzeiten zu kommen.
Das gilt auch für Tim Civeja. Das Eigengewächs feierte vergangene Saison seine ersten Einsätze im Profibereich. Dem 19-Jährigen wird in Augsburg viel zugetraut, aber ob er diese Saison sonderlich viele Einsatzminuten sammelt, ist fraglich.
Insgesamt ist der FC Augsburg im zentralen Mittelfeld mehr als gut aufgestellt. Von den Namen brauchen sich die Schwaben hier auch nicht vor der Bundesligakonkurrenz verstecken. Sollten Spieler verletzt oder gesperrt sein, gebe es mit den Innenverteidigern Reece Oxford und Jeffrey Gouweleeuw weitere Optionen für die Sechs. Der FCA-Kapitän bekleidete die Position bereits in Alkmaar und kann im Mittelfeld seine Spielstärke und Übersicht ideal ausspielen. Wäre Gouweleeuw nicht so wichtig für die Defensive, würden ihn die FCA-Fans bestimmt öfter weiter vorne sehen.
Rechtes Mittelfeld
Auf der rechten Außenbahn scheint Daniel Caligiuri gesetzt. Es ist zwar auch vorstellbar, dass der 33-Jährige unter Markus Weinzierl defensiver agiert, doch wir sehen ihn aktuell (noch) in der Offensive. Der Deutsch-Italiener, der sich derzeit von einer Coronainfektion erholt, will an die gute vergangene Spielzeit anknüpfen.
Gegen Greifswald spielte André Hahn auf rechts. Der gebürtige Niedersache spielte sich vergangene Saison in den Fokus, zeigte seine besten Leistungen allerdings in zentralerer Rolle. Es bleibt spannend, wie Weinzierl mit ihm plant.
Konkurrenz erhält das Duo unter anderem von Neuzugang Lasse Günther. Der 18-Jährige, der bereits in der Jugend beim FCA kickte und nun vom FC Bayern an den Lech zurückgekehrt ist, soll allerdings behutsam an die Profis herangeführt werden. Stammspieler ist Günther nicht, eine vielversprechende Alternative jedoch allemal.
Linkes Mittelfeld
Im linken Mittelfeld deutet alles auf den im Pokal gesperrten Ruben Vargas hin. Der Schweizer EM-Fahrer hat seinen Vertrag in Augsburg erst verlängert und könnte unter Weinzierl eine tragende Rolle einnehmen. Der flinke 23-Jährige hat schon einige hervorragende Ansätze gezeigt. Sein Potential scheint allerdings noch nicht vollends ausgeschöpft. Dem FCA kann dies nur recht sein.
Konkurrenz auf links hat Vargas derzeit eher wenig. Gegen Greifswald setzte Weinzierl auf einen starken Fredrik Jensen. Wir sehen den Finnen aber eher in der Zentrale. Das offensive Mittelfeld haben wir bereits in unserem Offensiv-Check unter die Lupe genommen.
Eine positive Überraschung in dieser Saison könnte Maurice Malone sein. Das FCA-Eigengewächs ist frisch von seiner Leihe aus Wiesbaden zurückgekehrt und soll eine Chance im Profikader bekommen. Zwölf Tore und neun Vorlagen für den SV Wehen lesen sich stark. Nun muss der 20-Jährige jedoch zeigen, dass er auch in der Bundesliga mithalten kann. Die Veranlagungen dazu hat der gebürtige Augsburger.
Wie Weinzierl mit Noah Joel Sarenren Bazee plant, ist noch unklar. Der Deutsch-Nigerianer kann beide Außenbahnen bekleiden, gilt allerdings als extrem verletzungsanfällig. Bleibt der frühere Hannoveraner und Wunschtransfer von Martin Schmidt fit, kann er zu einem wichtigen Puzzleteil im Augsburger Spiel werden. Wenn auch nur als Joker.
Fazit: Der FC Augsburg ist auf den Außenbahnen im Prinzip ordentlich aufgestellt. Gerade die Startelfkandidaten versprechen einiges. In der Tiefe wird es allerdings dünn, zumal Sarenren Bazee sehr verletzungsanfällig ist und sich Günther wie auch Malone erst noch beweisen müssen. Nach dem Abgang Marco Richters könnte der FCA daher noch einmal nachjustieren. Hier gilt allerdings das Credo: Nur etwas machen, wenn es die Mannschaft wirklich weiter bringt.
Ich weiß nicht mehr genau, wo ich im Sommer 1990 war und das Finale der WM gesehen habe. In meiner Erinnerung sehe ich mich vor dem Fernseher meiner Großeltern. Zusammen haben wir gefiebert. Es sind mit meine ersten Erinnerungen an Fußball. Das gemeinsame Erlebnis mit der Familie. Dieses Fiebern mit der eigenen Mannschaft. Der Triumph.
Und auch wenn mich die Nationalmannschaft mit ihren Marketingkampagnen nervt, und der Fußball nicht ansehnlich war, so habe ich die EM in diesem Sommer verfolgt. Auch zusammen mit meiner großen Tochter. Sie ist sieben Jahre alt. Und vielleicht ist diese EM2020, die in 2021 stattfand, das erste große Turnier, an das sie sich erinnert. Und ich würde ihr gerne das gleiche romantische Erlebnis mit auf den Weg geben.
Und so war der Abend des Portugal-Spiels eine große Freude. Der Abend des Ungarn-Spiels eine große Verwirrung. Der Abend des England-Spiels ein großes Tal der Tränen. Eine bittere Enttäuschung. An diesem Abend habe ich hier dann erzählt, um sie aufzumuntern, dass man ja auch mit anderen Mannschaften als der eigenen Nationalmannschaft mitfiebern kann. Und so kam es, dass ich sie darauf aufmerksam machte, dass ihr Lieblingsspieler noch im Turnier war.
Lieblingsspieler sind ja wie der Lieblingsclub: Man kann sie sich nicht selbst aus freien Stücken aussuchen. Ich kann euch deshalb nicht genau erklären, warum meine Tochter gerade Ruben Vargas toll findet. Naja, die auffälligen Offensivaktionen (die ich natürlich brav herausstelle, wenn Ruben mal wieder am Ball ist) und die Großaufnahmen nach Toren werden beim gemeinsamen Konsum von FCA Spielen ihren Teil beigetragen haben. Rubens sympathische Art und sein freundliches Erscheinungsbild werden den Rest erledigt haben.
Und so habe ich ihr erklärt, dass Ruben Schweizer ist und die Schweiz noch im Turnier war. Und wir haben stolz mit Ruben mitgefiebert. Beim ersten Elfmeterschießen. Nach seiner frühen Einwechslung. Und auch beim zweiten Elfmeterschießen. Kein FCA-Spieler ist bei der EM dem Titel näher gekommen als Ruben Vargas. Kein FCA-Spieler hat mehr Spielminuten gesammelt. Nur Gregerl hatte mehr Spaß. Ruben hat mit 22 Jahren ein famoses erstes großes Turnier gespielt. Er war ein wichtiger Bestandteil einer sehr guten Schweizer Nationalmannschaft. Und vielleicht ist es er und seine Leistungen, die meine Tochter als erste Erinnerung an ihr erstes großes Turnier mit sich tragen wird.
Klar, auch der Weg der Schweiz endete in einer Enttäuschung. Gerade dann, wenn man so weit kommt und dem Weiterkommen so nahe ist, ist es schwer, sich mit dem Ausscheiden abzufinden. Im Elfmeterschießen, der Lotterie des Fußballs. Das Gute ist: es wird schon bald eine neue Chance geben. Das nächste große Turnier kommt bestimmt und Ruben Vargas wird vielleicht erneut eine Chance bekommen daran teilzunehmen. Gestärkt durch die Erfahrungen dieser EM. Erfahrener und abgezockter. Meine Tochter wird Fußball und die Turniere vielleicht dann noch bewusster wahrnehmen. Ruben hat seinen Teil dazu beigetragen, dass sie den Zirkus auf einer menschlichen Ebene aufnimmt und vom sportlichen Wettkampf fasziniert ist.
Aber bis dahin geht es wieder um den Ernst des Lebens: die Bundesliga. Meine Tochter freut sich auf die kommende Saison mit dem FCA. Wir waren bisher einmal gemeinsam im Stadion und sie hätte schon mal wieder Lust. Auch um Ruben Vargas spielen zu sehen. Seit kurzem verweilt Ruben Vargas wieder beim FCA, bei seiner Mannschaft. Und hat angekündigt, dass er noch mindestens ein Jahr bleiben will.Und seinen Vertrag erstmal bis 2025 verlängert. Das freut mich. Es herrscht ein bisschen Aufbruchsstimmung in der Stadt. Mit Sicherheit nicht wegen der EM. Endlich mal wieder wegen dem FCA. Und weil Spieler wie Ruben weiter Bock haben für den Club zu kicken. Und ganz Augsburg weiß, was Markus Weinzierl mit einem guten linken Flügelspieler alles anstellen kann.
Die großen Turniere sind der Kaviar der Fußballfans. Wenn er da ist, frisst man so viel, wie man kann. Aber am Ende aller Tage ziehe ich die Bundesliga und eine solide Bratwurst vor. Es wäre doch gelacht, wenn Ruben Vargas in der kommenden Saison nicht einen deutlichen Anteil daran hätte, dass meine Tochter noch frenetischer dem FCA zujubeln kann als jemals zuvor. Es würde uns wohl alle gemeinsam freuen. Ruben, ich glaube an Dich! Und jetzt lass uns mit dem FCA gemeinsam Spaß haben.
Es ist das erste und wahrscheinlich auch für lange Zeit einzige Mal, dass man mit dieser Überschrift zu einem großen Turnier einen Text beginnen kann. Trotz Corona hat die UEFA nicht darauf verzichtet, die Euro 2020 (was ein Wahnsinn, noch nicht einmal die Jahreszahl anzupassen) in vielen Städten über den Kontinent verteilt spielen zu lassen. Es ist Sommerpause, ich habe einen Hang die Nationalmannschaft besser zu finden, als ich sollte (eine typische Fußballfanangewohnheit) und schaue doch ab und an mir Spiele des Turniers an. Dabei kamen mir ein paar Gedanken, die ich gerne festhalten will.
Beste Wünsche für die eigenen Spieler
Drei Spieler, die für nächste Saison vertraglich momentan beim FCA gebunden sind, spielen bei diesem Turnier mit. Die größte Rolle für seine Mannschaft hat dabei wahrscheinlich Michael Gregoritsch. Nach Einwechslung und Treffer in Spiel 1 durfte er in Spiel 2 von Beginn an ran, bevor er in Spiel 3 von außen verfolgte, wie die österreichische Mannschaft ins Achtelfinale des Turniers einzog. Wie wäre es mit einem entscheidendem Treffer in einem K.O.-Spiel? Freddy Jensen und Ruben Vargas wurden beide in Spiel 2 eingewechselt, nachdem es in der ersten Partie nicht zum Debüt gelangt hatte. Ich bin dabei immer hin und her gerissen. Einerseits würde ich die Jungs am liebsten in Watte packen, damit sie sich bei der Nationalmannschaft nicht verletzen. Andererseits wünsche ich Ihnen nur die besten Erfolgsmomente und Erfahrungen.
Gregerl ist zudem eine der spannendsten Personalien in diesem Sommer. Gregerls letzte Saison war eine große Enttäuschung. Herrlich und Gregerl passte nicht so richtig. Gregerl in Topform und mit Selbstvertrauen wäre ein Gewinn fürs Team. Einen ordentlichen Transfererlös würde er jetzt im Sommer wohl nicht einbringen. Evtl. würde er trotzdem gerne eine neue Perspektive bei einem anderen Club suchen. Markus Weinzierl kann auch mit Spielern, um die man sich aktiv kümmern mudd. Caiuby und Raul Bobadilla spielten teilweise übermenschlich. Wenn Weinzierl Gregerl mal nicht auf die rechte Spur zurückführen könnte?
Die Gesamtgemengelage
Dieses große Turnier fühlt sich trotz allem komisch an. Das liegt nun nicht nur an der Zuschauerbegrenzung in vielen Stadien. Das liegt auch daran, dass es keine öffentlichen Events und Public Viewing gibt. Martin Hinteregger hat das vor Turnierbeginn so ausgedrückt:
„Dass das ein großes Turnier ist, ist schwer vorstellbar, aber vielleicht kommt mit dem Anpfiff das Feeling, wenn zumindest ein paar Zuschauer im Stadion sind“
Martin Hinteregger
Auch bei mir lief das ähnlich. Als dann erstmal der Fernseher lief, war die EM-Stimmung dann schon etwas gefunden. Naja, zumindest dann wenn das Spiel denn regulär übertragen wurde. Ein Teil der Spiele ist ja bei Magenta TV gelandet. Und die Server hielten natürlich nicht. Es sollte irgendwo möglich sein, einen EM-Pass zu kaufen und alle Spiele sehen zu können. Mit diesen vielen Quellen verliert doch jeder den Überblick und der Spaß geht verloren. Mit diesen vielen Übertragungspartnern macht sich die UEFA das Produkt langfristig kaputt. Unverständlich, wo man doch eigentlich nur aufs Geld schaut.
Spieler als Helden
Wie mit den Spielern indes umgegangen wird, ist weiterhin überaus kritikwürdig. Während Christian Eriksen Herz still stand, hielten die Kameras der Zentralregie voll drauf und es waren die dänischen Spieler, die eine Sichtbarriere um ihren Mannschaftskameraden bildeten. Es waren auch die Mannschaftskameraden, die am schnellsten zur Stelle waren und Eriksen das Leben retteten.
Die UEFA hatte schon kurz darauf ein Ultimatum für diese Spieler: entweder spielt ihr heute zu Ende oder morgen um 12 Uhr mittags. Ernst jetzt? Aber ja. Und obwohl medizinische Zwischenfälle immer mal wieder vorkommen im Rahmen von Wettbewerbspartien gibt es keine Regelung wie dann verfahren wird. Kein „ab dieser Schwere brechen wir ab und nachgeholt wird nach mindestens X Tag (en) Pause und dem Angebot psychologischer Betreuung“. Derweil zum Beispiel mögliche Werbeaktivitäten von Spielern genau geregelt sind, gibt es für den Fall eines medizinischen Notfalls kein Protokoll (genau wie Spieler nach Kopfverletzungen weiterhin keinem Protokoll unterliegen und geschützt werden).
Spieler finden ihre Vorbildrolle
Spannend ist sehr wohl zu beobachten, wie manch Spieler seine Vorbildrolle findet. Christiano Ronaldo, der Colaflaschen zur Seite stellt und sagt: „Trinkt Wasser“ (und wer Ronaldo sagt, sollte ich bitte auch die Folge 004 FRÜF zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn anhören). Paul Pogba, der die Flasche Heineken entfernt. Auch hierfür wird es jetzt schleunigst eine Regelung geben, die den Spielern das verbietet. Manchmal ist man eben schnell im Regeln. Die UEFA sieht die Spieler noch lange nicht als Partner auf Augenhöhe. Obwohl es weiterhin die Spieler sind, die ihre Knochen hinhalten und die Arbeit auf dem Platz machen. Ohne Spieler keine Spiele. Man fragt sich, wie lange, sie das überhaupt noch mitmachen, dass ein Verband sich auf ihre Kosten die Taschen vollmacht und das Geld irgendwo in der Intransparenz versickert. Dass es noch keine Spielerberater gibt, die Spieler dagegen aufgebracht haben.
Und so kommt es nun, dass ich zwar die UEFA und ihre Haltung in vielen Dingen für schwierig halte, die fortschreitende Kommerzialisierung kritisiere und dennoch mit diesen Spielern fiebere. Mit den Kimmichs und Goretzkas, die es da gibt und die positiv vorangehen in dieser Welt. Mal schauen, wie lange ich das durchhalte und wie sich meine Laune entwickelt. Zumindest momentan bin ich zuversichtlich, dass ich am Mittwoch wieder mit Spannung dabei bin, wenn es gegen die Ungarn geht. Auch, weil man sich bei manchen Spielen etwas mehr wünscht, dass man gewinnt. Und, dass die Arena in München in Regenbogenfarben leuchtet.
Nach der Bundesligasaison ist vor der Europameisterschaft. Auch die Relegationsspiele sind derzeit noch in vollem Gange – da kann man einfach nur froh sein, dass der FCA dieser saisonverlängernden „Maßnahme“ in letzter Sekunde entkommen ist. Und wir Fans nun einfach vor dem TV diesen internationalen Turnieren beiwohnen dürfen. Die Europameisterschaft wurde bekanntlichermaßen im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie-Lage abgesagt und von der UEFA sodann um zwölf Monate verschoben, sodass diese jetzt im Sommer 2021 stattfindet. Genauer gesagt findet das Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 in zehn europäischen Städten und einer asiatischen Stadt (Baku) statt. Das Finale wird sodann im altehrwürdigen Londoner Wembleystadion gespielt.
Dies bedeutet – neben all den coronagerechten Public Viewing „Events“ im eigenen Garten – auch, dass nach einer intensiven und bereits sehr gestauchten Bundesligasaison – samt DFB-Pokal, Europa League, Champions League und Co. – noch ein weiteres Format in diesem Sommer ansteht. Zumal dies auch nicht das letzte sein wird, da im Juli und August diesen Jahres noch die Olympischen Sommerspiele in Tokyo, Japan, stattfinden.
Auch einige FCA Spieler und Ex-Akteure werden sich hierbei auf der internationalen Bühne präsentieren dürfen. Welche FCA-(Ex)-Spieler das sind und wer wider Erwarten gar nicht erst nominiert wurde? Ein Überblick:
Österreichische Bundesligaauswahl
Der ÖFB hat zuletzt seinen finalen 26 Mann Kader für die EM2021 bekannt gegeben. Darunter befinden sich 20 Bundesligaspieler. Der FCA stellt mit Reservist Michael Gregoritsch einen dieser Akteure. Gregerl ist hierbei – im Gegensatz zu seinem Club-Engagement- bei der Nationalelf hochangesehen und im Kader gesetzt. Anscheinend ist es daher auch verschmerzbar, dass „Gregerl“ keine gute Bundesligasaison hinter sich hat, in der er mehr Ergänzungsspieler war als auf dem Platz stand. 24 der 34 Spiele stand er zwar im Kader, jedoch entspricht dies nur 27% der Spielminuten. Weiterhin hat er kaum Startelfeinsätze, die Startelfquote liegt bei geringen 26%. Zu wenig eigentlich für den ambitionierten österreichischen Stürmer.
Für den FCA ist zu hoffen, dass der 27jährige entweder eine glänzende EM spielt, um sich für andere Vereine interessant zu machen (und somit dem FCA eine gute Ablösesumme zu bescheren). Oder er sich, falls er in Augsburg verbleiben möchte und Weinzierl auf ihn setzt, ordentliches Selbstvertrauen in der Nationalauswahl holt. Der ausgeliehene FCA-Innenverteidiger Kevin Danso hat es übrigens nicht in den EM-Kader geschafft, trotz starker Leistungen im Fortuna-Trikot. Die Konkurrenz auf seiner Paradeposition ist aber auch denkbar stark. Mit seinem Ex-Teamkollegen beim FCA, Martin Hinteregger, David Alaba, der bei den Bayern zuletzt auf dieser Position brillierte und dem Freiburger Stammspieler Lienhart hat Kevin Danso namenhafte Konkurrenten in der österreichischen Nationalmannschaft vor sich. Auch der Hoffenheimer Posch und der Bremer Friedl können diese Position bekleiden.
Österreich trifft in der Vorrunde auf Nordmazedonien, Ukraine und die Niederlande.
Tschechisches Doppel
Zwei (noch) FCA-Spieler stehen überraschend-unüberraschend nicht im EM-Kader Tschechiens. Hierbei handelt es sich um den zweiten Torhüter Tomas Koubek sowie Aushilfsverteidiger und Ex-Nationalmannschaftskapitän Marek Suchy, der den FCA in der Sommerpause verlassen wird und kürzlich verabschiedet wurde. Während Koubek schlicht und ergreifend die Spielpraxis fehlt, konnte Marek Suchy bei seinen wenigen Einsätzen zusätzlich kaum überzeugen.
Nationaltrainer Jaroslav Silhavy berief stattdessen vier andere namenhafte Bundesligaprofis in das 25-köpfige Aufgebot für die EM-Endrunde: Torwart Jiri Pavlenka von Werder Bremen, den Hoffenheimer Verteidiger Pavel Kaderabek, Hertha BSC-Mittelfeldakteur Vladimir Darida und den Leverkusener Angreifer Patrik Schick. Der Herthaner Darida soll die tschechische Auswahl hierbei als Kapitän aufs Feld führen. Tschechien trifft in der Gruppenphase auf Schottland, Kroatien und England. Eine starke Gruppe!
Kurios: Für Verteidiger Ondrej Kudela wird zunächst ein Kaderplatz freigehalten, vorbehaltlich eines noch zu erwartenden Urteils. Der 34-Jährige Spieler von Slavia Prag wurde im April wegen eines„mutmaßlich rassistischen Verhaltens für zehn Spiele in sämtlichen UEFA-Wettbewerben“ gesperrt. Gemäß sport1 wird ein Einspruch derzeit noch verhandelt.
Schweizer Jungspund
Deutlich glücklicher dürfte derzeit Ruben Vargas sein trotz seiner roten Karte im so wichtigen Spiel gegen Werder Bremen. Der 22jährige Schweizer ist einer von zwölf Bundesligaspielern, die zuletzt in den EM-Kader der Schweiz berufen wurden. Nati-Coach Vladimir Petkovic nominierte zuerst 29 Akteure, von denen 26 mit zur Europameisterschaft fahren dürfen. Spätestens am 01.07. muss der finale Kader bekannt gegeben werden. Mit 9 Scorerpunkten (6 Tore, 3 Assists) in der abgelaufenen Saison hat Vargas jedenfalls gute Argumente, es in diese finale Auswahl zu schaffen. Die rote Karte zu Saisonende dürfte dem Nationalcoach aber eher nicht so gut geschmeckt haben.
Unter den bisher nominierten Spielern sind einige bekannte Namen, z.B. die vier Gladbacher Embolo, Zakaria, Elvedi und Sommer. Weiterhin die drei Wolfsburger Mehmedi, Mbabu und Renato Steffen. Eintracht Frankfurt stellt zwei Spieler ab, Steven Zuber und Djibril Sow. Ein alter Augsburger Bekannter wird einer der drei Ersatz-Torhüter der Schweizer sein: Es handelt sich konkret um Gregor Kobel, der die Rückrunde 2018/19 beim FCA verbrachte. Der mittlerweile 23jährige steht derzeit beim VfB Stuttgart unter Vertrag, ist aber heiß begehrt auf dem Transfermarkt. Unter anderem der BVB soll an ihm dran sein. Kurios: Mit dem Ex-Augsburger Marwin Hitz und Yann Sommer würde sich Kobel gegebenenfalls sogar mit zwei Landsleuten in Dortmund duellieren.
Die Schweiz trifft in der Vorrunde auf Italien, Türkei und Wales. Keine einfache Aufgabe für die ambitionierten Schweizer.
Finnisches Rätsel
Ein Rätsel war zu Beginn die Nominierung von FCA-Mittelfeldspieler Fredrik Jensen. Als man zuerst auf den EM-Kader der Finnen blickte, fehlte vom Offensivakteur jede Spur. Aber als der Kicker am 19.05. sodann das vorläufige Aufgebot der Finnen präsentierte, stand der Name des 23jährigen mit auf der Liste. Hierbei befindet er sich in guter Gesellschaft: Mit Keeper Lukas Hradecky von Bayer Leverkusen und Angreifer Joel Pohjanpalo von Union Berlin wurden zwei weitere Bundesligaspieler nominiert. Finnland gilt als klarer Außenseiter, sind sie doch erstmalig bei einer EM dabei. Zudem wurden sie einer echten Hammergruppe zugelost: Man trifft auf Dänemark, Belgien und Russland in der Vorrunde.
Dass Freddy Jensen nominiert wurde, zeigt auch die starke Wertschätzung, die er in seinem Heimatland erfährt. In Augsburg ist er bisher sportlich noch nicht durchgehend erfolgreich, jedoch umso mehr in der finnischen Nationalelf. Dies kommt nicht von ungefähr: In der Nations League B traf der Youngster in vier Einsätzen dreimal ins Tor. In 16 Spielen für die finnische Nationalmannschaft traf Jensen insgesamt sieben Mal. Hierbei wurde er sowohl im offensiven Mittelfeld als auch als Stürmer eingesetzt. Für den FCA hat der Rechtsfuß in der seit kurzem vergangenen Saison nur 13 Auftritte absolvieren können. Dies entspricht einer 3% Startelfquote und 12% der möglichen Spielminuten.
Polnischer Nachrücker
Robert Gumny gilt nicht umsonst als der Senkrechtstarter der Saison beim FCA. Der polnische Juniorennationalspieler hat in der Rückrunde sogar so gut in Augsburg gespielt, dass er auf der „Nachrückerliste“ der polnischen Nationalmannschaft geführt wird. Das heißt, im Falle einer Verletzung eines anderen Spielers auf dem 26-Mann-Kader könnte der Rechtsverteidiger ein aktiver EM-Teilnehmer werden. Natürlich wünscht man aber keinem anderen Spieler eine Verletzung. Im endgültigen Aufgebot steht mit Robert Lewandowski nur ein Bundesligaprofi, nachdem der Herthaner Krzysztof Piatek seine Teilnahme verletzungsbedingt absagen musste.
Bei der polnischen Nationalmannschaft steht im Ergebnis auch Rafal Gikiewicz wohl nicht so hoch im Kurs. Während wir Augsburger dem Klasse-Keeper für viele festgehaltene Punkte in der abgelaufenen Saison danken müssen und sich das Argument aufstellen lässt, dass es in der Bundesliga in der abgelaufenen Saison keinen stärkeren Keeper gab, wurde er für die polnische Auswahl nun nicht berufen.
Die polnische Auswahl trifft in der Gruppenphase auf Spanien, Schweden und die Slowakei. Auch eine richtig harte Gruppe. Trotz dem Weltklasse-Angreifer Robert Lewandowski, der zuletzt gegen den FCA den Uralt-Rekord von Gerd Müller einkassierte, gelten die Polen nicht als Favorit für das Weiterkommen in dieser Gruppe. Der Verzicht auf Gikiewicz wird die Chancen aufs Weiterkommen nicht erhöht haben.
Frust pur
Der FCA musste leider und wie bereits seit längerem bekannt auf seinen Stamm-Innenverteidiger Felix Uduokhai verzichten. Der 23jährige hatte sich Anfang Mai am Sprunggelenk verletzt und musste operiert werden. Ein richtiger Schock für die Augsburger. In der abgelaufenen Saison stand der Verteidiger in 29 von 31 Partien über 90 Minuten auf dem Platz. Zuletzt wurde er erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Seine Verletzung verbunden mit der Operation bedeuteten auch das EM-Aus. Eine große Enttäuschung für den jungen Innenverteidiger.
Ein weiterer enttäuschter Defensivspieler mit Augsburg-Bezug ist Philipp Max. Der 27jährige Außenverteidiger wechselte erst im vergangenen Sommer vom FCA nach Holland – zu PSV Eindhoven. Dort spielt er unter anderem mit Mario Götze zusammen. Schon zu Augsburger Zeiten erzielte der extrem spielstarke Außenverteidiger viele Scorerpunkte. Seine maßgenauen Flanken und präzisen Freistöße sind heute noch unvergessen in der Fuggerstadt.
Nach seinem Wechsel in die Eredivisie machte er dort weiter, wo er in Augsburg aufgehört hatte: Er sammelte Scorer um Scorer. Bundestrainer Jogi Löw hatten die Leistungen des heute 27jährigen noch nie sonderlich interessiert, trotz lauter öffentlicher Bekundungen für den gebürtigen Viersener wurde er bis November 2020 nicht für die deutsche Auswahl nominiert.
Linksverteidiger links liegen gelassen
Am 6. November 2020 berief Bundestrainer Löw Philipp Max sodann in den erweiterten Kader der Nationalmannschaft. Es standen ein Freundschaftsspiel gegen Tschechien sowie zwei Spiele in der Nations League (gegen Ukraine und Spanien) an. Beim 1:0-Erfolg gegen die tschechische Auswahl stand er in der Startelf und bereitete den Siegtreffer vor.
Auch im März 2021 stand Max noch im Kader der deutschen Elf. Eine Nominierung wäre sicherlich verdient gewesen, da er auch in der Saison 20/21 brillierte. In der Eredivisie gelangen ihm fünf Treffer und er gab weitere acht Torvorlagen. Dies entspricht 85% Startelfquote, somit kann man getrost sagen, dass er sich beim holländischen Vizemeister einen Stammplatz erspielt hat. International konnte sich Max in der abgelaufenen Saison ebenfalls beweisen: In der Europa League absolvierte er alle acht Spiele und gab drei Torvorlagen. In 7 der 8 Partien stand er 90 Minuten auf dem Platz.
Trotz der internationalen Erfahrung, der Berufungen in die Nationalelf zuletzt und der klasse Saison in einer mittlerweile stärkeren Eredivisie konnte Max Löw nicht nachhaltig von sich überzeugen. Stattdessen nominierte Jogi Robin Gosens von Atalanta Bergamo und Christian Günter vom SC Freiburg. Während Gosens Max vom (offensiven) Spielertyp sehr ähnelt, bringt Günter defensivere Stärken mit als die beiden erstgenannten Akteure. Alle drei haben einen starken linken Fuß und eine extrem schnelle Antrittsgeschwindigkeit. Schade, dass es für Philipp – trotz starker Konkurrenz – nicht gereicht hat. Wir wollen seine klasse Leistung – die er über mehrere Saisons hinweg mittlerweile bestätigen konnte – hier trotzdem würdigen.
Funfact: EA hat zuletzt das Team of the Season (TOTS) der Eredivisie veröffentlicht, mit Philipp Max als Linksverteidiger in der Startelf.
Optimismus für Olympia
Auch die olympischen Sommerspiele 2020 waren dem Pandemiegeschehen zum Opfer gefallen und schlussendlich auf 2021 vertagt worden. So findet dieses Großevent erstmals in der Geschichte nicht im Vier-Jahres-Zyklus statt.
In der Disziplin Herrenfußball dürfen seit 1992 nur noch Spieler teilnehmen, die nicht älter als 23 Jahre alt sind. Seit 1996 darf jede Mannschaft zudem noch bis zu drei ältere Spieler nominieren. Über die U21-EM 2019 hatte sich die deutsche Mannschaft als Turnierzweiter für die olympischen Sommerspiele qualifiziert. Hierbei konnte EM-Shooting Star Marco Richter vom FCA deutlich mithelfen, indem er bei der U21 EM 2019 in vier Spielen drei Tore erzielte und 2 Vorlagen gab. Dies bedeutete für ihn persönlich den dritten Platz in der Torschützenliste des Wettbewerbs.
Da des Öfteren Spieler der erfolgreichen Mannschaft der Qualifikation für das olympische Turnier nominiert werden, darf sich Marco Richter demnach berechtigte Hoffnungen machen. Auch Felix Uduokhai war Teil der damaligen Mannschaft, jedoch kam er zu keinem Einsatz im Turnier. Falls er jedoch rechtzeitig fit werden sollte, kann es gut sein, dass auch „Udu“ für die Sommerspiele nominiert wird. Alterstechnisch passt das jedenfalls, da sowohl Richter als auch Uduokhai dem für das Turnier relevanten Jahrgang 1997 angehören.
Max for Olympia?
2015 gelang einer deutschen Mannschaft ebenfalls die Olympia-Qualifikation – erstmalig seit 1988. Die Mannen um Trainer Horst Hrubesch konnten 2016 sogar die Silber-Medaille erringen. Mittendrin damals FCA-Spieler Philipp Max, neben bekannten Größen wie Leon Goretzka, Niklas Süle, Julian Brandt sowie den drei Ü23-Spielern Nils Petersen, Sven und Lars Bender. Der Olympia-erfahrene Max wäre daher einer der potenziellen Ü23-Spieler, die Stefan Kuntz nominieren könnte.
Aus der damaligen U21-Nationalmannschaft, mit der Marco und Felix erfolgreich waren, sind keine Linksverteidiger verfügbar, da mit dem Leipziger Klostermann der damalige Linksverteidiger von Jogi Löw für die EM nominiert wurde. Einige andere Spieler – wie Ismail Jakobs (spielt eher Linksaußen) sowie David Raum – sind für die U21 EM nominiert und kommen daher ebenfalls nicht in Frage. Ein hartnäckiger Konkurrent für Max und Olympia könnte gegebenenfalls der ehemalige Nationalspieler Jonas Hector sein. Beide würden jedoch auf Grund ihres Alters einen der drei Ü23-Plätze in Anspruch nehmen müssen.
Neuer Bundestrainer, neues Glück?
Am Dienstag, 25.05., wurde bekannt, dass Hansi Flick Joachim „Jogi“ Löw zum 01.07. als Bundestrainer beerben wird und unterschrieb einen Vertrag bis 2024. Er galt als der erfolgreichste Trainer auf dem Markt und als Wunschkandidat des DFB. Zudem war Flick einige Jahre lang u.a. Assistent von Löw und weist damit bereits Erfahrung in diesem Job vor. Er kennt einen Großteil der Spieler persönlich, zum Beispiel durch seine vorherige Anstellung beim FC Bayern.
Fans vielerorts freuen sich – steht Flick doch für offensiven und modernen Fußball. So hat Bayern München die Champions League im Jahr 2020 gewonnen. Und viele erhoffen sich letzten Endes wohl auch, dass der neue Bundestrainer endlich wieder nach dem Leistungsprinzip aufstellt.
Aber ein richtiger Umbruch ist damit wohl nicht zu erwarten, zu nah steht die Person Flick dem DFB, seit seiner früheren Beschäftigungen. Offen ist bis dato noch, wer nun sein(e) Co-Trainer wird/werden. Als Kandidaten galten Miroslav Klose und Hermann Gerland, die sich beide – genau wie Flick selbst – vom FC Bayern zuletzt verabschiedet hatten, allerdings beide mittlerweile abgesagt haben.
Einige Spieler, wie der von Löw verschmähte Max oder auch der noch einsatzlose Felix Uduokhai, bekommen dadurch jedoch in Summe mehr Perspektive im DFB-Dress.
Insgesamt bleibt es im Hinblick auf die Nationalmannschaften so spannend. Und wie immer bleibt die Hauptsorge von Clubfans, dass die Spieler der eigenen Mannschaften heil wieder nach Hause kommen. Dies gilt gerade in diesem Jahr mit Hinblick auf den doch sehr gestauchten Spielplan und die große Belastung für alle Spieler.
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