Die englische Woche ist vorbei. Die Befürchtungen waren groß. Der FC Augsburg holt nach Siegen gegen Wolfsburg und Mainz und einer Niederlage gegen die Bayern unerwarteterweise 6 Punkte und steht plötzlich mit 32 Punkten auf Platz 14 der Tabelle. Damit liegt der FCA 6 Punkte vor dem Relegationsplatz. Die Lage des FC Augsburg in der Liga ist wieder etwas beruhigter. Dazu ist der Trend gerade mal unser Freund. Es könnte alles viel schlimmer sein und das große Zittern ist zumindest vorerst gestoppt.
Als nächstes Hertha
Nun geht es zu Hause gegen Hertha BSC Berlin. Hertha, die nach der erneuten Niederlage gegen Union Berlin Auflösungserscheinungen zeigen. Denen die Ultras die Trikots ausgezogen haben. Bei denen Felix Magath komisches Zeug redet. Und der Trainereffekt recht schnell verpufft ist.
Und so ist der FC Augsburg am Samstag im Heimspiel Favorit. Der FCA hat jetzt erst einmal wieder eine Woche um zu Kräften zu bekommen und ein paar Wehwehchen auszukurieren. Um dann gegen Hertha auf das weiter aufzubauen, was man zuletzt sportlich ablieferte. Um dann mit einem klaren Plan aufzulaufen, und diesen erneut konsequent umzusetzen. Während Hertha auf der Suche nach der eigenen sportlichen Identität ist und bei Nichtauffinden derselben direkt in die zweite Liga abrutschen könnte.
Der erste Matchball
Die Partie gegen Hertha BSC ist dabei eine, in der man quasi den Klassenerhalt fix machen kann. Sollte man gegen Hertha gewinnen, hätte man vier Spieltage vor Schluss 9 Punkte mehr auf dem Konto genau wie das deutlich bessere Torverhältnis. Ähnlich könnte es in Relation zur Arminia aus Bielefeld aussehen, die am kommenden Spieltag gegen die Bayern ran müssen.
Das ist dann zwar rechnerisch noch nicht ausgeschlossen, dass es nach unten geht, aber passieren wird da trotzdem nichts mehr. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Nebenbei hätte man dann zu Hause in dieser Saison beide Berliner Clubs geschlagen. Auch nicht die schlechteste Bilanz.
Mit diesem Entscheidungsspielcharakter des Hertha-Spiels könnte es am Karsamstag zum Fußballfest in der wwk Arena kommen. Bei einem Sieg lässt sich richtig feiern. Dafür sollten wir zusammen alles geben. Die Mannschaft kann in jedem Fall jede Unterstützung für einen der wichtigsten Schritte in dieser Saison gut gebrauchen.
Das Gewinnspiel
Entsprechend wäre es für alle Beteiligten schön, wenn’s Stadion am Samstag möglichst voll werden würde. Trotzdem lässt sich momentan nicht ausblenden, dass weiterhin Krieg in der Ukraine herrscht, und die Menschen dort weiter unsere Unterstützung brauchen. Nachdem ich hier noch 2 Tickets für Block C für Samstag (digital – print@home) liegen habe, würde ich diese gerne unter all denen verlosen, die hier im Shop etwas gekauft oder an den UBT e.V. etwas gespendet haben. Schickt dazu eine kurze Email mit einem Nachweis (gerne bis auf wesentliche Daten anonymisiert) an kontakt@rosenau-gazette.de bis Mittwochabend. Der Gewinner bzw. die Gewinnerin der beiden Karten wird dann am Donnerstag von mir kontaktiert. Alle vorstellbaren Rechtswege sind ausgeschlossen.
Das Jahr 2021 war ein Jahr voller Emotionen. Wie Irina im ersten Teil unserer kleinen Rückblicksreihe schon so passend beschrieben hat, gab es neben den sportlichen Ereignissen auch noch ziemlich viel Trubel auf und neben dem Platz. Dies setzte sich auch in der zweiten Hälfte des Jahres fort. Freud und Leid gaben einander die Hand, denn neben unglaublichem Verletzungspech beschäftigte uns zusätzlich noch das leidige Thema Corona immer wieder. Aber auch wenn gerade der Start in diese ziemlich holprig war, gab es doch stellenweise großen Anlass zu jubeln. Lest hier nun, was sich in der Hinrunde alles zugetragen hat.
Vielversprechende Vorbereitung
Ich gebe hiermit offiziell zu, dass auch ich voller Hoffnung der Hinrunde 2021/22 entgegen blickte. Schlimmer als die teilweise desolaten Leistungen in der vorherigen Rückrunde konnte es ja wohl auch kaum werden. Ich erinnere hierbei nur ungern an das 0:3 gegen Köln bereits zur Halbzeit. Zudem hatte man mit Markus Weinzierl nun unseren Leistungstrainer zurück geholt und auch die Verpflichtung von Niklas Dorsch stimmte nicht nur mich sondern auch viele Fans sehr mutig.
Auch die Testspiele in der Sommerpause konnten sich durchaus sehen lassen. Mit Mut, Wille und Kampfgeist schaffte man im Testspiel gegen den HSV ein 2:2. Und das, obwohl man sich erst wenige Tage in der Vorbereitung befand, während die Hamburger bereits kurz davor waren, in die neue Saison zu starten. Das gleiche Ergebnis erzielte man auch gegen den aserbaidschanischen Erstligisten Qarabag FK. Mein persönliches Highlight der Vorbereitung war allerdings das Spiel gegen Paris Saint Germain. Natürlich lief hierbei gefühlt nur die B-Elf des französischen Topclub auf, dennoch zeigte unser Team einen wahren Fight auf dem Platz. Zwar verlor man die Partie leider durch ein spätes Eigentor durch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, doch mit solch einem kämpferischen Auftritt brauchte man sich in der Liga definitiv nicht verstecken. Zumindest dachte ich zum damaligen Zeitpunkt noch so.
Die Generalprobe vor Saisonauftakt gegen Cagliari Calcio am 31.07.2021 gewann der FCA sogar mit 3:1. In der ersten Halbzeit spielten die Jungs den Gegner beinahe schwindelig. Nach gerade einmal 40 Minuten stand es bereits 3:0 durch Tore von André Hahn, Freddy Jensen und Ruben Vargas. Kein Wunder, dass man in der 2. Hälfte das Gas raus nahm und stattdessen noch einigen Jungspielern Spielpraxis gewährte. Darunter Neuzugang Lasse Günther und die Eigengewächse Maurice Malone, Kilian Jakob und Aaron Zehnter. U23-Spieler Dominic Schmidt durfte bereits in der 22. Minute für den verletzten Jeff auflaufen, dessen Adduktorenverletzung der Wehrmutstropfen dieser wirklich spritzigen Partie war.
Freier Fall von Wolke 7
Zum Auftakt der Pflichtspielreise ging es an die wunderschöne Ostseeküste zum Greifswalder FC. Gerade zu Beginn der Partie hatten die Augsburger einige Probleme, denn der Fünftligist gab ordentlich Gas. Er konnte in der 2. Minute überraschend in Führung gehen und schaffte in der 69. Minute sogar den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2. Doch am Ende zog der FC Augsburg durch ein 2:4 in die zweite Runde des Pokals ein und gab nur zwei Tage später das überraschende Tauschgeschäft bekannt, mit dem wohl keiner gerechnet hatte.
Eigengewächs Marco Richter würde den Verein nach vielen Jahren verlassen, während U21-Europameister Arne Maier den Platz neben seinem Kompagnon Niklas Dorsch in der Augsburger Schaltzentrale einnehmen sollte. Mich persönlich freute das sehr, denn während der Europameisterschaft habe ich insgeheim mit diesen beiden Spielern geliebäugelt. Dass Stefan Reuter die dann tatsächlich verpflichtet, war schon eine ziemliche Überraschung.
Dann war es schließlich soweit… Am 14. August konnte ich endlich die magischen Worte beim morgendlichen Frühstück aussprechen: „Schatz… Bundesliga geht wieder los!“ Ich freute mich auf die Partie gegen Hoffenheim und hatte nach den doch vielversprechenden Leistungen in der Vorbereitung ziemlich optimistisch ein 2:1 für unsere Fuggerstädter getippt.
Ich wurde noch NIE so unsanft von Wolke 7 herunter gerissen wie an jenem Tag, denn es setzte zum Auftakt der Hinrunde eine 0:4-Klatsche im eigenen Stadion. In der 37. Minute gingen unsere Jungs in Rückstand und versuchten zwischenzeitlich den Ausgleich zu erzielen. Versuchen ist gut gesagt, denn im ganzen Spiel brachte man gerade einmal 7 Torschüsse zustande. Und die letzte Viertelstunde verpennte man mal vollkommen, denn ab der 79. Minute machte es dreimal PENG und schon fand man sich auf dem letzten Tabellenplatz wieder.
Stellenweise zum Verzweifeln
Zurück auf dem Boden der Tatsachen, ging es am darauffolgenden Wochenende an den Main. Und da es gegen Frankfurt kein Spiel gibt, in dem Martin Hinteregger nicht im Fokus eines Geschehens steht, war es kein Wunder, dass auch hier etwas passierte. In der 17. Minute musste nämlich gleich mal Florian Niederlechner mit einer Gehirnerschütterung vom Platz. Das würfelte unsere Offensive natürlich durcheinander und nach vorne ging ab diesem Zeitpunkt gar nichts mehr. Der FCA verteidigte sich zu einem 0:0-Unentschieden. Defensiv war diese Partie wirklich eine Meisterleistung, aber sie zeigte auch, dass man dringend einen neuen Stürmer brauchte.
Der kam dann auch in Form von Andi Zeqiri, aber erst nachdem man sich erneut zuhause 1:4 von Hassgegner Leverkusen hat abschießen lassen. Ich glaube, das war für mich das frustrierendste Spiel der ganzen Hinrunde. Und da gab es einiges zur Auswahl. Doch mit anzusehen, wie man sich in der ersten Viertelstunde gleich zwei Buden selbst einschenkt – durch Iago und Flo Niederlechner – dann nach Anschluss dem Unentschieden hinterher rennt und wieder einmal die letzte Viertelstunde verschläft, war wirklich zum Schreien! Oder eher nicht, denn auf der UBT war es nach dem 1:4 wirklich totenstill.
Am 4. Spieltag ging es gegen Union in die alte Försterei. Durch viel Latten- und Pfostenglück und eine herausragende Leistung beider Keeper, endete auch dieses Spiel 0:0. Es war ein Unentschieden der besseren Sorte, denn es hätte auch gerne 3:3 ausgehen können. Neuzugang Andi Zeqiri durfte nach gerade einmal einer Trainingseinheit mit dem Team schon sein Debüt zeigen und legte eine ansprechende Leistung an den Tag.
Eine Woche später hieß es dann „ENDLICH JUBELN“. Gegen wenig einfallsreiche Gladbacher konnte man den ersten 3er der Saison einfahren. Die Erleichterung, die sich im Moment des Abpfiffs in mir breit machte, war gewaltig. Wieder hatte der FCA eine starke Defensivleistung gezeigt, doch ein perfekt ausgespielter Konter über Ruben Vargas reichte, um am Ende mit 1:0 als Sieger vom Platz zu gehen. Doch gleich am nächsten Spieltag setzte es erneut eine Watschn, die sich gewaschen hatte. 3:0 in Freiburg, mehr sag ich nicht.
Die erste Halbzeit war kompletter Angsthasenfußball.
Mit einem unguten Gefühl sah man daher der Partie gegen Borussia Dortmund entgegen. Zwar war Kapitän Jeffrey Gouweleeuw mittlerweile wieder genesen, doch der sorgte gleich mal kurz nach Anpfiff für einen Elfmeter für die Hausherren. Doch zur großen Überraschung glich Andi Zeqiri noch vor der Halbzeit per Abstauber aus. Der FCA lieferte den Dortmundern einen Kampf, der sich wirklich sehen lassen konnte, doch am Ende verlor man mehr als nur knapp mit 2:1, da leider der 2:2 Ausgleichstreffer von ebenfalls Zeqiri nicht gegeben wurde. Zurecht, wie ich aber hinzufügen möchte.
Im darauffolgenden Heimspiel verschenkten unsere Jungs aber zwei Punkte, die durchaus wichtig gewesen wären. Aber wenn man halt immer knapp im Abseits steht, dann darf man sich am Ende nicht wundern, wenn die Partie gegen einen direkten Konkurrenten halt nur 1:1 ausgeht. Trotzdem fuhr man voller Hoffnung zum nächsten Gegner auf Augenhöhe. Doch ich glaube, das 4:1 für Mainz 05 vergessen wir lieber wieder ganz schnell. Nur so viel dazu: Statt der letzten schienen wir zu jenem Zeitpunkt der Saison gerne die erste Viertelstunde eines Spiels zu verpennen.
Kehrtwende Pokal
Am 27.10.2021 kam schließlich der Wendepunkt, würde ich sagen. Der FCA musste im Pokal beim Aufsteiger VfL Bochum ran. Wieder einmal war es eine erste Halbzeit zum Vergessen, doch plötzlich ging ein gewaltiger Ruck durch das Team und man glich in der zweiten Hälfte den 2:0 Rückstand aus. Zwar schied man am Ende leider im Elfmeterschießen aus, aber ab jenem Zeitpunkt bekam man doch einen anderen Auftritt des FC Augsburg zu sehen.
Hatte man bis zum 9. Spieltag der Hinrunde nur 6 Punkte in der geholt, sammelten unsere Fuggerstädter in den kommenden 8 Partien gleich mal doppelt so viele – 12 Stück. Den Startschuss lieferte hierbei das Schwabenderby. Obwohl man wieder einmal in den ersten 15 Minuten einen unnötigen Gegentreffer kassierte, schossen Oxford, Gouweleeuw, Niederlechner und Finnbogason den VfB Stuttgart mit 4:1 aus der heimischen WWK.
Nach einer 1:0-Niederlage bei den Wölfen, gastierte schließlich der Rekordmeister im Augsburger Schwabenländle. Alle rechneten mit einer haushohen Niederlage, doch das „Wunder der Hinrunde“, das an jenem Abend passierte, lässt sich auch heute noch kaum mit Worten beschreiben. Durch Tore von Mads Pedersen und André Hahn ging unser FCA mit 2:0 in Führung und zeigte nach Bayerns Anschlusstreffer eine hervorragende Defensivleistung. Drei hochverdiente Punkte blieben am Ende in der Fuggerstadt. Punkte, mit denen absolut niemand gerechnet hat!
Gegen die Alte Dame aus Berlin wurde es am 13. Spieltag richtig eng. Ausgerechnet Marco Richter hatte die Hertha in Führung gebracht, doch ein Spiel dauert nun mal 90 Minuten PLUS Nachspielzeit. Und da man einen Michael Gregoritsch niemals abschreiben sollte, freut es mich besonders, dass er in der 97. Minute noch den Ausgleich erzielte. Schade ist allerdings, dass man das in der folgenden Partie gegen Bochum nicht auch schaffte. Aber nach 3 Gegentoren in der ersten Halbzeit, dürfen wir wohl froh sein, dass das Spiel nur 2:3 ausgegangen ist.
Gegen Köln hatte ich kein so gutes Gefühl, denn immerhin waren die Geißböcke in der Hinrunde noch ungeschlagen in ihren Heimpartien. Aber der FCA zeigte eine TIERISCH gute Leistung und gewann am Ende verdient mit 0:2. Das Highlight der Partie dürfte dabei der Kracher von Dorschi aus ca. 30 Metern gewesen sein, mit dem er sein erstes Tor für Rot-Grün-Weiß erzielte.
Einen ähnlich starken Auftritt legten unsere Jungs auch zuhause gegen die Bullen aus Leipzig hin und sammelte dabei einen hochverdienten Punkt. Die Partie gegen Greuther Fürth gab der Hochstimmung allerdings einen kleinen Dämpfer. Es wäre so viel drin gewesen. Man hätte mit einem Sieg 20 Punkte eintüten und einen Sprung nach oben in der Tabelle machen können. Aber alles Hätte, Wäre, Wenn hilft jetzt nichts, denn am Ende sah man ein 0:0 der schlechten Sorte.
Und damit war die Hinrunde auch schon wieder vorbei, wobei ich persönlich schon noch positiv gestimmt bin. Zwar hat man Stand jetzt nur 18 Punkte und ein Torverhältnis von -9, aber bisher hat unser FCA es immer geschafft die Klasse zu halten. Natürlich wird es wahrscheinlich wieder eng und spannend – ZU spannend – doch wir befinden uns erst bei Saisonmitte. Es sind noch 51 Punkte auszuspielen und ich bin mir sicher, dass man noch einige davon holen wird.
Verletzungs- und Krankheitssorgen
Bevor ich noch einen kleinen Blick auf die Daten werfe, sei hier noch erwähnt, dass es der FC Augsburg in der Hinrunde nicht einfach hatte. Gefühlt war in jeder Woche irgendein wichtiger Spieler verletzt oder krank. Vor allem unsere Innenverteidigung hat es dabei ziemlich schwer erwischt. Zuerst fiel Jeff aus, dann Felix Uduokhai. Auch unser neues Juwel Reece Oxford hatte zwischendurch mit einer Verletzung zu kämpfen, bevor auch noch das böse Coronavirus zuschlug. Zwischenzeitlich hatte man mit Frederik Winther nur einen nominellen Innenverteidiger im Kader, sodass Robert Gumny ins Zentrum rücken musste.
Die defensive Abteilung schien in der Hinrunde wahrlich vom Pech verfolgt zu sein, denn auch Jan Morávek und Carlos Gruezo hatten ordentlich zu kämpfen. Niklas Dorsch und Arne Maier kränkeln leider auch des Öfteren. Und dazu kommt auch noch der Kreuzbandriss von Tobias Strobl, der sein vorzeitiges Saisonaus besiegelte.
Auch in der Offensive hatte man es in dieser Hinrunde wahrlich nicht leicht. Alfred Finnbogason kommt in dieser Saison auf gerade einmal 5 Einsätze über 274 Spielminuten. Ähnlich erging es Florian Niederlechner, der sich zuerst einer Leistenoperation unterziehen und schließlich auch noch wegen einer Mittelfußverletzung pausieren musste. Dann erkrankte auch noch Ruben Vargas an Corona und Andi Zeqiri verletzte sich an der Hüfte.
Es bleibt daher nur zu hoffen, dass es in der Rückrunde in diesem Punkt besser läuft, denn man braucht nun einmal jeden einzelnen Spieler im Kader. Wenn diese Pechsträhne endlich reißt, dann bin ich sicher, dass auch endlich wieder mehr Ruhe in den Kader kommt.
Datenspielchen
Wer mich kennt, der weiß, dass ich Daten liebe. Ich schaue mir gerne die Fakten einer Partie an, da es sehr viel über den Verlauf einer Saison aussagen kann. Das habe ich auch in der Hinrunde gemacht und es gibt wirklich einige Punkte, die zeigen, dass der FCA noch einiges zu tun hat.
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: der Torausbeute. 17 Tore in 17 Spielen sind einfach zu wenig. Das bedeutet zusammen mit dem VfL Wolfsburg den viertschlechtesten Wert der Liga. Auch was die Torschüsse angeht, kann man noch zulegen, denn mehr Schüsse bedeutet mehr Tore in der Regel. Durchschnittlich 10 Mal schießen die Augsburger pro Partie auf den gegnerischen Kasten. Der Ligadurschnitt liegt bei 13 Schüssen. Bester Torschütze ist im Übrigen Florian Niederlechner mit bisher 3 Saisontoren.
Einzig und allein in den Punkten Laufleistung, Fehlpässen und Ecken ist der FC Augsburg besser als der Durschnitt. Besorgniserregend sind vor allem die Zweikampfquote, die bei gerade einmal 47 Prozent liegt und damit 3 Prozentpunkte schlechter als der Mittelwert ist. Noch schlechter sieht es in puncto Pässe und Passquote aus. Gerade einmal 70 Prozent der 321 abgespielten Bälle kommen beim eigenen Mann an. Das sind ganze 7 Prozent weniger als die Liganorm. Die mit Abstand besten Passwerte zeigten übrigens Niklas Dorsch und Reece Oxford mit 88,0 bzw. 86,1 Prozent.
Fazit
Wie schon das komplette Jahr 2021 war auch die Hinrunde ein ständiges Auf und Ab. Doch der Trend geht eindeutig ins Positive. Immerhin holte man in den letzten acht Spielen doppelt so viele Punkte wie in den ersten 9 Partien. Natürlich sollte man noch an einigen Punkten wie Passspiel und Zweikampfeffektivität arbeiten, aber so etwas muss in einem Verein ständig gemacht werden. Vielleicht sollte man auch über den einen oder anderen Transfer nachdenken, der die Lücken im Kader noch schließen würde. Spontan fällt mir da die rechte Seite ein, die doch stellenweise sehr wackelig war. Aber hierzu bekommt ihr in Kürze sicherlich etwas in der Rosenau Gazette zu lesen.
Einige Highlights hielt die Hinrunde aber trotzdem bereit. Beispielsweise die Partie gegen den FC Bayern, bei der wohl niemand damit gerechnet hat, dass ausgerechnet die Fuggerstädter gewinnen. Das zeigt aber auch, dass man den FCA niemals unterschätzen darf und alles möglich ist. Auch dass der in den letzten Jahren viel umstrittene Reece Oxford einen solchen Sprung gemacht hat, ist mehr als nur erfreulich. Aber am schönsten war für mich jene Aktion, die alles ausstrahlt, was unseren FC Augsburg ausmacht: Zusammenhalt, Teamgeist und eine große Familie zu sein:
Alles in allem kann man festhalten, dass die Rückrunde wieder einmal sehr spannend werden dürfte. Ein Wermutstropfen ist dabei das Fehlen der Fans, die wohl noch länger auf einen Gang ins Stadion werden verzichten müssen. Für unsere Jungs ist das sicher nicht leicht, denn wie sie immer wieder betonen, brauchen sie unsere Unterstützung, um ihre perfekte Leistung abrufen zu können. So gesehen gegen den FC Bayern, die einzige Partie, die vor ausverkauftem Haus stattfand und in der der FCA alles rein warf, was ging.
Ich persönlich habe die Hoffnung definitiv noch nicht aufgegeben, dass wir es auch in diesem Jahr schaffen werden, die Liga zu halten. Immerhin sind wir der FCA und wir haben es doch bisher immer geschafft, oder? Auch wenn es noch so eng und spannend wird, aber alles andere wäre doch auch langweilig. Drücken wir unseren Fuggerstädtern die Daumen, dass wir vom Pech verschont bleiben, sodass wir uns am Ende über unser 12. Jahr in der Bundesliga freuen dürfen. Vielleicht unter dem Motto: Zusammen mit dem 12. Mann im Rücken!
Es ist mal wieder soweit. Die Bundesligasaison steht vor der Tür und ab jetzt wird es ernst. Vieles ist von Vereinsseite sicher gut geplant. Und dieser Plan wird sich dutzende Male ändern. Verletzungen, Fromhochs und -tiefs, Länderspielpausen, Corona-Erkrankungen. Viel wird davon abhängen, wie gut die Organisation auf Unwägbarkeiten reagieren kann.
Dennoch (und das ist ein großes dennoch) werde ich kurzerhand versuchen, ein paar Entwicklungen zu prognostizieren, die Überraschungen der Saison sein könnten. Positiv, wie auch negativ. Manchmal liege ich glücklicherweise daneben. André Hahn hatte ich auf diesem Wege schon abgeschrieben. Und hatte schlicht unrecht. Es ist nicht persönlich gemeint, aber manchmal schwant mir nichts Gutes. In anderen Fällen sehe ich den Triumph schon vor mir. Am Ende kommt dann doch wieder alles anders. Es bleibt Fußball, den wir genau deshalb so lieben. Viel Spaß mit den streitbaren Thesen zur Bundesligasaison 2021/22 des FC Augsburg:
Positive Überraschungen
Nummer 1: Iago bleibt fit und bricht durch
Seit 2 Jahren spielt Iago nun in Augsburg. Im ersten Jahr konnte er zusammen mit Philipp Max sein Potential aufblitzen lassen. In der letzten Saison sollte er dessen Nachfolge antreten. Verletzungen machten etwas einen Strich durch die Rechnung. Nicht mehr diese Saison. Iago greift nun so richtig an und zeigt, warum wir eine ordentliche Stange Geld für ihn bezahlt haben. Achja, ähnliches gilt für Robert Gumny, nur dass es für ihn nach der letzten Saison nicht ganz so überraschend kommt.
Nummer 2: Gregerl reaktiviert seine Abschlussstärke
Es gibt kaum einen Spieler, der in Augsburg mehr polarisiert als Michael Gregoritsch. Diese Saison ist es hopp oder topp. Ich bin ein naiver Blödmann, wie Gregerl selbst, und glaube: Gregerl startet nochmal richtig durch. Finnbo ist gerade mal wieder verletzt, Freddy Jensen kämpft leider auch immer mal wieder mit Verletzungen und so wird es auch auf Gregerl ankommen. Er wird seine Einsätze bekommen und sie nutzen. Typischerweise, mit dem linken Schlegel.
Nummer 3: Freddy Jensen wird zum Star
Freddy Jensen steht auch vor einer interessanten Weggabelung. Ewiges Talent oder Bundesligastammspieler? Ich glaube, die Zeit ist reif für letzteres. Jensen scheint fit zu sein und kann sowohl zentral als auch außen spielen. Für Weinzierl wird er zur Geheimwaffe, die allerdings nicht lange geheim bleibt. Ich glaube, es wir die Saison in der Freddy Jensen ganz endgültig in der Bundesliga zum Durchbruch gelangt.
Negative Überraschungen
Nummer 1: Weinzierl sortiert aus
Einige der Spieler, die Markus Weinzierl übernommen hat, werden für den FCA nicht mehr viel zum Einsatz kommen. Dies betrifft Sergio Cordova und Noah Sarenren Bazee. Beide werden für nicht bundesligatauglich gesehen und aussortiert. Bye, bye. Wenig überraschend trifft ein ähnliches Schicksal Tobias Strobl.
Nummer 2: Die Jugend kommt zu kurz
Kevin Danso und Marco Richter sind weg. Alleinig Raphael Framberger verbleibt als erfahreneres Eigengewächs. Es würde Zeit, dass junge Kerls wie Maurice Malone und Tim Civeja nachrutschen und zu ihren Chancen kommen. Der Kader ist allerdings immer noch recht groß und im Zweifel hat Markus Weinzierl immer schon eher auf erfahrenere Kräfte vertraut. Die Jungen kommen dieses Jahr zu kurz. Dies betrifft wahrscheinlich auch Neuzugang Lasse Günther.
Nummer 3: Daniel Caligiuri ist nur noch Joker
In den ersten Saisonspielen der letzten Saison war Cali noch einer der wichtigsten Spieler beim FCA nach seinem Wechsel von Schalke 04. Ein Jahr später ist er etwas abgemeldet. Auf den Außen kommt er an André Hahn und Ruben Vargas nicht vorbei und in der Mitte präferiert Markus Weinzierl andere Spielertypen. Für Cali wird es eng und er muss um seine Minuten kämpfen (außer es verletzt sich wer, was wir mal nicht hoffen).
Fazit
Die Spannung steigt und es ist kaum auszuhalten. Einige offene Punkte bleiben. Wie viele Spiele wird Finnbo verletzt ausfallen? Kann er zu alter Stärke zurückkehren? Wer darf in der Zentrale im Mittelfeld dauerhaft ran? Mit Dorsch, Maier, Moravek und Gruezo hat Weinzierl fast schon die Qual der Wahl. In der Innenverteidigung wird sich zeigen, ob Reece Oxford zu seinen Chancen kommt. Und insgesamt wird sich offensiv zeigen, ob unsere Stürmer schlicht mehr treffen. Es wird Zeit, das es losgeht. Es ist ja kaum mehr auszuhalten.
Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.Seit der Veröffentlichung dort hat Jozo Stanic seinen Vertrag beim FCA verlängert und wurde für die kommende Saison zum SV Wehen Wiesbaden verliehen.
Seit Anfang Juli läuft der Trainingsbetrieb wieder beim FC Augsburg. Seitdem hat nun Markus Weinzierl die Chance, auch Spieler im Training zu begutachten, die er bisher nicht kannte. Und während der FC Augsburg bisher nur drei Neuzugänge präsentieren konnte (Niklas Dorsch von KAA Gent, Lasse Günther vom FC Bayern und Daniel Klein von der TSG Hoffenheim), sind es vor allem die zurückgekehrten Leihspieler, die im Moment einige Aufmerksamkeit des Cheftrainers in Anspruch nehmen. Während bisher nur Lukas Petkov nach Verl. Benjamin Leneis nach Magdeburg und Felix Götze erneut nach Kaiserslautern verliehen wurden, kehren eine ganze Reihe von Spielern erstmal zum FCA zurück. Dies sind namentlich: Kevin Danso, Frederik Winther, Jozo Stanic, Maurice Malone und Sergio Cordova. Es gilt jetzt zu entscheiden, mit wem der FC Augsburg selbst plant und wo vielleicht eine erneute Leihe oder sogar eine Trennung mehr Sinn macht.
Derweil die Spieler wohl auch gespannt sind, wie der neue Coach arbeitet und ob sie eine Chance bekommen. Manch Erfahrener wird sich fragen: Welche Rolle ist für mich vorgesehen und wie hoch wären meine Spielanteile wohl? Dazu kommt in jedem Fall die persönliche Komponente: wie komme ich mit dem Neuen klar?
Und so hat der neue Chef der Lizenzspielerabteilung, Christoph Janker, seine Arbeit im Moment zusammen mit Manager Stefan Reuter auf einem Berg getürmt vor sich liegen. Welche Aspekte spielen hierbei eine Rolle?
Positionen
Markus Weinzierl war an einer der wichtigsten Positionsverschiebungen der Augsburger Historie mit beteiligt. Daniel Baier war eine längere Phase in seiner Karriere offensiv im Mittelfeld unterwegs. Unter Weinzierl entwickelte er auf der 6 internationale Klasse. Auch im Augsburger Kader gibt es momentan einige Spieler, deren Postion nicht final festgelegt ist. Fangen wir in der Innenverteidigung an: sieht Weinzierl einen der Innenverteidiger eher im defensiven Mittelfeld im kommenden Jahr? Ist bei Reece Oxford und Jeffrey Gouweleeuw final geklärt, dass die Innenverteidigung ihre stärkste Position ist? Wie sieht das bei Jozo Stanic aus, der während seiner abgelaufenen Leihe oft rechts zum Einsatz kam? Im defensiven Mittelfeld ist Bedarf (auch jetzt wo Dorsch da ist). In der Innenverteidigung gibt es ein Überangebot.
Spannend ist es allerdings auch in der Offensive. Wo sieht Weinzierl Marco Richter (rechts oder in der Mitte), Freddy Jensen oder Maurice Malone (links oder ganz vorne)? Welche Rolle hat er für Daniel Caliguiri vorgesehen? Viele Gedanken, die man sich machen kann. Vieles das ausprobiert gehört.
Reicht es schon?
Bei manchen der Leihspieler ist die wichtigste Frage, ob es schon reicht. Oder ob man einen erneut einen Verein findet, bei dem sich die Jungs richtig noch ein weiteres Jahr weiterentwickeln können, in dem sie auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln können. Bei Kevin Danso wäre meine Ferndiagnose, dass er eine sinnvolle Verstärkung für die Innenverteidigung wäre, wenn wir dort einen Abgang zu verzeichnen hätten (Felix Uduokhai?). Bei Jozo Stanic, Frederik Winther und evtl. auch Sergio Cordova würde ich spontan für eine weitere Leihe plädieren.
Dazu haben wir ein paar Jungs im Kader, die über Spielpraxis auch nicht klagen würden und für die eine Leihe eventuell ein wertvoller Schritt wäre. Noah Joel Sarenren Bazee wäre hier zuallererst zu nennen.
Zeit für den Abschied?
Damit sind die diskussionswürdigen Kaderpositionen allerdings noch nicht abschließend bearbeitet. Es gibt dann doch ein paar erfahrene Kräfte, deren Rolle entweder geklärt, aber für diese wohl unzufriedenstellend ist, oder aber durch Markus Weinzierl geklärt gehört. In die erste Kategorie fällt definitiv Tomas Koubek. Die Keeper-Rekordverpflichtung wird über die Rolle als Nummer 2 hinter MVP Rafal Gikiewicz nicht hinauskommen. Wenn Koubek weg wöllte und sich ein Verein fünde, zu dem es ihn zöge, dann würde man ihm wohl keine Steine in den Weg legen. Viele Konjunktive.
In der zweiten Gruppe finden sich Spieler wie Tobias Strobl, Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason. Strobl durfte letzte Saison viel spielen, spielte aber eher schlecht. Gregoritsch durfte erst gar nicht viel ran. Und außer Verletzungspausen und verschossenen Elfmetern ist auch bei Finnbo nichts von der letzten Saison hängen geblieben. Bei allen dreien wird es spannend zu sehen, welche Rolle Markus Weinzierl für sie vorgesehen hat.
Die Abwesenden
Es zeigt sich: Die Vorbereitung ist gerade durch den Trainerwechsel dieses Jahr so spannend wie kaum jemals. Und die Spannung kommt dabei gar nicht durch die vielen anstehenden Neuzugänge. Der Kader des FC Augsburg ist momentan mal wieder groß und Unzufriedenheit ist vorprogrammiert. Bei einigen Spielern verzögert sich der Saisoneinstieg zudem oder wird auf Sicht unterbrochen. Marco Richter und Felix Uduokhai dürfen zu Olympia. Ruben Vargas, Tomas Koubek, Freddy Jensen und Michael Gregoritsch sind noch nicht aus dem Sonderurlaub nach der EM zurückgekehrt.
Als Fan des FCA heißt es, Geduld zu bewahren. Die Transferperiode geht noch lange und auf Grund der vielen Turniere in diesem Sommer verzögern sich doh einige Entscheidungen. Tröpfchenweise und eine nach dem anderen, wird es zu diesen kommen. Der FCA ist gut darin beraten, sich die notwendige Zeit zu nehmen und nichts zu überstürzen. Aber wann hätte er das auch jemals gemacht?
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