Ein Blick auf die U23

Der FCA ist gut in die Bundesligasaison gestartet – 2 Siege, 1 Unentschieden und 1 Niederlage stehen zu Buche – doch wie schlägt sich eigentlich die U23 des FCA derzeit? Im Nachfolgenden soll ein Blick auf das „Nachwuchsteam“ der Augsburger geworfen werden. Wer drängt sich auf für die erste Mannschaft? Wie sind die Bedingungen in dieser corona-gezeichneten Zeit für die Nachwuchskicker? Und: Wie sind diese in die „Saison“ gestartet?

Ein Kommen und ein Gehen

Eins vorweg: Die Regionalliga Bayern, in welcher die U23 des FCA spielt, wurde nach monatelanger Pause fortgesetzt. 11 Spieltage gilt es noch zu absolvieren in dieser kuriosen und corona-geprägten Saison. Am vergangenen Wochenende wurde nun also der Spielbetrieb wieder aufgenommen, nachdem sich die Mehrheit der Fußballclubs im Juni gegen einen Saisonabbruch entschieden hatte. Aus der Wertung fällt außerdem Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München.

Der Nachwuchs des FCA hat hierbei einen personellen Aderlass in der „Sommerpause“ verzeichnen müssen: Mit den beiden Innenverteidigern Lasse Jürgensen und Leonhard von Schrötter, den Außenbahn-Spielern Simon Asta, Nicola Della Schiava und Christopher Lannert, sowie mit den Mittelfeldspielern Stefano Russo und Romario Rösch sind dies alles viel versprechende Talente, die auch schon im Blickfeld der ersten Mannschaft standen.

Simon Asta ist weiterhin U20 Nationalspieler des DFB, auf Vereinsebene allerdings mittlerweile für das Kleeblatt unterwegs. (Photo by Oliver Hardt/Getty Images for DFB)

Insbesondere Simon Asta (wechselte zu Greuther Fürth) und Romario Rösch (zu Mainz 05 II) galten jahrelang als vielversprechende Talente und kommende Leistungsträger des FCA in der Bundesliga. Mit Maurice Malone und Jozo Stanic, die per Leihe an die beiden Drittligisten Wehen Wiesbaden und Zwickau wechselten, hat man jedoch noch etwas vor. Daher wird dies bei beiden vermutlich nur ein temporärer Abschied sein. Insgesamt verließen den FCA II sage und schreibe 14 Spieler, entweder direkt oder per Leihe. Ein riesiger Umbruch, in einer unglaublich dynamischen und unsicheren Zeit – auch im Profifußball.

Abschied auf Zeit

Wie schlagen sich hier unsere Nachwuchskicker, die in der Sommerpause verliehen wurden? Maurice Malone hat in der dritten Liga bisher überzeugen können. 4 von 6 möglichen Spielen absolvierte der junge Stürmer, 1 Tor und ein Assist stehen dabei für ihn zu Buche. Der flexible Offensivspieler sollte dennoch ein wenig mehr Spielzeit bekommen (nur 17% Startelfquote), um mehr Erfahrung im Profifußball zu sammeln. Jozo Stanic spielt hingegen in Zwickau immer: 100% Startelfquote für den 21jährigen Innenverteidiger – seine Leihe endet jedoch erst am 30.06.22 . Bis dahin soll er weiterhin fleißig Einsatzminuten verzeichnen, um dann bestenfalls als gestandener Drittligakicker nach Augsburg zurückzukehren.

Auch Segio Cordova, mit 23 immer noch in gewisser Weise eine Nachwuchshoffnung, wurde zuletzt an Ligakonkurrent Arminia Bielefeld verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Dort spielt er zumeist in der Sturmspitze und hat bisher 3 Spiele absolvieren können (kein Tor, ein Assist). Innenverteidiger und Eigengewächs Kevin Danso wurde in der Sommerpause an Fortuna Düsseldorf in die zweite Liga verliehen. Dort spielt der mittlerweile 22jährige in der Abwehrzentrale und konnte bisher 74% der Einsatzminuten bestreiten. Auch bei ihm hofft der FCA auf Spielpraxis und Wettkampfhärte, denn auf Kevin Danso hält man in Augsburg eigentlich seit vielen Jahren große Stücke.

Ein Teil der Augsburger Fußballgeschichte

Simon Asta (19) war (und ist) mit seinem ersten Profieinsatz im Jahre 2018 der jüngste Bundesliga-Debütant der Augsburger in der Vereinsgeschichte. Nun verließ er die Augsburger – gegen Ende der Transferphase – gen Fürth. Leider hat sich Simon nach seinem vielversprechenden Ligadebüt zuletzt schwer verletzt, so dass er dann in Augsburg keine Alternative war für den Profi Kader.

Stefan Reuter erklärt dies wie folgt: „Wir wollten Simon nach seiner schweren Verletzung die Möglichkeit bieten, in der U23 Spielpraxis zu sammeln und sich so an die Lizenzmannschaft heran zu kämpfen. Als sich für ihn mit einem Wechsel in die 2. Bundesliga nach Fürth eine reizvolle sportliche Herausforderung bot, haben wir dem Wechsel zugestimmt. Wir wünschen Simon Asta alles Gute für seine weitere Entwicklung“. Ob man den jungen Rechtsverteidiger nochmal am Lech kicken sehen wird? Man weiß es (heute) nicht. Wir wünschen ihm jedenfalls eine tolle Entwicklung und hoffen auf eine Rückkehr in die Fuggerstadt. Vielleicht hat der FCA ja sogar eine Rückkauf-Klausel?

Neuzugänge sieht man gerne!

Mit Felix Götze konnte die „Zwote“ einen namhaften und prominenten Zugang aus den eigenen Reihen verbuchen. Der jüngste der Götze-Brüder war seit seinem Wechsel zum FCA oft verletzt und hat nie so richtig in die Spur gefunden. Nun soll der zuletzt an Corona erkrankte Mittelfeldspieler in der Regionalliga Bayern, die er aus seiner Zeit beim FC Bayern bestens kennt, Kraft tanken und wieder regelmäßig Fußball spielen. Ob er eine Chance in der ersten Mannschaft hat, vermag man derzeit nicht zu prognostizieren. Fakt ist nur, dass Götze eigentlich hätte abgegeben werden sollen. Zuletzt stand eine Leihe zu Jahn Regensburg im Raum. Die Regionalliga-Jungs des FCA sind aber vermutlich ebenso froh über den unerwarteten „Neuzugang“ wie Trainer Josef Steinberger. Der Bruder von Weltmeister Mario Götze traf direkt bei seinem zweiten Einsatz im Dress der U23 zum 1:0 gegen den Tabellenfünften aus Aubstadt. Und machte Medienberichten zufolge auch sonst eine gute Figur.

Felix Götze jubelt nach seinem Tor zum 1:0 des FC Augsburg II gegen den TSV Aubstadt (Foto via Imago)

Einen weiteren Spieler, den man nach wie vor auf dem Zettel haben sollte, ist der Koreaner Seong-hoon Cheon. In der aktuellen Regionalliga-Spielzeit traf der 20jährige bisher in 13 Spielen 4 Mal und gab eine Vorlage. Hier muss man weiterhin sehen, wieviel Spielpraxis er erhält. Nach der Leihe von Maurice Malone ist er wohl erstmal in der Sturmzentrale gesetzt.

Mit vier externen Neuzugängen und sieben „Hochrückern“ aus der starken Augsburger U19 ist der Kader einigermaßen bestückt für die Restsaison. Vom Regionalliga Konkurrenten Schweinfurt 05 kam zuletzt der Linksverteidiger Christian Köppen. Aus der RL Südwest kam vom VfR Aalen Lukas Gerlspeck für die Innenverteidigung. Zwei Offensivspieler konnte der FCA II zudem für sich gewinnen. Rechtsaußen Henri Koudossou vom SV Pullach (Bayernliga Süd) sowie Marco Nickel vom Ligakonkurrenten FC Memmingen. Gespannt sein darf man auf den U19-Aufrücker Dorian Cevis, der bei den Stuttgarter Kickers groß geworden ist. Und auf den Mittelstürmer Cisse, der bereits für die österreichische U18 Nationalmannschaft gespielt hat.

Der Fall Schieber

Die Personaldecke der zweiten Mannschaft des FC Augsburg ist relativ dünn. Mit Kilian Jakob spielt seit zwei Spielzeiten ein weiterer Profi in der Regionalliga-Truppe. Julian Schieber scheint dies hingegen verwehrt zu bleiben. Der beim FCA abgeschriebene Stürmer scheint bei keiner FCA-Mannschaft mehr eine Zukunft zu haben. „Ich sollte nicht zum Trainingsgelände kommen, mein Spind wurde aufgelöst, später wurde auch meine Nummer vergeben“, berichtete Stürmer Julian Schieber zuletzt medial. Ein Wechsel im Winter steht nach wie vor im Raum – Anfragen gibt es wohl. Bisher haben diese Schieber aber „emotional nicht gepackt“.

Wir wünschen Julian Schieber und seiner Familie alles Gute und dass er seine lange Karriere ggf. im Ausland fortsetzen kann. In Augsburg ist er sportlich leider nie glücklich geworden – auch auf Grund vieler Verletzungen.

Julian Schieber in der Kurve: Was waren das für Zeiten? Es kommt einem vor, als ob dies vor Ewigkeiten war. (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Saisonausblick für die U23

Nach zwei Spielen seit „Re-Start“ muss man sagen: Mit zwei Siegen ist der Nachwuchs gut in die zweite Hälfte der Saison gestartet. Man muss wohl weiterhin mit bangem Blick auf die Bank der U23 schauen. Denn die Personaldecke ist extrem dünn. Die aktuelle Mannschaft ist sehr jung – das Durchschnittsalter liegt bei 21,1 Jahren. Kaum ein erfahrener Spieler über 23 steht in den eigenen Reihen. Der 25jährige Neuzugang Christian Köppel und der 24jährige Hendrik Hofgärtner sind quasi schon die Oldies im Team! Hier wird sich zeigen, wer voran geht in diesen sehr dynamischen und unsteten Zeiten. Auch wird sich zeigen, wie groß die Personaldecke tatsächlich ist, wenn sich z.B. ein Coronafall in der Mannschaft ereignet. (Toi, Toi, Toi, dass dies nicht eintreten wird)

In der Regionalliga Bayern ist die Konkurrenz groß. Dennoch steht der FCA derzeit auf einem soliden sechsten Platz. Da viele andere Teams aber einige Spiele weniger auf dem Buckel haben, ist die derzeitige Tabelle noch nicht besonders aussagekräftig. Mit dem VfB Eichstätt spielt der FCAII jetzt am Wochenende gegen einen direkten Tabellennachbarn. Ob in Eichstätt bis dahin Zuschauer zugelassen sind? Man weiß es nicht – die zweite Corona-Welle, die derzeit in Deutschland für Furore sorgt, macht dies ggf. unmöglich.

Bleibt g’sund!

Es wird eine schwere Saison – mal wieder – für die U23 des FCA. Und Corona sorgt für den Rest. Die erste Mannschaft wird sicherlich gespannt auf die Entwicklung der verliehenen Spieler, aber auch auf die (Stamm-)Kräfte des eigenen Nachwuchses schauen. Eins vermögen wir an dieser Stelle nur zu hoffen: Dass der FCA II eine von abstiegssorgen befreite Restsaison spielt, um weiterhin den Nachwuchstalenten eine Bühne zu geben und den Sprung in die erste Mannschaft so klein wie möglich zu halten. Und, natürlich: Dass die Jungs alle gesund bleiben. Das ist auch in diesen Tagen wohl das Wichtigste!

Kaderanalyse Verteidigung

5:1 in Dortmund, 5:1 in Mönchengladbach, 5:3 gegen Dortmund, 5:0 in Frankfurt – der FC Augsburg musste in der abgelaufenen Saison viele Gegentore schlucken. Zumindest unter Martin Schmidt. Unter dem mittlerweile Ex-Trainer kassierte der FCA durchschnittlich 2,2 Gegentore pro Partie. Unter Neu-Coach Heiko Herrlich sind es bisher 1,2. In seinen wenigen Spielen schaffte es der frühere Nationalspieler, die Defensive entscheidend zu stabilisieren. Diese Verbesserung mag zwar bisweilen auf einen starken Andreas Luthe zurückzuführen sein, begründet sich aber auch in der deutlich verbesserten Zweikampfquote. Nach dem Trainerwechsel wirkte die Mannschaft etwas bissiger als davor. Nun gilt es, diesen positiven Trend zu bestätigen. Fünf Gegentore in bisher 570 Testspielminuten (gegen Türkgücü wurde 120 Minuten gekickt) sind dahingehend ein ordentlicher Anfang. Dennoch könnte der FCA noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen, wie Teil zwei unserer Kaderanalyse zeigt.

Rechtsverteidigung: Der Konkurrenzkampf ist eröffnet

Herzlich willkommen in Augsburg, Robert Gumny. Der 22-jähirge Rechtsverteidiger kommt vom polnischen Erstligisten Lech Posen zum FCA und soll den Konkurrenzkampf in der Defensive verstärken. Ein Transfer, der bitter notwendig war. Nach Stephan Lichtsteiners Karriereende war Eigengewächs Raphael Framberger quasi der einzige echte Rechtsverteidiger im Kader. Georg Teigl soll sich einen neuen Verein suchen, Jugendspieler Simon Asta vorerst nach seinem Kreuzbandriss bei der U23 Spielpraxis sammeln.

In Augsburg geboren und seit 2004 beim FCA: Raphael Framberger steht sinnbildlich für das Ziel der vereinsführung, Nachwuchsspieler im Profikader zu etablieren. (Photo by Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images)

Framberger hat sich in den letzten Jahren zu einem soliden Bundesligaspieler entwickelt, ist aber leider nach wie vor sehr verletzungsanfällig. Daher brauchte es einen zweiten Spieler auf dieser Position. Mit Gumny bekommt der FCA einen „jungen und sehr talentierten Rechtsverteidiger“, wie Manager Stefan Reuter in einer Mitteilung zitiert wird. In 97 Einsätzen für Posen gelangen dem Rechtsfuß, der in Augsburg auf Landsmann Rafal Gikiewicz trifft, zwei Tore und sechs Assists. Beobachter der polnischen Liga bescheinigen dem U21-Nationalspieler großes Talent und trauen ihm den Sprung in die Bundesliga zu. Einziges Manko: Gumny gilt als verletzungsanfällig, 2018 stand er kurz vor einem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach, fiel dann aber durch den Medizincheck. Im zweiten Anlauf soll es nun klappen. Wir drücken die Daumen und sind gespannt.

Darüber hinaus bieten sich Herrlich weitere Alternativen, falls Framberger und Gumny ausfallen sollten. Neuzugang Daniel Caligiuri bekleidete die defensive Außenposition mitunter auf Schalke sowie im Test gegen Türkgücü München. Der Routinier ist aber eigentlich im Mittelfeld eingeplant, denn „seine Qualität liegt sicherlich in der Offensive. Auf die wollen wir natürlich nicht verzichten“, wie Herrlich jüngst gegenüber dem Kicker erklärte.

Gegen Nürnberg testete Herrlich zudem Eduard Löwen, gegen Heimstetten und Regensburg André Hahn – zwei solide Alternativen, aber eben keine Spezialisten: Auf der Rechtsverteidigerpositon musste der FCA daher nachlegen und hat dies in diesem Jahr auch gemacht.

Innenverteidigung: Ein gesetztes Duo – und zwei Wundertüten

Es gibt nicht wenige FCA-Fans, die die feste Verpflichtung von Felix Uduokhai kritisieren. Die kolportierten 7 Millionen Euro Ablöse seien in Pandemie-Zeiten zu viel. Das kann man durchaus spektisch sehen, doch sportlich lohnt sich der Transfer allemal. Der beste Zweikämpfer der abgelaufenen FCA-Saison ist schon jetzt ein fester Bestandteil im Defensivzentrum und hat mit seinen 22 Jahren immer noch Entwicklungspotential. Ebenso gesetzt ist Jeffrey Gouweleeuw, der mittlerweile schon mehr als 100 Pflichtspiele für Rot-Grün-Weiß vorzuweisen hat und immer noch vergeblich auf eine Nominierung für die niederländische Nationalmannschaft wartet. Es bleibt zu hoffen, dass der Führungsspieler in dieser Saison verletzungsfrei bleibt. Das Duo Jeff-Udo kann sich nämlich sehen lassen. Doch wie sieht es dahinter aus?

Nach seiner Leihsaison mittlerweile fest beim FCA: Zusammen mit Jeffrey Gouweleeuw kann Felix Uduokhai eine Ära prägen. (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Nach der Leihe von Kevin Danso zu Fortuna Düsseldorf stehen mit Marek Suchy und Reece Oxford nur noch zwei echte Alternativen bereit. Das Niveau der Stammkräfte erreichen sie jedoch leider (noch) nicht. In den Testspielen hat Oxford zumindest ordentliche Leistungen gezeigt. Der junge Engländer, der nach seiner Leihrückkehr zu West Ham United in die Reservemannschaft degradiert wurde, hat bei vielen FCA-Fans seinen Kredit verspielt. Vielleicht kann er ihn ja diese Saison zurückgewinnen. Suchy indes blickt auf eine unglückliche Premierensaison am Lech zurück: Auch verletzungsbedingt kam der Tscheche nur auf sieben Einsätze – fünf davon nach dem Trainerwechsel. In seiner Zeit in Basel und der Nationalmannschaft hat der 32-Jährige gezeigt, was er kann. Erreicht er das Niveau vergangener Tage, kann er in dieser Spielzeit Gold wert sein.

Der FC Augsburg ist in der Innenverteidigung gut aufgestellt. Es wäre aber ein schmerzhafter Verlust wenn sich Gouweleeuw und/oder Uduokhai verletzen sollten. Weil die Verantwortlichen Gefallen an Suchy und Oxford zu haben scheinen und mit Rani Khedira oder auch Tobias Strobl notfalls zwei zusätzliche Alternativen bereit stehen, wird sich auf dieser Position aller Voraussicht nach nichts mehr tun.

Linksverteidigigung: Wer ersetzt Philipp Max?

Nun verlässt Philipp Max also den FC Augsburg. Nachdem quasi keine Transferperiode vergangen war, in der nicht über einen Wechsel spekuliert wurde, schließt sich der 26 Jährige der PSV Eindhoven an. Dass der Ex-Schalker nicht ewig in Schwaben spielen wird, war klar. Fünf Jahre FCA und 156 Spiele sind ohnehin deutlich mehr als von manchen erwartet.

So gut wie niemand am Lech verdenkt Max, eine neue Herausforderung wagen zu wollen. Auch die Gazetten-Redaktion wünscht für die weitere Karriere alles Gute. Dennoch schmerzt der Abgang eines Führungsspielers natürlich. Wie soll der Dauerbrenner ersetzt werden?

Als naheliegendste Alternative stünde Iago bereit, doch auch um den Brasilianer gab es zuletzt Wechselgerüchte. Der gewöhnlich sehr gut informierte italienische Journalist Gianluca Di Marzio berichtete jüngst von Verhandlungen zwischen Iago und dem AC Mailand. Demnach soll der Berater des U23-Nationalspielers bereits in der Modestadt gewesen sein, um den Transfer über die Bühne zu bringen. Insgesamt ist es aber (gerade nach dem Max-Wechsel) sehr schwer vorstellbar, dass Reuter, der Iago vor einem Jahr für kolportierte 6,5 Millionen aus Porto Alegre verpflichtete, einem Wechsel zustimmen würde. Da müssten die Rossoneri schon tief in die Tasche greifen.

Nach einer unglücklichen Saison samt Verletzungen und Olympia-Quali mit der U23 lastet auf Iago nun wohl deutlich mehr Verantwortung. Es ist davon auszugehen, dass ihn die Klubbosse als Max-Erbe einplanen, vermutlich taten sie das schon vor einem Jahr. Bleibt der talentierte Brasilianer fit, könnte er eine der positiven Überraschungen der Saison werden. Uns würde es freuen.

Ingsesamt zehn Spiele absolvierte Iago in der Saison 2019/20 für Rot-Grün-Weiß. Dabei gelangen dem Brasilianer ein Tor und eine Vorlage. In der neuen Spielzeit könnten es mehr Einsätze werden. (Photo by Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)

Hinter Iago wird es derweil ziemlich dünn. Mads Pedersen scheint (noch) keine wirkliche Option zu sein. In seinen wenigen Auftritten im FCA-Trikot ließ er leider jede Bundesligatauglichkeit vermissen. Den jungen Dänen nach einem halben Jahr in Deutschland (im Winter wurde er nach Zürich verliehen) abzuschreiben, wäre zwar unfair. Doch kann Pedersen seine Chance tatsächlich nutzen? In den Testspielen gelang ihm das zumindest nicht.

Transfers: Stammspieler oder Iago-Back-up?

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der FCA für Max acht bis zehn Millionen Euro Ablöse kassieren und eine Weiterverkaufsbeteiligung arrangiert haben. In der Vergangenheit hätte man für den gebürtigen Viersener mehr verlangen können, doch in Pandemie-Zeiten ist eben vieles anders. Dennoch steht eine Summe, mit der man in mehr als passable Linksverteidiger investieren könnte. Nachfolgend eine Liste mit Spielern, die sportlich und preislich interessant für den FCA sein könnten und entweder Stammspieler oder Iago-Backup sein würden. Ein Transfer wird natürlich umso wahrscheinlicher, wenn nach Max auch Iago wechseln sollte. Dann muss der FCA nämlich definitiv tätig werden. Ansonsten könnten Reuter & Co. zumindest nachlegen.

Borna Barisic (Glasgow Rangers), Loris Benito (Girondins Bordeaux), Jan Boril (Slavia Prag), Jamilu Collins (SC Paderborn), Tim Leibold (Hamburger SV), Konstantinos Stafylidis (TSG Hoffenheim), Daley Sinkgraven (Bayer Leverkusen), Maximilian Ullmann (Rapid Wien), Owen Wijndal (AZ Alkmaar). In dieser Liste hätte man auch Ex-Augsburger Abdul Rahman Baba (Chelsea) nennen können, doch der Ghanaer ist seit nahezu einem Jahr verletzt und daher keine Option.

Tim Leibold wechselte 2019 vom 1. FC Nürnberg nach Hamburg. Der 26-Jährige stand in allen 34 Zweitligaspielen über 90 Minuten auf dem Platz und bereitete bei einem Tor stolze 16 Treffer vor. Er ist fast zu gut für die 2. Bundesliga.(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Fazit

Der Max-Abgang schmerzt sehr und hinterlässt eine sportliche Lücke. Ob Iago in die Fußstapfen des Führungsspieler treten kann, wird sich zeigen. Gespannt sein darf man auf Robert Gumny. Bleiben alle Spieler fit, blickt der FCA auf eine ordentliche Defensive. Problematisch wird es, wenn Stammkräfte langfristig ausfallen. Als kleiner FC Augsburg hat man schlicht keinen gleichwertigen Ersatz auf der Bank. Insgesamt steht das Grundgerüst in der Defensive, sodass der FCA in der Viererkette folgendermaßen auflaufen könnte: Gumny – Gouweleeuw – Uduokhai – Iago. Angst und Bange sollte es einem bei dem Gedanken nicht werden.

Die Jugend von heute – die Zukunft von morgen?

Die Jugend von heute ist unser aller Zukunft. Dies ist im Arbeitsleben so, dort drängen die Generationen Y und Z nach vorne. Man sagt ihnen nach, vom Stereotyp her ganz anders zu sein als die Generationen zuvor. Sie wollen beispielsweise die Welt verbessern. Sind unter anderen Rahmenbedingungen aufgewachsen als die Vorgänger-Jahrgänge. Und werden vom demographischen Wandel stark profitieren, da der Fachkräftemangel dann spür- und sichtbar sein wird.

Auch im Fußball setzt man heutzutage verstärkt auf die Jugend und den Nachwuchs. Um dieses Ideal zu fördern und auszubilden, beherbergen Bundesligaclubs in Deutschland zumeist ein Nachwuchsleistungszentrum. Hier trainieren Kinder sowie Jugendliche schon in jungen Jahren unter höchst professionellen Bedingungen und wollen bestenfalls den Weg bis zum Profivertrag einschlagen. Das erklärte Ziel? Die Bundesliga! Manch einer hat es beim FCA schon geschafft, und wir haben es gefeiert! Und nochmal gefeiert. Wer wird der nächste sein?

Augschburger Jungs

Der FC Augsburg – als unser aller Herzensverein –  unterhält seit 2007 ein eigenes Nachwuchsleistungszentrum. Das an der Donauwörther Straße liegende Areal wurde früher auch von der Profimannschaft genutzt, bevor diese ihre Trainingsplätze an die WWK-Arena in den Augsburger Süden verlegt hat. Heute spielen die eigene A-und B-Jugend in der höchsten Spielklasse Deutschlands, der Bundesliga Süd/Südwest. Auch die jüngsten Kicker messen sich regelmäßig in eigens gegründeten Nachwuchsligen mit den Spitzenfußballern der deutschen Elite. Die deutschen Proficlubs investieren also ganz stark in den Juniorenbereich – sind diese doch unsere Zukunft!

Die Augsburger U19 wurde in den 90er Jahren einmal deutscher A-Jugend-Meister (92/93) sowie gar viermal Pokalsieger – quasi in Serie (90/91, 91/92, 93/94, 94/95) – und ist somit seither die erfolgreichste Augsburger Fußballmannschaft. Der Libero des damaligen Pokalsiegers aus Augsburg hieß übrigens Thomas Tuchel. Na, wem kommt dieser Name heute im Jahre 2020 bekannt vor?

The next generation

Oft stellt man sich die Frage, welchen Stellenwert die Jugendarbeit bei Bundesligisten einnimmt. Ich denke, einen sehr großen. Denn: Wie man bei kleinen Clubs  – á la Freiburg und Mainz – sieht, kann die Nachwuchsarbeit finanziell und personell sehr lukrativ sein und die harte Arbeit fruchten. Beste Beispiele aus den letzten Jahren sind Christian Günter vom SC Freiburg, Arne Maier von Hertha BSC. Oder Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach.

Sicherlich kann man da noch weitere berühmt-berüchtigte Namen in den Ring schmeißen wie Kai Havertz, die Eggestein-Brüder, Alex Nübel oder Luca Waldschmidt. Aber heutzutage sind diese in jungen Jahren bereits zu Bundesliga-Leistungsträger gereiften Spieler eher Randerscheinungen, wenn man den zahlreichen medialen Artikeln Glauben schenken darf. Die Nachwuchsspieler schaffen es scheinbar immer weniger, sich in der ersten Liga als Stammkraft oder wenigstens als Teilzeitkraft zu etablieren.

Dort im Unterbau der Proficlubs reifen Talente zu Nachwuchsfußballern und bestenfalls zum Profi heran, um den arrivierten Kräften den Platz streitig zu machen und den eigenen Traum vom Profivertrag zu leben.  Dass der FCA eine recht erfolgreiche Jugend hat, lässt sich recht schnell anhand der FCA-Homepage feststellen. Die U15 ist bayerischer Hallenmeister, ein begehrter Titel – egal, in welcher Altersklasse. Die U14 gewinnt das Hallenmasters-Turnier in Simbach, im Finale schlagen sie den Favoriten FC Bayern mit 2:0.[1] Viele Augsburger Talente werden zudem regelmäßig zu den Nachwuchsnationalmannschaften ihres Landes eingeladen. Ob zur deutschen U17 (wie Davide Dell’Erba) oder beispielsweise zur kroatische U16, die gleich zwei Augsburger Nachwuchskicker beruft .[2]

Auf den Spuren von Richter und Co.

Bei all diesen glorreichen Titeln und den scheinbar sehr erfolgreichen Junioren muss dennoch betrachtet werden, welche Spieler aus den eigenen Reihen es zuletzt in den Profikader geschafft haben. Und welche Nachwuchskicker den Sprung in die erste Liga zukünftig schaffen könnten. An Vorbildern mangelt es wahrlich nicht, wobei nicht alle der nachfolgend aufgezählten einen Stammplatz beim FCA innehaben: Marco Richter, Raphael Framberger und Simon Asta. So richtig durchgestartet ist zuletzt der erstgenannte Marco Richter, der aus der FCA Offensive nicht mehr wegzudenken ist sowie höchst erfolgreich Andre Hahn aus der ersten Elf verdrängt hat.

Erik Thommy hat sich zum gestandenen Bundesligaspieler entwickelt und am Wochenende für Fortuna Düsseldorf getroffen. Der FCA schaut zu. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Manche Jugendspieler wechselten auch zu anderen Vereinen, um sich dort durchzusetzen und ihr Glück fernab der Heimat zu suchen. Wie beispielsweise Erik Thommy (nun Fortuna Düsseldorf), Efkan Bekiroglu (1860 München) oder Ioannis Gelios (Holstein Kiel). Zuletzt wurden Kevin Danso und Romario Rösch an ausländische Clubs verliehen. (an FC Southampton und Roda Kerkrade).

Doch genug nun des Blickes in die Vergangenheit. Wir wollen einmal im Nachfolgenden pro Position schauen, ob sich aktuell ein vielversprechendes Talent in den eigenen Augschburger Reihen befindet.

Und beginnen nun mit dem…

Torwart

Benjamin Leneis (20) ist hier der heißeste Kandidat, sollte er geduldig ausharren. Er trainiert sowohl bei den Profis als auch bei der zweiten Mannschaft. Man traut ihm einiges zu, so dass er derzeit Torwart Nummer 4 bei der Profi-Mannschaft ist.

Hinter ihm existiert in Nachwuchsmann Daniel Witetschek (19) ein ernsthafter Konkurrent. Er steht zum Großteil im Tor der U23 mit der Bilanz 2019/20: 14 Spiele, 17 Gegentore bei 5 zu Null Spielen.[3]

Der Augsburger Kasten ist seit dem Abgang von Marwin Hitz zum BVB im Jahr 2018 nicht mehr adäquat besetzt worden. Mit Giefer, Luthe und Koubek ist derzeit keiner (außer vielleicht Martin Schmidt, aus welchen Gründen auch immer?!) wirklich zufrieden. Vor allem Giefer und Koubek haben in ihrer Zeit als FCA Torhüter mehrfach gepatzt.

Luthe traut hingegen einfach kaum einer den Posten als klare #1 zu, obwohl er sich besser im Kasten angestellt hat und immer ein verlässlicher Keeper für den FCA war. Doch hier ergibt sich gegebenenfalls die Chance der Nachwuchskeeper, sich mittel- bis langfristig als Keeper Nummer 2 oder 3 im FCA-Profikader zu positionieren.

Abwehr

Neben den bereits bei den Profis eingesetzten Simon Asta (FCA U19) und Jozo Stanic (U23) drängt sich hier insbesondere Juniorennationalspieler Adrien Koudelka auf, seines Zeichens Innenverteidiger. Für die deutsche U17 konnte der heute 17jährige 13 Einsätze verzeichnen. Hierbei einige vielversprechende Auftritte im DFB-Dress. Er ist ein ganz heißer Tipp für das nächste Profidebüt, wenn er sich weiter so prächtig bei den Junioren entwickelt. Er ist immerhin erst 17 Jahre alt und durfte auch bereits bei den Profis in der letzten Sommervorbereitung mittrainieren!

Simon Asta ist in dieser Saison leider vom Pech getroffen. Obwohl die Stammkräfte auf der Rechtsverteidiger-Position patzen, kann er durch einen Kreuzbandriss leider nicht eingreifen. (Photo by Charles McQuillan/Getty Images for DFB)

Simon Asta, jüngster Debütant in der Bundesligageschichte des FCA und erster eingesetzter Spieler des Jahrgangs 2001 in der Bundesliga, wird perspektivisch die rechte Verteidigerposition freigehalten. Das hat man seitens der FCA Verantwortlichen mehrfach betont. Leider hat sich der pfeilschnelle 17jährige Anfang Januar 2020 schwer am Knie verletzt – Kreuzbandriss. Mal schauen, wie der Jungspund diesen Rückschlag wegsteckt und wie sein Weg weitergeht im FCA-Trikot.  Jozo Stanic wirkt regelmäßig bei Testspielen der Profis mit und fliegt seit Jahren mit ins Trainingslager, aber für mehr als ein Kurzdebüt in der Bundesliga hat es bisher (noch) nicht gereicht. In den Testspielen hat er sich für sein Alter sehr ruhig und abgeklärt gezeigt.

Zwei weitere Verteidiger, die bereits mehrfach in Testspielen der Profimannschaft mitgewirkt, aber bisher noch kein Debüt vor Augen haben sind Lasse Jürgensen und Christopher Lannert aus der U23. Mit 22 und 21 Jahren wären sie heutzutage auch eher als „Spätstarter“ zu bezeichnen, sie sind beide Stammkräfte der U23 des FCA. Der Durchbruch wird ihnen wohl eher nicht mehr zugetraut.

Kilian Jakob, der 2018 gegen die TSG Hoffenheim gefühlt eines der unglücklichsten Profidebüts des letzten Jahrzehnts im Augsburger Trikot erlebte, wurde seither nie wieder für den Profikader nominiert. Er spielt eine sehr gute Saison in der Reserve in der Regionalliga, aber ob es für den mittlerweile 22jährigen für mehr reicht, ist mehr als fraglich.

Mittelfeld

Im defensiven Mittelfeld der FCA Reserve überzeugen die beiden Eigengewächse Stefano Russo (19) und Felix Schwarzholz (20) Spieltag für Spieltag. Beide aus der FCA Jugend kommend sind die beiden Stammspieler in der Regionalliga Bayern. Beide bringen es auf eine paar Testspieleinsätze bei den Profis, aber aktuell scheint ein fester Kaderplatz noch nicht in Sichtweite. Potenzial ist aber laut Einschätzung einiger Insider definitiv vorhanden.

Romario Rösch, eines der vielversprechendsten Augsburger Talente der letzten Jahre, wurde zuletzt an den niederländischen Zweitligisten Roda JC Kerkrade ausgeliehen. Und weiß dort zu überzeugen. Zumeist im offensiven Mittelfeld eingesetzt – einer Position, die beim FCA nicht gerade überbesetzt ist – absolvierte der 20jährige bisher in dieser Saison 23 Spiele. 2 Tore und 5 Assists stehen für ihn zu Buche. Stand heute läuft seine Leihe zum 30.06. diesen Jahres aus und sein Profivertrag beim FCA ein Jahr später. Kommt er zurück zum FCA, stehen seine Chancen aktuell nicht schlecht. Ich persönlich hoffe, dass er das Sommertrainingslager mit den Augsburger Profis verbringt und seine sehr guten Leistungen in der laufenden Runde dort bestätigt.

Sturm

Im Sturm drängen sich derzeit insbesondere zwei junge Spieler auf:

Seong-hoon Cheon, ein 19jährigen Koreaner und seit 2018 im Dienste des FCA. Bullig mit 1.90 Meter Gardemaß und kopfballstark, so beschreibt man ihn wohl am besten. Derzeit spielt er aber in der U23 keine große Rolle, muss sich vielleicht weiterhin in Deutschland akklimatisieren. In diesem Alter ist man noch nicht unbedingt konstant in seiner Leistung. Mal schauen, wohin sein Weg noch so führt. Auf unserem Zettel steht er allerdings weiterhin, vor allem weil er selbst schon mehrfach in Testspielen der Profis mitwirkte und dort auch für Furore sorgte.

Maurice Malone ist eine der großen Nachwuchshoffnungen beim FCA. Wann wird er sein Pflichtspieldebüt für die Profis feiern? (Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Zuletzt eines der größten Augsburger Talente in den letzten Jahren: Maurice Malone. Junge 19 Jahre alt, Stammkraft in der 2. Mannschaft des FCA, wandelt er derzeit auf den Spuren von Marco Richter. 17 Spiele, 10 Scorer in der Regionalliga Bayern. Der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler hat es bei den Profis aktuell nur so schwer, weil die Konkurrenz so groß ist. Namentlich Niederlechner, Finnbogason und Cordova. Sonst hätte er meines Erachtens schon längst mehr Einsätze bei den Profis zu verzeichnen. Talent hat er, das deutete er bereits an als er schon mehrfach für die Profis in Testspielen einnetzte – zuletzt im Sommer 2019. Bemerkenswert die Torquote in seiner noch jungen Karriere: 117 Spiele seit der U17 – 78 Tore und 14 Assists. In Summe also 92 Torbeteiligungen in 117 Spielen. Ein super Wert! Maurice ist ein Vollblut-Stürmer, der aber auch Linksaußen und hängende Spitze spielen kann. Klingt ein wenig nach Marco Richter, nicht wahr? Habt ihn auf eurem Radar, Maurice wird kommen!

Fazit & Ausblick

Auch wenn heutzutage immer bessere Bedingungen für Jugendspieler herrschen, die Chancen, Tag für Tag im Profikader zu stehen sind aktuell nicht unbedingt hoch. Man muss immer das nötige Quäntchen Glück haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und auch auf spezielle Förderung durch einen wohlgesonnen Trainer hoffen. Klingt ein wenig wie der berufliche Alltag eines Arbeitnehmers, finde ich. Beim FC Augsburg mussten Marco Richter und Raphael Framberger lange auf ihr Debüt und ihren Durchbruch warten. Bei Simon Asta und Jozo Stanic ging es in jungen Jahren recht schnell mit dem Debüt – aber seither befinden sie sich im Wartemodus. Wartend auf den Durchbruch beim FCA, bald an einem Scheideweg in ihrem Leben angekommen: Beim Heimatverein und Jugendclub bleiben – hier die Chance suchen oder sich ausleihen oder gar verkaufen lassen?

Viele Proficlubs setzen diesertags lieber auf arrivierte Kräfte, anstatt der Jugend eine Chance zu geben. Das Verlässliche wird halt doch oft dem „Neuen“ vorgezogen, denn die Junioren sind nun mal zu Beginn ohne Erfahrung und Wissensschatz eine Art „Wundertüte“. Keiner wird als Bundesligaspieler geboren. Man kann verstehen, dass dieser Sicherheitsfaktor Spieltag für Spieltag von den Trainern berücksichtigt wird. Immerhin geht’s um viel Geld, um Auf- und Abstieg, um internationales Geschäft. Aber es geht auch um Perspektive und das positive Signal, die man den hart trainierenden Nachwuchsspielern geben kann – frei nach dem Motto: „Jugend von heute, Stammkraft von morgen“.

Ich bin mir sicher, dass noch in dieser Saison – wenn wir den Abstiegskampf frühzeitig hinter uns lassen können – weitere Jungprofis ihr Debüt geben werden. Deren Kreativität und Unbekümmertheit würden sicherlich frischen Wind in die Kabine und auf den Platz bringen. Ganz besonders freuen würde mich dies für Maurice Malone und Benjamin Leneis, die beide herausragen aus der Auflistung von FCA-Talenten. Also, Martin, auf was wartest du noch? Jetzt bist du dran! 🙂


[1] https://fcaugsburg.de/wns/spielberichte-nachwuchs-u23-erneut-in-torlaune-u14-bringt-naechsten-titel-mit/

[2] https://fcaugsburg.de/wns/vier-fca-talente-mit-u-nationalmannschaften-unterwegs/

[3] https://www.donaukurier.de/sport/lokalsport/schrobenhausen/Jetzt-auch-gut-im-Seniorenbereich-angekommen;art1726,4467997

Wer war der beste Newcomer 2017/18?

Nachdem wir nun schon den wichtigsten Spieler der Saison gewählt haben, kommen wir zur zweiten Kategorie: dem besten Newcomer des FCA. In dieser Kategorie werden nur Spieler berücksichtigt, die vor dieser Saison noch keine einzige Minute für das Profiteam des FCA im Einsatz waren. Bei Jugendspielern ist daher wichtig zu beachten, dass sie sehr wohl in einer früheren Saison im Kader gestanden haben dürfen. Als Newcomer-Saison zählt allerdings das Jahr, in dem sie zu ihrem ersten Einsatz gekommen sind. Manchmal kann es sich dabei nur um wenige Minuten am letzten Spieltag handeln (und viele kennen nun einen der diesjährigen Kandidaten schon). Zudem ist dies die Kategorie, in der Neuzugänge beurteilt werden. Neuzugänge werden hier allerdings auch nur dann berücksichtigt, wenn sie vorher nicht für den FCA gespielt haben. Wenn ein Leihspieler fest verpflichtet wird, findet er hier keine Berücksichtigung. Diesen Fall gab es allerdings in diesem Jahr nicht und wird es auch in der nächsten Saison nicht geben. Der FCA hat sich von einem Verein, der Spieler leiht, zu einem Verein, der Spieler verleiht, entwickelt.

Alles in allem gab es trotzdem einen Pool aus Spielern zur Auswahl und ich kann mir vorstellen, dass die Wahl zwischen zwei der Kandidaten eng werden könnte. Folgende fünf Kandidaten konnte ich über die ganze Saison hinweg identifizieren:

Simon Asta

Wenige Minuten am letzten Spieltag machten Simon Asta zum derzeit jüngsten Bundesligaspieler. Asta trainierte schon länger mit den Profis und war als Kandidat im Gespräch als sowohl Daniel Opare als auch Raphael Framberger für die rechte Abwehrseite ausfielen. Am Ende hat Manuel Baum auf dieser Position (zum vorerst letzten Mal?) einen Routinier in Johnny Schmid vorgezogen. Ansonsten hätte Simon Asta schon in dieser Saison den großen Durchbruch feiern können. So bleibt uns nun abzuwarten, ob diesem vielversprechenden Debüt vermehrte Spielzeit in der neuen Saison folgen wird, nachdem Asta nach Saisonende seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat. Wieder ein Talent aus der eigenen Jugend, das in Augsburg selbst sein Profidebüt feiern konnte. Es scheint zur Regel zu werden, und ich feiere es trotzdem hart.

Sergio Cordóva

Der Panther, der momentan durch seine blonde Frisur sehr auffällt, kam mit dem Label „großes Talent“ aus Südamerika zum FCA. Spätestens als sich Alfred Finnbogason verletzte, bekam er seine Chance auch von Beginn an. Gerade mal 20 Jahre ist Cordóva alt und absolvierte in der abgelaufenen Saison 26 Spiele in der Bundesliga für den FCA, in denen er 2 Tore erzielte und 2 weitere vorbereitete. Hätte er sich zwischenzeitlich nicht selbst das Außenband im Knöchel gerissen, wären es wohl noch mehr geworden. Ich hatte vor der Saison erwartet, dass die Saison für ihn schwierig werden würde und er Zeit braucht, um sich einzugewöhnen. Seine Leistungen sind eine große positive Überraschung. Sein Potential macht zusätzlich Hoffnung für die Zukunft.

Michael Gregoritsch

Gregerl war schon ein Kandidat für den Titel des wichtigsten Spielers der Saison. Nach seinem Wechsel vom HSV zu uns, hat er mehrmals ordentlich eingeschlagen mit seinem linken Schlegel.  Mit 13 Toren hält er nun den Rekord für die meisten Tore in einer Bundesligasaison für den FCA, den er spitzbübisch André Hahn abknöpfte. Es stellt sich die Frage, wie dieser Kerl nicht der Newcomer der Saison sein könnte.

Rani Khedira

Ablösefrei wechselte Khedira aus Leipzig zum FCA, um hier seine Chance in der Bundesliga zu nutzen und seine Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. Khedira gehört mit 24 Jahren auch noch zu den jüngeren Spielern im Kader und konnte Dominik Kohr nach seinem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen meist sehr gut ersetzen. Er ist ein fleißiger Arbeiter im Mittelfeld, dem kein Weg zu weit ist. Ich glaube, dass er sich bei seinen Vorstößen noch verbessern könnte, denn 1 Tor und 1 Vorlage spiegeln nicht seine Präsenz rund um den gegnerischen 16er wieder. Dabei scheint Khedira eher ein ruhigerer Charakter zu sein, der nie laut aufspricht. Khedira war wahrlich ein Neuzugang, der schon im ersten Jahr für den FCA einen wichtigen Beitrag geleistet hat.

Marco Richter

Ein Mann darf auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Nachdem er in der Hinrunde nur einmal kurz zum Zuge kam, war die Rückrunde geprägt vom Durchbruch Marco Richters. Er hatte in der U23 sein großes Potential gezeigt und dieses direkt gegen Eintracht Frankfurt bei seinem einzigen Tor auch in der Bundesliga aufblitzen lassen. Danach hatte er noch viele weitere gefährliche Aktionen, denn am Ende der Saison war Marco Richter aus der Startelf des FCA quasi nicht mehr wegzudenken. Wenn diese Entwicklung so weiter geht und Marco Richter den Platz auf der rechten Außenbahn weiter behält, dann erwarte ich nächste Saison wahrlich große Dinge. Technisch äußerst beschlagen, mit dem nötigen Spielwitz ausgestattet, wird er vielen Gegnern noch Kopfschmerzen bereiten.

Im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Neuzugänge auf der Liste. Die Transfers vor Saisonbeginn saßen. Zudem haben wieder zwei eigene Jugendspieler ihr Debüt feiern können. Es hat mich über jede positive Leistung gefreut, die Spieler auf diese Liste katapultierten.

Wer war der beste Newcomer 2017/18?

  • Marco Richter (62%, 58 Votes)
  • Michael Gregoritsch (28%, 26 Votes)
  • Rani Khedira (9%, 8 Votes)
  • Simon Asta (1%, 1 Votes)
  • Sergio Cordóva (1%, 1 Votes)

Total Voters: 94

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Jetzt liegt es an euch abzustimmen, wer der beste Newcomer der abgelaufenen Saison war. Stimmt ab und diskutiert! Habe ich evtl. jemanden vergessen? Die Abstimmung läuft nun bis zum 24.06.2017.

Hat die Tiefstapelei ein Ende?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Größer hätte der Unterschied zwischen Erwartungen und Realität nicht sein können. Die meisten Experten hatten den FC Augsburg vor der letzten Saison auf Platz 18 der Tabelle getippt. Mit dem Abstiegskampf hatte die Mannschaft in der letzten Saison dann nichts zu tun. Am Ende war Platz 12 das Resultat. Mehr als der Tabellenplatz bleibt mir in Erinnerung, dass es am Ende der Saison um nichts mehr ging. Wir hatten schon festgestellt, dass der FCA mit dieser Saison im Mittelmaß angekommen ist. Zumindest ist das unser Eindruck.

Viel hängt nun allerdings in der Sommerpause davon ab, wie der FC Augsburg auch außerhalb des Clubs wahrgenommen wird. Welche Möglichkeiten hält ein Spieler für realistisch, der sich überlegt zu wechseln? Während vor der letzten Saison auch außerhalb Augsburgs die Zweifel an der sportlichen Leitung in Person von Trainer Manuel Baum noch erheblich waren und selbst in Augsburg das System Reuter auf den Prüfstand gestellt werden sollte, so hat mittlerweile die breite Öffentlichkeit einen deutlich bessere  Meinung über die Beteiligten. Baum ist immer noch der sympathische, bodenständige Typ, der sich auch nicht scheut, über Druck und Belastung zu sprechen. In der letzten Saison hat er vor allem gezeigt, dass er Spieler verbessern und eine Mannschaft optimal auf unterschiedliche Gegebenheiten einstellen kann. Reuter steht über allem und hat in der letzten Sommerpause eine großartige Trefferquote bzgl. seiner Transfers bewiesen. Insgesamt sorgen die Verantwortlichen so dafür, dass aus den bestehenden wirtschaftlichen Möglichkeiten mehr gemacht wird als bei genügend Konkurrenten.

Und anscheinend sind nicht nur die Verantwortlichen selbst überzeugt, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Stefan Reuter hat mit seiner Arbeit in der Sommerpause gerade erst begonnen und schon weitere wichtige Bausteine für die Mannschaften der nächsten Jahre gesichert und verpflichtet. Ein wichtiges Zeichen waren zuerst der Vertragsabschluss von Simon Asta und die Vertragsverlängerung von Marco Richter. Nachdem Erik Thommy im Winter mitgeteilt hatte, dass er seine Zukunft nicht mehr in Augsburg sieht, konnte der FCA mit Asta und Richter zwei hochveranlagte Talente langfristig binden. Der eigene Nachwuchs ist dann doch meist von seinen Entwicklungschancen überzeugt und erkennt die positiven Entwicklungen.

Daneben konnte Reuter zwei weitere große Namen an den Lech locken. Nachdem sich André Hahn in der letzten Sommerpause noch für den HSV entschieden hatte und damit falsch gelegen war, kommt er nun doch nach Augsburg zurück. Hahn hatte nach seinem Wechsel von Augsburg nach Gladbach immer wieder sein großes Potential aufzeigen können, war aber auch immer wieder von Verletzungen geplagt. Der HSV war nun sportlich für kaum einen Spieler ein erfüllendes sportliches Umfeld in den letzten Jahren. Hahn hat in seinem Begrüßungsvideo angedeutet, dass er zurückkehrt und der Blick nach oben gerichtet ist. Anscheinend hat er den FCA in den letzten Jahren beobachtet und glaubt nun wieder daran, dass er gemeinsam mit dem Verein wieder erfolgreich sein kann.

In diesem Glauben ist er nicht alleine. Denn auch mit Julian Schieber kommt ein Spieler aus Berlin, der schon für deutliche größere Vereine aktiv war. 156 Bundesligaspiele und auch einige Treffer gegen den FCA zeugen von einem erfahrenen Spieler. Nun hatte auch Schieber mit Verletzungen zu kämpfen und wäre sonst wohl für den FCA nicht verfügbar, aber dennoch werte ich es als ein positives Zeichen, wenn sich ein solch ein positiver Typ für uns entscheidet.

Das heißt nun nicht, dass sowohl Hahn als auch Schieber in Augsburg einschlagen werden. Die Verpflichtungen waren allerdings günstig. Hahn ist erst 27 und kostete gerade einmal 3 Millionen EUR Ablöse. Schieber kommt ablösefrei. Beide füllen offensichtliche Lücken im Kader. In der letzten Saison fehlte eine adäquate Alternative hinter Alfred Finnbogason. Rechts vorne konnten weder Jonathan Schmid noch Marcel Heller überzeugen und Marco Richter kann seine Stärken im Zentrum besser ausspielen. Alles in allem hat sich der FCA in dieser Transferperiode bisher ausschließlich verbessert.

Neben dem Zutrauen von außen wird es allerdings in dieser Sommerpause darauf ankommen, wohin der Weg unserer aktuellen Leistungsträger führt. Wenn sich die Gruppe um Alfred Finnbogason, Michael Gregoritsch, Philipp Max und Jeffrey Gouweleeuw mehrheitlich entscheidet, dem FCA die Treue zu halten, dann müssen selbst geborene Tiefstapler eingestehen, dass das Ziel wohl eher erneutes  Mittelmaß statt Abstiegskampf sein wird. Es wäre ein schöner Gedanke. Bis dahin bleibt zumindest der Eindruck, dass uns außerhalb von Augsburg zumindest in der nächsten Saison weniger Konkurrenten unterschätzen werden. Auch wenn einige von Ihren Spieler den Weg bis dahin zu uns finden werden, wird es nicht leichter werden. Aber leicht war es noch nie und auch damit kennen wir uns aus.

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