Was für a Gfrett!

Als ich diese Zeilen schreib, war’s bereits Sonntagabend, also hab ich schon die berühmte Nacht über das Schwabenderby geschlafen. Verdauen musste ich definitiv die Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Hierbei nicht nur die Niederlage an sich, sondern vielmehr das „wie“. Das Sechs-Punkte-Spiel war schnell auserkoren und es war sich jedermann und jederfrau auch bewusst: Das wird nicht einfach! Und wie wichtig dieses Spiel demnach auch war, hat sich im Vorfeld schon mit dem Blick auf die Bundesligatabelle beantworten lassen. Doch nach dem Spiel stehen ganz viele Fragezeichen und ein ärgerlicher Nachgeschmack. Lest selbst:

Im Vorfeld der Partie

Für die Schlagzeilen sorgten mal wieder andere: Hertha BSC hat Trainer Korkut entlassen, für ihn steht ab sofort Felix Magath an der Seitenlinie. Wobei sofort nicht wörtlich zu nehmen ist, immerhin befindet sich der Quälix derzeit in Corona-Quarantäne. Gute Besserung an dieser Stelle. Zudem wurde Anfang März bereits bekannt, dass Sportdirektor Arne Friedrich mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurücktritt. Beim gebürtigen Bad Oeynhausner sei „das Gefühl entstanden, dass mein Einfluss bei wichtigen sportlichen Entscheidungen nicht mehr ausreichend gegeben ist, um meinen Aufgaben als Sportdirektor gerecht zu werden“, so Friedrich. Zuletzt liest man diesertags vermehrt von Investor Lars Windhorst und dessen Wunsch, einen zeitnahen Wechsel an der Vereinsspitze des Vereins zu vollziehen. Der Hauptstadtclub oder auch der Club, der (offensichtlich) niemals schläft.

Aus Augsburger Gefilden hörte man – auch aufgrund der der Verschiebung der Partie gegen Mainz 05 – zuletzt medial einiges. Zudem schien Innenverteidiger Felix Uduokhai nach seiner Verletzung, die er im Spiel gegen die Arminia erlitten hatte, früher fit zu werden als gedacht. Noah Sarenren Bazee, umjubelter Ausgleichstorschütze gegen den BVB, zog sich hingegen im Training einen Kreuzbandriss zu. Ärgerlich, war der dynamische Mittelfeldspieler doch grad im Kommen. Wir wünschen ihm gute Besserung und einen optimalen Heilungsverlauf!

Alles Gute und komm bald zurück, Noah! (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Zuletzt wurde berichtet, dass Jungspund und Flügelflitzer Lasse Günther Corona-erkrankt ist. Auch Lasse wünschen wir an dieser Stelle eine rasche Genesung! Weiterhin gab der FCA auf seiner Website bekannt, dass er aufgrund hoher Inzidenzzahlen in Augsburg eine Impfaktion des Impfzentrums Augsburg mit (je zwei) Freikarten für die Heimspiele gegen den Mainz 05 und den VfL Wolfsburg unterstützt. Coole Sache!

Rund um den VfB wurde medial bekannt, dass Thomas Hitzlsperger schon früher aus dem Verein ausscheidet als ursprünglich kommuniziert. Dass dieser seinen bis Oktober 2022 geltenden Vertrag nicht erfüllen wird, war schon bekannt. Bereits Ende März übergibt er nun das Amt des Vorstandsvorsitzenden an seinen Nachfolger Alexander Wehrle. Wir wünschen „Hitz the Hammer“ viel Erfolg auf seinem weiteren beruflichen Werdegang. Er wurde vor dem Anpfiff der Partie übrigens offiziell verabschiedet und dies vor – per Sondergenehmigung gestatteten – knapp 60.000 Fans.

Halbzeit eins – Effektivität ist kein Problem

Eine Schweigeminute gab es zu Beginn für den am 16.03.2022 in Aachen verstorbenen Egidius Braun. Der ehemalige DFB-Präsident (1992-2001) und Ehrenpräsident verstarb im Alter von 97 Jahren. Beide Mannschaften spielten mit Trauerflor.

Nach dieser kurzen Minute des Innehaltens ging es nach Anpfiff auf dem Rasen jedoch heiß her. Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte jedenfalls beide Hände voll zu tun. In Minute zwei direkt die erste brandgefährliche Situation der Hausherren: Führich scheiterte an Gikiewicz und den Abpraller klärte Ex-Stuttgarter Carlos Gruezo in letzter Sekunde. Doch das erste Tor der Partie erzielten die Gäste: Der erste Angriff der bayerischen Schwaben mündete direkt in einem Treffer. Iago auf Hahn und dieser schloss eiskalt ab. 0:1 – der FCA überraschte mit einer frühen Führung.

Stuttgart dominierte das Spiel, der FCA zeigte sich effektiv – so könnte man eigentlich auch den gesamten Spielverlauf beschreiben mit wenig Worten. Stuttgart präsentierte sich griffiger und dynamischer, der FCA stand hinten stabil und setzte Nadelstiche. Insbesondere Jungspund Tiago Tomas bereitete der Augsburger Hintermannschaft Probleme und war kaum zu bändigen, während Torjäger Kalajdzic weitestgehend abgemeldet war. Wenn man dem VfB hier einen Vorwurf machen konnte, dann die mangelhafte Chancenverwertung!

Offensive Szenen des FCA suchte man vergeblich, mehr als ein frei vor Torhüter Müller verpassender Caligiuri und eine harmlose Freistoßszene von ebenjenem Mittelfeldspieler sprangen jedoch nicht heraus. Stattdessen schlug in Minute 44 der VfB zu, Abwehrspieler Anton köpfte die Gastgeber zum Ausgleich -nach, Überraschung, Flanke von Borna Sosa. Und während die ersten Fans auf die Toilette schlichen oder zum Ausschank pilgerten, erzielte Gregerl noch vor dem Halbzeitpfiff die erneute Augsburger Führung. Mit dem besten Angriff des Tages (bis dato) markierte der Österreicher das 1:2 für den Gast. Schön anzusehen, wie Arne Maier „Gregerl“ in Szene setzen konnte und wie eiskalt der Stürmer den Ball versenkte. Gerne mehr davon!

Mittelfeldstratege Arne Maier war wieder an beiden Toren der Augsburger beteiligt. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Halbzeit zwei – Eiskalte Dusche

Nachdem die Augsburger mit der bis dato etwas schmeichelhaften Führung in die Kabine gingen, kamen diese im Anschluss unverändert zurück auf den Platz. Die Hausherren übernahmen wie schon in Halbzeit eins das Zepter des Handelns. Die ersten fünfzehn Minuten der zweiten Hälfte waren jedoch kaum von spielerischen Highlights geprägt. Vielmehr schnürten die Gastgeber die Augsburger Mannen in die eigene Hälfte. In Minute 65 wechselten beide Mannschaften erstmalig und positionsgetreu. Beim FCA kamen Pedersen für Vargas sowie Uduokhai für den angeschlagenen Kapitän Gouweleeuw.

Herauszuheben hier insbesondere der Udo-Ersatz Winther: Wie dieser zum Beispiel in Minute 66 Tiago Tomas ablief, war einfach großartig. In Minute 73 nahm Coach Weinzierl dann zwei weitere Wechsel vor, die im Augsburger Fanlager auf Unmut stießen. Niederlechner für Gregoritsch war als Wechsel durchaus nachzuvollziehen, aber die Auswechslung von Maier und für ihn dann Zeqiri zu bringen – dies warf große Fragezeichen auf. Man kann hier nur vermuten, dass Arne Maier konditionell schon an sein Limit gestoßen war.

In der hektischen Schlussviertelstunde kassierten sowohl Pedersen als auch Oxford eine gelbe Karte. Wie beim 1:1 ging dem nun nachfolgenden 2:2 ein Foul an der Strafraumgrenze voraus. Diesmal verwandelte Marmoush den Freistoß direkt und sehenswert, nachdem ein früherer Versuch aus ähnlicher Position vorher in der Mauer gelandet war. Keine Chance für „Giki“ im Kasten. In den darauffolgenden Minuten hatten die Stuttgarter diverse Chancen zur Führung, jedoch scheiterten sie entweder am Augsburger Keeper oder vergaben kläglich. Die beiden Youngster Tomas und Winther holten sich noch beide den gelben Karton ab.

André Hahn scheiterte in der 82. Minute am Stuttgarter Querbalken und – zum Leidwesen des FCA – war Fortuna an diesem Tage der falsche Schwabe. Die beiden Hauptprotagonisten Tomas und Marmoush besorgten in Co-Produktion das Siegtor zum 3:2. Wieder ein Freistoß, den konnte diesmal Gikiewicz klären. Die Klärungsaktion mündete jedoch ausgerechnet bei Marmoush, der den Ball nach innen gab und Tomas vollstreckte abgeklärt. Markus Weizierl brachte dann noch Dorsch für Gruezo (86. Minute), doch viele Aktionen konnte der FCA nicht mehr für sich verbuchen. Vielmehr konnte der VfB seine Führung nicht ausbauen, die Chance hätte sich in Minute 90+3 eigentlich noch ergeben, doch Führich bekam den Ball nicht im leeren Augsburger Tor unter – auch, weil Dorsch akrobatisch retten konnte. Was eine furiose Partie, was für eine intensive Schlussviertelstunde.

An den mitgereisten FCA-Fans lag die Niederlage sicherlich nicht! (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Erkenntnisse

Es war für alle Beteiligten ein seltsames Gefühl: Fast 56000 Zuschauer*innen, obwohl Inzidenzwerte allerorts hoch sind. Im Abstiegskampf sicher ein Vorteil vor solch großer Kulisse kicken zu dürfen. Für den Zuschauenden vor dem TV war die Stimmung aber großartig. Lang genug hatte man halbherzige Schlachtrufe oder Fake-Publikum bestaunen dürfen. Für die Mannschaften war es sicherlich Ansporn pur. Für die Fans beider Kurven wieder mal das Erlebnis, das Fußballfans lieben, zuletzt sehnlichst vermissten und weswegen man Wochenende für Wochenende ins Stadion pilgert. Seltsam nur, weil es – wie in Corona-Zeiten eigentlich in allen Angelegenheiten – wieder unterschiedliche Handhabe in Sachen Zuschauerzahlen gibt und dies durchaus ein Faktor im Abstiegskampf sein kann.

24:10 Torschüsse pro VfB, dazu die deutlich bessere Passquote (84% – 67%), 8:0 Ecken und 63% Ballbesitz – vieles sprach statistisch für einen Stuttgarter Sieg. Die Zweikampfquote (46% – 54%) und die Laufleistung sprachen jedoch wiederum deutlich für den FCA. Stuttgart investierte mehr und es sah lange danach aus, als würden sie dafür nicht belohnt werden. Eiskalte Augsburger stellten den Spielverlauf auf den Kopf und erzielten aus gefühlt vier Chancen zwei Tore. Möglicherweise trug auch die Auswechslung von Arne Maier, dem strukturierenden Element im FCA Spiel, hier einen großen Anteil an der schlussendlichen Niederlage. Für mich auch eher eine Fehlentscheidung, Carlos Gruezo – trotz ordentlicher Partie gegen Bielefeld – neben Maier starten zu lassen und nicht den mit Maier eingespielten Niklas Dorsch. Dieser kam dann erst nach dem Lucky Punch der Stuttgarter in Minute 86. Also für die letzten fünf Spielminuten.

War die erste Halbzeit noch etwas ausgeglichener, gab man das Heft des Handelns in der zweiten Hälfte fast komplett aus der Hand. Flügelspieler und Routinier Daniel Caligiuri sagte bezeichnenderweise nach dem Spiel: „Aufgrund der zweiten Halbzeit hatten wir nicht verdient, dieses Spiel zu gewinnen. Es kam einem so vor, als ob wir Angst haben, Fehler zu machen. In der ersten Halbzeit waren wir noch effektiv, aber in der zweiten Halbzeit war das einfach zu wenig.“ Auch Reece Oxford bemängelte medial die Passivität in Halbzeit zwei. Unerklärlich insbesondere diese Passivität gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten, der vor der Partie tabellarisch noch hinter dem FCA stand.

Stefan Reuter exemplarisch hierzu im Kicker: „Wenn du in Führung liegst, hast du im Grunde etwas zu verlieren. Dadurch gehst du eher einen Schritt zurück, musst aber eigentlich einen Schritt nach vorne machen. (..) Das führt dann dazu, dass du zu wenig machst, zu passiv wirst und keinen Druck mehr auf den Ball bekommst.“ Ich meine, erkannt haben sie das Problem in Augsburg ja offensichtlich – nach dem Spiel ist man halt immer schlauer.

Statt dem positionsgetreuen Wechsel Gruezo <> Dorsch in der 86. Minute, also einer Minute nach der Stuttgarter Führung, hätte ich mir zum Beispiel einen offensiven Mann wie Pepi gewünscht, also Mut und Risiko statt ziemliches Zaudern. Die Offensive zu stärken und zumindest einen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Doch diese Bemühungen blieben leider aus. Übrigens überaus bemerkenswert, dass der 19jährige Tiago Tomas das Siegtor gegen den FCA erzielte und der gleichaltrige Pepi auf der Augsburger Bank verschmort. Ich sag ja nur…

Am Ende verliert der FCA also das Sechs-Punkte-Spiel gegen Stuttgart und muss den VfB tabellarisch passieren lassen. Somit rutscht der FCA auf Platz 15. Die Hertha überholt die Arminia dank des 3:0 – Erfolgs gegen Hoffenheim. Die Arminia aus Bielefeld verliert gegen Mainz (dank dreier Elfmeter) mit 4:0 und rutscht auf Platz 17 ab. Was für ein undankbarer Spieltag. Und jetzt ist dann erstmal Länderspielpause…

Not amused über die Niederlage: Trainer Markus Weinzierl an alter Wirkungsstätte. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Länderspielreisen

Folgende Spieler sind übrigens für Ihre Heimatländer unterwegs:

  • Michael Gregoritsch (Österreich) trifft auf Wales (Donnerstag, 24. März) 
  • Carlos Gruezo (Ecuador) trifft im Auswärtsspiel auf Paraguay (Donnerstag, 24. März), anschließend spielt Ecuador zuhause gegen Argentinien (Dienstag, 29. März)
  • Ricardo Pepi (USA) hat gleich drei Spiele vor der Brust: Auswärts gegen Mexiko (Donnerstag, 24. März), zuhause gegen Panama (Sonntag, 27. März) sowie in Costa Rica (Mittwoch, 30. März)
  • Ruben Vargas und Andi Zeqiri (Schweiz): Auswärts gegen England (Samstag, 26. März), in Zürich zuhause gegen den Kosovo (Dienstag, 29. März)
  • Frederik Winter (dänische U21-Nationalmannschaft): Heimspiel gegen Belgien (Dienstag, 29. März)
  • Lasse Günther wurde für die deutsche U19-Nationalmannschaft berufen, wird jedoch aufgrund seiner Corona-Infektion nicht dorthin reisen können

Fazit

Für mich auch mit ein wenig Abstand unverständlich, wie man zweimal eine Führung verschenkt respektive wie man die Führung in der zweiten Hälfte nicht über die Zeit retten kann. Zumindest das Remis hätte der FCA halten müssen, denn dann wäre Stuttgart tabellarisch hinter dem FCA geblieben. Markus Weinzierl erläuterte nach dem Spiel: „Das ist eine ganz bittere Niederlage, weil wir zweimal in Führung waren und dann muss man mindestens einen Punkt mitnehmen. Aber wir haben drei Standard-Gegentore bekommen, weil wir zu tief verteidigt haben. Man hatte nach den Führungen das Gefühl, dass wir zu großen Respekt hatten, das Spiel zu gewinnen. Wir hatten viel zu wenig eigenen Ballbesitz und konnten dadurch nicht für Entlastung sorgen. Wir haben zu risikolos gespielt und hatten keine gute Präsenz in der gegnerischen Hälfte.“

Ein guter Punkt, die Standard-Gegentore. Dreimal dumm gegrätscht an der Strafraumkante, drei Freistoßvarianten, drei Gegentore. Bei Ittrichs lockererer Linie war der erste Freistoß eigentlich zu kleinlich, beim zweiten und dritten Freistoß habe ich mich schon gefragt, wieso man sich denn wieder in solch einer Position fürs Grätschen entscheidet. Zudem hat den FCA ein direkter Abstiegskonkurrent hergespielt, das kann auch nicht das Ziel und die Vorstellung der Augsburger Verantwortlichen sein. Keine gute Präsenz sagt Herr Weinzierl – fast keine Abschlüsse in Halbzeit zwei ist die bittere Wahrheit. Bis auf Hahnos Lattenkopfball war da nichts nennenswertes mehr dabei. Und das Risiko ist Markus Weizierl selbst nicht eingegangen, da er bis auf Zeqiri für Maier nur positionsgetreu gewechselt hat. Und ebenjener Wechsel hat dem FCA offensichtlich Zugriff aufs Spiel und Struktur geraubt.

Jetzt steht erstmal die Länderspielpause an, dann am 03.04.2022 um 15:30 das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Eine englische Woche ergibt sich durch das verlegte Spiel gegen Mainz, das am 06.04. (18:30) in der WWK-Arena ansteht. Danach führt der 29. Spieltag den FCA am 09.04.2022 (15:30 Uhr) in die Allianz Arena nach München. Alles in allem, ein hartes Programm. Man vermag nur zu hoffen, dass der FCA die Länderspielpause zum Nachdenken und Handeln nutzen kann. Denn es ist nicht mehr alles rosarot in der Fuggerstadt. Aufgrund dieser Niederlage und der Art und Weise ist es vorprogrammiert, dass die Trainerfrage – bei Blick auf die Tabelle – nun (zumindest öffentlich) gestellt werden muss. Wie diese T-Frage dann ausfällt, bleibt abzuwarten.

Folge 19: #Moralgschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Manch einer mag uns – Irina und Birgit – sicher als verrückt bezeichnen, weil wir uns gleich nach der heutigen Partie gegen den BVB zusammen gesetzt und eine neue Folge aufgenommen haben. Aber was muss, das muss. Und für euch Hörer*innen könnte das ziemlich interessant werden, denn wir beide sind sicher hochemotional.

Neben der klassischen Spielanalyse versuchen wir uns auch an der Vergabe von Spielernoten und bewerten die Leistung von Schiedsrichter Deniz Aytekin, den wir beide als einen der besten Referees erachten. Auch ein Blick auf die Konkurrenz in unserer Kategorie „Lage der Liga“ darf natürlich wie immer nicht fehlen. In unserer Kategorie „Fangschwätz“ begrüßen wir heute unseren lieben Andy – live direkt auf dem Heimweg nach dem Stadionbesuch. Vielen Dank an dieser Stelle.

Am Ende der Episode haben wir auch noch eine kleine Überraschung für euch. Welche das ist, das erfahrt ihr in unserer Podcastfolge #Moralgschwätz. Nur so viel: Wir Mädels vom „Puppngschwätz“ haben einen Grund zu feiern und das würden wir gerne mit euch teilen.

Unsere neue Episode hört ihr hier:

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/591402595/27022022-moralgschwaetz

Anchor: https://anchor.fm/irina-mira/episodes/27-02-2022—Moralgschwtz-e1f07ud

Spotify: https://open.spotify.com/episode/4V74AO9VQYMNhNGpg8KIYi?si=F8AZiC7CTOK20kgD9-037Q&utm_source=whatsapp

Lage der Liga

Der tabellarische Blick auf den FCA ist derzeit nicht ganz so angenehm. Daher möchte ich mich – während derzeit DFB Pokal Partien anstehen – dem Rest der Liga widmen. Ein Club fällt in der Tabelle derzeit immer mehr zurück, der erste Club hat seinen Trainer entlassen und Erling Haaland fällt erneut verletzungsbedingt aus. Eine kurze Zusammenfassung des Ligageschehens:

VfL Wolfsburg entlässt Mark van Bommel

Der erste Trainerwechsel in der Liga bahnt sich an – der VfL hat am vergangenen Sonntag Mark van Bommel entlassen. Nach acht sieglosen Partien in Folge zog man in Wolfsburg die Reißleine und stellte den 44 Jahre alten Übungsleiter mit sofortiger Wirkung frei. Geschäftsführer Schmadtke gegenüber dem Kicker: „Es gab unter dem Strich mehr trennende als verbindende Faktoren. Die Überzeugung, in dieser Konstellation aus der sportlich schwierigen Situation herauszukommen und schnellstmöglich die Kehrtwende herbeizuführen, hat gefehlt und uns zu dem Entschluss kommen lassen, die Zusammenarbeit zu beenden. Wir wünschen Mark sportlich wie privat alles Gute.“

Mark van Bommel zeigte sich jedenfalls äußerst enttäuscht über das abrupte Aus: „Ich bin überrascht und enttäuscht von der Entscheidung, weil ich überzeugt davon bin, dass wir es gemeinsam geschafft hätten, in die Erfolgsspur zurückzukehren. Ich wünsche der Mannschaft, dass sie es schnell schafft, das Ruder wieder herumzureißen.“ Der Nachfolger ist derweil auch schon bekannt geworden: Michael Frontzeck übernimmt vorerst das Ruder in Wolfsburg.

Mark van Bommel ist nicht länger Trainer der Wolfsburger. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Haaland erneut verletzt – BVB jubiliert

Trotz des erneuten verletzungsbedingten Ausfalls von Weltklasse-Stürmer Erling Braut Haaland jubilierte der BVB am Samstag gegen Bielefeld. Mit 3:1 setzte man sich gegen die Arminia durch, die Tore erzielten Emre Can per Foulelfmeter, Mats Hummels und Jude Bellingham. Die Dortmunder festigten durch den Sieg den zweiten Rang und sicherte sich die direkte Verfolgerposition auf den FC Bayern.

Erling Haaland ist eigentlich die Dortmunder Lebensversicherung. Schon neun Tore – in nur sechs Partien – erzielte der 21jährige in dieser Saison. Der Stürmer steht vor seinem 50. Bundesligaeinsatz (und seinem 50. Bundesligatreffer) – muss sich derzeit aber gedulden. Eine Verletzung des Hüftbeugers setzt ihn wohl für mehrere Wochen außer Gefecht! Für den jungen Norweger schon die zweite Verletzung in der laufenden Spielzeit, gegen Gladbach, Augsburg und Lissabon musste er ebenfalls pausieren. „Es ist derselbe Oberschenkel, nur eine andere Stelle“, äußerte sich Trainer Rose vor kurzem zur Verletzung. Er tat die Einschätzung des Teamarztes der norwegischen Nationalmannschaft kund:  „Die Verletzung braucht Zeit. Mindestens drei, vier Wochen, vielleicht länger.“

Erling Haaland ist sicherlich nicht erfreut über seinen erneuten Ausfall – und den Dortmundern wird er schmerzlich fehlen. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Review zum neunten Spieltag

Mainz schlachtete (unerwartet) den FC Augsburg mit 4:1 ab und die Augsburger verbleiben somit auf dem Relegationsplatz. Mainz klettert hingegen munter in der Tabelle – derzeit sind sie Siebter. Bielefeld verliert mit 3:1 gegen den BVB und bleibt hinter dem FCA auf Platz 17. Stuttgart kommt gegen Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus und rutscht auf Platz 13 ab. Die Berliner sind derzeit hingegen etwas überraschend Fünfter.

Im rheinischen Derby ringt Köln Leverkusen einen Punkt ab (Endergebnis: 2:2). Die Hertha gewinnt durch ein spektakuläres Richter-Tor mit 1:0 gegen Gladbach. Mit zwölf Punkten stehen die Berliner auf Platz 10, Gladbach rutscht tabellarisch ab und ist mit elf Punkten nur noch Zwölfter. Durch den 4:1-Sieg gegen Fürth klettert RB Leipzig auf den sechsten Platz, während Fürth mit einem einzigen mageren Pünktchen weiterhin Tabellenletzter ist.

Der FC Bayern bleibt – auch ohne den Corona-erkrankten Cheftrainer Julian Nagelsmann an der Seitenlinie – Tabellenführer. Mit 4:0 fertigten die Münchner Hoffenheim ab. Die TSG rutscht dadurch auf Rang elf ab. Freiburg gewinnt mit 2:0 gegen Wolfsburg, was in der Entlassung von Trainer van Bommel mündete. Freiburg ist damit derzeit sensationell Dritter. Wolfsburg steht auf einem soliden neunten Tabellenplatz. Den Spieltag abgeschlossen hat die Partie Bochum gegen Frankfurt. Der kommende Pokalgegner der Augsburger gewann verdientermaßen mit 2:0. Somit sind die Bochumer mittlerweile Tabellenvierzehnter und haben mit dem Sieg sogar die Frankfurter überholt. Diese stehen mit acht Punkten auf Rang 15.

Die Bochumer befinden sich derzeit spürbar im Aufwind – und stellen den nächsten Gegner des FCA (im DFB Pokal) dar. Wir zittern jetzt schon! (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Veh zum FCA? Reuter wackelt

Stefan Reuter ist beim FCA nicht mehr unumstritten, dies berichten diesertags zahlreiche Medienberichte. Präsident Klaus Hofmann sagte auf der JHV zuletzt: „Wenn man fünf Trainer in fünf Jahren hatte, hat man sicher nicht alles richtig gemacht.“ Diese Worte werden als Spitze in Richtung Sportdirektor verstanden, in dessen Tätigkeitsfeld die Trainerbesetzung fällt. Der kicker berichtet zudem, dass schon in der zurückliegenden Saison Spannungen zwischen Reuter und Hofmann herrschten. Auch seitens der Mannschaft werden von Differenzen mit dem Sportdirektor berichtet.

Ein möglicher Nachfolger könnte der Augsburger Armin Veh sein. Der 60jährige lebt in Augsburg, war Spieler des Vereins und trainierte den FCA bereits zweimal. Kommt es noch zu einem dritten Engagement? Zuletzt war er in der Saison 2003/2004 Trainer in der Fuggerstadt. Zuletzt war Veh zwischen Dezember 2017 und November 2019 Geschäftsführer Sport beim Ligakonkurrenten 1. FC Köln. Der Stuhl von Reuter wackelt, Trainer Weinzierl genießt derzeit aber wohl (noch) Rückendeckung. Auf der zurückliegenden JHV nahm Hofmann die letzten Trainer – vor Markus Weinzierl – in die Kritik, schloss den Niederbayern hierbei jedoch aus. Und dies trotz des eklatanten Punkteschnitts unter Weinzierl: Seit seiner Rückkehr im April hat er den schlechtesten Punkteschnitt aller FCA-Trainer in der Bundesliga (0,75).

Rafal Gikiewicz lederte schon mächtig im Interview nach dem Spiel, nun zog zuletzt auch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw nach: „Wenn wir so spielen, holen wir keine Punkte“, so der Niederländer. Zu kritisieren hat der 29jährige die mangelnde Konstanz: „Der Unterschied zwischen den Spielen ist viel zu groß. Wir haben ein paarmal zu null gespielt, da waren wir richtig stabil. In anderen Spielen bekommen wir die Tore viel zu einfach.“ Gouweleeuw berichtete von mangelnder Kommunikation in der Mannschaft: „Manchmal ist das Problem, dass wir zu wenig reden untereinander. Auch auf dem Platz kommunizieren wir viel zu wenig.“

Fazit

Während es im oberen Tabellendrittel relativ eng zugeht, wird der Abstand im unteren Tabellenabschnitt immer größer. Der FCA steht mit sechs Punkten derzeit auf dem Relegationsrang. Frankfurt auf Platz 15 und Bochum auf Platz 14 haben schon zwei bzw. vier Punkte Vorsprung und die (deutlich) bessere Tordifferenz. Bielefeld liegt auf dem ersten direkten Abstiegsplatz und ist dem FCA mit fünf Punkten recht nah. Auch die Arminia hat eine bessere Tordifferenz als die Augsburger. Nur Fürth ist derzeit schon recht abgeschlagen. Gladbach, Hoffenheim und Hertha liegen auf den Plätzen 12-10. Die Hertha lag zu Saisonbeginn lange Zeit gleichauf mit dem FCA und hat nun schon doppelt so viele Punkte (12). Mainz, Köln und Wolfsburg runden das Tabellenmittelfeld ab.

Leipzig ist derzeit ein wenig abgeschlagen von der Spitzengruppe. Der gehört unweigerlich der SC Freiburg an. Auch Union Berlin mischt derzeit munter mit. Leverkusen liegt mit einer fulminanten Offensive auf dem vierten Platz. Der BVB und die Bayern schreiten vorne weg und bilden die obere Tabellenspitze. Bayern mit einer sensationellen Tordifferenz von +25, bereits 33 Tore hat der FCB in der laufenden Saison erzielt. Ligabestwert und zwar mit Abstand! Bemerkenswerte die Performance der Freiburger, die als einzige Mannschaft noch kein Ligaspiel verloren und bisher die wenigsten Gegentore aller Bundesligateams kassiert hat (6). Chapeau!

…und der FCA?

Stefan Reuter fordert von seinen Mannen: „Wie wir es von der Mannschaft fordern, so müssen wir es vorleben: Sehr geschlossen, klar und gemeinsam gegen die Situation ankämpfen.“ Und gibt hier die Marschroute der nächsten Wochen klar vor.

Puppngschwätz: Auf und ab

Es war eine relativ ruhige Woche aus Sicht des FC Augsburg. Abgerundet wird diese Woche von dem wenig glorreichen Sonntagabend-Spiel im Breisgau gegen den SC Freiburg. Dies war zeitgleich die letzte Partie im altehrwürdigen Dreisamstadion. Warum der FCA einen Schritt nach vorne macht, aber dann wieder zwei Schritte zurück und warum Flo Niederlechner unter die Polizisten gegangen ist, lest ihr im Nachfolgenden.

Niederlechner unterstützt Verkehrspolizei

Zu Wochenbeginn postete der FCA ein seltsam anmutendes Bild: Flo Niederlechner – umgeben von lauter Grundschülern und Polizisten – kontrollierte stilecht mit Kelle passierende Autos in Haunstetten. Grund ist eine Kontrollaktion der Augsburger Verkehrspolizei zur Einhaltung des Tempolimits. Dies unternahm er gemeinsam mit Viertklässlern einer Haunstetter Grundschule. Autofahrer, die hierbei mit zu hohem Tempo in der 30er Zone erwischt wurden, mussten in eine Zitronenscheibe beißen. Familienvater Niederlechner weiß: „Mit 40, 50 kann man nicht mehr so leicht bremsen wie mit 25. Es ist wichtig, dass man die Autofahrer da sensibilisiert.“ Sein Fazit war jedoch, dass sich die meisten vorbildlich verhalten haben und auch die Kinder hatten ihren Spaß.

U23 geht in Illertissen baden

Nach fünf Spielen ohne eigene Niederlage musste sich die U23 vergangenen Freitag dem FV Illertissen mit 0:4 (0:2) ergeben. Zurück im Kader war hierbei Dominic „Dodo“ Schmidt, der sich zuletzt von einer Gehirnerschütterung erholen musste. Personelle Verstärkung aus den Reihen der Profis – zuletzt wirkten oftmals Tim Civeja, Lasse Günther oder Noah Sarenren Bazee mit – gab es diesmal keine.

Im Vorfeld der Partie hatte es gemäß Augsburger Allgemeine eine Nachfrage seitens des FCA gegeben, das Spiel zu verlegen, da in den Reihen der „Zwoten“ zuvor ein Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurde. Die Illertisser lehnten dies ab, mit der Begründung, dass sie selbst alle Amateure (keine Profis) sind und englische Wochen daher mit Extra-Aufwänden verbunden wären – beispielsweise müssten sich die berufstätigen Spieler hierfür frei nehmen. Illtertissens Sportvorstand Bachthaler wurde hierbei folgendermaßen zitiert: „Für mich sind das Gesundheitsamt und der Verband entscheidend. Nur weil ein Spieler fehlt, können wir kein Spiel verlegen.“

Das Spiel an sich war eine klare Angelegenheit, Trainer Josef Steinberger erachtete die Niederlage als verdient. In der Anfangsphase war der FCA II die spielbestimmende Mannschaft, die besseren Chancen hatte jedoch der FVI. Mit einem 0:2 ging man in die Halbzeitpause. Dominic Schmidt musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn spielte in Halbzeit zwei Adrien Koudelka.

Eine Serie reißt

Illertissen setzte wiederum da fort, wo sie Ende der ersten Halbzeit aufgehört hatten: Sie kamen ein uns andere Mal vor das Augsburger Gehäuse, aber erst in der 72. Minute konnte der Gast einen Konter zum 0:3 aus Augsburger Sicht vollenden. Nur wenige Minuten später erzielte Max Zeller den 0:4 Endstand (78. Minute). Der FCA konnte seine anschließenden Chancen in Form von mehreren Eckbällen nicht nutzen und so blieb es beim 0:4 – die Serie der Augsburger Reserve riss somit an diesem Abend.

Am kommenden Dienstagabend gehts schon weiter aus Sicht des FCA: Der aktuelle Tabellenführer SpVgg Bayreuth ist zu Gast. Jedoch scheint es bis dato noch unklar zu sein, ob die Partie überhaupt stattfindet wegen des Covid-19-Falles innerhalb der Mannschaft der Augsburger. Alle weiteren Tests seien aber negativ gewesen.

Abschied des Dreisamstadions

Eine Ära geht zu Ende: Der FCA hatte die Ehre, das letzte Heimspiel in der langen Geschichte des Freiburger Dreisamstadions zu bestreiten. Der SC wird demnächst aus dem altehrwürdigen Stadion ausziehen, um Mitte Oktober (zum 8. Spieltag) im modernen Europa-Park-Stadion eine neue (sportliche) Heimat zu finden. Die zweite Mannschaft der Freiburger wird dem Dreisamstadion aber voraussichtlich erhalten bleiben und seine Drittligaspiele dort austragen.

Der FCA ging mit Rückenwind in die Partie, konnte man doch zuletzt den ersten Dreier der Saison einfahren und gegen Gladbach punkten. Trainer Markus Weinzierl brachte mit Niederlechner und Pedersen (anstelle von Zeqiri und Iago) zwei neue Kräfte. Während Iago weiterhin an einer Schulterverletzung laboriert, nahm Zeqiri vorerst auf der Bank Platz. Uduokhai, Finnbogason und Moravek fehlten weiterhin aufgrund ihrer Verletzungen, Strobl kehrte hingegen in den Kader zurück.

Servus, machs gut, Dreisamstadion! (Foto via Imago)

Früher Rückstand des FCA

Von Beginn an agierte der SC Freiburg forsch und lies dem FCA wenig Raum zur Entfaltung. Direkt in der zweiten Minute prüfte Höfler den Augsburger Keeper mit einem Kopfball. In Minute sechs dann der frühe Rückstand aus Augsburger Sicht: Einen Torschuss von Günter konnte Gikiewicz noch zur Seite klären, doch beim Nachschuss vom ideal postierten Kübler war er machtlos. Bei diesem frühen Gegentor war insbesondere ersichtlich, dass die Abseitsfalle des FCA nicht geklappt hat, denn Gumny hob etwas dilettantisch das Abseits auf.

Insgesamt war der FCA in Halbzeit eins offensiv kaum präsent – offensive Momente waren Mangelware. Freiburg übernahm nach der Führung die Spielkontrolle und zog sein Spiel über die Außen auf, was den FCA vor immense Probleme stellte. Nach 45 Minuten hatten beide Außenverteidiger eine Zweikampfquote von null Prozent (!). Das gesamte Team hatte in Halbzeit eins eine Zweikampfquote von rund 30 Prozent vorzuweisen. Beste Zweikämpfer waren zu diesem Zeitpunkt die beiden Innenverteidiger Reece Oxford und Jeffrey Gouweleeuw mit 100% gewonnener Zweikämpfe.

An Reece Oxford lags an diesem Tag nicht, ganz im Gegenteil (Foto: xBEAUTIFULxSPORTS G.xHubbsx)

In Minute 25 dann das 2:0 durch Höler: Hier war insbesondere deutlich, wie ein Spiel aufgezogen werden kann, wenn man einen präsenten zentralen Mittelfeldspieler auf dem Platz hat. Der Ex-Bremer Eggestein, in der Sommerpause für fünf Mio. Euro Ablöse von der Weser an die Dreisam gewechselt, setzte stark seinen Vordermann Höler in Szene, der Gikiewicz überlupfen konnte. Ein Treffer zur Unzeit – kam der FCA doch gerade etwas besser in diese Partie.

Halbzeitpause dringend benötigt

Der FCA benötigte diese Halbzeitpause dringend, eine Klatsche drohte und das gegen einen vermeintlichen „Mitkonkurrenten“. Dieser Mitkonkurrent zeigte sich in allen Belangen stärker und vor dem Tor auch effizienter. Sie hatten über das gesamte Spiel rund 60 Prozent Ballbesitz, liefen den entscheidenden Kilometer mehr als der FCA, hatten eine bessere Pass- und Zweikampfquote. Trainer Streich wusste seine Mannen exzellent einzustellen auf den Gegner FCA.

Die Halbzeit des Schreckens komplett machte dann ein Handelfmeter pro Freiburg: Framberger setzte im Strafraum zur Grätsche an, der Ball touchierte den leicht ausgestreckten Arm – Schiedsrichter Daniel Schlager (Hügelsheim) entschied postwendend auf Elfmeter. Vincenzo Grifo verwandelte souverän – und erzielte den 999. Treffer der SC-Geschichte im Dreisamstadion. Die letzte Szene der ersten Halbzeit gehörte dann dem FCA: Niederlechner, ärmster Spieler auf dem Platz, setzte sich gut durch, schloss dann aus spitzem Winkel ab und bekam den Ball sogar noch aufs Tor – SC-Keeper Flekken hielt jedoch seinen Kasten sauber.

Gern gesehene Gäste

Weinzierl, Streichs Pendant auf der Gegenseite, reagierte personell und brachte Gruezo für den überforderten Framberger und Zeqiri für den blassen Hahn. Man hätte hier aber gut und gerne ein paar Spieler mehr noch auswechseln können. Bis auf Gikiewicz, dem der ein oder andere Abschlag misslang sowie das Innenverteidigerduo Jeff/Ox hätte man quasi jeden vom Platz nehmen können. Der FCA kam dennoch besser in die Partie als noch in der Halbzeit zuvor und in Person von Vargas zum Abschluss: Nach einem feinen Dribbling setzte der Schweizer seinen Torschuss aber deutlich drüber. Danach spielte 20 Minuten fast nur der SC Freiburg: Zuerst schoss Jeong knapp vorbei, danach hatte Grifo zweimal die Chance, jedoch kratzte Pedersen den Nachschuss von der Linie und zuletzt setzte Günter wiederum einen Schuss knapp neben den Pfosten.

Weinzierl wechselte in der 72. Minute Jensen für Niederlechner und Maier für Dorsch ein. Gikiewicz musste sodann zweimal eingreifen: Beim ersten Schuss von Demirovic bekam der Keeper den Ball schmerzhaft ins Gesicht, konnte jedoch weiterspielen. Beim zweiten Angriff der Freiburger konnte er den Ball klären, bevor ein Freiburger an das Spielgerät kam. Vargas wagte in Minute 84 dann nochmal einen Distanzschuss, verzog jedoch.

Zum Spielende ersetzte Cordova dann noch Vargas, erstgenannter foulte direkt mit seiner ersten Aktion Schlotterbeck und danach wurde pünktlich ohne Nachspielzeit die Partie beendet. Der FCA konnte jedoch erfolgreich das 1000. Bundesligator im Dreisamstadion der Freiburger verhindern – immerhin! Sonst gab es wenig bis gar nix erfolgreiches zu vermelden.

Ein Schritt vor, zwei zurück

„Ohne Nachspielzeit endet das letzte Spiel im Dreisamstadion. Freiburg verabschiedet es mit einem souveränen 3:0 gegen Augsburger, die einfach eine klasse schwächer waren. In der zweiten Hälfte investierte der Sportclub nicht mehr so viel wie in Durchgang eins und fuhr den Sieg ohne große Probleme ein.“

Liveticker des Kicker zur Partie SCF-FCA

Nun zum Fazit. Das Spiel war mal wieder ein Rückschritt. Ein Rückschritt zur Performance des FCA gegen Gladbach. Natürlich ist Gladbach Gladbach und nicht Freiburg, aber dennoch erklärt dies nicht, warum Einstellungen und Abläufe – die noch gegen Gladbach exzellent saßen – wie weggeblasen schienen. Ein Schritt vor, zwei zurück – die Marschroute des FCA?

Rafal Gikiewicz brachte es nach dem Spiel wieder mal auf den Punkt:

„Es war wieder ein Scheiß-Spiel. Wir müssen wieder eine Reaktion zeigen. Warum müssen wir immer nach drei Gegentoren eine Reaktion zeigen? Wir müssen ab der ersten Minute Fußball spielen.“

Torhüter Rafal Gikiewicz nach dem Freiburg Spiel (Quelle: DAZN)

Die Spieldaten untermauerten die Aussage von Rafal Gikiewicz: 18:9 Torschüsse aus Sicht der Freiburger, 6:3 Ecken, 61:39 Prozent Ballbesitz, 59:41 Prozent Zweikampfquote sowie 82:71 Prozent Passquote. Auch die Laufleistung der Freiburger war besser als die des FCA: 109,32 zu 107,79 km. Wieder wurde augenscheinlich, dass man zu Spielbeginn noch gepennt hat (was Giki monierte) und der vielgelobte Defensivverbund lies sich heute zu oft „herspielen“ von patenten Freiburgern.

Schlecht, schlechter, Zweikampfquote

Exemplarisch für das schlechte Abwehrverhalten – insbesondere auf den Flügeln, auf denen wir praktisch jedes Mal überlaufen wurden – stehen die suboptimalen Zweikampfquoten von Gumny (20%) und Pedersen (33%). Der früh ausgewechselte André Hahn war komplett neben der Spur (Zweikampfquote zur Halbzeit 0 Prozent) und auch Caligiuri trat kaum in Erscheinung, hatte zum Spielende immerhin 50% Zweikampf- sowie 87% Passquote und war mit 10,61 zurückgelegten Kilometern laufstärkster Augsburger. Aber offensiv gelang ihm kaum etwas.

Ruben Vargas war stets bemüht und suchte mehrmals den Torabschluss. (Foto: xBEAUTIFULxSPORTS G.xHubbsx)

Florian Niederlechner hingegen war der ärmste Mann auf dem Platz, hing dauerhaft in der Luft und erarbeitete sich seine Chancen (die wenigen, die er hatte) selbst. Ruben Vargas und Florian Niederlechner war anzumerken, dass sie etwas reißen wollten offensiv und trauten sich was zu. Natürlich schwer, wenn kein Pass ordentlich an den Mann gebracht wird von den eigenen Mitspielern.

Die beste Passquote hatte Reece Oxford mit starken 88 Prozent, gefolgt von Caligiuri mit 87 Prozent. Im defensiven Mittelfeld hatte Dorsch nur eine Zweikampfquote von 33 Prozent aufzuweisen – zu wenig eigentlich für diese Position. Der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Gruezo kommt immerhin auf 50 Prozent. Beide definitiv noch ausbaufähig, so viel steht fest. Und das war in Anführungszeichen „nur“ der SC Freiburg. Wie sieht das dann erst gegen die Bayern aus oder gegen RB Leipzig?

Was nu‘?

Wir haben nun viele Daten und Fakten gesehen. Wir haben auch alle das Spiel gesehen – ob vor Ort (Danke für euer Engagement, der FCA hat’s euch heute nicht gedankt) oder am TV gesehen. Und waren wohl alle ziemlich ernüchtert. Auch in dieser Saison gehts nur um das nackte Überleben, um den Abstiegskampf und die berühmten drei anderen hinter sich zu lassen in der Endtabelle. Nach sechs Spieltagen konnte man nur zwei eigene Tore erzielen, kassierte aber jedoch elf gegnerische – das erscheint nicht nur auf den ersten Blick zu viel (Gegentore) und zu wenig (eigene Tore). Ist das der oft zitierte Augsburger Anspruch in der elften Bundesligasaison?

Markus Weinzierl sagte nach dem Spiel: „Wir haben die Anfangsphase komplett verschlafen, waren zu passiv, waren laufschwach und sind dadurch überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen. Die zweite Halbzeit war durch die Umstellung etwas besser, aber da war es zu spät. In den vorherigen Spielen waren wir kompakt und aggressiv, heute überhaupt nicht. Weil Freiburg es mit seinem Positionsspiel auch richtig gut gemacht hat, war es ein verdienter Sieg. In Dortmund gilt es, sich wieder von der anderen Seite zu zeigen.“ (Quelle: FCA) Stefan Reuter wurde ebenfalls deutlich gegenüber dem Kicker: „Die erste Halbzeit war sicher das Schwächste, was ich bisher von unserer Mannschaft gesehen habe. Wir müssen an die Grenzen gehen. Was Sprints angeht, das war nicht unser Gesicht. Das hatte mit dem Spiel vom FC Augsburg gar nichts zu tun.“ Erkannt hat man diese Missstände in Augsburg jedenfalls schon. Nur, war das ggf. nicht schon in den letzten Wochen spür- und greifbar, etwas verzerrt wegen dem Sieg gegen Gladbach?

Reuter sagt „Sorry“

Hatte man sich auf den letzten Drücker noch mit einem Spieler wie Ritsu Doan beschäftigt, weiß man spätestens seit dem Freiburgspiel, wieso nochmal. Weil wir keinen Spielgestalter haben, der das Heft des Handelns in die eigene Hand nimmt. So beispielsweise beim 0:2 der Freiburger in Person von M. Eggestein gesehen. Der für „läppische“ fünf Millionen Euro Ablöse ein echtes Schnäppchen war – der FCA hatte Bedarf auf der Position, war aber wohl nicht an Eggestein dran. Obwohl unser Gazetten-Andy ihn durchaus gerne am Lech gesehen hätte („Ist auch im Vergleich zu Arne Meier einfach deutlich weiter“). Zurecht, muss man nach der Partie sagen.

Was bleibt, ist Frustration. Weil irgendwie immer ein Schritt nach vorne gewagt wird (Sieg gegen Gladbach, tolle Abwehrleistung) und dann zwei zurück (miserable Leistung im Defensivverbund, mögliche Klatsche gegen Freiburg drohte lange Zeit). Denn man muss konsterniert feststellen, dass uns Freiburg hätte abschießen können, wenn sie nicht nach 45 Minuten auf Energiesparmodus gedrosselt hätten.

Offensive dringend gesucht

Und der FCA? War (wieder mal) harmlos hoch zehn in der Offensive. Und mir fällt echt keiner ein, der hier für lichte Momente sorgen könnte, wenn nicht die, die eh schon auf dem Platz standen. Die nächsten zwei Partien führen uns erst auswärts nach Dortmund (heilige Maria, ich bin jetzt schon ganz nervös!) und anschließend kommt Bielefeld nach Augsburg. Der SC Freiburg hat uns die Grenzen am Sonntag jedenfalls aufgezeigt. Gerade gegen die Arminia muss es dann was zählbares geben, denn dies ist definitiv ein Mitkonkurrent. Der DSC steht derzeit mit vier Punkten (vier Remis, zwei Niederlagen) und einer Tordifferenz von -3 (3:6 Tore) auf dem Relegationsplatz. Der FCA steht auf Platz 15 mit fünf Punkten und der zweitschlechtesten Tordifferenz der Liga (-9, 2:11 Tore, mit Bochum). Nur Schlusslicht Fürth ist schlechter.

So oder so, den handelnden Personen sollte schleunigst was einfallen – noch läuten die Alarmglocken nicht, aber es gibt definitiv Warnsignale. Ignoriert sie nicht! Denn selbst Stefan Reuter bemängelte publikumswirksam im Kicker, der FCA „sei ins Spiel gegangen wie bei einem Sommerkick. Das hat dazu geführt, dass Freiburg die Räume hatte, um uns deutlich zu schlagen. Das war extrem schlecht von uns. Sorry für die Leistung.“ Nehmen wir die Entschuldigung an?

Endlich wieder Schwabenderby!

Der FC Augsburg hat bereits am zweiten Tag des neuen Jahres den ersten Sieg für sich verbuchen können. Nun steht am morgigen Sonntag das Schwabenderby gegen den VfB Stuttgart an. Der VfB ist als Aufsteiger erstaunlich schnell in der ersten Liga angekommen und daher ein ernstzunehmender Konkurrent für den FCA. Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 10.01.2021, um 15:30 Uhr.

#Unser Gegner – VfB Stuttgart

Der VfB Stuttgart ist einer der bekanntesten Traditionsvereine und mit 71.500 Mitgliedern der zehntgrößte Sportverein in Deutschland. Der fünfmalige deutsche Meister kann auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblicken, wenn man die letzten zehn Jahre ausklammert. 2007 noch sensationell deutscher Meister mit dem Augsburger Armin Veh als Trainer und im Endspiel des DFB-Pokals. Im Folgejahr Champions League Teilnahme mit direkten Duellen gegen Barcelona und Lyon. Danach folgte erst die medienwirksame Ausgliederung der Fußballabteilung aus dem Verein. Dann einige Trainer- und Funktionärswechsel. Heute pendelt der VfB Stuttgart zwischen den ersten beiden Profiligen und auch sonst herrscht viel Trubel im sonst so beschaulichen Bad Canstatt.

Der Fünftplatzierte der ewigen Tabelle spielt seit Anbeginn der Saison 20/21 wieder in der höchsten deutschen Spielklasse. Mit Erik Thommy und Gregor Kobel spielen auch zwei alte Bekannte am Neckar. Mit dem Ex-Hannoveraner Anton und den bisher unbekannten Wataru Endo und Tanguy Coulibaly hat der VfB erfolgreich auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Vereinsikone Mario Gomez hingegen beendete vergangenen Sommer seine glanzvolle Karriere. Aktuell stehen die Stuttgarter auf Platz 11 der Tabelle, einen Platz und Punkt hinter den Augsburgern. Das Duell am kommenden Sonntag wird daher nicht nur ein Duell der Schwaben, sondern auch ein Duell der direkten Tabellennachbarn sein.

Abwehrchef der Schwaben ist seit Sommer Waldemar Anton: Für vier Mio. Euro konnte der 24jährige aus Hannover losgeeist werden. Neben ihm in der Innenverteidigung spielt der 25jährige Marc Oliver Kempf, der seit 2018 im Verein ist. Mit einem Kicker-Notendurchschnitt von 3,32 ist Kempf notenbester Verteidiger des VfB und damit eine Nuance besser als der beste FCA-Verteidiger. Felix Uduokhai kommt auf einen Kicker Notendurchschnitt von 3,39. Torhüter Die Nummer eins, Gregor Kobel ist der drittbeste Torhüter nach Kicker-Noten (Ø  2,82) – und liegt damit nur knapp hinter Welttorhüter Manuel Neuer und dem Wolfsburger Keeper Koen Casteels.

Gregor Kobel damals noch im Trikot des FCA. Seine Leistungen in dieser Saison zeigen, warum Stefan Reuter ihn gerne längerfristig verpflichten wollte (Foto von CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Im Mittelfeld wussten beim VfB insbesondere Neuzugang Endo Wataru , Daniel Didavi, Orel Mangala und Tanguy Coulibaly zu überzeugen. Mit Silas Wamangituka hat der VfB Stuttgart 2019 offensichtlich eine richtigen Glücksgriff gelandet. Der 21jährige Stürmer erzielte in dieser Saison bereits 7 Tore in 14 Spielen und damit sechs Tore mehr als alle FCA-Stürmer zusammen. Gregerl (1), Florian Niederlechner (0) und Finnbogason (0) erzielten in dieser Saison in Summe ein ganzes Törchen. Silas Wamangituka war hinter Kingsley Coman übrigens der zweitschnellste Spieler der aktuellen Saison mit 35,42 km/h. Der VfB-Stürmer findet sich auch deshalb zurecht in der Kicker Elf der bisherigen Saison wieder.

Der FCA gilt als Trainerkiller aus Sicht der Stuttgarter. Beim letzten Aufeinandertreffen im Jahr 2019 gewann der FCA mit sage und schreibe 6:0 und begünstigte dadurch die Entlassung seines Ex-Trainers Markus Weinzierl. Auch ein weiterer Ex-Trainer kam in diesen Genuss. 2014 verlor der VfB gegen den FCA mit 0:1 und der gebürtige Augsburger Armin Veh nahm in Stuttgart seinen Hut. Dieses Mal steht aber (wohl) kein Trainerposten seitens des VfB zur Debatte. Während EX-FCAler Thommy noch Trainingsrückstand nach Ellenbogenbruch hat und gegen den FCA wohl noch nicht im Kader steht, kehrt Medienberichten zufolge Daniel Didavi nach Erkältung zurück und ist durchaus eine Option.

Der VfB Stuttgart ist ziemlich auswärtsstark, feierte seine vier Saisonsiege alle in der Fremde – nur die Bayern und Bayer 04 Leverkusen holten mehr Punkte in fremden Gefilden. Heiko Herrlich lobte indes in der PK vor dem Spiel den Spielstil der Stuttgarter: „Der VfB lebt von seinem Umschaltspiel. Sie spielen erfrischend und frech. Es macht Spaß, bei ihnen zuzuschauen. Meine Mannschaft muss zeigen, dass sie hungrig ist und den nächsten Schritt gehen will.“

Der VfB könnte daher laut Kicker mit folgender Elf antreten:

Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - W. Endo, Sosa - Wamangituka, Mangala - Castro, Didavi - Gonzalez

#Kommentar von VfB-Fan Lennart

Warum läuft es derzeit recht gut bei den Schwaben – sportlich gesehen? Und was steckt hinter dieser (medial sehr präsenten) Auseinandersetzung zwischen „Hitz“ und Vogt? Nachdem unser Andy schon im Vorfeld dem Blog „Rund um den Brustring“ für ein Interview zur Verfügung stand, schätzt nun VfB-Fan, Blogger und Podcaster Lennart Sauerwald (twitter: @l_sauerwald) die aktuelle Lage der Stuttgarter für uns ein:

„Dass viele Bundesliga-Mannschaften nicht so tief hinten drin stehen wie fast die gesamte zweite Liga kommt unserem schnellen Umschaltspiel mit Tempospielern wie Gonzalez und Wamangituka entgegen. Hinzu kommt, dass junge Spieler wie eben Wamangituka, Coulibaly, aber auch Sosa einen unglaublichen Sprung gemacht haben zu dieser Saison hin. Außerdem haben wir mit Wataru Endo und Orel Mangala zwei sehr starke Sechser. Endo hat ligaweit die meisten Zweikämpfe gewonnen und Mangala ist als Verbindungssspieler im Spielaufbau unglaublich wichtig.

Der vielleicht wichtigste Aspekt ist aber, dass die Mannschaft eine super Einstellung hat. Frühere VfB-Teams haben gerne mal versucht, eine knappe Führung oder gar einen Rückstand zu verwalten. Die aktuelle Truppe zerreißt sich wirklich bis zum Abpfiff deswegen haben wir beispielsweise gegen Union (2:2) oder Hoffenheim (3:3) in letzter Sekunde noch jeweils einen Punkt geholt und gegen Mainz (4:1) und Dortmund (5:1) noch Tore nachgelegt.

Nach der chaotischen Mitgliederversammlung im Sommer 2019 dachten wir ja, mit der Wahl von Claus Vogt sei endlich Ruhe eingekehrt, hinzu kam der sportliche Erfolg in der Hinrunde dieser Saison. Dass die Facebook-Seite „FokusVfB“ vom Verein gesteuert wurde, um Mitglieder 2017 von der Ausgliederung zu überzeugen, wurde erstmals ja durch eine Folge der Podcast-Kollegen von VfB STR mit Andreas Schlittenhardt, dem mutmaßlichen Empfänger der Daten, im April 2020 bekannt. Nach den Enthüllungen des kicker war ich eigentlich auch noch entspannt, weil der Verein schnell reagierte und Aufklärung versprach.

Es stellt sich aber mittlerweile heraus, dass die vereinsinternen Konflikte, die im Sommer 2019 in der abgebrochenen Mitgliederversammlung kulminierten, nur verbuddelt, aber nicht gelöst wurden. Das wird daran deutlich, dass bereits vor dem Ende der Bewerbungsfrist am 18.12. Artikel in den Medien erschienen, die von interner Kritik an Vogts Amtsführung und Konflikten mit Thomas Hitzlsperger berichteten. Offensichtlich wurde beides im offenen Brief von Hitzlsperger am 30.12.

Meine Einschätzung: Ob die Vorwürfe gegen Claus Vogt stimmen, vermag ich von außen nicht zu beurteilen. Sie passen auf den ersten Blick nicht zu seinem öffentlichen Bild und seiner Vita als Gründer des FC PlayFair. Wichtig sind mir als Mitglied und Fan aber zwei Punkte:

Zum einen muss meiner Ansicht nach der Vereinsbeirat Claus Vogt als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im März aufstellen, denn es sollte die Entscheidung der Mitglieder sein, ob er sein Amt weiter ausführen darf und nicht die der anderen Vereinsgremien. Zum anderen kann, selbst wenn die Vorwürfe alle zutreffen, die Lösung nicht darin liegen, dass Thomas Hitzlsperger gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der AG und Präsident des e.V. ist. Dadurch verlieren die Mitglieder das letzte bisschen Kontrolle über die Fußball-AG, denn als Vorstandsvorsitzender kann Hitzlsperger nicht gleichzeitig im Aufsichtsrat sitzen. Stand jetzt hält Hitzlsperger an seiner Bewerbung fest und hat dabei scheinbar starke Rückendeckung innerhalb des Vereins.

Meine Vermutung (!) deckt sich mit der von Claus Vogt, dass die Ermittlungen der Agentur Esecon für verschiedene Personen in der AG nichts Gutes bedeuten. Anders kann ich mir die Vehemenz des offenen Briefes von Hitzlsperger und seine Kandidatur, die aufgrund seiner Geschichte als Spieler und des von ihm verantworteten derzeitigen Erfolgs wahrscheinlich sehr aussichtsreich wäre, nicht erklären. Denn der Inhalt der vorgebrachten Kritik an Vogt rechtfertigt für mich nicht die Schärfe der Auseinandersetzung. Als Fan und Mitglied, der dachte, das Schlimmste sei 2019 überstanden gewesen, ist es auf jeden Fall sehr frustrierend, sich nicht aufs Sportliche konzentrieren zu können, sondern sich zu fragen, wer im Verein einen mit welcher Agenda versucht, hinters Licht zu führen.

Hitzelsperger und Vogt gemeinsam auf der Tribüne (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

#Was macht unser FCA?

Der FC Augsburg ist derzeit nicht so medienwirksam unterwegs wie die Stuttgarter. Aktuell ist es doch sehr ruhig in den Augsburger Gefilden. Man hört dieser tags vom wieder genesenen André Hahn und wie hart ihn Corona tatsächlich getroffen hat:

„Ich hatte zum Glück einen milden Verlauf und fast keine Symptome, nur Geschmacks- und Geruchsverlust“, berichtet Hahn gegenüber dem Kicker. Weiterhin erläutert der Mittelfeldspieler wie es ihm jetzt – nach Rückkehr auf den Trainingsplatz – geht. „Mir geht es jetzt wieder super, ich bin in einer Topverfassung, aber natürlich merke ich das noch im Training, dass mir ein bisschen die Puste fehlt. Aber im Großen und Ganzen fühle ich mich körperlich wirklich sehr gut“, so Hahn auf der Homepage des FCA. Am vergangenen Montag stand der 30jährige dann wieder 90 Minuten im Testspiel gegen Regensburg auf dem Platz. „Es fühlt sich großartig an, wieder dabei zu sein“, sagt Hahn selbst zu seiner aktuellen Gemütslage. Weiß aber auch: „Bei 100 Prozent bin ich noch nicht.“

Besonders erwähnenswert ist, dass die beiden „Langzeitverletzten“ Jan Moravek und Freddy Jensen wieder auf dem Platz stehen, aber noch individuell trainieren. Der FCA berichtete davon am Donnerstag auf Twitter:

Im Testspiel gegen Regensburg wurde deutlich: Der FCA hat ein paar junge Nachwuchsspieler in der Hinterhand, die kurz vor dem Bundesligadebüt stehen. Gerade Tim Civeja traut Heiko Herrlich einiges zu, eine Verletzung bremste den 19jährigen Mittelfeldspieler zuletzt aus. „Er war fast drei Monate raus, wir haben ihn Schritt für Schritt wieder aufgebaut“, so Herrlich. Die Spiele haben es bisher nicht zugelassen, dem Youngster zum Debüt zu verhelfen. Herrlich prognostiziert jedoch auch: „Er ist nah dran.“

Auch Dion Berisha (17) und Lukas Petkov (20) konnten gegen den Jahn überzeugen und standen die letzten Spieltage schon im Bundesligakader. Herrlich über die eingesetzten Nachwuchsspieler: „Sie haben es alle gut gemacht.“ Die Jungspieler haben – gerade nach Rückkehr von Jensen, Moravek und Bazee – aber gewaltige Konkurrenz im Mittelfeld.

Weiterhin angeschlagen sind nach heutigem Stand Alfred Finnbogason, Raphael Framberger sowie Moravek und Jensen. In der PK am Freitag listete Herrlich noch zusätzlich die beiden Verteidiger Mads Pedersen und Felix Götze auf, die derzeit angeschlagen zu sein scheinen. Gegen Stuttgart wird auch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw fehlen, der gegen Köln die 5. gelbe Karte gesehen hatte und somit gesperrt ist. Der Niederländer verpasste bis dato noch keine einzige Spielminute in dieser Saison. Fraglich bis dato, wie Heiko Herrlich diesen schwerwiegenden Ausfall kompensieren wird.

Gouweleeuw akrobatisch gegen die Eintracht. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Systemtechnisch bietet sich sowohl die Viererkette an, dann könnte Reece Oxford die Rolle neben Felix Uduokhai bekleiden. Bei einer Dreierkette – so vermutet der Kicker – wären auch Rani Khedira oder Marek Suchy eine Option. So spielte der FCA beispielsweise gegen Jahn Regensburg: In Halbzeit eins durfte Khedira den Part von Gouweleeuw in der Viererkette ausfüllen. In Halbzeit zwei dann als mittlerer Mann in der Dreierkette. Der erfahrene Suchy war in beiden Halbzeiten sein Nebenmann, erscheint aber aufgrund von Geschwindigkeitsdefiziten keine ernsthafte Option gegen die leichtfüßige Offensive des VfB zu sein.

Der Trainer der Stuttgarter, Pellegrino Matarazzo, sagt über die Augsburger übrigens: „Augsburg steht sehr kompakt und lauert auf Konter. Es wird wichtig sein, dass wir die Räume erkennen und die richtigen Entscheidungen treffen, um uns Chancen herausspielen zu können.“

Die Aufstellung könnte daher laut Kicker wie folgt aussehen:

Gikiewicz - Oxford. Khedira, Uduokhai - Caligiuri, Strobl, Gruezo, Iago - Richter, Vargas - Niederlechner

Fitness, Moral und Wille stimmten zuletzt in der Mannschaft. Gegen Suttgart wird es aber auch auf spielerische Elemente ankommen. Interessant wird sein, ob es dem FCA gelingt, wieder mehr Ballbesitzanteile als der Gegner zu erlangen. Gegen Köln lag dieser immerhin bei – aus Sicht der Augsburger – starken 55 Prozent. Gegen Stuttgart droht dem FCA allerdings ein „Negativrekord“: Seit zwölf Bundesligaspielen ist man gegen Aufsteiger zuhause sieglos (7 Remis, 5 Niederlagen). Nur ein Sieg gegen den VfB erspart dem FCA diesen Rekord, den man dem VfL Bochum sodann abnehmen würde.

Jetzt gilt’s!

Den direkten Tabellennachbarn auf Abstand zu halten – das ist das Ziel für das kommende Spiel. Mit aktuell 9 Punkten Abstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz sieht das tabellarisch aus Augsburger Perspektive recht gut aus. Dennoch darf sich sportlich jetzt nicht auf dem Punktekonto und dem kleinen Pölsterchen ausgeruht werden. Zu dynamisch sind die Entwicklungen und die Ergebnisse in der aktuellen Spielzeit. Gefühlt kann jeder jeden schlagen – außer Schalke, die schlagen (schon lange) keinen (mehr). Heiko Herrlich forderte auf der PK für das kommende Spiel von der Mannschaft, dass sie offensiv noch besser die Spielsituationen ausspielen. Ballverluste besser kompensieren und Standardsituationen konsequenter verteidigen soll.

Stuttgart ist nur einen Punkt hinter dem FCA zu finden, mit der wesentlich besseren Tordifferenz. Sogar einer positiven! Während der VfB ähnlich stabil in der Defensive steht (Gegentore: 19 FCA, 21 Stuttgart), schießt der VfB deutlich mehr Tore (VfB: 26, FCA: 16). Mit einem ähnlichen Willen ausgestattet und mit einer Portion Mannschaftsgeschlossenheit ist der VfB Stuttgart – ungeachtet der Machtspielchen auf Führungsebene – ein ernstzunehmender Gegner. Mit hohem spielerischen Potenzial und dem Ansinnen, langfristig der Bundesliga erhalten zu bleiben.

Der FCA wird gewarnt sein – auch, weil Stuttgart bereits den BVB mit sagenhaften 4 Toren Unterschied schlug. Das Endergebnis: 5:1 für die Schwaben. Und für Torfestivals der besonderen Art sorgte, wie beim furiosen 3:3 gegen die Überraschungsmannschaft Union Berlin. Heiko Herrlich bezeichnete nicht ohne Grund das Stuttgarter Spiel als frisch und frech.

Mit Augsburger Tugenden und 1907% Einsatz ist aber alles möglich. Möge der Bessere gewinnen und ich hoffe, der Bessere heißt: Nur der FCA!

Tipps der Redaktion

  • Andi: 2:1 für den FCA. Heiko Herrlich wirkte auf der Spieltags-PK sehr fokussiert und übte trotz Sieg in Köln überraschend viel Kritik an seinem Team. Der Coach forderte, den nächsten Schritt zu gehen. Das gelingt. Der FCA gewinnt nach einer engagierten Leistung und kann damit etwas entspannter in die schwierigen Spiele bis Februar gehen.
  • Franzi: 3:1 für den FCA. Beflügelt vom historischen 6:0 vor zwei Jahren und motiviert von der Trainerkritik à la „Dem zeigen wir, dass wir’s drauf haben“, läuft es heute in der Offensive rund und wir gewinnen das Ding – nur eben nicht ganz so hoch wie einst.
  • Andy: 2:1 Ich lasse mich nicht abhalten optimistisch zu sein. Wir werden uns Chancen herausspielen und nutzen. Dazu erneut kompakt stehen. Stuttgart kommt erst am Ende zum Anschlusstreffer.
  • Irina: 1:1. Stuttgart liegt uns, ist aber gerade offensiv – wie im Vorbericht schon angedeutet – sehr stark besetzt. Und dort einfach besser in Form (Stichwort: Abschlussstärke) als wir es in der Abteilung Attacke sind. Am Ende teilen wir uns die Punkte, der FCA bleibt weiterhin vor dem VfB in der Tabelle.

TGIF: …und es geht Hertha!

Am kommenden 7. Spieltag gastiert Hertha BSC in Augsburg. Und bringt etwas Hauptstadtflair mit nach Bayerisch-Schwaben. Während die alte Dame derzeit in der unteren Tabellenhälfte zu finden ist, freut man sich als FCAler beim Blick auf die aktuelle Tabelle. Man steht grundsolide und durchaus überraschend auf Platz 6 – ein Tabellenplatz mit Europa-League-Ambitionen? Mit einem Sieg gegen die Alte Dame ist dies durchaus möglich.

FCA – Rückblick auf den 6. Spieltag

Das Spiel des FCA gegen Mainz konnte man getrost mit „richtungsweisend“ betiteln. Es sollte darüber entscheiden, ob der Blick erstmal wieder nach oben oder eher Richtung Tabellenkeller gehen würde. Der FCA konnte sodann letzten Samstag gegen Mainz 05 einen insgesamt zwar verdienten, aber im Ergebnis etwas zu hohen 3:1-Sieg einfahren.

Lange sah es nicht nach einem Sieg für die Augsburger aus! Die In-Game- Wechsel von Herrlich und das Festhalten an André Hahn haben sich durchaus bezahlt gemacht. Zudem hat uns Ruben Vargas mit seinem artistischen Fallrückzieher-Tor ein Sahnehäubchen spendiert. Auch die Balleroberung, der Lauf und die uneigennützige Vorlage von Noah Sarenren Bazee zum 3:1 durch André Hahn ist ein Sonderlob wert!

Prädikat sehenswert wie Ruben Vargas zum 1:0 einnetzte (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Hinten (zumeist) sattelfest, vorne (in Ansätzen) bemüht – das fasst den Auftritt der Augsburger gegen Mainz ganz gut zusammen. Belohnung für den am Ende dann doch halbwegs verdienten Auswärtssieg ist der derzeitige Tabellenplatz 6 mit satten 10 Punkten. Und einer positiven (!!) Tordifferenz.

Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn vorne in der Offensive hakt es nach wie vor gewaltig. Richtig gefährlich wurden die Augsburger erst nach den Einwechslungen von Finnbogason und Bazee. Vorher war das in der Vorwärtsbewegung – wie zuletzt – äußerst mau. Übrigens: Alfred Finnbogason stand nach seiner Verletzung in der letzten Länderspielpause ganz schön schnell wieder auf dem grünen Rasen. Hoffentlich bleibt er mal länger verletzungsfrei – das wäre wünschenswert. Durch den Ausfall von Flo Niederlechner brauchen wir „Finnbo“ mehr denn je fit auf dem Platz!

Über den Gegner – Hertha BSC Berlin

Die Hertha aus Berlin kommt – im Gegensatz zum FCA – noch nicht so richtig in Tritt. Der Hauptstadtclub mit Champions League Ambitionen steht derzeit mit mageren 4 Punkten auf Tabellenplatz 14. Zu wenig für den Big City Club, rund um Investor Lars Windhorst und Geschäftsführer Sport Michael Preetz. Neben glanzvollen Auftritten – wie dem 4:1 Sieg am 1. Spieltag gegen Bremen oder der knappen 4:3 Niederlage gegen die Bayern- gab es auch Klatschen für die Hertha. 1:3 gegen Frankfurt oder 0:2 gegen Stuttgart. Und zuletzt ein mageres 1:1 gegen Wolfsburg. Für die Berliner Ansprüche viiiiel zu wenig. So viel ist sicher.

Edu Löwen zuletzt mit den Berliner Kollegen nach der Niederlage gegen den VfB Stuttgart (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Bei der Hertha gab es zuletzt einen positiven Corona-Test: Abwehrhüne Jordan Torunarigha befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Mit Edu Löwen steht bei der Hertha derzeit auch ein Ex-Augsburger unter Vertrag. Für ihn, der den Durchbruch weder bei Hertha noch beim FCA so richtig geschafft hat, wird die Partie sicherlich eine besondere sein. Mal schauen, ob der Mittelfeldspieler in der Startelf stehen wird. Denn Hertha wird am kommenden Samstag vermutlich mit folgender Aufstellung spielen:

Schwolow - Mittelstädt, Alderete, Boyata (C), Pekarik - Tousart, Stark - Cunha, Darida, Lukebakio - Cordoba

Ausblick auf den 7. Spieltag

Der FCA blickt derweil entspannt auf den kommenden 7. Spieltag. Mit 10 Punkten aus 6 Spielen ist man sehr gut in die Saison gestartet. Wobei die Ergebnisse oft über den Spielverlauf hinweg täuschten. Gerade der doch sehr maue Auftritt – phasenweise fand der FCA offensiv gegen den Tabellenletzten gar nicht statt – macht Sorgen. Die Spielweise scheint derzeit defensive Stabilität zu verleihen, jedoch wird dafür augenscheinlich die offensive Kreativität und ein solider Spielaufbau geopfert.

Zuletzt hat Heiko Herrlich versucht, mit Tobias Strobl anstelle von Rani Khedira gegenzusteuern. Tobi Strobl hat sich – analog zu Khedira – oft fallen lassen, Bälle gefordert und verteilt. Leider konnte er sich offensiv kaum einbringen. Auch Gregoritsch blieb bei weitestgehend blass. Der umtriebige Niederlechner, den derzeit ebenfalls eine Torflaute quält, wurde hierbei schmerzlich vermisst. Für das Spiel gegen die Hertha ist er gemäß aktueller Medienberichte noch keine Option. Auch Julian Schieber wird trotz Stürmermangel wohl nicht „begnadigt“.

Marco Richter im Trikot der Zwoten am letzten Freitag(Foto via Imago)

Spannend wird sicherlich die Frage sein, ob Marco Richter nach seiner „Degradierung“ (?) in die zweite Mannschaft nun wieder im Kader stehen wird. Er hat dort eine solide Leistung gezeigt- trotz dem prominenten Neuzugang hat die „Zwote“ gegen Wacker Burghausen verloren. Ein weiterer Einsatz in der U23 wird es wohl nicht geben, der BFV hatte zuletzt wegen der akuten Covid-19 Lage den Spielbetrieb bis Ende 2020 ausgesetzt und unter anderem den FCAII in die Winterpause geschickt.

Weiterhin ist noch offen, ob sich Ruben Vargas mit seinem fulminanten Auftritt gegen Mainz in die Startelf gespielt hat. Gegebenenfalls muss Gregerl weichen. André Hahn konnte mit seinem Doppelpack seinen Stammplatz erfolgreich verteidigen. Für „Finnbo“ kommt ein Startelfeinsatz hingegen vermutlich zu früh. Niederlechner scheint weiterhin auszufallen. Richter könnte zurückkehren. Wünschen würde ich mir persönlich mal Frederik Jensen als Sturmspitze, wie er diese Position auch in der finnischen Nationalmannschaft höchst erfolgreich bekleidet.

Apropos Nationalmannschaft: Am heutigen Freitag wurde bekannt, dass Felix Uduokhai und auch Ex FCA Spieler Philipp Max für die deutsche Nationalmannschaft nominiert wurden. Herzlichen Glückwunsch an die beiden an dieser Stelle!

Defensiv wird es morgen vermutlich nur einen Wechsel geben – gezwungenermaßen. Raphael Framberger muss nach seiner Verletzung gegen Mainz ein paar Wochen pausieren. Für ihn könnte der Neuzugang Robert Gumny sein Startelf Debüt geben. Die Startelf des FCA könnte am Samstag daher wie folgt aussehen:

Gikiewicz - Gumny, Gouweleeuw (C), Uduokhai, Iago - Khedira, Gruezo - Hahn, Caligiuri, Vargas - Gregoritsch

Die letzten Begegnungen

Sa, 30.05.2020Hertha BSC – FC Augsburg 2:0
So, 24.11.2019FC Augsburg – Hertha BSC4:0
Sa, 11.05.2019FC Augsburg – Hertha BSC3:4
Di, 18.12.2018Hertha BSC – FC Augsburg 2:2
Sa, 28.04.2018Hertha BSC – FC Augsburg2:2
Statistisch gesehen hat Hertha BSC die Nase leicht vorne, wenn man die letzten 5 Begegnungen und deren finalen Resultate zu Grunde legt.
Vor einem Jahr feierte die Mannschaft mit den Fans zusammen einen glorreichen Heimsieg. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor… (Foto via Imago)

Was macht eigentlich – Alexander Esswein?

Den Offensivspieler Alexander Esswein kennen wir in Augsburg nur zu gut. Zwischen 2014 und 2016 schnürte der heute 30jährige seine Fußballschuhe für den FCA und absolvierte hierbei 61 Spiele (4 Tore). Beim FCA absolvierte er in der Europa League Saison 15/16 sechs Spiele, zumeist als Rechtsaußen. Von den FCA Fans wurde er nicht gerade vergöttert, galt er doch zeitweilen als „Chancentod“. Als 2016 die Alte Dame bei ihm anklopfte, wechselte er noch in selbigem Sommer für rund 2,5 Mio. Ablöse in die Hauptstadt. Dort konnte er 52 Spiele bestreiten (4 Tore). Nach einigen Kurzeinsätzen bei der zweiten Mannschaft der Hertha und einer Leihe zum VfB Stuttgart lief im Sommer 2020 der Vertrag des Mittelfeldspielers in der Hauptstadt aus. Bis Anfang Oktober war er sodann vertragslos, bis ihn kurz vor Ende der Transferfrist der Zweitligist SV Sandhausen verpflichtete. Dort hat er bisher 2 Spiele bestritten, zuletzt stand er gegen den VfL Osnabrück nicht im Kader.

Alex Esswein im Trikot des FC Augsburg (Foto via Imago)

Tipps der Redaktion

  • Andi: 1:1 – der FCA steht hinten souverän, sorgt aber für zu wenige Akzente, um das Spiel zu gewinnen. Am Ende steht ein leistungsgerechtes Unentschieden.
  • Irina: Nachdem meine bisherigen Tipps meist gestimmt haben, gehe ich es nun mutig und offensiv an – und hoffe, der FCA nimmt sich an diesen beiden Tugenden ein Beispiel. Mit einer verbesserten Offensive und einer sattelfesten Defensive schlagen wir die Hertha knapp mit 2:1.
  • Andy: Die Mannschaft hat gegen Mainz Selbstvertrauen getankt. Vorne können wir wechseln und rotieren und die Hertha aus dem Konzept bringen. Hinten stehen wir solide. In Berlin darf sich am Samstagabend niemand beschweren, dass wir nur 2:0 gewonnen haben.

TGIF: Die Keule von Köpenick

Wer von den Auswärtsreisefreunden beim Ticketkauf vergessen wird, dem bleibt immerhin noch das Vergnügen, zuhause die Spieltagsvorbereitung zu schreiben. Endlich wieder Bundesliga. Es geht nach Berlin, zu den sympathischen Sportsfreunden von Eisern Union.

Den/die Augsburger Sportsfreund*in erwarten in Berlin viele sympathische Sportsfreunde von Eisern Union, die eine freundschaftliche Zusammenkunft erwarten lassen. (Photo by Adam Berry/Bongarts/Getty Images)

Fakten zum Spiel: #FCUFCA

Ein klassischer Mittelfeldkracher, der Zwölfte erwartet den Zehnten. Die Statistik klingt ebenso vielversprechend, vier der fünf bisherigen Duelle endeten unentschieden. Immerhin hat der FCA noch nie gegen Union Berlin verloren. Das sollte sich tunlichst nicht ändern. Ist nach dem fulminanten Spiel und der immer noch nicht verdauten Niederlage gegen Dortmund eine triste Nullnummer zu erwarten? Am vergangenen Samstag konzentrierte sich der Fußball-Boulevard auf den „Haaland“ Schock.

Augsburg und Abwehr fangen mit dem gleichen Buchstaben an. In den letzten dreißig Minuten gegen Dortmund war das das einzig verbindende Element. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Aber einen gewichtigen Anteil an dem Ergebnis hatte der FCA dann doch auch selbst. Die Verteidigung weiter in der Offensive zu suchen ist ordentlich schief gegangen. Aber hätte man schlicht nur gemauert, wäre der Unmut ebenso groß und der Sieg auch nicht garantiert gewesen. Meine Unkenrufe haben sich jedenfalls nicht bewahrheitet. Unter dem Strich gilt es, einem couragierten Auftritt zu applaudieren. Courage ist auch an der Alten Försterei gefragt.

Der Gegner

Jeder mag Union Berlin. Ritter Keule als sympathischer Gegenentwurf zur Alten Dame, was auch am Unioner Umfeld und in einer vielfältigen Fankultur begründet liegt. Zu Beginn der Saison begrüßte die Bundesliga Union Berlin als 56. Mitglied. Das erste Bundesligator durften die Fans – wenig überraschend – in Augsburg bestaunen. Der Kaderzuwachs beim Aufsteiger war erstaunlich, mit Gentner, Subotic oder Ujah wurden altbekannte Bundesligaveteranen verpflichtet. Seitdem verläuft die Saison durchaus zufriedenstellend, einschließlich eines 3-1 Heimsiegs gegen den BVB. Nur zuletzt erlebten die Eisernen ein kleines Formtief.

Die Feierlaune ist den Unionern seit dem Aufstieg nicht wieder vergangen. (Photo by Adam Berry/Bongarts/Getty Images)

Zur Winterpause konnte mit Yunus Malli nochmals renommierte Verstärkung gewonnen werden – eben jener Malli, der in Mainz unter Schmidt zu einem gefragten Bundesligaspieler reifte. Im ersten Spiel der Rückrunde lieferte Berlin in Leipzig ein gutes Spiel ab, musste sich aber am Ende nach anfänglicher Führung mit 3-1 geschlagen geben.

Die Presseschau

Was man kurz vor dem Feierabend noch in der Büroküche loswerden kann: Philipp Max hatte unter der Woche ein paar prominente Auftritte und zeigte sich unter anderem als Jungunternehmer, der Zeit in Eiseskälte verkauft. Dabei wurden natürlich auch die erwartbaren Fragen nach a) der Nationalmannschaft und b) der Dauer seines weiteren Augsburger Engagements gestellt. Und ebenso erwartbar beantwortet.

Weitere Personalien: Christoph Janker ist erfreulicherweise wieder zurück und der etwas unglückliche Reese Oxford könnte noch in die englische zweite Liga wechseln.

Der Traum der Woche

Mit dem Schiff zur Alten Försterei. Und ein niemals gefährdeter Auswärtssieg des FCA.

Was macht eigentlich Kees Kwakman?

Der Niederländer war leider nur kurzzeitig Sympathieträger im Augsburger Mittelfeld. Nach dem Aufstieg wechselte er zurück in die Niederlande und hatte zuletzt beim niederländischen Zweitligisten FC Volendam gespielt. Nach seinem verletzungsbedingten Karriereende arbeitet er mittlerweile als Analyst bei Fox Sports Niederlande.

Apropos Karrierenende: Sascha Mölders hat angekündigt, dass er nach der Saison seine Profikarriere beenden und als Spielertrainer in der Regionalliga anheuern wird. Man munkelt, es geht nach Pippinsried. Na dann, viel Erfolg!

Gazetten Tipps

  • Andy: Wir gewinnen 0:1 und finden unsere Stabiltät in der Defensive wieder.
  • Irina: 2 zu 1 für unseren FCA. ⚽ Bei den Toren tippe ich auf Niederlechner und Max. Wir spielen wie gegen Dortmund offensiv erfrischend, aber stehen diesmal auch 90 Minuten defensiv sattelfest. Union macht es zwischenzeitlich nochmal spannend.
  • Sebastian: 2-2. Fühlt sich aber wir ein Sieg an, denn den Ausgleich erzielt Augsburg in der 95. Minute.

TGIF: Zeit, wieder an Fußball zu denken

Servus in die Runde. Wir probieren hier mal wieder etwas neues. Regelmäßig vor den Spieltagen wollen wir an dieser Stelle alle wichtigen und unwichtigen Informationen zusammenfassen, so dass ihr liebe Leser, potentiell die Klugscheißer des Wochenendes sein könnt. Einmal auf dem Weg ins Stadion hier reingeschaut und schon ist die Vorbereitung abgeschlossen. Zumindest für euch. Versuchen wir es einfach mal.

Fakten über das Spiel: #FCABVB

Es spielt der Vierte beim Zehnten. Dortmund hat in dieser Saison die Erwartungen bisher nicht immer erfüllen können. Wir enttäuschten nur in der ersten Hälfte der Hinrunde, bevor wir zu einem fulminanten Lauf ansetzten. Nach dem Abschluss der Hinrunde ging es zuerst in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub und danach ins Traininslager auf Malta. Dort haben wir zwei Testspiele absolviert. Im ersten konnten wir uns mit der zweiten Garde gegen den maltesischen Erstligisten Hibernians FC 4:0 durchsetzen. Edu Löwen trifft und wirbelt direkt beim Debüt im FCA Trikot. Im zweiten reichte es in nomineller Topbesetzung nur zu einem 3:3 gegen Cercle Brügge. Fredrik Jensen rettete nach Einwechslung das Unentschieden.

Mit dieser Form und nach dem Ende der Rückrunde hat sich Fredrik Jensen seinen Platz in dieser Offensivreihe verdient. Ob er ihn gegen Edu Löwen verteidigen kann? (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Am Auffälligsten waren allerdings die Fehlerketten in der Abwehr, die zu den Gegentoren führten. Die Kernfrage, die beantwortet werden muss: Konnten wir die Form in der Winterpause konservieren?

Der Gegner

Obwohl die Bayern geschwächelt haben, sieht es nicht nach einem Meisterschafts-Run der Dortmunder aus. Die Dortmunder haben sich auf einer Position verstärkt, auf der sie bisher sehr dünn besetzt waren: im Sturm. Erling Haaland kam von RB Salzburg und hat international viele Vorschusslorbeeren geerntet. Als Abgang steht Julian Weigl fest, der zu Benfica Lissabon wechselte. Aber auch jegliche Information zur Aufstellung oder Taktik der Borussia wird uns nicht verraten, welche Seite sie uns in Augsburg zeigen wird. Ob die Dortmunder in der Rückrunde eine Überraschungstüte bleiben werden? Die Testspiele des BVB haben in dieser Hinsicht nicht für Klarheit gesorgt, denn auch die Dortmunder lieferten durchwachsene Leistungen ab.

Die Presseschau

Daniel Baier gab dem Sport-Magazin Socrates ein ausführliches Interview. Wenn die Aussagen des Maestros mal keine interessante Lektüre ergeben nach der Nachricht zur Vertragsverlängerung um ein Jahr. Auf der Spielerseite kann man ansonsten noch Noah Sarenren Bazee im Blick behalten. Der kicker hat schön dargestellt, wie er durch die lange Genesungsphase und die Geduld in der Rückrunde zur Überraschung werden kann.

Zur Bescheidenheit des FCA sollte man erwähnen, dass der FCA eine Promo-Reise in die USA vereinbart hat. Der Haken? Man plant, nicht auf dem Relegationsplatz zu landen, denn die Reise findet zu den Terminen der Relegationsspiele statt. Wenn die Verantwortlichen in der Rückrunde den Ball flach halten wollen und daran erinnern, in der Tabelle nach unten zu schauen, kann diese kleine Terminüberschneidung wohl als Erwiderung dienen.

Was es diese Woche nicht in diese Kategorie geschafft hat:

  • Informationen zu den Urlaubsorten unserer Spieler
  • Aussagen eines ehemaligen Co-Trainers, der versucht nicht in Vergessenheit zu geraten

Der Traum der Woche

Der FC Augsburg ist dafür bekannt, dass man immer wieder neues mit diesem tollen Verein erlebt. Etwas, das man vorher entweder noch nie erlebt hat oder für vollkommen unwahrscheinlich hielt. Ein Sieg zum Rückrundenstart gegen die Borussia aus Dortmund würde immer noch in diese Kategorie fallen. Die Borussia aus Dortmund ist immer noch einer der Top Clubs in der Liga. Ein Sieg wäre immer noch eine gr0ße Überraschung. Ich wünsche es mir so sehr!

Wenn Erling Haaland bei seinem Debüt für den BVB in der Bundesliga den Ball flach halten könnte, wäre das förderlich. (Photo by Francesco Pecoraro/Getty Images)

Randnotiz: Ein gewisser Pierre-Emerick Aubameyang hat bei seinem Bundesligadebüt in Augsburg 3 Buden erzielt und uns quasi im Alleingang erledigt. Die Dortmunder wussten damals noch nicht einmal, wie sein Name korrekt ausgesprochen gehört. Vielleicht doch französisch? Erling Haalands Einstand fällt hoffentlich deutlich bescheidener aus.

Was macht eigentlich Iago?

Eigentlich wollen wir an dieser Stelle zukünftig auf ehemalige Spieler schauen. Heute schauen wir mal kurz auf Iago. Iago kann dem FCA leider momentan nicht helfen. Immerhin ist er nicht verletzt, sondern darf für sein Land Brasilien in der Olympiaqualifikation antreten.

Iago hatte zum Ende der Hinrunde einen guten Lauf, wird allerdings vorerst fehlen. Der Grund ist allerdings erfreulich. (Photo by Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)

Das Turnier findet in Kolumbien statt und das letzte Spiel für Ihn ist dort am 31.01. gegen Paraguay. In Frankfurt gegen die Eintracht könnte er dann am 07.02. schon wieder für den FCA auflaufen. Wünschen wir ihm bis dahin viel Erfolg, so dass er mit gestärktem Selbstbewusstsein zurückkehrt.

Gazetten Tipps

  • Andy: 1-2 Dortmund ist zum Rückrundenauftakt zu stark und setzt sich über individuelle Einzelaktionen durch. Wir können den BVB allerdings über lange Strecken ärgern und Marco Richter trifft sehenswert zum Anschluss. Am Ende reicht es allerdings nicht ganz zu einem Punkt.
  • Sebastian:Klares 4-1, drei Tore Niederlechner, 1 Tor Löwen. Niemals gefährdeter Heimsieg beim Rückrundenauftakt, Augsburg spielt Dortmund an die Wand und meldet sich zurück im Meisterschaftsrennen mit einem deutlichen Sieg gegen einen Konkurrenten.

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