Puppngschwätz Vol. 41: #Startgschwätz

Wir zwo Mädels, das sind Birgit und Irina, haben uns über die Rosenau Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres 2021, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir und der Begriff steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von original Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

⚽️ Servus zusammen – die Puppn sind back und mit uns auch der FCA. Und wie lange haben wir darauf gewartet, die vier magischen Worte aussprechen zu dürfen?! Die Bundesliga geht eeeeendlich wieder los! 🤙 Was für ein herrliches Gefühl, dass die lange Zeit des Wartens endlich vorbei ist. Wir sind richtig heiß auf eine neue Bundesligasaison und der Start hat es für den FCA gleich richtig in sich.

Ein paar Highlights aus der Vorbereitung haben wir noch mit im Gepäck – unter anderem die DFB-Pokal Partie gegen BW Lohne letzten Sonntag und den Tag der Vielfalt gegen Stade Rennes zuvor. Doch das bringen wir ebenso wie ein paar kleine News aus der Gerüchteküche schnell hinter uns, bevor wir in den Vorbericht zur morgigen Partie gegen den SC Freiburg eintauchen.

Nicht nur wir haben unseren Gegner genau unter die Lupe genommen, sondern auch unser heutiger Gast Julian vom Freiburger Podcast namens „Spodcast“. Auch über die U23 und die Damen gibt es viel neues zu berichten. Seid ihr neugierig geworden? Dann sperrt die Lauscher auf und hört sehr gerne rein. Ihr findet die neue Folge auf folgenden Plattformen:

Episode 12: #Uniongeschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Der 21. Spieltag steht vor der Tür und die Länderspielpause hat ein Ende. Eeeeeendlich!!! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich vermisse die Bundesliga ganz stark, wenn ein spielfreies Wochenende ansteht. Aber ich habe es ja überlebt.

Bundesliga bedeutet für uns Mädels auch gleichzeitig, dass erneut ein Vorbericht im Puppngschwätz ansteht. Heute mit Irina und Birgit. In unserer neuen Folge schwätzen wir vor allem über die anstehende Partie gegen einen unseren Lieblingsgegner. Nämlich Union Berlin, die bei uns in der heimischen WWK Arena lediglich ein einziges Mal einen Punkt entführen konnten. Hier geben wir euch vor allem einen Einblick über die Ereignisse der Pressekonferenz und wie unsere eigene Einschätzung bezüglich des Spiels ist. Immerhin darf man den FCA vor heimischer Fankulisse niemals unterschätzen.

Auch im heutigen Vorbericht dürfen wir herzlich einen Fan des Gegners begrüßen. Danke noch einmal an Nadine, die uns die Partie aus Sicht der Eisernen geschildert hat.

Doch das ist noch lange nicht alles, denn diese Woche ist doch noch einiges mehr passiert. Ein Abgang, ein sommerlicher Zugang und zwei Profis auf Länderspielreise haben auch noch die Ehre verdient, dass man über sie schwätzt. Und natürlich darf auch unser obligatorische Blick auf die „Lage der Liga“ nicht fehlen.

Also hört gerne rein. Wir freuen uns über jeden Einzelnen von Euch!

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Episode 8: #Bayergschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören, für alle die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

In der mittlerweile achten Episode berichten Irina und Birgit von der personellen Lage des FCA. Aktuell stehen – außer dem langzeitverletzten Strobl – alle Mannen zur Verfügung. Die Qual der Wahl für Coach Weinzierl. Weiterhin beleuchten wir die Stärken und Schwächen von unserem Gegner Bayer Leverkusen und resümieren: Die stehen schon zu recht derzeit auf dem dritten Tabellenplatz. Goalgetter Patrick Schick müssen unsere Augsburger sicher besonders im Auge haben. Die Statistiken sprechen hierbei allerdings deutlich gegen den FCA: In 24 Partien konnte der FCA noch keinen Sieg gegen Leverkusen verbuchen, vielmehr haben wir ganze 16 Mal verloren. Wir beide versuchen, trotz dieser horrenden Zahlen optimistisch zu sein, aber gerade die Hinrundenperformance bei der 1:4 Niederlage des FCA am 3. Spieltag dämpft die Euphorie doch etwas! (zugegebenermaßen)

Im Rahmen des Vorberichts begrüßen wir Mädels zudem den gegnerischen Fan Timo, 22, wohnhaft in Wien. Er ist unter anderem wegen dem weißen Brasilianer (na, wer kommt drauf?!) Fan von Bayer Leverkusen und bloggt ab und an zu der Thematik. Er gibt eine Einschätzung ab, wer personell zur Verfügung steht (Spoiler: es fallen wohl einige aus…) und erzählt, was er vom FCA hält. Wir fragen auch: Warum ist Leverkusen eigentlich Angstgegner des FCA? Gibt es hierfür eigentlich wirkliche Gründe? Zudem wagt Timo final auch eine Prognose, wie das Spiel denn ausgehen mag. Wir sagen: Da haben wir aber gewaltig was dagegen!

Zum Schluss blicken wir noch auf aktuelle Geschehnisse in und um Augsburg: Zuletzt ist unser Rekordtransfer Pepi in die Schlagzeilen geraten, denn der junge Mann hat offensichtlich schon Champions-League-Ambitionen. Zu viel für Augsburger Granteltum! Zurück auf den Boden der Tatsachen mit dem Jungen!1! Nach der Partie gegen Leverkusen ist übrigens Länderspielpause und möglichweise dürfen im darauffolgenden Heimspiel gegen Union Berlin schon wieder Fans ins Stadion (oh, wie wär das schöööön!). Wir freuen uns, wenn ihr reinhören würdet, zu finden sind wir unter Anchor und Spotify. Gerne anhören, Feedback geben, weitersagen! Und: Nur der FCA.

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Doomsdays beim FCA

Aus dem Englischen übersetzt heißt „Doomsday“ „jüngstes Gericht“. Die Idee vom Jüngsten Gericht stammt aus Religionen wie dem Christen- oder Judentum und ist eng mit der Vorstellung der Auferstehung verknüpft. Natürlich wollen wir in der Rosenau Gazette nicht über Religion schreiben, sondern über Fußball. Und auch das Bild, wie der FCA vor dem jüngsten Gericht steht und dort über seine Auferstehung (oder eben seine ewige Verdammnis) entschieden wird, ist erstmal ein bisschen übertrieben.

Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass die letzten fünf bzw. sechs Spieltage gegen die Top-Mannschaften der Bundesliga für den FCA Wochen der Wahrheit gewesen sein werden. An ihnen entscheidet sich – und das eben vielleicht ein bisschen finaler als sonst –, wo wir uns aktuell verorten können (und müssen), wohin die weitere Reise geht und wahrscheinlich auch mit welchem Personal. Auch wenn nach wie vor an Trainer Heiko Herrlich festgehalten wird. Fester als es vielleicht so manchem Fan – mich eingeschlossen – lieb ist, wie gerade am Freitag mitgeteilt wurde.

Die Vorausschau auf den letzten dieser „Spieltage of Doom“ (danke, Andy, für die Idee), an dem wir am Sonntag (22. Spieltag, 21.02., 13:30 Uhr) gegen Bayer 04 Leverkusen antreten, will ich dazu nutzen, um auch nochmal kurz auf die anderen Spiele dieser „schicksalhaften“ Serie (Leipzig, Wolfsburg, Dortmund, Union und Bayern) zurückzublicken. Und auch darauf, was mir bei den Spielen Kopfzerbrechen bereitet, aber auch Hoffnung gemacht hat.   

#FCAB04: Formschwach gegen endspurtschwach

Als Letztes geht’s jetzt also gegen Bayer. Am vergangenen Spieltag hatte die Elf von Peter Bosz gegen hartnäckige Mainzer durch einen Doppelschlag spät den 2:2-Ausgleich kassiert und damit Punkte im Kampf um die CL-Ränge liegengelassen. Einen Rückschlag musste Leverkusen auch im Achtelfinale des DFB-Pokals vor zwei Wochen hinnehmen. Zwar war die Werkself, die sich schon in der regulären Spielzeit gegen Rot-Weiß Essen zahlreiche Chancen erarbeitet hatte, zunächst in der 105. Minute mit 1:0 in Führung gegangen. Allerdings hielt der Viertligist wacker dagegen, schaffte bis zum Ende der Verlängerung tatsächlich noch das 2:1 und machte damit seinem Ruf als „Pokalschreck“, der zuvor schon Bielefeld und Düsseldorf aus dem Turnier gekickt hatte, alle Ehre.

Der Leverkusener Mannschaft wird mittlerweile auch eine Tendenz nachgesagt, „Probleme im Endspurt“ zu haben und „in den Schlussminuten Siege zu verspielen“. Ein noch aktuelleres Beispiel dafür: Leverkusens Auftritt in der Europa League gegen Young Boys Bern. Obwohl Bayer in einer schier unglaublichen Aufholjagd einen 0:3-Rückstand (!) tatsächlich noch in ein 3:3 verwandelte, fing es sich tatsächlich noch das 4:3. Und wann? Na klar, wieder einmal spät, in der 89. Minute.

Damals noch für andere Teams an der Seitenlinie: mittlerweile ist Peter Bosz seit einer Weile in Leverkusen während Heiko Herrlich in Augsburg aktiv ist. Beide kennen sich aus früheren Begegnungen gut. (Foto via imago)

Trotz dieser Endspurtschwäche hat es sich Bayer spätestens seit dem 5. Spieltag im oberen Tabellendrittel der Liga gemütlich gemacht. Zweimal führte es die Tabelle in dieser Saison sogar an. Zu Buche steht aktuell Platz 5 mit 36 Punkten, mit einem Drei-Punkte-Puffer nach oben und unten. Da stehen aktuell Wolfsburg bzw. Dortmund.

Beim FCA zeigt die Formkurve dagegen klar nach unten. Seit drei Spieltagen stehen wir jetzt mit 22 Punkten auf Rang 13. Allerdings ist der Abstand zum Relegationsplatz inzwischen auf vier Punkte zusammengeschrumpft, aus den letzten sieben Spielen sprangen nur magere drei Punkte heraus. Dass es der FCA am Sonntag mit einem harten Brocken zu tun bekommt, zeigt auch der Direktvergleich. Noch nie hat der FCA in der Bundesliga gegen Bayer gewinnen können, unentschieden gingen nur 6 der bisher 19 Spiele aus. Die letzten fünf Partien gingen sogar alle verloren:

26.10.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 3:1 
23.02.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 2:0 
28.09.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 0:3
26.04.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 1:4
08.12.2018: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 1:0

Im Dezember 2018 saß bei Leverkusen übrigens noch Heiko Herrlich auf der Trainerbank, während beim FCA noch Manuel Baum die Geschicke lenkte. Obwohl Herrlich mit Bayer am 22.12.2018 noch einen Sieg gegen die Hertha eingefahren hatte, entschied sich die Geschäftsführung nur einen Tag später für die Trennung. „Rudi Völler begründete die Entscheidung gegen Herrlich mit der ‚Stagnation in der Entwicklung des Teams […]‘“, was so manchem FCA-Fan bekannt vorkommen dürfte. Herrlich leitete in seinen knapp eineinhalb Jahren bei der Werkself 64 Spiele. Nach ihm übernahm Peter Bosz. Dem darf Herrlich am Sonntag in der Arena die Grußfaust entgegenstrecken.

Voraussichtliche Aufstellung

Der Kicker stellt die folgende Aufstellung in Aussicht:

Gikiewicz – Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai – Strobl, Gruezo – Framberger, Pedersen – Caligiuri, Benes – Hahn

Giki zwischen den Pfosten ist natürlich gesetzt. Felix Udoukhai hat seine Grippe inzwischen auskuriert und könnte damit neben Abwehrjeff Jeffrey Gouweleeuw und Reece Oxford in die Dreierkette und Startelf zurückkehren. Marek Suchy, der letzte Woche gegen Leipzig eingesprungen ist, müsste sich dann mit der Bank begnügen. Erfreulich ist, dass Raphael Frammi Framberger nach längerer Verletzungspause auf die rechte Außerverteidigerposition rücken könnte. Seinen Gegenpart übernimmt wohl wieder Mads Pedersen. Auch bei den restlichen Positionen deutet vieles darauf hin, dass Herrlich sie wie gegen Leipzig besetzen wird: Carlos Gruezo und Tobias Strobl ins zentrale Mittelfeld, Lászlo Bénes und Daniel Caliguiri auf den offensiv(er)en Außen und André Hahn davor als zentraler Angreifer. Auch wenn Oxford, Pedersen und Cali aktuell angeschlagen sind, sollten sie bis Sonntag wieder fit sein.

Tipps der Redaktion

Andy: 0:3 – Wir finden offensiv wieder keinen Zugang zum Spiel und defensiv bleiben die individuellen Fehler. Der Trend ist nicht unser Freund.

Andi: 0:2 – der FCA igelt sich hinten ein und fängt sich nach offensiver Ideenlosigkeit irgendwann das 0:1. Wenn die Mannschaft dann gefordert ist, nach vorne zu spielen, sorgt Leverkusen für die Entscheidung.

Irina: 1:3 – gegen Leverkusen gab’s noch nie was zu holen!

Franzi: 1:1 – Aus mir spricht (mal wieder) die Optimistin. Offensiv lassen wir Leverkusen kaum zum Zug kommen. Für ein Gegentor reicht’s trotzdem. Aber auch wir setzen effektivere Impulse nach vorne und kommen zu unserem Treffer. Ein Punkt bleibt hier!

#RBLFCA: Angriffsstärke(r) erst zum Schluss

Schon beim Blick auf die Startformation gegen RB Leipzig (21. Spieltag, 12.02., 2:1) war klar: Bei Heiko Herrlich standen alle Zeichen auf Abwehr. Und zwar so sehr, dass er Flo Niederlechner auf die Bank setzte und mit Reece Oxford noch einen weiteren (Innen-)Verteidiger brachte. In der Tat ging die Augsburger Defensive in der ersten halben Stunde effektiv und mitunter auch recht hart ans Werk. Oxford, Gouweleeuw und Suchy waren bis dahin alle schon mit Gelb verwarnt worden. Die gelbe Karte gab’s in der 34. Minute dann auch für unseren starken Mann zwischen den Pfosten, Rafal Gikiewicz. Aber nicht wegen Foul am Gegenspieler, sondern wegen Meckerns über den Schiedsrichter, der auf Strafstoß gegen den FCA entschied, nachdem Oxford beim Klärungsversuch Leipzigs Mukiele wohl, aber nicht final auflösbar leicht berührt hatte. Nach wiederholtem Elfmeter stand es in der 38. Minute dann 1:0 für RB, das fünf Minuten später auf 2:0 erhöhte.

Giki sieht gelb für seine berechtigen Einwände. Jeder Fliegenschieß führt gerade zu Elfern gegen uns. (Photo by Clemens Bilan – Pool/Getty Images)

Zu diesem Zeitpunkt saß ich schon recht zerknirscht vor dem Fernseher. Sicher, gegen eine giftige, torgefährliche Mannschaft wie Leipzig darf man durchaus mit 0:2 hinten liegen. Zumal nach einem Elfer und einem mehr oder weniger individuellen Abwehrfehler. Sorgen machte mir aber vor allem die Art und Weise, wie wir in Ballbesitz agierten. Kaum ein Pass kam nach Balleroberung beim Mitspieler an, selbst Standards wie Freistöße oder Ecken, von denen der FCA immerhin vier (sogar eine mehr als RB!) hatte, wirkten verstörend unkoordiniert. Dabei heißt es doch immer, Standards würden oft geübt!?

In der Halbzeitpause machte dann noch folgender Tweet von Max Kirchi die Runde:

Von diesen genau 0.0 xGoals in der ersten Hälfte war ich vollends bedient. Und weil ich auch in der zweiten Halbzeit zunächst keine Besserung erkennen konnte, schaltete ich nach ’ner Stunde aus Frust vorzeitig ab (obwohl ich das nie mache!). Dass sich danach noch etwas für uns tat, konnte ich nicht ahnen. Im Nachhinein ärgerte ich mich ein bisschen über mein Abschalten. Aber ob ich jetzt zugeschaut hatte oder nicht – mich freute es jedenfalls, dass nach der Doppeleinwechslung von Marco Richter und Flo Niederlechner in der 79. Minute offenbar doch noch ein bisschen Offensiv-Schwung in die Partie gekommen war. Und der FCA durch einen Elfer, verwandelt durch Routinier Cali, noch zum Anschlusstreffer.

Dieses späte, offensiver ausgerichtete „Aufbäumen“, wie es Heiko Herrlich nannte, machte auch mir Mut. Trotzdem bin ich der Meinung, der Wechsel unserer Offensivleute hätte früher kommen müssen. Und am Montag hörte ich in der „Schlusskonferenz“ vom Rasenfunk Moderator Max dann auch noch das aussprechen, was ich am Freitag schon die ganze Zeit gedacht hatte:

Bei allem, was gut aussieht gegen den Ball – hin und wieder gut aussieht, also ja auch nicht in jedem Spiel – stellt sich ja trotzdem die Frage: Ja, aber was wolltet ihr denn machen? Für den Fall, dass ihr 0:1 hinten liegt? Und da muss ich sagen: Offensiv ist das immer noch so so so so dünn, was der FCA bringt, dass man sich da echt die Frage stellt: Wie wollt ihr Spiele gewinnen?

Max-Jacob Ost vom Rasenfunk in der „Schlusskonferenz“ (15.02.2021)

Ja, das ist wirklich die entscheidende Frage; wie wollen wir Spiele gewinnen… Mit der Dauer-Baustelle „Spiel mit dem Ball“ tun wir uns jedenfalls nach wie vor schwer. Und doch ist uns gerade in der Schlussviertelstunde vereinzelt auch was gelungen. Darauf müssen wir aufbauen! Dagegen finde ich Diskussionen, ob diese oder jene Situation nun auch ein oder doch kein Elfmeter war, wenig hilfreich, weil sie nur von den eigentlichen Problemen ablenken.

#FCAWOB und #BVBFCA: Ideenlos im Mittelfeld

Probleme gab es auch gegen Wolfsburg (20. Spieltag, 06.02., 0:2). Zwar sorgte die solide Defensivarbeit der neu formierten Viererkette des FCA in der ersten halben Stunde dafür, dass die selbstbewussten Wolfsburger kaum zu nennenswerten Chancen kamen. Doch in der 38. Minute wurde der FCA dann eiskalt ausgekontert, der Lupfer von Wolfsburgs Weghorst landete hinter Giki im Tor. In der zweiten Hälfte traf Rechtsverteidiger Ridle Baku gleich drei Mal ins Augsburger Tor – wobei Treffer Eins und Drei nach VAR-Überprüfung aberkannt wurden. Glück für den FCA, dass es am Ende „nur“ 0:2 stand. Denn mit seinen langen Bällen in die Spitze kam der FCA selbst fast nie durchs Wolfsburger Abwehrbollwerk. Daran ändern konnte auch Leihgabe Lászlo Bénes nichts, auch wenn der Zehner bei seinem ersten Einsatz gleich in der Startelf stand und „gute Ansätze“ zeigte.

Ratlosigkeit und Enttäuschung nach dem Spiel gegen Wolfsburg. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Ein guter offensiver Ansatz im Spiel gegen Dortmund (19. Spieltag, 30.01., 3:1) war das frühe 1:0 durch André Hahn nach gekonnt in den Strafraum gebrachtem Ball von Iago und Kopfballverlängerung von Niederlechner. Yesss! Endlich mal ein schön rausgespielter Angriff! Doch der BVB ließ sich vom Gegentor nicht beirren und presste, was das Zeug hielt. Der Kicker schrieb: „Die Zone um Augsburg Strafraum [glich] einem Belagerungszustand.“ Daraus folgte der Ausgleich noch in der ersten Halbzeit, in der zweiten setzte es dann das 2:1 und 3:1 – und das leider auch noch durch Eigentor von Uduokhai.

Jetzt ist ein 1:3 gegen ein Team wie Dortmund wieder nichts Verwerfliches (obwohl der BVB in den letzten drei Spielen selbst sieglos geblieben war…). Besonders alarmierend fand ich gegen den BVB und die Wölfe aber, wie ideenlos es im Mittelfeld zuging, wenn die Abwehrreihen der Gegner sich formiert hatten. Dann hieß es entweder blind vertikal passen (und damit meistens scheitern), quer oder gar nicht passen. Das lässt sich auch gut an den Passzahlen von Gruezo zeigen. Der passte gegen Dortmund lediglich 15-mal (!), gegen den VfL 21-mal. Dagegen passte ein ähnlich zentral aufgestellter Mann wie Dortmunds Delaney fast fünfmal so oft wie Gruezo, nämlich 72 Mal!       

#FCAFCU und #FCAFCB: Hoffnungsvolle Vorzeichen

Dass die Spiele gegen Dortmund und Wolfsburg so sang-, klang- und ideenlos verloren gingen, ließ mich ehrlich gesagt ziemlich ratlos zurück. Denn schließlich war gegen Union Berlin (18. Spieltag, 23.01., 2:1) nach einer schier nicht enden wollenden Torflaute ja endlich der Knoten bei Flo Niederlechner geplatzt! Und das nicht nur einmal, er netzte sogar doppelt ein (17./47. Minute). Nach dem ersten Tor, einem wuchtigen Schuss ins lange Eck, ließ er einen solchen Urschrei los, dass der wohl auch noch im angrenzenden Haunstettener Norden zu hören war. „So viel Energie, die sich da entlädt, muss doch auch den Rest der Mannschaft aufrütteln!“, dachte ich. Anders als später gegen Dortmund oder Wolfsburg galt das gegen Union offenbar auch noch. Wir konnten wichtige drei Punkte mitnehmen!    

Florian Niederlechner beim Torjubel. Hiervon wünschen wir uns mehr. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Auch im Spiel gegen Bayern (17. Spieltag, 20.01., 0:1), quasi der Auftakt der „Doomsdays“ für den FCA, lief es nicht so unheilvoll, wie ich nach der späten 0:2-Niederlage gegen Werder und dem ergebnismäßig klaren 1:4 gegen Stuttgart, das wir ab der 76. Minute (Gelb-Rot gegen Richter) in Unterzahl bestreiten mussten, eigentlich befürchtet hatte. Denn in der zweiten Hälfte ging „den Bayern […] die Dominanz ab, die Münchner hatten nach vorne kaum Ideen mehr“.  Hätte Finnbo den Elfmeter in der 76. Minute verwandelt und nicht unglücklich an den Pfosten gesetzt, hätten wir gegen die eigentlich dauerdominanten Bayern vielleicht sogar einen Punkt eingefahren! Und wer weiß, wie sich das auf die folgenden, im Rückblick ja leider ziemlich unbefriedigenden Partien (Ausnahme: Union) ausgewirkt hätte…

Wunschkonzert zum Schluss

Am Ende angelangt will ich jetzt noch ein kleines Wunschkonzert eröffnen und mir die besten Häppchen der FCA-Doomsdays rauspicken. (Bestimmt gibt’s auch am Jüngsten Tag Musik, Fanfaren oder Pauken oder sowas. So stell ich mir das zumindest vor.) Also: Machen wir’s am Sonntag gegen Leverkusen doch wie Mainz, RWE und YB Bern und schenken ihnen in der Schlussphase, in der sie öfter unkonzentriert zu sein scheinen, mindestens noch den Ausgleich ein. Denn wie wir in Leipzig gesehen haben, können wir auch offensiv. Starten sollten wir damit allerdings schon früher (und beherzter). Vielleicht hat ja schon die Rückkehr von Frammi als spielhungriger, tempostarker Rechtsverteidiger einen positiven Effekt. Und auch der Test am Montag gegen die Kickers aus Würzburg (3:1) hat einige offensive Hoffnungsschimmer aufblitzen lassen, unter anderem ein schön rausgespieltes Tor von Noah Sarenren Bazee. Der sitzt am Sonntag als mögliche Offensivverstärkung übrigens auch auf der Bank.

Die Wochen der Wahrheit

Beim Schreiben dieser Zeilen ist das Bundesligaspiel des FC Augsburg gegen den FC Bayern noch nicht einmal 24 Stunden alt. Beim Blick zurück auf die 0:1-Niederlage schwingt dabei nach wie vor das Gefühl mit, dass gegen den Triple-Sieger mehr drin gewesen wäre als die 15. Niederlage im 19. Bundesligaduell. Die von erschreckendem Angsthasen-Fußball geprägte erste Halbzeit darf und muss kritisiert werden, keine Frage. Gleichzeitig sollte der zweite Durchgang allerdings auch Mut machen. Mut, auch gegen stärkere Gegner bestehen zu können. Gegner, mit denen es der FC Augsburg in den kommenden Wochen zuhauf zu tun bekommt. In den nächsten fünf Spielen treffen die Schwaben ausnahmslos auf Teams aus der Top-6. So auch am Samstag (15.30 Uhr), wenn Union Berlin zu Gast am Lech ist.

Das Hinspiel in Berlin konnte der FCA positiv bestreiten. Ruben Vargas, Michael Gregoritsch und André Hahn sorgten für einen 3:1-Sieg an der Alten Försterei. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Über den Gegner

Die Berliner sind zweifelsohne die Überraschungsmannschaft der Saison. Nach Abschluss der Hinrunde haben die Köpenicker stolze 28 Punkte auf dem Konto – einen weniger als Borussia Dortmund und neun mehr als der FC Augsburg. Vor der Saison wurden die Eisernen von vielen als Abstiegskandidat gehandelt, die Rede war vom viel zitierten „verflixten zweiten Bundesligajahr“.

Diesen kritischen Stimmen trotzt die Mannschaft von Urs Fischers allerdings Woche für Woche. Union hat gerade einmal drei Spiele verloren (unter anderem gegen den FCA) und bietet selbst Spitzenteams Paroli. Den Bayern konnte ein 1:1 abverlangt, gegen Leverkusen (1:0) und Dortmund (2:1) sogar gewonnen werden. Zudem blieb der FCU am Mittwoch in Leipzig das erste Mal in dieser Saison torlos – und das, obwohl Toptransfer Max Kruse immer noch verletzt ausfällt. Zum Vergleich: Der FC Augsburg brachte bereits in sechs Spielen keinen eigenen Treffer zusammen.

Die Eisernen durften in dieser Saison schon häufig jubeln. 28 Punkte bedeuten Tabellenplatz sechs. (Foto via imago)

Urs Fischer als Fußballlehrer – er macht seine Spieler besser

Der Vorjahreselfte stellt mit 32 Treffern die drittbeste Offensive der Liga, nur Dortmund (33) und Bayern (49) haben mehr. An dieser Zahl ist die enorme Weiterentwicklung des langjährigen Zweitligisten sehr gut abzulesen. In der vergangenen Saison erzielte die Fischer-Elf in der gesamten Saison gerade einmal 41 Treffer, also nur neun mehr als bisher. Der damalige Aufsteiger beschränkte sich in seinen Offensivaktionen auf lange Bälle und Standardsituation. Diese Elemente spielen auch heute noch eine entscheidende Rolle (die Ecken und Freistöße von Christopher Trimmel sind die gefährlichsten der Liga). Urs Fischer hat es allerdings geschafft, sein taktisches Repertoire zu erweitern. Union setzt mittlerweile auch auf spielerische Ansätze und variable Formationen. Das Spiel der Köpenicker ist unausrechenbarer als noch in der Vorsaison. Hinzu kommen ein aggressives Anlaufen (höchste Laufdistanz der Liga), ein körperbetontes, aber nicht unfaires Verteidigen sowie ein hervorragender Teamgeist.

All das wird gepaart mit einem Trainer, der es bei nahezu allen Spielern geschafft hat, sie auf ein neues Level zu bringen. Christopher Lenz oder Robert Andrich drohten in der 2. Bundesliga zu versumpfen – jetzt sind sie Bundesliga-Stammspieler. Gleiches gilt für die Ex-Augsburger Marvin Friedrich und Andreas Luthe, die nach düsteren Zeiten in der Fuggerstadt ebenfalls schon als abgeschrieben galten. Dass trotz der derzeitigen Erfolgswelle niemand an der Alten Försterei durchdreht und Fischer statt von Europa vom Klassenerhalt spricht, steht obendrein sinnbildlich für den positiven Weg, den der Verein eingeschlagen hat.

Konnten sich beide nicht in Augsburg etablieren: Andreas Luthe (r) machte 31 Spiele, Marvin Friedrich (2.v.l) kam sogar nur in der U23 zum Einsatz (26 Spiele). Bei Union sind beide unangefochtene Stammspieler. (Foto via imago)

Die Fakten zu #FCAFCU

Alupremiere: Gegen den FC Bayern traf der FC Augsburg in Person von Alfred Finnbogason das erste Mal in dieser Saison Pfosten oder Latte. Kein Team scheitert seltener am Aluminium. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist der VfB Stuttgart (zehn).

Elfer-Bilanz: Alfred Finnbogason trat vor dem Bayern-Spiel zehn mal im Augsburger Trikot zu einem Elfmeter an – und war dabei stets erfolgreich. Gegen die Bayern scheiterte der Isländer erstmals. In seiner gesamten Karriere kommt er übrigens auf eine Quote von 28/31.

Kilometerfresser: Union Berlin stellt gleich drei Spieler der zehn laufstärksten Spieler der Bundesliga: Robin Knoche (187 Kilometer), Christopher Lenz (186) und Marvin Friedrich (185). Bielefelds Marcel Hartel spult die meisten Kilometer ab (205), bester Augsburger ist Daniel Caligiuri auf Rang 15 (180).

Passschwach: Der FC Augsburg trifft am Samstag mal wieder auf eine Mannschaft, die eine geringere Passquote vorzuweisen hat. Die 79,6 Prozent des FCA bedeuten ligaweit Rang 15, Union ist einen Platz dahinter mit 78,9 Prozent. Nur Köln (78,4) und Mainz (76,8) sind schlechter.

Zweikampfmoster: Daniel Caligiuri hat ligaweit die zweitmeisten Zweikämpfe für sich entschieden (239). Nur Stuttgarts Wataru Endo hat mehr (262), Dritter ist übrigens Ex-Augsburger Martin Hinteregger (228). Felix Uduokhai landet zusammen mit Unions Christopher Lenz auf einem starken zwölften Rang (187).

Daniel Caligiuri scheint trotz seiner 33 Jahre noch nicht müde zu sein. Man kann gar ncht oft genug betonen, wie wichtig dieser Transfer war. (Foto via imago)

Die letzten Begegnungen

19.09.2020: Union Berlin – FC Augsburg 1:3

25.01.2020: Union Berlin – FC Augsburg 2:0

24.08.2019: FC Augsburg – Union Berlin 1:1

12.03.2011: Union Berlin – FC Augsburg 0:0 (2. Liga)

22.10.2010: FC Augsburg – Union Berlin 2:1 (2. Liga)

Im Oktober 2010 egalisiert der FC Augsburg einen Benyamina-Treffer erst durch Uwe Möhrle, ehe Stephan Hain (Mitte) in der 93. Minute per Hinterkopf zum viel umjubelten 2:1 netzt. (Foto via imago)

Was macht eigentlich Caiuby?

Caiuby Francisco da Silva, der Lockenkopf aus Sao Paulo, sorgte in Augsburg immer wieder abseits des Rasens für Schlagzeilen: Party-Ärger, Schwarzfahrern, Verspätungen, verlängerter Urlaub. Die Liste der Verfehlungen ist lang und gipfelte 2019 in der Suspendierung des Publikumslieblings.

Nachdem der Brasilianer für ein halbes Jahr leihweise bei den Grasshoppers Zürich geparkt wurde, stand er im Sommer 2019 ohne Verein da – bis jetzt. Im Januar unterschrieb der 32-Jährige einen Vertrag bei Ex-Klub FC Ingolstadt, wo er bereits seit einigen Monaten mittrainieren durfte. Am Montag gegen 1860 München feierte der Stürmer sein Comeback für die Schanzer und wurde in der 80. Minute eingewechselt. Die Niederlage konnte allerdings auch Caiuby nicht verhindern. Dank eines gewissen Sascha Mölders besiegten die Löwen den FCI mit 1:0. Nach Abpfiff lagen sich die beiden Ex-Kollegen im Mittelkreis in den Armen. Drei Jahre hatten sie zusammen für den FCA gespielt.

(Bei Sascha Mölders ist übrigens gesichert, dass kein Friseur besucht wurde, obwohl die Haare wieder schön waren. Seine Frau hielt auf Instagram fest, wie der Sohn dem Vater mit dem Rasierer an den Pelz ging. Bestes Vorbild!)

Ein Hauch von Augsburg im Grünwalder Stadion. Caiuby und Sascha Mölders haben offenbar nach wie vor ein gutes Verhältnis. (Foto via imago)

Was sonst noch wichtig ist

Am 27. Januar jährt sich zum 76. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz aus ihrer Gefangenschaft befreit wurden. Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus unterstützt der FC Augsburg daher in diesem Jahr den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ von der Initiative „Nie wieder“.

Fokus des diesjährigen Erinnerungstages liegt dabei auf Menschen, die im Dritten Reich aufgrund ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet wurden. „In der Homosexualität sind alle bösen Triebe der Judenseele vereint“, hieß es damals vonseiten der NSDAP.

Der FC Augsburg setzt daher „ein Zeichen gegen Diskriminierung, gegen das Vergessen der menschenverachtenden Gräueltaten der Nationalsozialisten und für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft.“

Die Eckfahnen sowie Jeffrey Gouweleeuws Kapitänsbinde werden die Farben der Regenbogenfahne tragen, außerdem soll die WWK-Arena am Spieltag statt in grün in Regenbogenfarben leuchten. Auch wir lehnen jegliche Art der Diskriminierung ab, sind #ImmernochOriginal1907 und stellen eindringlich klar: Nie wieder!

Gerade in den Kommentaren der sozialen Medien scheint das nicht jedem zu gefallen. Wir freuen uns hier über die Klarheit unseres Clubs:

Doch äußerst verwundert mussten wir feststellen, wie sich manche „FCA-Fans“ in den Kommentaren äußern! Genau diese Kommentare zeigen uns aber, dass es wichtig ist, sich für diese Themen ohne Wenn und Aber einzusetzen! Wir zeigen klare Kante gegen Diskriminierung, Rassismus und Intoleranz und stehen entschieden für eine weltoffene Gesellschaft ein! Wem das nicht gefällt, ist bei Rot-Grün-Weiß an der falschen Adresse!

FC Augsburg in einem Instagram-Kommentar

Die vorraussichtliche Aufstellung

Im Hinspiel setzte Heiko Herrlich noch auf eine Viererkette und bekam die Eisernen damit gut in den Griff. Dennoch ist davon auszugehen, dass der Coach an der mittlerweile bewährten Dreierkette mit Reece Oxford, Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai festhält. Tobias Strobl dürfte für Rani Khedira vor die Abwehrkette rücken.

In der Offensive muss der FCA auf den angeschlagenen Ruben Vargas verzichten, der, wie Herrlich betonte, aber nicht länger ausfallen sollte. Damit bleibt aller Voraussicht nach der lauf- und einsatzstarke André Hahn zusammen mit Marco Richter in der Startelf. Im Vergleich zum Mittwoch dürfte der FCA zudem wieder auf einen echten Stürmer setzen. Dass der FCA gegen die Berliner öfter in Ballbesitz sein wird, spricht in diesem Fall für den etwas spielstärkeren Alfred Finnbogason. Dann stünde Florian Niederlechner als Joker bereit.

Weitere Alternativen sind Noah Joel Sarenren Bazee und insbesondere der nach seiner Einwechslung stark aufspielende Fredrik Jensen. Michael Gregoritsch fehlte gegen die Münchner auf dem Spielberichtsbogen, dürfte aber wieder in den Kader zurückkehren. Raphael Framberger (Muskelfaserriss) ist noch keine Option.

Gikiewicz – Caligiuri, Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Strobl, Gruezo – Hahn, Richter – Finnbogason

Dass Reece Oxford noch einmal mehrere Spiele in Folge für den FCA in der Startelf stehen wird, haben wohl nur wenige in Augsburg für möglich gehalten. Auch wir hatten den Engländer bereits abgeschrieben, müssen aber festhalten: Der Innenverteidiger macht derzeit einen guten Job! (Foto via imago)

Tipps

Andy: 2:0 – Ich lasse mir meinen Optimismus nicht nehmen. Union liegt uns und wir holen 3 Punkte. Gefeiert werden die Tore mit der Regenbogeneckfahne.

Irina: 1:1 – mehr als ein Punkt springt gegen starke Berliner nicht heraus.

Franzi: 2:1 – vor dem Hammerprogramm der nächsten Wochen müssen gegen den veremeintlich leichtesten Gegner unbedingt Punkte her. Die holen wir uns, weil genau das alle wissen, und dazu Giki gegen seinen alten Verein seine Bude verteidigen wird – als ginge es um Leben und Tod 🙂

Andi: 3:1 – Dieser Tipp ist maßgeblich mit dem Wunsch verbunden, die Mannschaft einmal offensiv nach vorne spielen zu sehen. Die Qualität zum Toreschießen ist ja eigentlich da. Dazu müsste Herrlich allerdings auch etwas risikofreudiger aufstellen. Dann wird der Mut auch belohnt.

„Unsere Defensive hat kein Bundesliganiveau“

Es waren drastische Worte, die Rafal Gikiewicz nach dem 1:4 gegen den VfB Stuttgart wählte. „Wir machen zu viele Fehler hinten. Ich bin froh, dass ich nur vier Gegentore bekommen habe“, konstatierte der Keeper nach der sechsten Saisonniederlage, um dann noch einmal in aller Deutlichkeit hinterher zu schieben: „Unsere defensive Leistung hat kein Bundesliganiveau.“

Dabei ist die Abwehrarbeit eigentlich Augsburgs Prunkstück in dieser Saison. Vor dem 15. Spieltag kassierten nur fünf Teams weniger Gegentreffer als der FCA. Das liegt einerseits daran, dass Trainer Heiko Herrlich enormen Wert auf defensive Kompaktheit legt und andererseits an einem starken Torwart, der ligaweit die zweitmeisten Schüsse abwehrt.

Gegen Stuttgart wählte Herrlich eine etwas angriffslustigere Taktik. Der FCA stand etwas höher und attackierte früher. Was in der Offensive für aussichtsreiche Abschlussgelegenheiten sorgte, ging jedoch zu Lasten der Sicherung des eigenen Tores. Das 2:0 fiel aus einem langen Ball von VfB-Innenverteidiger Kempf, nachdem der FCA weit aufgerückt war. Das ging viel zu einfach und hatte mit Bundesliganiveau in der Tat wenig zu tun. Aus Augsburger Sicht darf gehofft werden, dass Gikiewicz‘ öffentlicher Rüffel die Mannschaft wachrüttelt und somit gegen Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) ein anderes Gesicht gezeigt wird. Dass Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw wieder mit dabei ist, sollte für zusätzliche Stabilität sorgen. Dass der FCA mit den Werderanern nicht gerade auf die gefährlichste Offensive der Liga trifft, ebenso.

Der FCA kassierte gegen Stuttgart das erste Mal in dieser Saison vier Gegentore. Was Rafal Gikiewicz vom Auftreten seiner Vordermannschaft hielt, machte der Pole unverblümt klar. (Foto via imago)

Über den Gegner

Bremen hat nahezu das gleiche Torverhältnis wie der FC Augsburg. Beide Teams schossen magere 17 Tore, der SVW kassiert einen Treffer mehr. Dennoch trennen Augsburg und Bremen vier Punkte voneinander, was sich auch durch die etwas bessere Chancenverwertung der Schwaben begründet.

Die Hanseaten hecheln den eigenen Erwartungen aber nicht nur in puncto Offensive hinterher. Von den letzten zwölf Bundesligaspielen hat die Mannschaft von Florian Kohfeldt nur eines gewonnen (1:0 gegen Mainz durch ein Tor von Juniorenspieler Eren Dinkci in der 90. Minute). So langsam verdichten sich die Anzeichen, dass die vergangene Saison, in der sich der Traditionsverein erst in der Relegation retten konnte, eben nicht nur ein Ausrutscher war. Auch wenn das manch eine(r) in Bremen, wo man vor eineinhalb Jahren noch von Europa sprach, nicht wahrhaben will.

Emotionaler Coach an der Seitenlinie: Florian Kohfeldt ist seit November 2017 im Amt. Seitdem qualifizierte sich Werder fast für die Europa League, stieg allerdings auch fast ab. Die Rückendeckung im Klub ist auch jetzt da. (Foto via imago)

„Wir haben sehr, sehr schlecht Fußball gespielt“

Die Realität sieht bekanntlich anders aus. Drei Saisonsiege, Tabellenplatz 13. Dementsprechend wählte Kohfeldt vor zwei Wochen auch deutliche Worte und war nach der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin sichtlich bedient: „Wir haben in allen Belangen eine sehr schlechte Leistung abgeliefert. Wir haben sehr, sehr schlecht Fußball gespielt. Mit dieser Leistung kann man kein Bundesligaspiel gewinnen. So wie heute geht es nicht.“ Im nächsten Spiel zeigten seine Schützlinge dann allerdings eine Reaktion und sicherten sich ein verdientes 1:1 in Leverkusen.

Auch wenn die sympatischen Bremer gerne an ihren Vereinslegenden festhalten, dürfte so langsam aber sicher über Frank Baumann diskutiert werden. Als Manager ist er maßgeblich für die Kaderzusammenstellung verantwortlich und hat – so ehrlich muss man auch trotz Corona sein – zuletzt keinen guten Job gemacht. Das wurde beispielsweise an unüberlegten Leihdeals samt Kaufpflicht oder dem Verkauf Davy Klaassens (Ajax Amsterdam) deutlich. Natürlich hat der klamme SVW die kolportierten elf Millionen Euro Ablöse gerne genommen. Ein positionsgetreuer Ersatz wurde allerdings nicht verpflichtet.

In Bremen ist man sich der Wichtigkeit des Augsburg-Spiels bewusst. Während der Trainingswoche setzte Kohfeldt auf Geschlossenheit und will die Partie gegen den FCA als Chance sehen. Die Hanseaten haben am Samstag die Gelegenheit, sich etwas vom Abstiegskampf loszueisen – und den FCA gleichzeitg näher an ihn heran zu bringen. (Foto via imago)

Die Fakten zu #SVWFCA

Flankenblock: Kein Team stellt sich mehr Flanken erfolgreich in den Weg als der FC Augsburg (36). Neun Blocks davon gehen auf das Konto von Iago – ligaweit Platz zwei.

Harmlos: Nur Bielefeld und Köln (beide 8,7) geben weniger Schüsse pro Spiel ab als Augsburg (9,5) und Bremen (10,2).

Kopfballschwach: Der FCA ist die Mannschaft der Liga, die es bisher am wenigsten per Kopf versucht hat. Gerade einmal 16 Kopfbälle in Richtung Tor kamen in den bisherigen 15 Spielen zustande. Bremen ist 15. (29), Bayern und Gladbach Erster (43).

Sprints: Der FC Augsburg weist ligaweit die drittmeisten Sprints auf (3672), nur Bayern (3755) und Wolfsburg (3728) haben mehr. Bremen belegt in dieser Statistik den letzten Platz (3038). Der Kontrast zum FCA ist bemerkenswert, zumal es bei den intensiven Läufen ähnlich aussieht: Die Schwaben sind Vierter, Werder Vorletzter.

Torflaute: 1000 Mal probiert, 1000 Mal ist nichts passiert? Florian Niederlechner wartet seit sage und schreibe 929 Minuten auf ein Tor in der Bundesliga – schon jetzt die längste Durststrecke des Stürmers. Nun steht der Oberbayer in Bremen vor dem Erreichen der unrühmlichen Vierstelligkeit.

Trainerbilanz: In sechs Aufeinandertreffen mit Heiko Herrlich konnte Florian Kohfeldt nur einmal gewinnen. 2016 im Pokal gegen die von Herrlich trainierten Regensburger.

Nach 13 Treffern in der Vorsaison steht bisher noch die Null. Wann platzt bei Florian Niederlechner endlich der Torknoten? (Foto via imago)

Die letzten Begegnungen

01.02.2020: FC Augsburg – Werder Bremen 2:1

01.09.2019: Werder Bremen – FC Augsburg 3:2

10.02.2019: Werder Bremen – FC Augsburg 4:0

22.09.2018: FC Augsburg – Werder Bremen 2:3

17.03.2018: FC Augsburg – Werder Bremen 1:3

Ruben Vargas trifft zum 2:1-Endstand im letzten Duell gegen Bremen. Die jüngste Bilanz spricht dennoch klar für Werder, insgesamt hat jedoch der FCA die Nase vorn. Von bis dato 18 Bundesligaspielen konnten die Schwaben bei zwei Remis neun Siege einfahren. (Foto via imago)

Was macht eigentlich Matthias Ostrzolek?

Im Januar 2012 wechselte Matthias Ostrzolek vom VfL Bochum in die Fuggerstadt. Bis 2014 machte der Linksverteidiger 74 Spiele für Rot-Grün-Weiß (kein Tor, elf Vorlagen). Nach zweieinhalb starken Jahren in Augsburg wechselte der Deutsch-Pole zum Hamburger SV, wo seine Leistungskurve fortan nach unten gehen sollte. Nach drei Jahren und 89 Spielen für die Rothosen zog es Ostrzolek zu Hannover 96, mit denen der frühere U21-Nationalspieler in die 2. Liga absteigen sollte.

Im Sommer wurde sein auslaufender Vertrag am Maschsee dann nicht verlängert und Ostrzolek stand ohne Verein da – bis jetzt. Anfang Januar gab der FC Admira Wacker Mödling die Verpflichtung des 30-Jährigen bekannt. Beim von Damir Buric (früher Greuther Fürth) trainierten österreichischen Erstligisten unterschrieb Ostrzolek einen Vertrag bis 2022.

Spielte in seiner Augsburger-Zeit wie hier beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern durchaus eine wichtige Rolle. Matthias Ostrzolek war beim FCA Stammspieler. (Foto via imago)

An dieser Stelle wollen wir noch an einen weiteren Ex-Augsburger erinnern, der unter der Woche für bundesweite Schlagzeilen gesorgt hat. Gratulation zum Einzug ins Pokal-Achtelfinale, Ioannis Gelios!

Die voraussichtliche Aufstellung

Marco Richter fehlt aufgrund seiner mehr als überflüssigen gelb-roten Karten gesperrt. Jeffrey Gouweleeuw kehrt nach seiner fünften gelben Karte wieder in die Startelf zurück. Eine Dreierkette mit Reece Oxford scheint nicht ausgeschlossen, doch gegen die offensiv harmlosen Bremer könnte Herrlich auch wieder zur Viererkette zurückkehren. Ob in dieser Iago den Linksverteidiger gibt, ist mehr als fraglich. Der Brasilianer konnte nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen Stuttgart noch nicht wieder trainieren, sodass vermutlich Mads Pedersen zu seinen zweiten Startelfeinsatz kommen wird. Sein Pendant auf der rechten Seite gibt wohl Robert Gumny, da Raphael Framberger (Muskelfaserriss) noch nicht wieder einsatzbereit ist. Vieles deutet zudem daraufhin, dass sich der Coach für ein kompaktes Zentrum mit Rani Khedira, Carlos Gruezo und Tobias Strobl entscheidet. André Hahn, Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason sind Alternativen für den Angriff.

Gikiewicz – Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen – Khedira, Gruezo – Caligiuri, Strobl, Vargas – Niederlechner

Rückkehr in die Startelf: Jeffrey Gouwelleuw wird gegen Bremen wieder ins Abwehrzentrum rücken – und damit hoffentlich für mehr Stabilität sorgen. (Foto via imago)

Tipps:

Andy: 0:3 – Bremen spielt keinen guten Fußball. Wir hatten gegen den VfB und auch Frankfurt spielerische Ansätze gezeigt. Ich höre nicht auf optimistisch zu sein und glaube, dass wir diesmal zu Toren kommen und damit an einen deutlichen Auswärtssieg. Von Stuttgart lernen, heißt auswärts siegen lernen.

Irina: 2:1 – wir verlieren auch gegen Bremen, aber nicht so deutlich wie gegen dem VfB.

Andi: 1:1 – In einem höhepunktarmen Spiel gibt es am Ende keinen Sieger. Werder spielt damit zum siebten Mal in dieser Saison 1:1 und der FC Augsburg kann den Abstand zu einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt wahren. Es wäre Flo Niederlechner zu wünschen, dass er seine Torflaute endlich beendet.

Endlich wieder Schwabenderby!

Der FC Augsburg hat bereits am zweiten Tag des neuen Jahres den ersten Sieg für sich verbuchen können. Nun steht am morgigen Sonntag das Schwabenderby gegen den VfB Stuttgart an. Der VfB ist als Aufsteiger erstaunlich schnell in der ersten Liga angekommen und daher ein ernstzunehmender Konkurrent für den FCA. Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 10.01.2021, um 15:30 Uhr.

#Unser Gegner – VfB Stuttgart

Der VfB Stuttgart ist einer der bekanntesten Traditionsvereine und mit 71.500 Mitgliedern der zehntgrößte Sportverein in Deutschland. Der fünfmalige deutsche Meister kann auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblicken, wenn man die letzten zehn Jahre ausklammert. 2007 noch sensationell deutscher Meister mit dem Augsburger Armin Veh als Trainer und im Endspiel des DFB-Pokals. Im Folgejahr Champions League Teilnahme mit direkten Duellen gegen Barcelona und Lyon. Danach folgte erst die medienwirksame Ausgliederung der Fußballabteilung aus dem Verein. Dann einige Trainer- und Funktionärswechsel. Heute pendelt der VfB Stuttgart zwischen den ersten beiden Profiligen und auch sonst herrscht viel Trubel im sonst so beschaulichen Bad Canstatt.

Der Fünftplatzierte der ewigen Tabelle spielt seit Anbeginn der Saison 20/21 wieder in der höchsten deutschen Spielklasse. Mit Erik Thommy und Gregor Kobel spielen auch zwei alte Bekannte am Neckar. Mit dem Ex-Hannoveraner Anton und den bisher unbekannten Wataru Endo und Tanguy Coulibaly hat der VfB erfolgreich auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Vereinsikone Mario Gomez hingegen beendete vergangenen Sommer seine glanzvolle Karriere. Aktuell stehen die Stuttgarter auf Platz 11 der Tabelle, einen Platz und Punkt hinter den Augsburgern. Das Duell am kommenden Sonntag wird daher nicht nur ein Duell der Schwaben, sondern auch ein Duell der direkten Tabellennachbarn sein.

Abwehrchef der Schwaben ist seit Sommer Waldemar Anton: Für vier Mio. Euro konnte der 24jährige aus Hannover losgeeist werden. Neben ihm in der Innenverteidigung spielt der 25jährige Marc Oliver Kempf, der seit 2018 im Verein ist. Mit einem Kicker-Notendurchschnitt von 3,32 ist Kempf notenbester Verteidiger des VfB und damit eine Nuance besser als der beste FCA-Verteidiger. Felix Uduokhai kommt auf einen Kicker Notendurchschnitt von 3,39. Torhüter Die Nummer eins, Gregor Kobel ist der drittbeste Torhüter nach Kicker-Noten (Ø  2,82) – und liegt damit nur knapp hinter Welttorhüter Manuel Neuer und dem Wolfsburger Keeper Koen Casteels.

Gregor Kobel damals noch im Trikot des FCA. Seine Leistungen in dieser Saison zeigen, warum Stefan Reuter ihn gerne längerfristig verpflichten wollte (Foto von CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Im Mittelfeld wussten beim VfB insbesondere Neuzugang Endo Wataru , Daniel Didavi, Orel Mangala und Tanguy Coulibaly zu überzeugen. Mit Silas Wamangituka hat der VfB Stuttgart 2019 offensichtlich eine richtigen Glücksgriff gelandet. Der 21jährige Stürmer erzielte in dieser Saison bereits 7 Tore in 14 Spielen und damit sechs Tore mehr als alle FCA-Stürmer zusammen. Gregerl (1), Florian Niederlechner (0) und Finnbogason (0) erzielten in dieser Saison in Summe ein ganzes Törchen. Silas Wamangituka war hinter Kingsley Coman übrigens der zweitschnellste Spieler der aktuellen Saison mit 35,42 km/h. Der VfB-Stürmer findet sich auch deshalb zurecht in der Kicker Elf der bisherigen Saison wieder.

Der FCA gilt als Trainerkiller aus Sicht der Stuttgarter. Beim letzten Aufeinandertreffen im Jahr 2019 gewann der FCA mit sage und schreibe 6:0 und begünstigte dadurch die Entlassung seines Ex-Trainers Markus Weinzierl. Auch ein weiterer Ex-Trainer kam in diesen Genuss. 2014 verlor der VfB gegen den FCA mit 0:1 und der gebürtige Augsburger Armin Veh nahm in Stuttgart seinen Hut. Dieses Mal steht aber (wohl) kein Trainerposten seitens des VfB zur Debatte. Während EX-FCAler Thommy noch Trainingsrückstand nach Ellenbogenbruch hat und gegen den FCA wohl noch nicht im Kader steht, kehrt Medienberichten zufolge Daniel Didavi nach Erkältung zurück und ist durchaus eine Option.

Der VfB Stuttgart ist ziemlich auswärtsstark, feierte seine vier Saisonsiege alle in der Fremde – nur die Bayern und Bayer 04 Leverkusen holten mehr Punkte in fremden Gefilden. Heiko Herrlich lobte indes in der PK vor dem Spiel den Spielstil der Stuttgarter: „Der VfB lebt von seinem Umschaltspiel. Sie spielen erfrischend und frech. Es macht Spaß, bei ihnen zuzuschauen. Meine Mannschaft muss zeigen, dass sie hungrig ist und den nächsten Schritt gehen will.“

Der VfB könnte daher laut Kicker mit folgender Elf antreten:

Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - W. Endo, Sosa - Wamangituka, Mangala - Castro, Didavi - Gonzalez

#Kommentar von VfB-Fan Lennart

Warum läuft es derzeit recht gut bei den Schwaben – sportlich gesehen? Und was steckt hinter dieser (medial sehr präsenten) Auseinandersetzung zwischen „Hitz“ und Vogt? Nachdem unser Andy schon im Vorfeld dem Blog „Rund um den Brustring“ für ein Interview zur Verfügung stand, schätzt nun VfB-Fan, Blogger und Podcaster Lennart Sauerwald (twitter: @l_sauerwald) die aktuelle Lage der Stuttgarter für uns ein:

„Dass viele Bundesliga-Mannschaften nicht so tief hinten drin stehen wie fast die gesamte zweite Liga kommt unserem schnellen Umschaltspiel mit Tempospielern wie Gonzalez und Wamangituka entgegen. Hinzu kommt, dass junge Spieler wie eben Wamangituka, Coulibaly, aber auch Sosa einen unglaublichen Sprung gemacht haben zu dieser Saison hin. Außerdem haben wir mit Wataru Endo und Orel Mangala zwei sehr starke Sechser. Endo hat ligaweit die meisten Zweikämpfe gewonnen und Mangala ist als Verbindungssspieler im Spielaufbau unglaublich wichtig.

Der vielleicht wichtigste Aspekt ist aber, dass die Mannschaft eine super Einstellung hat. Frühere VfB-Teams haben gerne mal versucht, eine knappe Führung oder gar einen Rückstand zu verwalten. Die aktuelle Truppe zerreißt sich wirklich bis zum Abpfiff deswegen haben wir beispielsweise gegen Union (2:2) oder Hoffenheim (3:3) in letzter Sekunde noch jeweils einen Punkt geholt und gegen Mainz (4:1) und Dortmund (5:1) noch Tore nachgelegt.

Nach der chaotischen Mitgliederversammlung im Sommer 2019 dachten wir ja, mit der Wahl von Claus Vogt sei endlich Ruhe eingekehrt, hinzu kam der sportliche Erfolg in der Hinrunde dieser Saison. Dass die Facebook-Seite „FokusVfB“ vom Verein gesteuert wurde, um Mitglieder 2017 von der Ausgliederung zu überzeugen, wurde erstmals ja durch eine Folge der Podcast-Kollegen von VfB STR mit Andreas Schlittenhardt, dem mutmaßlichen Empfänger der Daten, im April 2020 bekannt. Nach den Enthüllungen des kicker war ich eigentlich auch noch entspannt, weil der Verein schnell reagierte und Aufklärung versprach.

Es stellt sich aber mittlerweile heraus, dass die vereinsinternen Konflikte, die im Sommer 2019 in der abgebrochenen Mitgliederversammlung kulminierten, nur verbuddelt, aber nicht gelöst wurden. Das wird daran deutlich, dass bereits vor dem Ende der Bewerbungsfrist am 18.12. Artikel in den Medien erschienen, die von interner Kritik an Vogts Amtsführung und Konflikten mit Thomas Hitzlsperger berichteten. Offensichtlich wurde beides im offenen Brief von Hitzlsperger am 30.12.

Meine Einschätzung: Ob die Vorwürfe gegen Claus Vogt stimmen, vermag ich von außen nicht zu beurteilen. Sie passen auf den ersten Blick nicht zu seinem öffentlichen Bild und seiner Vita als Gründer des FC PlayFair. Wichtig sind mir als Mitglied und Fan aber zwei Punkte:

Zum einen muss meiner Ansicht nach der Vereinsbeirat Claus Vogt als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im März aufstellen, denn es sollte die Entscheidung der Mitglieder sein, ob er sein Amt weiter ausführen darf und nicht die der anderen Vereinsgremien. Zum anderen kann, selbst wenn die Vorwürfe alle zutreffen, die Lösung nicht darin liegen, dass Thomas Hitzlsperger gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der AG und Präsident des e.V. ist. Dadurch verlieren die Mitglieder das letzte bisschen Kontrolle über die Fußball-AG, denn als Vorstandsvorsitzender kann Hitzlsperger nicht gleichzeitig im Aufsichtsrat sitzen. Stand jetzt hält Hitzlsperger an seiner Bewerbung fest und hat dabei scheinbar starke Rückendeckung innerhalb des Vereins.

Meine Vermutung (!) deckt sich mit der von Claus Vogt, dass die Ermittlungen der Agentur Esecon für verschiedene Personen in der AG nichts Gutes bedeuten. Anders kann ich mir die Vehemenz des offenen Briefes von Hitzlsperger und seine Kandidatur, die aufgrund seiner Geschichte als Spieler und des von ihm verantworteten derzeitigen Erfolgs wahrscheinlich sehr aussichtsreich wäre, nicht erklären. Denn der Inhalt der vorgebrachten Kritik an Vogt rechtfertigt für mich nicht die Schärfe der Auseinandersetzung. Als Fan und Mitglied, der dachte, das Schlimmste sei 2019 überstanden gewesen, ist es auf jeden Fall sehr frustrierend, sich nicht aufs Sportliche konzentrieren zu können, sondern sich zu fragen, wer im Verein einen mit welcher Agenda versucht, hinters Licht zu führen.

Hitzelsperger und Vogt gemeinsam auf der Tribüne (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

#Was macht unser FCA?

Der FC Augsburg ist derzeit nicht so medienwirksam unterwegs wie die Stuttgarter. Aktuell ist es doch sehr ruhig in den Augsburger Gefilden. Man hört dieser tags vom wieder genesenen André Hahn und wie hart ihn Corona tatsächlich getroffen hat:

„Ich hatte zum Glück einen milden Verlauf und fast keine Symptome, nur Geschmacks- und Geruchsverlust“, berichtet Hahn gegenüber dem Kicker. Weiterhin erläutert der Mittelfeldspieler wie es ihm jetzt – nach Rückkehr auf den Trainingsplatz – geht. „Mir geht es jetzt wieder super, ich bin in einer Topverfassung, aber natürlich merke ich das noch im Training, dass mir ein bisschen die Puste fehlt. Aber im Großen und Ganzen fühle ich mich körperlich wirklich sehr gut“, so Hahn auf der Homepage des FCA. Am vergangenen Montag stand der 30jährige dann wieder 90 Minuten im Testspiel gegen Regensburg auf dem Platz. „Es fühlt sich großartig an, wieder dabei zu sein“, sagt Hahn selbst zu seiner aktuellen Gemütslage. Weiß aber auch: „Bei 100 Prozent bin ich noch nicht.“

Besonders erwähnenswert ist, dass die beiden „Langzeitverletzten“ Jan Moravek und Freddy Jensen wieder auf dem Platz stehen, aber noch individuell trainieren. Der FCA berichtete davon am Donnerstag auf Twitter:

Im Testspiel gegen Regensburg wurde deutlich: Der FCA hat ein paar junge Nachwuchsspieler in der Hinterhand, die kurz vor dem Bundesligadebüt stehen. Gerade Tim Civeja traut Heiko Herrlich einiges zu, eine Verletzung bremste den 19jährigen Mittelfeldspieler zuletzt aus. „Er war fast drei Monate raus, wir haben ihn Schritt für Schritt wieder aufgebaut“, so Herrlich. Die Spiele haben es bisher nicht zugelassen, dem Youngster zum Debüt zu verhelfen. Herrlich prognostiziert jedoch auch: „Er ist nah dran.“

Auch Dion Berisha (17) und Lukas Petkov (20) konnten gegen den Jahn überzeugen und standen die letzten Spieltage schon im Bundesligakader. Herrlich über die eingesetzten Nachwuchsspieler: „Sie haben es alle gut gemacht.“ Die Jungspieler haben – gerade nach Rückkehr von Jensen, Moravek und Bazee – aber gewaltige Konkurrenz im Mittelfeld.

Weiterhin angeschlagen sind nach heutigem Stand Alfred Finnbogason, Raphael Framberger sowie Moravek und Jensen. In der PK am Freitag listete Herrlich noch zusätzlich die beiden Verteidiger Mads Pedersen und Felix Götze auf, die derzeit angeschlagen zu sein scheinen. Gegen Stuttgart wird auch Kapitän Jeffrey Gouweleeuw fehlen, der gegen Köln die 5. gelbe Karte gesehen hatte und somit gesperrt ist. Der Niederländer verpasste bis dato noch keine einzige Spielminute in dieser Saison. Fraglich bis dato, wie Heiko Herrlich diesen schwerwiegenden Ausfall kompensieren wird.

Gouweleeuw akrobatisch gegen die Eintracht. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Systemtechnisch bietet sich sowohl die Viererkette an, dann könnte Reece Oxford die Rolle neben Felix Uduokhai bekleiden. Bei einer Dreierkette – so vermutet der Kicker – wären auch Rani Khedira oder Marek Suchy eine Option. So spielte der FCA beispielsweise gegen Jahn Regensburg: In Halbzeit eins durfte Khedira den Part von Gouweleeuw in der Viererkette ausfüllen. In Halbzeit zwei dann als mittlerer Mann in der Dreierkette. Der erfahrene Suchy war in beiden Halbzeiten sein Nebenmann, erscheint aber aufgrund von Geschwindigkeitsdefiziten keine ernsthafte Option gegen die leichtfüßige Offensive des VfB zu sein.

Der Trainer der Stuttgarter, Pellegrino Matarazzo, sagt über die Augsburger übrigens: „Augsburg steht sehr kompakt und lauert auf Konter. Es wird wichtig sein, dass wir die Räume erkennen und die richtigen Entscheidungen treffen, um uns Chancen herausspielen zu können.“

Die Aufstellung könnte daher laut Kicker wie folgt aussehen:

Gikiewicz - Oxford. Khedira, Uduokhai - Caligiuri, Strobl, Gruezo, Iago - Richter, Vargas - Niederlechner

Fitness, Moral und Wille stimmten zuletzt in der Mannschaft. Gegen Suttgart wird es aber auch auf spielerische Elemente ankommen. Interessant wird sein, ob es dem FCA gelingt, wieder mehr Ballbesitzanteile als der Gegner zu erlangen. Gegen Köln lag dieser immerhin bei – aus Sicht der Augsburger – starken 55 Prozent. Gegen Stuttgart droht dem FCA allerdings ein „Negativrekord“: Seit zwölf Bundesligaspielen ist man gegen Aufsteiger zuhause sieglos (7 Remis, 5 Niederlagen). Nur ein Sieg gegen den VfB erspart dem FCA diesen Rekord, den man dem VfL Bochum sodann abnehmen würde.

Jetzt gilt’s!

Den direkten Tabellennachbarn auf Abstand zu halten – das ist das Ziel für das kommende Spiel. Mit aktuell 9 Punkten Abstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz sieht das tabellarisch aus Augsburger Perspektive recht gut aus. Dennoch darf sich sportlich jetzt nicht auf dem Punktekonto und dem kleinen Pölsterchen ausgeruht werden. Zu dynamisch sind die Entwicklungen und die Ergebnisse in der aktuellen Spielzeit. Gefühlt kann jeder jeden schlagen – außer Schalke, die schlagen (schon lange) keinen (mehr). Heiko Herrlich forderte auf der PK für das kommende Spiel von der Mannschaft, dass sie offensiv noch besser die Spielsituationen ausspielen. Ballverluste besser kompensieren und Standardsituationen konsequenter verteidigen soll.

Stuttgart ist nur einen Punkt hinter dem FCA zu finden, mit der wesentlich besseren Tordifferenz. Sogar einer positiven! Während der VfB ähnlich stabil in der Defensive steht (Gegentore: 19 FCA, 21 Stuttgart), schießt der VfB deutlich mehr Tore (VfB: 26, FCA: 16). Mit einem ähnlichen Willen ausgestattet und mit einer Portion Mannschaftsgeschlossenheit ist der VfB Stuttgart – ungeachtet der Machtspielchen auf Führungsebene – ein ernstzunehmender Gegner. Mit hohem spielerischen Potenzial und dem Ansinnen, langfristig der Bundesliga erhalten zu bleiben.

Der FCA wird gewarnt sein – auch, weil Stuttgart bereits den BVB mit sagenhaften 4 Toren Unterschied schlug. Das Endergebnis: 5:1 für die Schwaben. Und für Torfestivals der besonderen Art sorgte, wie beim furiosen 3:3 gegen die Überraschungsmannschaft Union Berlin. Heiko Herrlich bezeichnete nicht ohne Grund das Stuttgarter Spiel als frisch und frech.

Mit Augsburger Tugenden und 1907% Einsatz ist aber alles möglich. Möge der Bessere gewinnen und ich hoffe, der Bessere heißt: Nur der FCA!

Tipps der Redaktion

  • Andi: 2:1 für den FCA. Heiko Herrlich wirkte auf der Spieltags-PK sehr fokussiert und übte trotz Sieg in Köln überraschend viel Kritik an seinem Team. Der Coach forderte, den nächsten Schritt zu gehen. Das gelingt. Der FCA gewinnt nach einer engagierten Leistung und kann damit etwas entspannter in die schwierigen Spiele bis Februar gehen.
  • Franzi: 3:1 für den FCA. Beflügelt vom historischen 6:0 vor zwei Jahren und motiviert von der Trainerkritik à la „Dem zeigen wir, dass wir’s drauf haben“, läuft es heute in der Offensive rund und wir gewinnen das Ding – nur eben nicht ganz so hoch wie einst.
  • Andy: 2:1 Ich lasse mich nicht abhalten optimistisch zu sein. Wir werden uns Chancen herausspielen und nutzen. Dazu erneut kompakt stehen. Stuttgart kommt erst am Ende zum Anschlusstreffer.
  • Irina: 1:1. Stuttgart liegt uns, ist aber gerade offensiv – wie im Vorbericht schon angedeutet – sehr stark besetzt. Und dort einfach besser in Form (Stichwort: Abschlussstärke) als wir es in der Abteilung Attacke sind. Am Ende teilen wir uns die Punkte, der FCA bleibt weiterhin vor dem VfB in der Tabelle.

Auch heute gilt: RBL bleibt scheiße!

Es ist kurz vor Weihnachten. An manchen Stellen ist auch schon die Zeit gekommen, besinnlich und versöhnlich zu werden. Da kommt zumindest mir das Pokalspiel gegen RBL überhaupt nicht recht. Gegenüber RBL und auch bei anderen Entwicklungen im Profifußball ist für Versöhnung kein Platz. Die Überschrift lässt das schon erahnen. Wem das gerade nicht passt, der hat jetzt noch die Chance wegzuklicken.

Über #FCASGE

Was bisher geschah: Der FCA spielt eine solide Hinrunde. 16 Punkte aus 13 Spielen sind ordentlich und reichen für einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Vor der Niederlage gegen die Eintracht aus Frankfurt am Wochenende, stellte sich die Frage, ob wir denn offensiv langsam auch mal Lösungen finden. Und auch, wenn es das Ergebnis nicht zeigt, war die Partie gegen die SGE spielerisch herausragend. Zumindest für unsere Verhältnisse.

Es war einer dieser Tage, wo der Ball nicht ins Tor wollte. Trotz guter Möglichkeiten. (Foto: Klaus Rainer Krieger/Pool via Imago)

Das ist nun kein rein subjektiver Eindruck. Wir konnten zwar unsere Möglichkeiten nicht nutzen. Aber zumindest haben wir seit langem eine Vielzahl von Abschlüssen herausgespielt. 8 Torschüsse haben wir abgegeben, 53,4% der Zweikämpfe gewonnen und 54,37% Ballbesitz besessen. Auch die Passquote von 81,96% zeigt, dass der Eindruck nicht täuschte, dass wir ganz ansehnlichen Fußball gespielt haben. Zumindest bis kurz vors Tor. 1,6 erwartete Tore resultieren auf Basis statistischer Modelle aus diesen Möglichkeiten. Es waren in dieser Saison. bisher nur gegen Mainz mehr. Zumindest das Spiel macht mir mehr Hoffnung, für das was kommt, als viele andere Partien dieser Hinrunde.

Exkurs: VAR immer noch für’n Arsch

An dieser Stelle eine kurze Erinnerung. Die Partie gegen die Eintracht läuft wohl ganz anders, wenn wir in der 73. Minute einen Elfmeter für uns gepfiffen bekommen und so vielleicht ausgleichen können. Selbst Eintracht-Trainer Adi Hütter stellte nach dem Spiel fest: „Da hätten wir uns über einen Elfmeter nicht beschweren können.“ Der VAR sah keine Notwendigkeit einzugreifen. Das Problem ist immer wieder die Eingriffsschwelle, zu der Collinas Erben in ihrer letzten Kolumne für ntv erst wieder ausführlich Stellung bezogen haben am Beispiel eines Rempler von Ridle Baku. Der Fall hat doch sehr viele Parallelen zu Tatas Foul, so dass ich hier nicht weiter auf die Einzelheiten eingehen will.

Wenn das nicht eindeutig ein Foul an Iago im Strafraum war, dann verstehe ich die Fußballwelt nicht mehr. Und den VAR. Aber das ist schon länger so. Großen Respekt an den Fotografen Klaus Rainer Krieger, die Szene so gekonnt einzufangen. (Foto: Klaus Rainer Krieger/Pool via Imago)

Ich habe mich im Laufe der Hinrunde schon deutlich länger über den VAR ausgelassen. Der VAR ist ein System was aus diversen Gründen nicht funktioniert und in der jetzigen Form absolut in die Tonne gehört. Warum Stefan Reuter in diesem Zusammenhang hervorheben muss, dass er Befürworter des Videobeweises ist, bleibt mir dann etwas schleierhaft. Vielleicht ist es dieses Versöhnliche vor Weihnachten.

Über den Gegner

Nun kommt am Dienstag RBL ins Lechfeldstadion. Dietmar Hamann hat ja letztens gesagt: „Alle die immer noch meckern, wenn sie über RB Leipzig sprechen, sind keine Fußball-Fans“. Äh, nein. Es wäre ja noch schöner, wenn jemand wie Dietmar Hamann definieren würde, wer ein Fußball-Fan ist und wer nicht. Hier wird also fröhlich weiter gemeckert.

Dominik Szoboszlai im Trikot der ungarischen Nationalmannschaft. Welch ein Wunder, dass es ihn nach Leipzig verschlagen wird. (Photo by Laszlo Szirtesi/Getty Images)

Zum Beispiel darüber, dass das Konstrukt RB weiterhin nach Belieben handeln darf und von offizieller Seite keiner ein Problem damit hat. Nun im Winter wechselt mit Dominik Szoboszlai ein heiß-umworbenes Talent zum Spottpreis von Salzburg nach Leipzig. Das Konstrukt spielt bei diesem Transfer mal wieder seine besondere Stellung aus. Die Ablösesumme von 20 Mio. EUR ist einfach nur lächerlich. Szoboszlai ist damit schon der 20. Spieler der seit 2012 den Weg von Salzburg nach Leipzig findet. Welch ein Zufall.

Vielleicht gibt man aus Salzburg auch einfach wieder Darlehen nach Leipzig, und erlässt diese später. Es stinkt weiter zum Himmel. Auch abseits der weiterhin unsympathischen Aussagen der Offiziellen. Ihr seht, hier gibt es keine Anzeichen von Versöhnung vor Weihnachten.

Was macht eigentlich Ingo Hertzsch?

Ingo Hertzsch, oder liebevoll auch „Inge“ genannt, war einer der Transfers mit einem gr0ßen Namen, als er 2006 nach dem Aufstieg in die zweite Liga von Kaiserlautern nach Augsburg kam. 70 Spiele mit einem Tor absolvierte Hertzsch bis 2009 für den FCA und half den Verein in der zweiten Liga zu etablieren. Hertzsch hatte 2000 und 2002 je ein Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft absolviert und in dieser Zeit von der nicht ganz so hohen Qualität in der Auswahl profitiert.

Fußballer der alten Schule. Ingo Hertzsch in einem der schönsten Trikots, in denen je Augsburger Fußballer aufliefen. (Photo by Michael Kienzler/Bongarts/Getty Images)

Im Alter von fast 32 Jahren wechselte Hertzsch 2009 dann nach Leipzig, wo Red Bull gerade sein Projekt startete. Bis 2011 absolvierte Hertzsch 50 Partien für die erste Mannschaft der Leipziger bevor er in die Marketingabteilung des Konstrukts wechselte. Zudem stand er bis 2013 auf Abruf für die zweite Mannschaft zur Verfügung. Hertzsch ist dem Konstrukt seitdem treu geblieben und mittlerweile Teamleiter CSR/Fußballschule. In einem Interview aus dem Mai erzählt er von den abenteuerlichen Erfahrungen aus seiner Anfangszeit in Leipzig. Wer danach noch an eine strikte Trennung der einzelnen Clubs (New York, Salzburg, Leipzig, etc.) glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Voraussichtliche Aufstellung

Hier lässt sich nun viel spekulieren. Wer hat nach den letzten 3 Partien in kurzer Zeit noch genügend Luft um Vollgas zu geben? Dürfen die Jugendspieler im späteren Spielverlauf auch mal ran? Ich will den Raum an dieser Stelle etwas anders nutzen, anstatt Aufstellungsspekulation zu betreiben. Es werden schon die besten 11 auflaufen, die Heiko Herrlich zur Verfügung stehen.

Nun könnte es ja sein, dass sich einige Leipziger bis zum Ende dieses Texts verirrt haben. In Sachsen ist die Situation Corona-bedingt nun gerade nicht besonders einfach. Noch verzwickter als in anderen Landesteilen. Kopf hoch und haltet durch! Und bitte begreift, dass eure politischen Akteure nicht unschuldig sind an der Situation. Wie mittlerweile festgestellt wurde, gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen AFD-Wahlergebnis und Corona-Verbreitung.

Nachdem es bisher leider kein Augsburger Spieler so deutlich formuliert hat, will ich an dieser Stelle Leon Goretzka zitieren, der im Interview mit der Welt am Sonntag gesagt hat: „Speziell durch die Corona-Krise wurde noch offensichtlicher, welche Partei das ist: Für mich ist [die AFD] keine Alternative, sondern eine Schande für Deutschland“. Und nachdem des bei der AFD manche mit dem Erinnern nicht so haben, schieben wir einen Verweis zu Instagram gleich hinterher. Herzlichen Dank, Leon, für dein Engagement abseits des Platzes und frohe Weihnachten.

 
 
 
 
 
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Tipps

Andi: 1:3 n. V. – Der FCA hält dem Dauerdruck RBs lange ordentlich Stand und kommt in der Schlussphase zum Ausgleich. In der Verlängerung setzt sich dann allerdings Leipzigs Qualität durch.

Franzi: 0:3 – So kurz vor Weihnachten ist in dieser durchgeknallten Saison einfach die Luft raus. Auch wenn wir es RB nicht leicht machen werden, zu seinen Toren und damit auch in die nächste Runde zu kommen.

Irina: 1:3 – Wir verlieren im unwichtigsten Wettbewerb dieser Saison klar und deutlich. Leipzig als Meisterschaftsanwärter ist einfach nicht unsere Kragenweite. Wichtiger sind mir persönlich die Gesundheit der Spieler und dass diese auch ein paar Tage wenigstens über die Feiertage erholen können. Die Corona Saison ist sehr komprimiert und mit wenig Pausen. Ein Pokalaus macht mir daher diese Saison erstaunlich wenig aus.

Andy: 2:1 – Wir erlebten ja schon einige große Pokalabende des FC Augsburg z.B. gegen den 1.FC Köln. Gegen RBL ist es ein Spiel mit Klassenunterschied. Zu unfair sind die Rahmenbedingungen. Kurz vor Weihnachten gewinnt David gegen Goliath. Wie und warum ist mir scheißegal. Möge die Macht diesmal mit uns sein.

Defensiv hui, offensiv pfui

Der FC Augsburg kann wieder gewinnen. Der 1:0-Sieg in Bielefeld war bei weitem nicht schön anzusehen und ehrlich gesagt auch nicht wirklich verdient. Dafür aber umso wichtiger. Der FCA konnte den Abstand auf die Abstiegsplätze weiter ausbauen und grüßt vor dem anstehenden Duell gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) von Platz neun.

Rückblick #DSCFCA

Dass gegen die Arminia dreifach gepunktet werden konnte, lag größtenteils an der starken Defensive. Heiko Herrlich überraschte mit einer Dreierkette um Startelfdebütant Reece Oxford und setzte im Zentrum mit Rani Khedira, Carlos Gruezo und Tobias Strobl erneut auf Kompaktheit. Dieser Plan ging auf – wenn auch zu Lasten der offensiven Kreativität. Ligaweit gibt es nur vier Teams, die weniger Tore kassiert haben als Augsburg. Das (in der Vergangenheit oft löchrige) Abwehrverhalten der Schwaben entwickelt sich unter Herrlich immer mehr zum Prunkstück. In den letzten drei Spielen hatte der FCA stets die besseren Zweikampfwerte vorzuweisen.

Gleichzeitig sind die Bemühungen im letzten Drittel lange nicht so uninspiriert gewesen wie im Moment. Dass der Siegtreffer in Bielefeld von einem Innenverteidiger eingeleitet und abgeschlossen wurde, ist bezeichnend. Spiele des FC Augsburg sind derzeit nicht schön anzusehen. Der Erfolg gibt Herrlich jedoch recht. Kann der FCA auch gegen Frankfurt punkten, steht der Klub vor einem entspannten Weihnachtsfest. Fernab jeglicher Abstiegsängste. Doch die Aufgabe am Samstag wird nicht leicht. Auch wenn es beim Gegner aktuell nicht wirklich rund läuft.

Umjubelter Siegtreffer: Jeffrey Gouweleeuw (verdeckt) sorgte in Bielefeld für einen enorm wichtigen Auswärtserfolg. (Foto via imago)

Über den Gegner

Eintracht Frankfurt wartet seit neun Bundesligaspielen auf einen Sieg. Zuletzt konnte die SGE Anfang Oktober gegen Hoffenheim gewinnen (2:1). Danach avancierten die Hessen zum Remiskönig der Liga und teilten siebenmal die Punkte – auch gegen starke Gegner wie Leipzig (1:1), Dortmund (1:1) oder zuletzt Gladbach (3:3). Die Leistung auf dem Platz ist keineswegs schlecht. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter schafft es, auch spielerisch stärkeren Kontrahenten Paroli zu bieten. Nur gegen den FC Bayern (5:0) blieb der Vorjahresneunte ohne eigenes Tor.

Ohnehin ist die Offensive keine allzu große Problemstelle bei den Adlern. André Silva (neun) und Bas Dost (vier) haben nur zwei Tore weniger erzielt als der gesamte FC Augsburg. Hinzukommen die Kreativspieler Daichi Kamada und Aymen Barkok sowie Flügelmann Filip Kostic. Der tempostarke Serbe sucht zwar noch nach der Form der Vorsaison (kein Tor, erst eine Vorlage), ist jedoch jederzeit für einen Überraschungsmoment gut. Auf Augsburgs Rechtsverteidiger kommt also eine knifflige Aufgabe zu.

Ein Verschlafen der Anfangsphase, defensive Unzulänglichkeiten in Form vermeidbarer Fehler und unglückliche Wechsel standen einem Sieg zuletzt im Weg. Folglich gerät die zweifelsohne erkennbare spielerische Entwicklung in den letzten Partien in den Hintergrund. Und der Trainer? Ist Hütter noch unumstritten? Der Österreicher, der Frankfurt 2019 bis ins Halbfinale der Europa League geführt hat, genießt am Main nach wie vor hohen Kredit, muss so langsam allerdings liefern. Von einer Entlassung ist Hütter noch entfernt. Wenn der Abwärtsstrudel jedoch anhält, könnten kritische Stimmen lauter werden.

Hängende Köpfe: Bis zur 90. Minute führte Frankfurt mit 3:1 gegen Gladbach, doch für einen Sieg reichte es auch am Dienstag nicht – 3:3. (Foto via imago)

Die Fakten zu #FCASGE

Kopfballstark: Kein Team entscheidet mehr Kopfballduelle für sich als Frankfurt (299). Allein 72 davon gehen auf das Konto von 1,96-Meter-Mann Bas Dost – Ligaspitze. Der FCA rangiert in dieser Statistik auf Rang elf (236).

Lieblingsgegner: In fünf Spielen gegen die SGE gelangen Marco Richter vier Treffer – darunter auch sein erstes Bundesligator im Februar 2018.

Rückhalt: Rafal Gikiewicz wehrt ligaweit die meisten Torschüsse ab (45, wie Robin Zentner). Frankfurts Kevin Trapp lauert dicht dahinter mit 44.

Schussfreudig: Nur Robert Lewandowski feuert mehr Torschüsse ab als André Silva (43 zu 40). Die neun Ligatreffer des Portugiesen bedeuten in der Torschützenliste Rang drei.

Wiedersehen: Am Samstag kommen zwei alte Bekannte in die WWK Arena. Dominik Kohr und Martin Hinteregger standen beide mehrere Jahre in Augsburg unter Vertrag.

Mittlerweile gemeinsam für Frankfurt im Einsatz: Dominik Kohr (r.) und Martin Hinteregger machten 102 beziehungsweise 83 Spiele für den FC Augsburg. (Foto via imago)

Die letzten Begegnungen

07.02.2020: Frankfurt – Augsburg 5:0

14.09.2019: Augsburg – Frankfurt 2:1

14.04.2019: Frankfurt – Augsburg 1:3

24.11.2018: Augsburg – Frankfurt 1:3

04.02.2018: Augsburg – Frankfurt 3:0

Debüt geglückt: In seinem ersten Spiel als Cheftrainer des FC Augsburg war Martin Schmidt in Frankfurt gefordert. Zum Einstand gab es dank Michael Gregoritsch und einem doppelten Marco Richter einen 3:1-Sieg (Foto via imago).

Presseschau

Als der FC Augsburg im Sommer auf der Suche nach einem Rechtsverteidiger war, fiel auch der Name Kenny Lala. Der Franzose steht bei Racing Straßburg unter Vertrag und kokettiert seit längerem mit einem Wechsel. Während die Gerüchte um ein Engagement in Schwaben relativ schnell wieder leise wurden, könnte Lala nun doch noch den Weg in die Bundesliga finden. Wie das französische Portal le10sport berichtet, steht der 29-Jährige im Fokus von Eintracht Frankfurt.

Die Hessen hätten auf der Rechtsverteidgerposition durchaus Bedarf. Der frühere Dauerbrenner Danny da Costa scheint ebenso außen vor wie Timothy Chandler oder Almamy Toure. Linksfuß Erik Durm konnte in den letzten Spielen ebenfalls nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen.

Im Sommer 2019 war Lala in der Europa-League-Quali gegen Frankfurt im Einsatz. Spielt er bald gemeinsam mit Filip Kostic & Co.? (Foto via imago)

Was macht eigentlich Marcel Heller?

Wirklich glücklich in Augsburg wurde Marcel Heller nicht. 2017 wechselte der Flügelspieler vom SV Darmstadt in die Fuggerstadt und unterschrieb einen Zweijahresvertrag. Nach einer überschaubaren Saison (25 Spiele, kein Tor, zwei Vorlagen) zog es den früheren U21-Nationalspieler wieder zurück zu den Lilien, wo er bis Juli 2020 aktiv war.

Weil Darmstadt in Person von Neutrainer Markus Anfang nicht mehr auf ihn setzte, war Heller, der von 2007 bis 2009 36 Einsätze für Eintracht Frankfurt machte, vereinslos. Im Oktober sicherte sich nun Bundesligabsteiger Paderborn Hellers Dienste, um in der Offensive für zusätzliche Alternativen zu sorgen. Der mittlerweile 34-Jährige kam seitdem in drei Spielen zum Zug (jeweils als Joker).

Temporeich, aber ineffektiv: Marcel Heller, hier beim 3:0 gegen Frankfurt im Jahr 2018, konnte sich beim FC Augsburg nicht nachhaltig etablieren. Jetzt kickt er in Paderborn. (Foto via imago).

Voraussichtliche Aufstellung

Die Linksverteidiger Iago und Mads Pedersen sind am Freitag wieder ins Training eingestiegen und daher eine Option fürs Frankfurt-Spiel. Somit spricht vieles dafür, dass Herrlich zur gewohnten Viererkette zurückkehrt. Oxford hat gegen die Arminia zwar Argumente für eine erneute Startelfberufung geliefert, werde vom Coach aber eher als Sechser gesehen, wie auf der Spieltags-PK deutlich wurde. Dort haben andere momentan jedoch die Nase vorn.

Darüber hinaus wird Herrlich gewiss den ein oder anderen Wechsel vornehmen. Gumny könnte Framberger ersetzen, Vargas in der Offensive starten. Für mehr Durchschlagskraft im letzten Drittel bietet sich eine Änderung auf der Zehn an. Florian Niederlechner steht nach abgesessener gelb-rot-Sperre wieder zur Verfügung, aber auch Alfred Finnbogason scheint eine ernstzunehmende Option zu sein.

Gikiewicz – Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Khedira, Gruezo – Caligiuri, Strobl, Vargas – Finnbogason

Torloses Duo: Alfred Finnbogason und Florian Niederlechner warten beide noch auf ihren ersten Saisontreffer. Bei wem platzt der Torknoten zuerst?

Tipps:

Andy: 3:1 – Für mich als Wahl-Frankfurter sind die Spiele des FCA gegen die SGE immer am wichtigsten. Ruhe am Arbeitsplatz ist das oberste Gut (naja, die Frankfurter Kollegen dürfen sich schon was anhören). Mein Tipp ist daher mehr Wunsch als realistische Einschätzung. Mein FCA schlägt die Eintracht deutlich.

Irina: 1:2 – Der Augsburger Dusel lässt nach – wir verlieren verdient gegen starke Frankfurter.

Franzi: 1:1 – Optimistisch und hart erkämpft, obwohl Frankfurt nach seinen vielen Unentschieden in letzter Zeit alles für einen Sieg tun wird.

Andi: 2:0 – der dreckige Sieg in Bielefeld gibt der Mannschaft endlich den Mut, den man zuletzt so sehr vermisst hatte. Augsburg setzt ein Ausrufezeichen und grüßt an Weihnachten von der oberen Tabellenhälfte.

FCAngespannt

Puh, das war knapp am vergangenen Wochenende. In einer kuriosen Partie konnte der FCA gegen das Schlusslicht der Bundesliga – den FC Schalke 04 – immerhin einen Punkt mitnehmen. Und danach sah es ehrlich gesagt lange Zeit nicht aus! Jetzt kommt am heutigen Mittwochabend mit der Arminia ein weiterer direkter Konkurrent und kann den FCA schlechtesten Falls mit in den Abstiegssumpf ziehen.

Rückblick: FCA – S04

Wie eingangs bereits erwähnt, war das Spiel der beiden Clubs am zurückliegenden Sonntag schon im Vorfeld ein besonderes. Andi von der RoGaz bezeichnete es sogar in seinem Vorbericht als eines der wichtigsten Saisonspiele! Bei Schalke steht mit Manuel Baum seit geraumer Zeit ein alter Bekannter des FCA an der Seitenlinie. Weiterhin spielen beim FCA derzeit mehrere Spieler mit Schalker Vergangenheit – insbesondere Daniel Caligiuri ist hier zu nennen. Der Mittefeldspieler wechselte erst im letzten Sommer von Gelsenkirchen nach Augsburg und hat noch eine ganz besondere Beziehung zum Verein. Gerade Caligiuri erwies sich bisher als Augsburger Glücksgriff – sehr zum Schalker Leidwesen.

Nun, jedenfalls war ebenjenes Sonntagsspiel schon von Anfang an intensiv! Beide Mannschaften schenkten sich nichts und aggressiv anlaufende Schalker machten den Augsburgern einen geordneten Spielaufbau schwer. Die sehr lange sieglosen Schalker – mittlerweile sind es schon 27 Bundesliga Spiele in Folge – wollten spürbar etwas beweisen! Der FCA ging personell arg gebeutelt in die Partie: Rechtsverteidiger Robert Gumny wich auf links aus und Framberger spielte auf seiner angestammten rechten Seite. Herrlich wählte gegen S04 eine eher defensiv ausgerichtete Formation, spielten doch mit Gruezo, Khedira und Strobl drei nominelle defensive Mittelfeldspieler. Strobl war von den drei genannten am offensivsten positioniert. Auf der Bank nahmen neben Torhüter Koubek noch Richter, Finnbogason, Oxford, Suchy und Gregoritsch Platz. Wie eng es derzeit in puncto Spielermaterial aussieht, zeigte auch die restliche Ersatzbank: Mit Civeja, Cheon und Berisha standen drei Jungspunde aus der U23 des FCA im Spieltagskader.

Schon in der zehnten Spielminute wurde es erstmals heikel: Der beste Schalker Spieler bis dato, Mark Uth, ging mit dem Augsburger Innenverteidiger Uduokhai in einen Luftzweikampf und verletzte sich dort augenscheinlich. Die beiden Spieler sind mit den Köpfen zusammengeprallt, Uth ging danach benommen zu Boden. Fast 15 Minuten wurde Uth auf dem Spielfeld behandelt, zig Sanitäter und auch die Teamärzte beider Lager waren im Einsatz. Gott sei Dank waren Spieler und medizinische Kräfte direkt zur Stelle. Florian Niederlechner hat beispielsweise den Teamärzten beim Tragen geholfen! Mark Uth wurde mit der Trage vom Spielfeld und anschließend direkt ins Klinikum gebracht, von dort gab es kurz vor der Halbzeit zumindest leichte Entwarnung. Sowohl Schalke als auch Augsburg wollten die Partie übrigens weiterspielen, Schiedsrichter Gräfe und die Augsburger ließen laut Medienberichten den Schalkern die Wahl.

Auch nach diesem markerschütternden Zwischenfall ging es weiter körperbetont zur Sache: Wieder Udo prallte mit dem Schalker Boujellab im Kopfballduell zusammen, wieder kurze Behandlungspause, der Schalker spielte dann mit Turban weiter. Allgemein war die Partie im Anschluss sehr zerfahren, die Schalker hatten etwas mehr vom Spiel. Waren griffiger und gieriger. Trotzdem ging der FCA nach einem Standard vom Ex-Schalker Caligiuri in Führung, Serdar hatte den Ball noch entscheidend ins eigene Tor abgefälscht.

Mit einem schmeichelhaften 1:0 ging der FCA in die Halbzeitpause. Aus der Schalke gut erholt zurückkam und direkt den Ausgleich erzielen konnte – dank Gruezos misslungenem Rückpass. Die Partie wurde wieder hitziger, erst foulte Sane Niederlechner erbarmungslos und kassierte „nur“ Gelb. Dann kassierte der gelb vorbelastete Stürmer des FCA seine zweite Gelbe für einen leichten Wischer im Fallen und durfte frühzeitig duschen gehen. Eine sehr harte Entscheidung des sonst so souveränen SR Gräfe. Schalke drehte sodann das Spiel, Serdar erzielte das zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente 2:1 für S04. Danach spielte aber quasi nur noch der FCA, denn Herrlich wechselte in Unterzahl offensiv und mutig. Richter, Gregerl, Finnbogason – alle drei Offensivoptionen durften für die letzte halbe Stunde ran. Richter war es sodann vorbehalten, in der Nachspielzeit per Kopf das 2:2-Ausgleichstor zu erzielen. In Summe war dieses Ergebnis auch verdient für beide Seiten.

Marco Richter mit dem späten Ausgleich (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

An dieser Stelle wünscht das Team der RoGaz S04-Spieler Mark Uth gute Besserung und rasche Genesung. Der Stürmer ist laut Medienberichten am Montag bereits wieder aus dem Augsburger Klinikum entlassen worden.

Vorschau: DSC – FCA

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, heißt eine weit verbreitete Fußballweisheit. In Zeiten von Corona sind englische Wochen an der Tagesordnung. Kurz vor Weihnachten stehen für den FCA noch drei Spiele an. Zwei in der Liga und eine Pokalpartie gegen Leipzig, die zwischenzeitlich zur Diskussion stand, kurz vor dem Weihnachtsfest. Heute Abend wartet mit Arminia Bielefeld ein weiterer direkter Konkurrenz im Abstiegskampf. Die Ostwestfalen spielen bisher unter ihren Möglichkeiten, zahlen oft Lehrgeld. Zuletzt verlor die Arminia mit 2:0 gegen Freiburg. Mit Sergio Cordova spielt ein Augsburger Leihspieler auf Seiten des DSC.

Mit Torhüter Ortega, einer ordentlichen Abwehrreihe rund um den Holländer van der Hoorn und dem erfahrenen Kapitän Fabian Klos hat Arminia wichtige Säulen im Kader. Gerade Klos und seinen Sturmpartner Schipplock muss der FCA auf dem Zettel haben. Die Ostwestfalen haben die zwei laufstärksten Feldspieler der Bundesliga in ihren Reihen (Prietl und Hartel mit rund 139 und 135 km in 11 Partien). Laufstärkster Augsburger ist Caligiuri mit rund 121 gelaufenen Kilometern. Zudem gehört der DSC mit nur 16 gelben Karten zu den fairsten Bundesliga-Teams. So oder so, der FCA wird gewarnt sein. Es verspricht ein laufintensives Spiel zu werden, keine der beiden Mannschaften kann so richtig das Spiel aufbauen. Es wird darauf ankommen, wer das erste Tor macht und defensiv stabiler steht. Augsburg hat bisher 17 Gegentore kassiert, Arminia 22.

Fabian Klos als langfristiger Eckpfeiler der Bielefelder Mannschaft will gegen Augsburg zu Hause natürlich gewinnen (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ich persönlich, die seit 2014 in Ostwestfalen lebt, gönne den Arminen jeden Punkt und jede Spielminute in der Bundesliga. Arminia gehört einfach zu den Traditionsvereinen in Deutschland und damit auch in die oberste Spielklasse! Schade, dass Corona dem Verein und den Fans dieses Erlebnis ein wenig nimmt. Geisteratmosphäre im Aufstiegsjahr macht diese besagte Aufstiegseuphorie und den dadurch entstehenden „Vorteil“ zunichte. Nichtsdestotrotz schlägt sich Bielefeld bis dato wacker, aktuell steht man auf Tabellenplatz 16 mit 7 Punkten. Defensiv ist dies sehr solide, jedoch ist man im Sturm – trotz Urgestein Klos -recht harmlos mit nur 8 erzielten Treffern. Da geht noch mehr. Trotzdem hoffe ich, dass dieser Zustand nicht ausgerechnet gegen den FCA geheilt wird 🙂

Personal und Taktik

Heiko Herrlich steht auf Augsburger Seite diesertags besonders unter Beobachtung. Nach dem guten Saisonstart ist wieder etwas Ernüchterung in Augsburg eingekehrt. Aus den letzten fünf Partien holte der FCA nur magere fünf Punkte. Der aktuelle Trend der Augsburger ist daher eher eine Art Abwärtstrend. Der Punkt gegen Schalke war zwar nicht unverdient, aber eigentlich für die Augsburger Ansprüche zu wenig. Mit dem zurzeit zehnten Tabellenplatz und 13 Punkten sieht das besser aus als der Zustand tatsächlich ist. Auf den Relegationsplatz, den die Bielefelder derzeit belegen, hat man sechs Punkte Abstand – jedoch kann dieser Abstand bei einer Augsburger Niederlage gegen die Arminia auf drei Punkte schmelzen.

Die Moral des FCA stimmt zweifellos. Rückschläge können nachweislich gut weggesteckt werden und die Truppe gibt sich auch in der Nachspielzeit nicht auf. Auch sportlich austrainiert und fit wirken die Spieler. Viele Kilometer legen die Jungs pro Spiel zurück. Jedoch beuteln die Augsburger extreme Personalsorgen und offensiv sieht das aktuell ziemlich mau aus. Wenig eigens kreierte Torchancen, kaum kreative (Umschalt-)Momente, wenig Ballbesitz – hier gilt es anzusetzen. Der kicker berichtete daher zuletzt, dass Herrlich unter Druck steht und nun liefern muss: „Nur 41 Prozent Ballbesitz und eine schwache Passquote von 63 Prozent sprechen eine deutliche Sprache. Erst recht gegen einen sieglosen Tabellenletzten.“ Sollte sich der Umstand nicht ändern und der FCA das Spiel gar verlieren, ist die Lage in Augsburger Gefilden dann deutlich angespannter als zuletzt und man rutscht wieder mit in die Abstiegszone hinein.

Heiko Herrlich muss mal wieder eine etwas schwierigere Phase bewältigen (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Beim FCA wird wohl weiterhin der an Covid-19 erkrankte Hahn fehlen. Auch sonst wird es vermutlich wenig Bewegung im Lazarett geben. Über die schnelle Rückkehr eines Linksverteidiger – Iago und/oder Pedersen – würde man sich beim FCA diesertags sehr freuen! Gumny hat das zwar recht ordentlich gemacht, hatte in der zerfahrenen Partie gegen Schalke jedoch keinen besonders gefährlichen Gegenspieler. Gegen die Arminia könnte dies in Person vom quirligen Japaner Ritsu Doan deutlich unangenehmer werden! Der 22jährige Leihspieler von PSV Eindhoven ist bisher die Neuentdeckung der Saison bei den Ostwestfalen. Ggf. könnte auch Sergio Cordova auf den linken Flügel ausweichen.

Beim FCA wird daher einzig der gelb-rot-gesperrte Niederlechner ersetzt werden müssen. Dessen Rolle könnte entweder in Person von Finnbogason oder Gregoritsch neu besetzt werden. Marco Richter hat sich mit seinem Ausgleichstreffer in den Vordergrund gespielt und ist eine ernsthafte Startelf-Option, vielleicht sogar auf seiner Lieblingsposition – der Zehn.

Der FCA geht gem. dem Kicker vermutlich mit folgender Elf in das Spiel:

Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw (C), Uduokhai, Gumny - Khedira, Strobl - Caligiuri, Richter, Vargas - Gregoritsch

Was macht eigentlich – Momo Diabang?

Mamadou „Momo“ Diabang – wer könnte den Namen des senegalesischen Stürmers in Augsburg vergessen? Der heute 41jährige schnürte in Deutschland zuallererst für die Arminia aus Bielefeld im Profibereich die Fußballschuhe. Von 2006 bis 2008 kickte er in Augsburg. In der Saison 07/08 stürmte er 27 Mal für den FCA, erzielte hierbei 7 Scorerpunkte. Weiterhin erzielte er in insgesamt 100 2. Liga Partien sowie in 69 1. Liga Partien jeweils 17 Treffer. Die Bielefelder haben ihn sicherlich in bester Erinnerung, erzielte Momo doch am 15.03.2003 drei Treffer gegen Borussia Mönchengladbach. Gerüchte besagen, dass sich Uli Hoeneß sogar nach dem quirligen Offensivspieler erkundigt hatte nach der Partie.

Momo Diabang beim Jubel über eines seiner Augsburger Tore (Foto: imago/Krieger)

Diabang ist nach seiner aktiven Profilaufbahn nach Ostwestfalen zurückgekehrt und kickt derzeit für den Bezirksligisten Türkgücü Gütersloh. Diesen hat er in der vorletzten Saison mit 25 Treffern in 24 Spielen zum Aufstieg in die Bezirksliga geschossen. Beim Spiel der Arminia gegen den FCA wird er daher vermutlich eher den Ostwestfalen die Daumen drücken. Denn Diabang hatte seine sportliche Glanzzeit eigenen Aussagen zufolge bei der Arminia: „In Bielefeld habe ich die beste Zeit als Fußballer erlebt und bin heute noch Hermann Gerland dankbar, der mich zur Arminia geholt hat.“

Tipps der Redaktion

  • Andi: 0:1 – in einem Bundesligaspiel, das den Namen nicht verdient hat, gewinnt der FCA dreckig. Ein guter Moment von Finnbogason reicht, um endlich wieder drei Punkte einzufahren.
  • Andy: 0:1 – Der FCA schafft den Befreiungsschlag und schlägt die Arminia knapp!
  • Irina: 1:2 – Da ich gestern Geburtstag hatte, hoffe ich auf ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk vom FCA! Ich prognostiziere daher frohen Mutes und ggf. wieder zu optimistisch ein diesmal unspektakuläreres Spiel, aus dem der FCA als Sieger hervorgeht!

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