1:5 aus Sicht des FC Augsburg hieß es nach der Partie in Leverkusen am Samstagnachmittag. Auch in der Hinrunde gab es schon eine deutliche Abreibung und der geneigte Fan fragte sich am Samstag vielleicht, ob es sich bei der Partie um ein Déjà-vu handelte. Zu frappierend waren die Parallelen im Spielverlauf. Zu ähnlich sind weiterhin die Probleme der Mannschaft. Immer noch fehlt es an der nötigen defensiven Stabilität, immer noch bricht die Mannschaft in der Endphase einer Partie komplett auseinander. Derweil wir mittlerweile eine halbe Saison weiter sind und keiner mehr Ausreden vorzubringen braucht.
Der Trainer
Markus Weinzierl hat in Augsburg die sportliche Verantwortung für das Auftreten der Mannschaft auf dem Platz. Jedes Ergebnis ist auch ein Spiegel seiner Arbeit. Am Samstag entschied er sich mit 4er Kette in die Partie zu gehen, stellte nach dem zweiten Gegentor allerdings schnell auf 5er Kette um. Es ist müßig sich zu fragen, ob die 4er Kette grundsätzlich eine beschissene Idee war, oder ob die Mannschaft schlicht nicht in der Lage war Weinzierls Vorgaben umzusetzen. Beides fällt direkt auf den Trainer und sein Team zurück. Die Mannschaft kann anscheinend ganz grundsätzlich manche Probleme auf dem Platz nicht lösen.
Dazu geht ihr dann auch der notwendige Zugriff aufs Spiel ab. Man würde die Jungs ja gerne bissig in den Zweikämpfen sehen. Im ersten Schritt müssten sie dann erstmal Zweikämpfe führen. Sportlich sind einige der letzten Partien dann doch ein Offenbarungseid. Gegen Leverkusen defensiv. Zum Hinrundenende gegen Fürth offensiv. Es passt grundsätzlich nicht viel und es stellt sich die Frage, wie lange man den Thesen der sportlichen Entwicklung glauben schenken mag. Augsburger Tugenden my ass.
Der Manager
Stefan Reuter hat sein Schicksal mit der Rückholaktion von Markus Weinzierl auch mit dem Trainer verknüpft. Ein erneuter Misserfolg in dieser Hinsicht wäre für ihn nach einer Kette unglücklicher Trainerentscheidungen kaum mehr zu rechtfertigen. Dazu kommt ein weiteres Argument: er hatte anscheinend auch die wirtschaftlichen Mittel, um kräftig in die Mannschaft zu investieren. Der Pepi Transfer ist der eindrückliche Beweis. Nun hat man sich im Winter bisher entschieden im Sturm und z.B. nicht auf den Außenverteidigerpositionen nachzulegen. Wer Robert Gumny rechts in der ein oder anderen Situation wieder irrlichtern sah, der mag hinterfragen, ob der Kader auf jeder Position bundesligatauglich ist.
Mit der langfristigen Formierung dieses Kaders ist gerade auch der Manager verantwortlich für die Situation in der wir uns gerade befinden. Es sei darauf hingewiesen, dass es im Kader des FCA momentan kaum verletzte Spieler gibt. Mit Iago ist gegen Leverkusen gerade mal ein Startplatzkandidat ausgefallen. Die Liste derer, die keine Berücksichtigung im Kader fanden ist mittlerweile recht lang. Hat sich der Manager an vielen Ecken geirrt oder wo klemmt das Puzzle? Es liegt an ihm Lösungen zu finden.
Die Spieler
Und am Ende sind wir alle darauf angewiesen, dass es die Spieler auf dem Platz richten. Diese punkten weiterhin durch die Bank mit Unkonzentriertheiten und kapitalen Fehlern. Selbst Giki spielte in einer Szene gegen Leverkusen dem Gegner den Ball direkt in den Fuß. Vom Rest der Abwehr möchte ich gar nichts erst anfangen. Die Leverkusener durften dazu mit Tempo auf die Augsburger Abwehr anlaufen, hatten dann viel Platz und Freiräume und es war doch sehr leicht, die Augsburger Abwehrbemühungen auszuhebeln. In mancher Situation kann man sich sicher sein, dass das Verhalten der Spieler nicht die Vorgabe des Trainers war. Warum bekommen sie ihre Leistungen nicht auf dem Rasen abgerufen? Wo hakt es? Es liegt an jedem einzelnen Spieler für sich selbst nach Lösungen zu suchen und sich zu bessern. Und einen positiven Einfluss auf die Mannschaft im Gesamten auszuüben.
Alles in allem keine schöne Situation gerade. Der letzte Sieg des FC Augsburg ist nun schon wieder eine Weile her und einige Unentschieden zwischen durch vernebeln vielleicht etwas den Blick. Mit Unentschieden kommt man nicht weit. Der FC Augsburg ist auch darauf angewiesen, dass er bald mal wieder ein paar Spiele gewinnt. Nach den letzten Partien möchte man sich fragen, wie das klappen soll. Defensiv löchrig, offensiv ohne große Ideen oder auch nur erkennbar einstudierte Abläufe (außer bei Standards) tut sich die Mannschaft schwer. Scheiß egal, wer Schuld ist: alle Beteiligten sind in der Verantwortung ihr möglichstes zu tun, um den Bock umzustoßen. Ich träume vom großen Knoten der platzt und wäre sehr froh, wenn das nicht bald ein Albtraum wird. Den Ernst der Lage sollten alle jetzt möglich schnell begreifen.