Umstrittener Werbedeal

Wer in dieser Saison schon einmal bei einem Heimspiel des FC Augsburg war, dem könnte der Name „Betano“ durchaus ins Auge gefallen sein. Der Sportwettenanbieter, der bereits die Fußball-EM gesponsort hatte, wirbt seit Sommer im Augsburger Stadion. Fans haben von der umstrittenen Partnerschaft allerdings wenig mitbekommen. Das liegt vor allem daran, dass es offiziell gar keine Partnerschaft sein soll, wie der Verein auf Anfrage der Rosenau Gazette betont. Das steckt hinter dem Deal.

Augsburg & Betano: Werbung bis 2027

Es handle sich nicht um eine Partnerschaft oder ein Sponsoring im klassischen Sinne, heißt es. Deshalb habe es auch keine Pressemitteilung oder sonstige Ankündigung gegeben. Wie lange der FC Augsburg mit Betano kooperiert, ist für Außenstehende damit nicht ersichtlich. Nach Informationen der Rosenau-Gazette geht der Deal drei Jahre, also bis einschließlich der Saison 2026/27.

Betano ist demnach ein Werbepartner, aber kein offizieller Sponsor, und hat laut FCA „ein reines TV-relevantes Mediapaket (Werbebanden im Stadion) gebucht“. Deshalb darf der Wettanbieter zum Beispiel auch nicht mit dem Logo des FC Augsburg werben. Am sichtbarsten ist der Wettanbieter hinter dem Tor in der Nordkurve. Jahrelang warb hier „Rofa Rolladen“, ehe zuletzt – optisch ansprechend – gar keine Werbung, sondern ein Vereinsschriftzug die Bande schmückte.

In der Nordkurve hinter dem Tor gut zu erkennen: Betano auf der Werbebande, Foto: RoGaz

Nur ein Erstligist ohne Glücksspielpartner

Wettanbieter werden in der Bundesliga immer sichtbarer: Der FC Bayern wirbt für Tipico, der BVB für bwin, Leverkusen für tipwin und der VfB Stuttgart trägt den französischen Wettanbieter Winamax sogar ganz stolz auf seinem prestigeträchtigen Brustring. Zählt man Lotto dazu, so hat nur ein Bundesligist keinen Glücksspielpartner: der VfL Bochum. Das wird sich vermutlich schnell ändern. „Es laufen aktuell Gespräche“, hieß es Ende August vom VfL gegenüber der Frankfurter Rundschau.

Sportwetten-Sponsoring ist bei Fans umstritten: Die Wettanbieter machen ihre Gewinne auf Kosten Spielsüchtiger. Durch Sponsoring von Erstligisten wollen sie nicht nur ihr Image aufpolieren, sondern sind obendrein unmittelbar sichtbar für ihre Zielgruppe: Fußballfans.

Die Fans sind es auch, die Partnerschaften mit Wettanbietern immer wieder kritisieren. Die Ultras des VfB Stuttgart präsentierten etwa ein Banner mit der Aufschrift: „Werte & Moral unseres VfB – ein reines Glücksspiel?!“

Yusuf Kabadayi jubelt über seinen Treffer gegen den FC St. Pauli. Im Hintergrund: Werbung für Betano Sportwetten (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

FCA: „Wirtschaftliches Handeln essenziell“

Auch innerhalb der Augsburger Fanszene gibt es nach RoGaz-Beobachtungen Kritik am Betano-Deal, wenngleich diese öffentlich so noch nicht gebündelt geäußert wurde. Dem ist sich der Klub durchaus bewusst. So heißt es vom Verein auf Anfrage: „Dass Partnerschaften mit Wettanbietern von Teilen der Fans kritisch gesehen werden, respektieren wir und beobachten die dynamischen Entwicklungen in der Branche genau.“

Doch: „Auf der anderen Seite ist wirtschaftliches Denken und Handeln auch für Fußballclubs und für den FCA essenziell. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns.“ Es heißt zwar auch: „Wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst und entsprechend sorgfältig werden mögliche Partnerschaften vor Vertragsabschluss geprüft.“ Doch letztlich wird es beim Betano-Deal wie bei so vielen Dingen in der Fußball-Bundesliga sein. Am Ende geht es vor allem um eines: ums Geld.

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