Danke Markus!

Schon nach der wenig ruhmreichen 1:4-Heimschlappe gegen den 1. FC Köln und dem fast schon kampflosen 4:0 bei den Leipziger Dosen hatte ich Bammel vor dem Saisonabschluss daheim gegen die Spielvereinigung aus Fürth. Klar, letzten Sonntag wurde der Klassenerhalt eingetütet. Und damit das zwölfte Jahr Bundesliga. Das ist für den FCA, der jede Saison aufs Neue als fast schon sicherer Abstiegskandidat gilt, eine großartige Leistung! Und darüber freue ich mich natürlich auch ungemein!

Vorspann

Meine Freude und wahrscheinlich auch die einiger anderer Fans wurde allerdings dadurch getrübt, dass wir das am 32. Spieltag gegen Köln nicht schon aus eigener Kraft geschafft haben und am 33. in Leipzig dann auch noch auf die Schützenhilfe der Münchner angewiesen waren, die gegen Konkurrent Stuttgart zum Glück punkteten. Das erfuhr die Mannschaft kurz vor Anpfiff im Spielertunnel der RB Arena, wo das Spiel gezeigt wurde.

Dadurch fiel von der Mannschaft der Druck ab, der im Abstiegskampf auf ihr gelastet hatte, wie Flo Niederlechner nach dem Spiel sagte. „War anscheinend nicht so gut für uns“, fügte er noch hinzu und meinte damit die 0:4-Niederlage, die zumindest mich gerade durch ihr Zustandekommen doch ziemlich enttäuschte. Flos Mannschaftskollege Niklas Dorsch sprach sogar von einer Vorführung.

Niklas Dorsch wollte gegen Leipzig nicht vorgeführt werden. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

So hoffte ich für Samstag gegen Fürth einfach, dass wir Fans im Stadion und vor den heimischen Bildschirmen einfach nochmal ein engagierteres Spiel zu sehen bekommen. Dass diese Saison, die von starken Leistungsschwankungen geprägt war, versöhnlich zu Ende geht. Und dass Fans und Mannschaft die Feier, die ja eigentlich schon für den 32. Spieltag geplant war, halbwegs unbeschwert nachholen können. Schon in diesen Punkten war ich mir nicht ganz sicher.

Und dann gab es noch weitere Unbekannte, die in den letzten Wochen aufgelaufen waren: Was passiert mit Spielern, deren Verträge auslaufen? Morávek, Finnbogason, Zeqiri und, ja, auch Maier, dessen Vertragsverlängerung noch nicht in trockenen Tüchern ist? Werden sie verabschiedet und wenn ja, wie? Und wie steht es um Markus Weinzierl, dessen Vertragsverlängerung ja nur noch Formsache sein soll?

All diese offenen Fragen, in denen ich mir schon früher Klarheit gewünscht hätte, bereiteten mir vor der Fahrt zum letzten Heimspiel der Saison schon ein leicht flaues Gefühl im Magen. 

Großbrand in Augsburg

Tja, und wie ich noch so mit diesem (vergleichsweise harmlosen) flauen Gefühl beschäftigt war, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse in Augsburg.

Los ging’s schon am Donnerstag mit der regulären Spieltags-Pressekonferenz. Das kann man jetzt im Nachhinein sagen. Auf die Frage hin, ob in Sachen auslaufende Spielerverträge oder -verabschiedungen schon Entscheidungen gefallen seien, verneint Markus Weinzierl, der mit versteinerter Miene hinter dem Mikrofon sitzt. Er könne da leider nicht weiterhelfen. Es habe keine Gespräche gegeben hinsichtlich der Zukunft von einzelnen Spielern und von daher wisse er auch nicht, wie’s weiter geht oder wer verabschiedet wird. Auf sich selbst angesprochen, äußert Weinzierl Ähnliches:

„Nein. Für mich zählt das Gleiche wie für die Spieler, also es gab keine Gespräche bis jetzt. Und es ist auch so, dass wir uns eben vertagt haben oder das besprochen haben. Oder der Verein das so gesagt hat, dass nach der Saison die Gespräche stattfinden.“

Markus Weinzierl auf der PK am 12.05.2022

Weinzierl verbessert sich am Ende, sagt nicht mehr „WIR haben uns vertagt“, sondern „der VEREIN hat das so gesagt“. Das deutet angesichts seiner Amtsniederlegung am Samstag schon zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass Weinzierl mit der späten Ansetzung der Gespräche seitens des Vereins nicht einverstanden war und sich seine Wege und die des FCA wahrscheinlich trennen werden.

Aus für Hofmann

Allein das war schon dicke, am Freitag kam’s dann aber noch dicker. Klaus Hofmann gab bekannt, dass er seine Ämter als Präsident des Fußball-Club Augsburg 1907 e. V. und als Geschäftsführer der FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA, in der die Lizenzspielermannschaft ausgegliedert ist, niederlegt. Aus gesundheitlichen Gründen, hieß es in der Pressemeldung.

Pam. Ein absoluter Hammer, mit dem wohl kaum jemand, der sich nicht im Augsburger inner circle aufhält, gerechnet hätte. Da war die Aufregung natürlich gleich noch größer. Und noch mehr Fragen kamen auf: Wer folgt ihm nach? Werden die beiden vakanten Posten wieder mit einer oder zwei Personen besetzt? Welches Gremium ist jeweils für die Bestimmung eines Nachfolgers zuständig? Diese und noch mehr Fragen hat sich auch Andy gestellt.

Von Leichtigkeit…

Nach einigem Austausch mit den RoGaz-Kolleg*innen, der mir geholfen hat, zuversichtlich zu sein in puncto Nachfolgerfindung für Hofmann, ging’s dann auf in die WWK-Arena. Wetter: der Knaller. Stimmung: zumeist auch. Spannend fand ich auch die verspätete Verabschiedung von Alex Manninger vor Abpfiff. Einerseits erinnerte sie daran, dass auch er, als er 2016 keinen neuen Vertrag mehr erhielt, keine offizielle Verabschiedung bekam. Andererseits hatte Stefan Reuter in seiner Ansprache, wenn ich mich nicht komplett verhört habe, etwas von „gemeinsamer Zusammenarbeit“ gesagt. War das vielleicht schon ein dezenter Hinweis auf eine Antwort auf die vielen offenen Fragen?   

Das Spiel selbst war freilich kein Augenschmaus. Als Fürth zum 1:1-Ausgleich kam, wurde es auf der UBT gleich entsprechend ruhiger. Da wackelte er, der von mir so sehnlich herbeigewünschte, versöhnliche Saisonabschluss. Der 2:1-Siegtreffer durch Gregerl war dann aber der ultimative Stimmungsbooster. Und den Spielern und ihren Kids dabei zuzuschauen, wie sie – nach Klassenerhalt mittlerweile – unbeschwert lachen und sich feiern lassen, hat mich für diesen Tag endgültig versöhnt. (Ok, das Freibier und -wasser war auch nicht schlecht 😊.)  

Bei Freibier und Freiwasser kam Freude auf.

…zu vollem Ernst

Richtig ernst wurd’s dann erst wieder, als über diverse Chats und soziale Medien durchsickerte, dass Markus Weinzierl am Sky-Mikro (!) mitgeteilt hatte, er steht nicht mehr als Trainer zur Verfügung (!) und hat Sportdirektor Stefan Reuter auch noch nicht darüber informiert (!). Von der Tribüne aus hat man davon nichts mitbekommen. Ich zumindest nicht.

Zuerst habe ich mich empört. Weinzierl kann das doch nicht einfach so kommunizieren! Eigenmächtig! Mit dem Verein unabgesprochen! Und das auch noch vor laufenden TV-Kameras! Wie unorthodox und geradezu unprofessionell, wie Andy bereits schrieb! Auch habe ich mich an meine Kritik erinnert, die ich in einem ganz ‚gewöhnlichen‘ Nachbericht, den ich eigentlich geplant hatte, gerne untergebracht hätte: Wenn man mit Weinzierl verlängert, besteht die Gefahr, dass unsere Spielweise, vor allem in Ballbesitz, konzeptlos bleibt, Jugendspieler nicht sinnvoll integriert, aufgebaut und gehalten werden. Das geht auf Weinzierls Kappe. Gut, dachte ich, zumindest das wäre mit seinem Weggang schon mal passé, obwohl ich von Anfang an zum „Team Weinzierl“ gehört habe. Außerdem gehe ich auch d’accord damit, dass der scheidende Trainer durch sein Vorpreschen der Außenwelt zuerst SEINE Version der Geschehnisse präsentieren konnte, in der er die Deutungsmacht über seine eigene Darstellung(en) übernimmt (und sie dem Verein umgekehrt wegnimmt).

Tiefe Einblicke ins FCA-Innere

Dass er diesen unorthodoxen Schritt aber getan hat, um sich in erster Linie als erfolgreichen Bundesliga-Trainer darzustellen, der unter besseren Bedingungen (noch) besser performen könnte, und damit seine weitere Karriere voranzutreiben, sehe ich nicht so. Ich sehe in seinem Handeln vordergründig kein Eigeninteresse. Denn kann es in seinem eigenen Interesse liegen, sich gegenüber potentiellen künftigen Arbeitgebern in der Liga als jemand zu präsentieren, der sich über interne Kommunikationsregeln und Verschwiegenheitsklauseln hinwegsetzt?

Weinzierl hat den Gang vor die TV-Kamera vielmehr als „letzten Ausweg“ gewählt, um Außenstehenden einen Einblick in den fast hermetisch abgeriegelten FCA-Kosmos zu gewähren, aus dem – so ja auch die Policy – kaum etwas nach draußen dringt. Hätte die verbliebene Geschäftsführung um Reuter vorher von seiner Absicht gewusst, hätte sie die Message vereinskonform und ohne interne Diskrepanzen offenzulegen übermittelt.

Und genau das, so mein Eindruck, wollte Weinzierl vermeiden. Er wollte, dass Fans und Öffentlichkeit erfahren, was intern, beim Umgang mit Spielern, Trainer und auch in der Führungsetage nicht stimmt. Dafür bin ich Markus Weinzierl fast noch dankbarer als für Europa League-Teilnahme, alle Nicht-Abstiege und alle unvergesslichen Partien zusammen!

Der Rätsel Lösung?

Auch bei Weinzierls Aussagen, die er am Donnerstag und Samstag getätigt hat, müssen wir natürlich davon ausgehen, dass sie nicht der „ganzen“ Wahrheit entsprechen. Wie schon gesagt, es ist seine Version. Trotzdem haben sie, selbst wenn sie nur teilweise zutreffen, ein paar wichtige Erkenntnisse geliefert, über die wir Fans uns schon lange den Kopf zerbrochen haben.

Auf der PK nach dem Spiel am Samstag bekräftigte Weinzierl, wie schon am Donnerstag, dass mit den Spielern, deren Verträge auslaufen, über ihren Abgang oder Verbleib noch nicht gesprochen worden sei. Es sei in den letzten Wochen eine tägliche Frage gewesen, die die Spieler ihm und sich auch untereinander immer wieder gestellt hätten. Die Unruhe ausgelöst habe. Das kann man mehr als nachvollziehen. Wie soll man bitte seine volle Leistungsfähigkeit einbringen und sich für seinen Arbeitsgeber aufopfern, wenn man sich nicht sicher ist, ob man in ein paar Wochen überhaupt noch dort arbeitet? Eine solche Situation raubt Kräfte. Und die fehlen bei der täglichen Arbeit. Natürlich!

Wie kann das den Verantwortlichen wie einem Stefan Reuter nicht klar sein? Oder steckt dahinter womöglich fast schon System, das keine Rücksicht auf die Bedürfnisse des „Spielermaterials“ nimmt, von ihm aber trotzdem Höchstleistungen erwartet? Kein Wunder, dass Leistungen angesichts dessen schwanken. Dass Spieler sich wegstreiken oder gar nicht erst kommen. Dass Talente lieber woanders ihr Glück versuchen.

Vor dem Hintergrund von Weinzierls Schilderungen zum Umgang mit Spielern erscheinen die „Querelen“ um viele Ehemalige wie z.B. Kevin Danso in einem ganz anderen Licht. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Von wegen Gesundheit?

Und dann sagte Markus Weinzierl über Hofmann, der für ihn eine Säule gewesen sei, auch noch:

„Er war am Donnerstag noch am Trainingsplatz gestanden, ist auf die Geschäftsstelle gegangen, war quietschfidel eigentlich.“

Markus Weinzierl in der PK am 14.05.2022

Damit stellte er den vorgeblichen Grund, weswegen der bisherige Präsident und Geschäftsführer aufgehört hatte, explizit infrage und nährte im Grunde Vermutungen, die von einigen Seiten bereits angestellt wurden: In Wahrheit tobt beim FCA unter den Geschäftsführern Hofmann und Reuter seit längerer Zeit ein Machtkampf, dessen Ausmaß größer ist als bisher angenommen. Der ohne Weinzierls Courage vielleicht gar nicht an die Öffentlichkeit gelangt wäre und so weiter Rätselraten über inkonstante Spielerleistungen, Rücktritte und andere unerfreuliche Entwicklungen wie etwa unterlassene Verabschiedungen (drei Aufrufezeichen!!!) angesagt gewesen wäre.

So aber kann man kaum zu einem anderen Schluss kommen als: Wenn ein echter Umbruch in der Vereinskultur her soll, die plötzlich gar nicht mehr so familiär wirkt wie einst, muss auch der verbleibende Geschäftsführer den Hut nehmen. Zu kaum einem anderen Zeitpunkt wurde das deutlicher. Danke Markus, dass du mir und vielen anderen zu dieser Einsicht verholfen hast! Was aber auch bedeutet: Sollte Reuter bleiben, könnte sich mein anfänglich nur leicht flaues Gefühl im Magen und mein bisher wenig besorgniserregender Bammel auch zu einer ernsthaften Angst um unseren Verein auswachsen.

Break

Mit dem vorangegangenen Text, mit dem ich die ohnehin schon geballte Ladung an Ereignissen für mich rekapitulieren lassen und ein bisschen Ordnung in mein Gefühlschaos bringen wollte, bin ich Sonntagabend um ca. 23.30 Uhr fertig. Dachte ich zumindest. Denn dann kam der nächste, an Ungeheuerlichkeit kaum zu überbietende In your face-Moment, als die Community auf einen Bild-Artikel gestoßen war, der davon sprach, Hofmann sei von seinen Geschäftsführerkollegen erpresst worden. Der Verein wies die Meldung heute als Falschinformation zurück.

Doch so schnell wird es nicht mehr ruhig werden um den FC Augsburg. Ganz im Gegenteil. Die Hüllen sind – auch dank Markus Weinzierl – gefallen. Und sie haben den Blick freigelegt auf Verhältnisse, die mit Werten wie Zusammenhalt oder Familie nur noch herzlich wenig zu tun haben. (Ganz unabhängig davon, ob an dieser Bild-Story irgendetwas dran sein sollte oder nicht.) Mit dieser neuen Realität müssen wir alle jetzt erstmal klarkommen.

Zerplatzte Träume

Die Hoffnung für den Spieltag gegen Fürth, den letzten der Saison 2021/22 waren geradewegs banal. Gewinnen, die Saison mit einem guten Gefühl abschließen und für diesen Tag glücklich sein. Gerade auch durch den kurzfristigen Abgang von Klaus Hofmann war klar, dass der FC Augsburg einiges zu regeln hat in den nächsten Tagen und Wochen, darunter unter anderem auch die Zukunft auf der Trainerposition.

Und soweit lief auch fast alles zur allseitigen Zufriedenheit. Elfmeter und schnelle Führung, Gegentor von Fürth, die Mannschaft wurde zwar passiver, aber wie so oft war auf Gregerl in dieser Saison Verlass. 2:1 gewonnen. Ein großer Wehmutstropen mit dem Schlüsselbeinbruch von Niklas Dorsch (gute Besserung vom ganzen Team hier!). Aber ansonsten: 38 Punkte, Ende gut, alles gut. Die einzige verbliebene Frage am Samstag schien zu sein: wann und wo gibt es das Freibier?

Weinzierl stoppt die Party

Nicht so schnell meine Freunde. Das muss sich Markus Weinzierl gedacht haben. Und hier auch gleich über die Sky-Kamera eine Nachricht an meine Vorgesetzten. Die Gespräche zur Vertragsverlängerung nächste Woche, über die wir gesprochen haben, die können wir uns sparen. Ich habe es gerade der Mannschaft schon gesagt, liebe Familie, ich komme erstmal nach Hause. Bums.

Dem Interview zu folgen, war wie einem Autounfall aus der Entfernung beizuwohnen. Nicht deshalb, weil ein Trainer seinen Vertrag nicht verlängern will. Oder der Verein nicht gewillt war, diesen zu verlängern. Nein, zuallererst weil die Art der Kommunikation für die aalglatte Fußballwelt zumindest unorthodox wenn nicht geradezu unprofessionell war. Stand doch im Mittelpunkt des Tages das gute Gefühl eines positiven Saisonabschlusses. Wollte der Verein doch über die Themen reden und sich austauschen. War doch die Kommunikation bzgl. einer weiteren Zusammenarbeit optimistisch und hatte man den Trainer auch in schwierigen sportlichen Phasen (und ja, die gab es immer wieder) nicht in Frage gestellt.

Geschickt sich selbst ins Rampenlicht manövriert

Was man damit am Samstag beobachten konnte, war eine klug austarierte Kommunikationsstrategie von Markus Weinzierl, der beschlossen hatte, seine Version der Geschichte als erstes zu erzählen. Zwei mal die Klasse gehalten: großartig (vergessen das unglaubliche Glück gegen Bremen). 38 Punkte und so ach so souverän dieses Jahr (wie die letzten Spiele zeigen, auch am letzten Spieltag ein wenig überzeugendes 2:1 gegen Fürth). In 6 von 10 Jahren die Klasse gehalten. Ist ihm alles spontan eingefallen an diesem Samstagnachmittag.

Die Wahrheit ist wohl eher: Nach Schalke und Stuttgart lief es auch in Augsburg sportlich nicht so rund, dass rundherum immer alle entzückt gewesen wären. Man könnte diese Saison erneut überschreiben mit: „Der FC Augsburg auf der Suche nach der Konstanz“. Weinzierl und der FCA selbst waren im letzten Jahr eine notdürftige Lösung. Dem FCA fiel keine bessere Traineralternative ein, Weinzierl hätte wohl sonst Probleme bekommen überhaupt wieder in der Bundesliga einen Cheftrainer-Posten zu ergattern. Beide Seiten wussten, dass es ein Experiment war. Der Vertrag war bis zu diesem Saisonende befristet. Mit seinem Abschied hat Weinzierl der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass das Experiment gescheitert ist.

Und nun ist es natürlich für Markus Weinzierl wichtig, diese knapp mehr als eine Saison in Augsburg als seine Rehabilitationsgeschichte zu verkaufen. Seht her, ich kann immer noch Bundesliga. Und bei einem Verein, bei dem professionell kommuniziert wird , könnte ich es sogar noch besser. Ein langfristiges Interesse an einer Zusammenarbeit in Augsburg bestand ja schon bei seinem Abschied nach Schalke nicht. Es ging schon damals um die eigene Karriere.

Und die andere Seite der Medaille?

Was dabei auch klar ist: die Kommunikation des Vereins scheint mal wieder unterirdisch zu sein. Die Angestellten, sowohl Trainer als auch Spieler, hätten eine frühere Planungssicherheit verdient. Es sollte längst feststehen, wer in der nächsten Saison Trainer ist. Es sollte einen Plan bzgl. Kader und Positionsrollen geben. Es sollten die ersten Transfers eingetütet sein. Dies ist alles nicht der Fall. Stefan Reuter stand schon im Herbst heftig unter Druck. Und in der Saison davor. Und er steht jetzt vor einer großen Herausforderung.

Der FC Augsburg muss zeitnah einen neuen Trainer und eine sportliche Vision hinter diesem Trainer präsentieren. Er muss auch zeigen, dass er dem Trainer einen Kader zur Verfügung stellen kann, mit dem diese umsetzbar ist. Und dann sollte dieser Plan aufgehen. Nach dem Ausscheiden von Klaus Hofmann als Geschäftsführer lastet gerade der Druck der sportlichen Entscheidungen alleinig auf den Schultern von Manager Reuter. Die Zeit der Ausreden ist vorbei, sollte ihn der Aufsichtsrat des KGaA die kommenden Entscheidungen treffen lassen. Aber sollte sie?

Quo Vadis, Stefan Reuter?

Weinzierl hatte Reuter am Samstag überrascht. Jetzt ist der Manager des FC Augsburg in der Verantwortung schnell belastbare Lösungen zu präsentieren. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Stefan Reuter wurde lange von vielen Seiten als der große Heilige in der Organisation des FC Augsburg gefeiert. Nachdem er kam ging es mit dem Verein aufwärts in der ersten Amtszeit von Markus Weinzierl. Er ist bisher an jedem Klassenerhalt bis auf einen beteiligt gewesen. Aber seine Weste ist auch nicht mehr rein. Transfers floppten. Trainer auch. Und immer wieder trat zu Tage, dass die Kommunikation nicht einfach ist. Kritik prallt grundsätzlich ab und wird weggelächelt.

Die Alternative zu Reuter wäre ein kompletter sportlicher Neuaufbau, zu einem recht späten Zeitpunkt, ohne dass wichtige Führungspositionen (Präsident vor allem) momentan bekleidet wären. Und so scheint zu diesem Zeitpunkt der einzige Weg zu sein, Reuter die Verantwortung für die kommende Saison erneut anzuvertrauen, während der FCA als erstes sein Führungs- und Strukturloch, welches durch den Abgang von Klaus Hofmann entstanden ist, schließt. Im Nachgang kann dann die sportliche Situation bewertet werden.

Kopfschmerzen, wie am Katermorgen

Uns so bleibt nach diesem letzten Saisonspiel gegen Fürth ein bitterer Nachgeschmack. Es sind noch mehr Teile in Bewegung als davor, wo wir doch in Augsburg Konstanz so sehr zu schätzen wissen. Wenn die Kopfschmerzen der letzten Nacht erstmal verflogen sind, geht uns dann wohl auf, dass die durch Weinzierl herbeigeführte Änderung gar nicht so schlimm ist.

Die wenig konstanten Leistungen hatten schon während der Saison zu Diskussionen über den Trainer geführt. Ich glaube nicht, dass dies in der nächsten Saison besser geworden wäre (wie begründete sich hier die Hoffnung?). Ich freue mich, dass jetzt Bewegung rein kommt, auch wenn ich eine Entscheidung zu Gunsten von Konstanz auf der Position gut gefunden hätte. Durch die Kommunikation von Weinzierl wird allerdings klar, dass hier mehr schief lief, als der Öffentlichkeit bewusst war. Die Schuld dafür liegt wohl auf beiden Seiten. Besser wir bemerken das jetzt, bevor wir unter diesen Voraussetzungen in die nächste Saison starten. Und Weinzierl weiter bezahlen müssen wir auch nicht. Es war ja von Vornherein ein Experiment.

Der Aufbruch ist alternativlos

Was mit den Kopfschmerzen allerdings auch verschwindet, ist die Hoffnung auf die große Renaissance. Mit Markus Weinzierl verbinden wir alle die große Reise durch Europa. Er hatte uns einmal dahin gebracht, er sollte es wieder tun. Wahrscheinlich war es naiv von uns daran zu glauben, dass diese Möglichkeit bestand. Wahrscheinlich sind unsere Chancen besser, wenn wir einem ähnlichen Prozess folgen, wie zu der Zeit, als wir Markus Weinzierl verpflichtet haben. Wer ist der nächste junge, aufstrebende Trainer aus einer niedrigeren Liga? Der dort gezeigt hat, wie er einen Underdog so aufstellt, dass er die großen in seinem Umfeld ärgern kann? Den will ich gerne in Augsburg sehen. Der macht mir Hoffnung, dass wir in 2022/23 mit dem FC Augsburg wieder Spaß haben werden. Und zwar regelmäßig.

Entsprechend mag ich gar nicht mehr länger darüber nachdenken, dass Markus Weinzierl jetzt nicht mehr mit an Bord ist. Das Team der Rosenau Gazette wünscht ihm alles Gute und viel Erfolg (außer in Spielen gegen oder betreffend den FC Augsburg). Ich mag mich jetzt schon damit beschäftigen, wer nächstes Jahr Bock hat mit uns zusammen anzugreifen. Und klar: es kann scheitern. Das konnte es immer schon. Aber gerade in den Jahren, in denen wir alle wussten, dass es eng wird, war es vielleicht am besten. Es ist Zeit für Aufbruchsstimmung. Es ist Zeit für neue Impulse. Let’s go!

Der Maier muss bleiben!

Dieser Artikel ist der erste Teil einer Reihe, in denen wir einige Spieler in den Fokus rücken, da sie es sich im Laufe der Saison einfach verdient haben. Nächste Woche kommt eine neue Folge mit einem „player to watch“. Seid gespannt, wen wir euch dann präsentieren.

06. Juni 2021… Zum dritten Mal in der Geschichte des DFB durfte ein Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft einen Europameister-Pokal in die Höhe reißen. In diesem Fall in den Nachthimmel von Ljubljana. Der Mann, dem diese Ehre zuteil wurde, war der damals 22jährige Arne Maier. Während des kompletten Turniers zeigte er zusammen mit seinem Mittelfeld-Kompagnon Niklas Dorsch bärenstarke Leistungen in der Zentrale. Ich gebe hiermit offiziell zu, dass ich, als ich die U21-EM verfolgt habe, insgeheim damit geliebäugelt habe, diese beiden Jungs einmal im Augsburger Trikot zu sehen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass das schon im gleichen Sommer tatsächlich passiert. Doch Sportdirektor Stefan Reuter scheint heimlich meine Gedanken gelesen zu haben, denn zuerst holte er Dorschi fix und anschließend Maier per Leihe zu uns an den Lech. Der Leihvertrag des gebürtigen Ludwigsfelder läuft noch bis 30.06.2022, doch wir von der Rosenau Gazette fordern: Der Maier muss bleiben!!!

Was bisher geschah…

Bevor ich mich irgendwelchen Vertragsmodalitäten und vor allem den Gründen zuwende, weshalb man Arne am besten irgendwo in Augsburg festketten sollte, möchte ich einen kurzen Blick auf seinen bisherigen Werdegang werfen. Dieser zeigt nämlich, dass unser zentraler Mittelfeldspieler trotz seines jungen Alters doch schon einiges an Erfahrung mitbringt.

Maiers Karriere begann bei seinem Jugendverein, dem Ludwigsfelder FC, bevor er 2007 im Alter von 8 Jahren in die Jugendabteilung von Hertha BSC Berlin wechselte. Dort durchlief er sämtliche U-Mannschaften, bevor er als Geschenk zu seinem 18. Geburtstag am 18. Januar 2017 mit einem Profivertrag ausgestattet wurde. Auf sein Debüt musste er allerdings noch etwa 5 Monate warten. Dieses fand nämlich am 13. Mai 2017 statt, als die Hertha 0:2 in Darmstadt gewann. In der 90. Spielminute wurde das damalige Supertalent für Salomon Kalou eingewechselt. Allerdings blieb es Maiers einziger Bundesliga-Einsatz in dieser Spielzeit.

In der Folgesaison 2017/18 sah das schon besser aus. Hier kommt der Mittelfeldspieler nämlich auf stolze 17 Einsätze für die Profis. 2018/19 war er mit 24 Ligapartien schon beinahe Stammspieler, bevor ihn in der Saison 2019/20 eine Knieverletzung erst einmal ausbremste. Maier verlor seinen Platz in der Startelf, doch das hielt ihn nicht davon ab, seinen bis 2022 datierten Vertrag noch einmal zu verlängern und sich an Arminia Bielefeld verleihen zu lassen. Unter Ex-Coach Uwe Neuhaus, der den zentralen Mittelfeldspieler unbedingt verpflichten wollte, kam Arne jedoch kaum zum Einsatz. Foch kaum übernahm Frank Kramer, war Maier ein fixer Posten in der Bielefelder Schaltzentrale.

An dieser Stelle muss man auch erwähnen, dass Arne Maier seit der U15 fester Bestandteil der deutschen U-Nationalmannschaften ist. Stand heute kommt er auf stolze 54 Partien und 9 Tore für die Jugenddelegationen von der U15 bis zur U21. Hier ging er stets voran und bekam von Coach Stefan Kuntz auch die Kapitänsbinde verliehen.

Überraschung im August

Die Vorbereitung war schon beinahe vorbei und das Transferfenster noch 25 Tage geöffnet, als am 06. August plötzlich ein Gerücht auf meinem Handy auftauchte. „Spektakuläres Tauschgeschäft in der Bundesliga! Zwei deutsche U21-Helden tauschen die Klubs“ stand da auf der Seite der Sportbild. Es war zwar ein Plus-Artikel, doch schnell war klar, dass es sich bei den beiden Spielern um Arne Maier und Marco Richter handelte. Nach kurzer Verwirrung, machte sich eine riesige Freude in mir breit, denn ich hatte Arne Maier ja schon vorher bei der EM und auch während seiner Zeit auf der Bielefelder Alm im Auge.

Ich freue mich, dass der Wechsel zum FCA geklappt hat, weil ich überzeugt bin, dass ich beim FCA eine tolle Mannschaft und ein super Umfeld vorfinde, in dem ich mich weiterentwickeln kann. Ich möchte mit dem Team eine erfolgreiche Saison spielen und Verantwortung auf dem Platz übernehmen.

Arne Maier über seinen Wechsel nach Augsburg

Sichtlich stolz war auch Geschäftsführer Sport Stefan Reuter, dass er die U21-Schaltzentrale für den FC Augsburg gewinnen konnte. „Arne Maier ist ein junger Spieler, der alle Junioren-Nationalteams des DFB durchlaufen hat und im Sommer mit der U21-Auswahl als Kapitän den Europameistertitel feiern konnte. Wir freuen uns, dass er sich für unseren FCA entschieden hat, weil wir ihm eine Perspektive aufgezeigt haben, mit der er sich zu 100 Prozent identifizieren kann“, sagte er bei Maiers offizieller Vorstellung.

Herzlich Willkommen, Arne!

Kaufpflicht vs. Kaufoption

Kurz nach der Verpflichtung sickerten auch schon die ersten Vertragsmodalitäten durch die Medien. Während man das Eigengewächs Marco Richter an Hertha BSC Berlin verkaufte (Ablöse lt. TM 7,10 Mio. €), kam Arne Maier per Leihvertrag in unsere wunderschöne Fuggerstadt. Dabei sicherte sich der FC Augsburg laut dem Kicker eine Kaufpflicht in Höhe von 5 Mio. Euro bei 25 Startelfeinsätzen.

Wie das Wort schon sagt, ist eine Kaufpflicht die Verpflichtung einen Spieler bei Erreichen der Absprachen fest unter Vertrag zu nehmen. Eine Kaufoption dagegen ist lediglich die Möglichkeit, einen Spieler für eine meist vorher festgelegte Ablösesumme zu verpflichten, wenn man ihn weiterhin beschäftigen möchte.

Im Fall von Arne Maier hätte ich mir sehr gewünscht, dass er die Anzahl an Einsätzen erreicht, sodass man jetzt nicht darum bibbern müsste, dass er uns erhalten bleibt. Doch leider hatte er zu Beginn seiner Augsburger Zeit leider das Pech gepachtet. Zuerst plagten ihn muskuläre Probleme aufgrund seiner zwei Turniere mit der Nationalmannschaft (U21-EM und Olympia). Dann fing er sich zu allem Übel auch noch eine Bronchitis und zu guter Letzt auch noch das Coronavirus ein. Doch zwischen diesen Ausfallzeiten konnte man schon immer wieder sein Können bewundern.

Nichtsdestotrotz kann der Mann mit der Nummer 10 nur noch 24 Startelfeinsätze erreichen. Aber – und wenn man in einer Situation von Glück sprechen kann, dann hier – Stefan Reuter hat dem FCA neben der Kaufpflicht auch noch eine Kaufoption sichern können. Die Ablöseumme liegt, wie der Kicker vermeldet, bei 5 Mio. Euro. Müssten nur noch alle Beteiligten zustimmen, dass man diese ziehen kann und will.

Der Maier bleibt hier!

Wie in der letzten Woche bekannt wurde, scheint eine feste Verpflichtung von unserem Mittelfeldakteur nur noch eine reine Formalie zu sein. Zumindest Stand jetzt und wie spekuliert wird, auch unter der Voraussetzung, dass der FC Augsburg die Klasse hält. Also sollten die Jungs sich wirklich anstrengen, denn ich für meinen Teil möchte Arne Maier nur sehr ungern wieder ziehen sehen. So geht es auch vielen anderen Fans, wie ich immer wieder in den sozialen Netzwerken lese.

Doch wieso sollte man den gebürtigen Ludwigsfelder unbedingt fest an sich binden? Hier mal ein paar Gründe, die auf jeden Fall für eine fixe Verpflichtung von Arne Maier sprechen:

Arne ist ein Spieler mit Führungsqualitäten und ist ein Kämpfer vor dem Herrn. Ich denke, gerade dieser Punkt ist absolut unumstritten. Maier ist ein Typ, der nicht nur auf dem Platz voran zu gehen scheint. Wie auch die Tatsache, dass er Kapitän der U21-Auswahl war, zeigt, weiß er eine Mannschaft zu führen und übernimmt dabei auch noch Verantwortung. Schon relativ zügig übernahm er die Standards, die er relativ präzise an den Mann bringt.

Wie man auch in der Pokalpartie gegen den VfL Bochum sehen konnte, scheut er auch nicht davor zurück in einem wichtigen Elfmeterschießen anzutreten. Als einziger junger Spieler, nebenbei bemerkt. Ja, er hat verschossen, aber den Mumm muss man auch erst einmal haben. Als Fan redet man sich da immer leicht, aber ich persönlich habe den größten Respekt davor, dass Arne Maier sich als Letzter die Kugel geschnappt hat, um den FCA eine Runde weiter zu bringen. Chapeau, Arne!

Gründe über Gründe

Wie sehr wünschen sich die FCA Fans seit Jahren einen Lenker und Denker im zentralen Mittelfeld, denn hier hat der Abgang von Ja-Cheol Koo im Jahr 2019 eine riesige Lücke hinterlassen. Arne Maier ist ein Typ, der genau dieses entstandene Loch endlich wieder stopfen konnte. Man merkt ihm seine Erfahrung von mittlerweile 95 Partien in der ersten Bundesliga deutlich an. Seine Art und Weise, die Bälle zu verteilen oder sich auch mal durch die gegnerische Abwehr zu schlängeln, imponiert. Man sieht also, dass man allein schon aus diesem Grund nicht zulassen darf, dass Arne den Verein am Saisonende verlässt.

Die Personalie Maier sorgt im Zusammenspiel mit seinem Teamkollegen Niklas Dorsch, die sich schon aus diversen U-Nationalmannschaften kennen, für Harmonie und Sicherheit in der Schaltzentrale. Die beiden sind ein eingespieltes Team, die uns auch in Zukunft eine große Freude machen können. Mit ihrer starken Mentalität können sie ein ganzes Team motivieren und mitreißen. Dies könnte nicht nur im Abstiegskampf das Zünglein an der Waage sein. Ein Abgang von Arne Maier würde dieses Dreamteam auseinander reißen und erneut eine große Lücke in unserer Zentrale hinterlassen. Zudem würde ein mittlerweile voll und bestens integriertes Mitglied unserer Achse fehlen.

Als Arne Maier zu uns an den Lech kam, hatte er 74 Bundesligaspiele auf dem Konto. Obwohl er in der Nationalmannschaft regelmäßig getroffen hat, konnte er kein einziges Tor im Oberhaus vorweisen. Lediglich eine Torvorlage hatte er bis dato verbucht.

Das sieht jetzt ganz anders aus, denn unsere Nummer 10 konnte nicht nur seine erste Bude bei uns machen (in Leverkusen zum zwischenzeitlichen 2:1), sondern er brilliert gleichzeitig auch noch mit 6 Assists und gehört damit zu den Top-Vorlagengebern des FC Augsburg in der laufenden Saison. 5 Mal legte er hierbei in der Bundesliga und einmal in der DFB-Pokal-Partie gegen den VfL Bochum auf. Zudem ist er auf dem Platz unheimlich engagiert und wirft sich in die Zweikämpfe. Und selbst wenn er mal den Ball verliert, setzt er immer nach.

Man darf nicht vergessen, dass Arne noch relativ jung ist und durchaus noch Steigerungspotential hat. Ich denke, dass er uns noch sehr weit bringen könnte, wenn er weiter mit Volldampf vorangeht, wie man es in den letzten Wochen und Monaten gesehen hat. Gerade in der Begegnung gegen den VfB Stuttgart war er erneut das Herzstück der Mannschaft – zumindest aus meiner Sicht. Deswegen kann ich seine Auswechslung immer noch nicht verstehen. Aber das nur so am Rande bemerkt.

Weiter im Text. Ein weiteres Argument, warum Arne unbedingt bei uns im wunderschönen Schwabenländle bleiben muss, ist, dass er ein unheimlich sympathischer Typ und vor allem auch ein Teamplayer ist. Das sieht man nicht nur, wenn er sich mit Team über einen Treffer freut. Wo er im Übrigen immer bei den ersten Gratulanten dabei ist.

Mittendrin statt nur dabei
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Sein ganzes Auftreten schreit danach, dass er alle Tugenden, die den FCA aus- und so besonders machen, in sich zu vereinen scheint. Zumindest wirkt es von außen betrachtet so. Auch seine sehr professionelle Art auf Pressekonferenzen oder bei Interviews ist etwas, dass ich sehr an ihm schätze. Er weiß, Dinge auf den Punkt zu bringen und bleibt dabei sehr ruhig und gelassen.

Und last but not least: Arne fühlt sich in Augsburg pudelwohl. Dies betonte Maier vor allem in der PK vor dem Spiel gegen Frankfurt selbst.

Ich fühle mich hier beim FC Augsburg pudelwohl, schon seit Tag eins. Ich wurde super aufgenommen von der Mannschaft, vom Trainerteam und vom ganzen Staff. Die Voraussetzungen hier im Verein sind super. Das Trainingsgelände, das Stadion – ich fühle mich sehr wohl.

Arne Maier in der PK vor Frankfurt (ab ca. 16:00)

Und nur wenige Tage später wiederholte er das Ganze noch einmal. Und das, obwohl der FC Augsburg gerade eine 5:1-Niederlage in Leverkusen hinnehmen musste, in der Maier aber endlich seinen ersten Bundesligatreffer verbuchen konnte.

„Ich fühle mich hier in Augsburg superwohl. Die Stadt und die Umgebung tun mir sehr gut. Trotz meines mit 23 Jahren noch jungen Alters ist es mein Anspruch, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen und die Mannschaft mit anzuführen.“

Auch Trainer Markus Weinzierl wies schon mehrfach darauf hin, wie wichtig der zentrale Mittelfeldspieler ist – für die Mannschaft, das System und das Augsburger Spiel. „Schaut ihm zu, dann seht ihr, wie spielstark und wichtig er ist und wo seine großen Stärken liegen, das brauche ich jetzt nicht beschreiben“, so Weinzierl im Januar.

Fazit

Eigentlich lässt sich dieser ganze Artikel in 4 simplen Worten zusammenfassen: Arne Maier MUSS bleiben! Mehr braucht man dazu gar nicht zu sagen. Doch es sind nicht nur wir von der Rosenau Gazette, die so darüber denken, denn wenn man einen Blick in die sozialen Netzwerke wirft, dann fordern sehr viele aus der Fanbase eine feste Verpflichtung unserer Nummer 10.

Hoffentlich auch im nächsten Jahr mit der Zirbelnuss auf der Brust!!!
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Deswegen hoffen wir sehr, dass die Verantwortlichen und vor allem auch Arne Maier selbst das genauso sieht, sodass wir auch in der nächsten Saison ganz laut „MAIER“ schreien können, wenn unser Stadionsprecher Rolf Störmann ruft: „Unser Mann mit der Nummer 10 – Arneee“.

Ansonsten sehen wir uns leider gezwungen, eine Online-Petition mit dem Titel „Der Maier muss bleiben“ zu starten oder gegebenenfalls eine Demonstration vor der Geschäftsstelle abzuhalten. (Achtung, Ironie!) Also bitte, Herr Reuter, übernehmen Sie und machen Sie aus einer Formalie Realität! Die Fans würden es Ihnen danken!

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Soll Arne Maier weiter auch nach der Saison 2021/22 für den FCA spielen?

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Macht den Karren wieder flott

Markus Weinzierl stand für den FC Augsburg am Samstag gegen Freiburg, bei der (vielleicht vermeidbaren) 1:2 Heimniederlage nicht am Seitenrand. Corona hatte ihn erwischt und er ist weiterhin in Quarantäne. Es ist müßig zu diskutieren, ob es etwas geändert hatte. Was sicher ist: schon nach den Partien gegen Leverkusen und Gladbach war er in die Kritik geraten. An vielen Stellen wird sich gefragt, wo denn die sportliche Entwicklung geblieben ist. Der FC Augsburg ist weiterhin das Maß an fehlender Konstanz. In diesem Zusammenhang ist das Team unschlagbar. Natürlich fällt dies auch auf den Trainer zurück. Wer aber trägt hierfür neben ihm die Verantwortung?

Keiner übernimmt Verantwortung

Teaminterne Prozesse im Fußball sind eine komplizierte Angelegenheit. Versuche ich selber kurz vor Ende des Spiels den Lucky Punch zu landen oder spiele ich lieber nochmal ab? Oft ist beim Fußball die Teamleistung mehr als nur die Summe aller Einzelleistungen. Spieler müssen sich für das Wohl des Teams hinten an stellen. Das Team muss Vorrang haben. Dafür muss jeder Verantwortung für das Team übernehmen und das persönliche Vorankommen vielleicht auch hinten anstellen.

Der Trainer und sein Team sind in diesem Zusammenhang das regulierende Kollektiv. Sie müssen glaubhaft das langfristige Wohl des Teams im Auge haben und auch schwierige Entscheidungen z.B. bzgl. Startelfnominierungen treffen. Und das Team bestehend aus vielen Einzelspielern muss diesen Entscheidungen Folge leisten. Nun sieht das beim FCA schon seit längerem nicht nach einem eingespielten Team aus. Nach individuellen Fehlern fehlt das gegenseitige Aufbauen. Es fehlen die Antreiber. Es fehlt, das Spieler auch nach außen sichtbar Verantwortung übernehmen. Es wird noch nicht einmal benannt, wer im Mannschaftsrat ist. Selbst im Trainerteam wird die Verantwortung weggeschoben. Reiner Maurer sagte in der Pressekonferenz vor dem Spiel: „Ich fühle mich genau so verantwortlich, wie wenn der Markus dabei ist.“ War er halt nur nicht. Kollektives Wegducken.

Die lahme Ente

Dieser Prozess endet allerdings nicht beim Trainerteam oder Markus Weinzierl. Unter der Woche gab es eine Medienrunde mit Stefan Reuter. Im Gegensatz zur Pressekonferenz nicht öffentlich. Dazu kommt, dass Stefan Reuter sich zur Zukunft von Markus Weinzierl nicht abschließend äußern will. Weggeduckt hat er sich zuletzt bei Tom Scharnagl bei a.tv. Wo ist das Problem mag sich der ein oder andere fragen? Das Problem ist Markus Weinzierls vertragliche Situation. Sein Vertrag läuft zum Saisonende hin aus und wurde bisher nicht verlängert.

Und am Ende war wieder der Trainer verantwortlich für die fehlende sportliche Entwicklung? (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

In den USA nennt man das eine „lame duck„, übersetzt eine lahme Ente. Damit ist gemeint, dass in diesem Fall der Trainer keine Durchsetzungskraft mehr hat, weil ihm die Rückendeckung fehlt. Die Spieler glauben vielleicht selbst nicht mehr an einen Verbleib des Trainers. Entsprechend folgen sie den Vorgaben und Weisungen vielleicht nicht mehr zu 100%. Bewusst oder unterbewusst spielt dann schon keine Rolle mehr. Es gibt eine Ausrede. Wegducken wurde hiermit legitimiert.

Handelt jetzt, zefix!

Das kann so nicht bleiben. Die Verantwortlichen beim FC Augsburg, Stefan Reuter und Klaus Hofmann in allervorderster Front, müssen sich schleunigst klar werden, was sie von den Leistungen von Markus Weinzierl halten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Vertragsverlängerung an Markus Weinzierl scheitern würde. Und wenn, dann wäre das auch ein klares Zeichen. Weinzierls Optionen in der Bundesliga werden auf Sicht äußerst begrenzt sein. Er lebt mittlerweile nur noch von seinen längst vergangenen Augsburger Lorbeeren.

Wenn man von der Arbeit von Markus Weinzierl überzeugt ist, dann ist es Zeit den Vertrag schleunigst zu verlängern und dies sofort zu kommunizieren. Wenn die Überzeugung fehlt, dann ist es jetzt Zeit „Servus“ zu sagen. Laut und deutlich. Und mit Überzeugung und Stärke in das letzte Drittel der Saison einzubiegen. Wo liegt hier das Problem?

Die Alternativen

Für mich ist das Problem recht deutlich. Sollte man sich von Markus Weinzierl trennen, dann braucht es eine Alternative. Und um den passenden Trainerkandidaten bestimmen zu können, braucht es ein Anforderungsprofil und bestehende Kontakte. Nach Weinzierls erstem Abgang hatte man sich für Dirk Schuster entschieden, weil er aus wenig viel gemacht hatte in Darmstadt und dort auch die „Augsburger Tugenden“ auf dem Platz sichtbar machte. Danach übergab man an Manuel Baum, um die eigene Jugend besser zu integrieren und sich sportlich zu entwickeln. Und seitdem ist keine klare Strategie bei den Trainerverpflichtungen mehr erkennbar. Martin Schmidt war spielerisch auf Umschaltspiel begrenzt und die Mannschaft zerfiel regelmäßig. Zu Heiko Herrlich habe ich damals schon viel geschrieben und lasse das an der Stelle lieber. Ich habe selten eine weniger überzeugende Führungspersönlichkeit erlebt. Reuter, Hofmann und Co. haben in den letzten Jahren eine Trainerfahrkarte nach der anderen geschossen. Alte Bekannte, die dem FC Augsburg jetzt vielleicht auf dieser Position helfen könnten, sind ihnen vielleicht ausgegangen. Deshalb war ja schon im letzten Jahr Markus Weinzierl der letzte Rettungsanker.

Spoiler Alert: Wahrscheinlich wird man Klaus Hofmann in den kommenden Wochen wieder mehr öffentlich wahrnehmen. Es ist der übliche Prozess. (Photo by Stefan Puchner – Pool/Getty Images)

Und was will die Führungsspitze in Augsburg denn von einem Trainer? Defensive Stabilität und Augsburger Tugenden? Ausgeprägtes Ballbesitzspiel mit in Ruhe vorgetragenen Angriffen und hoher Torquote? Alles getragen von mindestens 5 Eigengewächsen? Alles zusammen? Zwischen den Wünschen und Ansprüchen und der Realität scheint eine kleine Lücke zu klaffen. Die fehlende Fokussierung auf Kernaspekte führte in den letzten Jahren zur Beliebigkeit. Wir sind zur grauen Maus verkommen. Negativ in diesem Sinne: die Teams kommen gerne nach Augsburg, weil es nicht mehr ganz so ungemütlich ist, gegen uns zu spielen.

Was es jetzt braucht

Der FC Augsburg muss sich endlich klar werden, was er sportlich will. Eindruck in den USA schinden und eine Marke aufbauen, oder sportliche Lücken für den Klassenerhalt stopfen? Ach, die Transferphase ist schon vorbei. Wie schade. (Ich zügle den Sarkasmus gleich wieder). Trotzdem ist es noch nicht zu spät. Auch in dieser Phase der Saison hat der Club noch alles selbst in der Hand. Sobald er denn weiß, was er will. Klarheit diesbezüglich sollte schnellstens geschaffen werden.

Auf Basis dieser Analysen sind schon jetzt die Kernpositionen im Club zu besetzen. Angefangen beim Trainer und seinem Trainerteam. Und mit vollster Überzeugung und breiter Brust muss der FCA dann das letzte Drittel der Saison angehen. Alle in die Pflicht nehmen. Zusammenhalten. Dann habe ich zumindest viel Hoffnung, dass die Leistungen des Teams konstanter werden und wir die Klasse halten. Ab nächster Saison wird es dann vielleicht etwas besser.

(Alternativszenario – die realistische Variante)

Wir dümpeln weiter so vor uns hin. Gegen Dortmund wehren wir uns vor eigenem Publikum und verlieren knapp genau wie gegen Bielefeld auswärts. Ach, vielleicht holen wir sogar 1 oder 2 Punkte. Das Management und auch Klaus Hofmann werden in den nächsten Wochen – wie vor dem Abgang von Heiko Herrlich – medial präsenter werden. Es wird – erneut – die fehlende sportliche Entwicklung kritisiert werden. Klaus Hofmann wird fluchend ins Kameralicht rücken auf den Tribünen der Republik. Am Ende wird man Markus Weinzierl freistellen und versuchen dem Team einen neuen Impuls zu geben, um die Klasse zu halten. Die Konkurrenz ist dieses Jahr deutlich stärker und so reicht es vielleicht ausnahmsweise nicht oder wir müssen in die Relegation. Die Verantwortlichen werden sagen, dass ja klar war, dass es uns irgendwann erwischen hatte müssen. An diesem Punkt, sollten wir an diesen Zeitpunkt in der Saison zurückdenken. Noch ist es vermeidbar. Und die Verantwortung hört längst nicht beim Trainer auf.

Keine Ausreden mehr

1:5 aus Sicht des FC Augsburg hieß es nach der Partie in Leverkusen am Samstagnachmittag. Auch in der Hinrunde gab es schon eine deutliche Abreibung und der geneigte Fan fragte sich am Samstag vielleicht, ob es sich bei der Partie um ein Déjà-vu handelte. Zu frappierend waren die Parallelen im Spielverlauf. Zu ähnlich sind weiterhin die Probleme der Mannschaft. Immer noch fehlt es an der nötigen defensiven Stabilität, immer noch bricht die Mannschaft in der Endphase einer Partie komplett auseinander. Derweil wir mittlerweile eine halbe Saison weiter sind und keiner mehr Ausreden vorzubringen braucht.

Der Trainer

Markus Weinzierl hat in Augsburg die sportliche Verantwortung für das Auftreten der Mannschaft auf dem Platz. Jedes Ergebnis ist auch ein Spiegel seiner Arbeit. Am Samstag entschied er sich mit 4er Kette in die Partie zu gehen, stellte nach dem zweiten Gegentor allerdings schnell auf 5er Kette um. Es ist müßig sich zu fragen, ob die 4er Kette grundsätzlich eine beschissene Idee war, oder ob die Mannschaft schlicht nicht in der Lage war Weinzierls Vorgaben umzusetzen. Beides fällt direkt auf den Trainer und sein Team zurück. Die Mannschaft kann anscheinend ganz grundsätzlich manche Probleme auf dem Platz nicht lösen.

Zeit den Finger nicht mehr nur auf andere zu richten. Markus Weinzierl ist in der Pflicht die sportliche Wende beim FC Augsburg einzuleiten. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Dazu geht ihr dann auch der notwendige Zugriff aufs Spiel ab. Man würde die Jungs ja gerne bissig in den Zweikämpfen sehen. Im ersten Schritt müssten sie dann erstmal Zweikämpfe führen. Sportlich sind einige der letzten Partien dann doch ein Offenbarungseid. Gegen Leverkusen defensiv. Zum Hinrundenende gegen Fürth offensiv. Es passt grundsätzlich nicht viel und es stellt sich die Frage, wie lange man den Thesen der sportlichen Entwicklung glauben schenken mag. Augsburger Tugenden my ass.

Der Manager

Stefan Reuter hat sein Schicksal mit der Rückholaktion von Markus Weinzierl auch mit dem Trainer verknüpft. Ein erneuter Misserfolg in dieser Hinsicht wäre für ihn nach einer Kette unglücklicher Trainerentscheidungen kaum mehr zu rechtfertigen. Dazu kommt ein weiteres Argument: er hatte anscheinend auch die wirtschaftlichen Mittel, um kräftig in die Mannschaft zu investieren. Der Pepi Transfer ist der eindrückliche Beweis. Nun hat man sich im Winter bisher entschieden im Sturm und z.B. nicht auf den Außenverteidigerpositionen nachzulegen. Wer Robert Gumny rechts in der ein oder anderen Situation wieder irrlichtern sah, der mag hinterfragen, ob der Kader auf jeder Position bundesligatauglich ist.

Alle Reklamationen nützen nichts. Wohl alle sportlichen Entscheidungen in Augsburg sind auf ihn zurückzuführen. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Mit der langfristigen Formierung dieses Kaders ist gerade auch der Manager verantwortlich für die Situation in der wir uns gerade befinden. Es sei darauf hingewiesen, dass es im Kader des FCA momentan kaum verletzte Spieler gibt. Mit Iago ist gegen Leverkusen gerade mal ein Startplatzkandidat ausgefallen. Die Liste derer, die keine Berücksichtigung im Kader fanden ist mittlerweile recht lang. Hat sich der Manager an vielen Ecken geirrt oder wo klemmt das Puzzle? Es liegt an ihm Lösungen zu finden.

Die Spieler

Und am Ende sind wir alle darauf angewiesen, dass es die Spieler auf dem Platz richten. Diese punkten weiterhin durch die Bank mit Unkonzentriertheiten und kapitalen Fehlern. Selbst Giki spielte in einer Szene gegen Leverkusen dem Gegner den Ball direkt in den Fuß. Vom Rest der Abwehr möchte ich gar nichts erst anfangen. Die Leverkusener durften dazu mit Tempo auf die Augsburger Abwehr anlaufen, hatten dann viel Platz und Freiräume und es war doch sehr leicht, die Augsburger Abwehrbemühungen auszuhebeln. In mancher Situation kann man sich sicher sein, dass das Verhalten der Spieler nicht die Vorgabe des Trainers war. Warum bekommen sie ihre Leistungen nicht auf dem Rasen abgerufen? Wo hakt es? Es liegt an jedem einzelnen Spieler für sich selbst nach Lösungen zu suchen und sich zu bessern. Und einen positiven Einfluss auf die Mannschaft im Gesamten auszuüben.

Alles in allem keine schöne Situation gerade. Der letzte Sieg des FC Augsburg ist nun schon wieder eine Weile her und einige Unentschieden zwischen durch vernebeln vielleicht etwas den Blick. Mit Unentschieden kommt man nicht weit. Der FC Augsburg ist auch darauf angewiesen, dass er bald mal wieder ein paar Spiele gewinnt. Nach den letzten Partien möchte man sich fragen, wie das klappen soll. Defensiv löchrig, offensiv ohne große Ideen oder auch nur erkennbar einstudierte Abläufe (außer bei Standards) tut sich die Mannschaft schwer. Scheiß egal, wer Schuld ist: alle Beteiligten sind in der Verantwortung ihr möglichstes zu tun, um den Bock umzustoßen. Ich träume vom großen Knoten der platzt und wäre sehr froh, wenn das nicht bald ein Albtraum wird. Den Ernst der Lage sollten alle jetzt möglich schnell begreifen.

„To Reece with love“

Wir, die drei „RoGaz“-Mädels, wie uns der Maxe Krapf vom FCA-Podcast „Feuer und Flamme“ einst so nett und bezeichnend getauft hat, haben heute ein besonderes Anliegen. Wir, das sind Birgit, Franzi und Irina. Und besagtes Anliegen reifte schon seit Längerem in uns. Konkret geht es hierbei um den – und ich denke das darf man ruhig so sagen – Augsburger Shootingstar der Hinrunde 21/22, der einst schon als Flop abgetan wurde. Heute feiert dieser junge Mann seinen erst 23. (!) Geburtstag. (Happy Birthday, lieber Reece!) Und er spielt mittlerweile schon wie ein alter Hase, der er in diesem Metier unweigerlich auch ist. Aber lasst uns mal der Reihe nach beginnen und lüften, um wen es eigentlich geht:

Wer ist Reece Oxford überhaupt?

Reece Joel Oxford wurde heute vor 23 Jahren im englischen Enfield geboren. Über seine Kindheit und Jugendjahre ist wenig bekannt, mit zwölf Jahren wechselte er in den Nachwuchs von West Ham United. Für diesen Club debütierte er im Jahre 2015 mit gerade erst 16 Jahren (und 198 Tagen). Seine Mannschaft gewann hierbei mit 2:0 gegen Arsenal. Seit 2013 durchläuft er zudem alle U-Auswahlen der englischen Nationalmannschaft.

2017 wurde er an den englischen Zweitligisten FC Reading ausgeliehen. Diese Liaison war aber nicht von Glück geprägt, denn Reece verletzte sich am Knöchel und konnte kaum spielen. Zur darauffolgenden Saison betrat Oxford die Bühne der Bundesliga. Er wurde zu Borussia Mönchengladbach verliehen, dort absolvierte er in der Hinserie vier Pflichtspieleinsätze. Gladbach hätte ihn gerne fest verpflichtet, doch sein Stammverein holte ihn per Klausel im Leihvertrag frühzeitig zurück. Er machte drei Spiele für West Ham, danach wurde er erneut zu den Gladbachern per Leihe transferiert. Dort konnte er aber nur unzufriedenstellende vier Mal auf dem Feld stehen, sodass eine weitere Tätigkeit am Niederrhein als keine Option erschien.

Für West Ham absolvierte er insgesamt 17 Profieinsätze, bevor zur Rückrunde der Saison 2018/19 der FC Augsburg anklopfte. Zuerst als Leihspieler angedacht, wurde Reece Oxford in der Sommerpause fest vom FCA verpflichtet und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet. Nicht jede*r in Augsburg war darüber zu diesem Zeitpunkt glücklich – dazu wird euch Franzi nun gleich mehr erzählen.

Warum Reece einst fast ein Flop wurde

Reece Oxford hatte man Ende Januar 2019 leihweise nach Augsburg geholt, um die Lücke zu kompensieren, die mit Hintereggers Verleihung nach Frankfurt entstanden war. Nach Jeff Gouweleeuw und Kevin Danso sollte Ox die Innenverteidigung stärken. Da Jeff zu der Zeit verletzt ausfiel, rückte der Neuankömmling rasch ins Team vor. Nicht mal eine Woche nach Vertragsunterschrift startete er von Beginn an. Bei Kiel (0:1), in Bremen (4:0), gegen die Bayern (2:3) und beim SC Freiburg (5:1). Doch gerade im Breisgau agierte Ox extrem unglücklich, als er seinem Gegenspieler in der Nachspielzeit von hinten auf die Hacke stieg. Dafür kassierte er die glattrote Karte sowie drei Spiele Sperre.

Spätestens dieses „Frustfoul“ in Freiburg rief die ersten Kritiker auf den Plan. Zudem wurde Oxford angelastet, die acht Spiele, die er in jener Saison absolvierte, seien die schlimmsten gewesen. Neben Bremen und Freiburg kam noch das 0:4 gegen Hoffenheim hinzu. Da wurde er – wenn auch taktisch bedingt – schon nach einer halben Stunde ausgewechselt. Bei der knappen 3:4-Heimniederlage gegen die Hertha am vorletzten Spieltag war Ox es, der in der Nachspielzeit ungeschickt einen Elfer zum Siegtreffer für die Gäste verschuldete. Und gar nicht reden brauchen wir vom fatalen 8:1 in Wolfsburg. Das stellte den „krönenden“ Abschluss jener durchwachsenen Saison dar, in der am Ende Manuel Baum durch Martin Schmidt ersetzt wurde.

Noch während Reece Leihspieler beim FCA war, kamen immer wieder (im Nachhinein unbestätigte) Meldungen auf, der Verteidiger stehe kurz vor einer festen Verpflichtung. Einmal war von 9,25 Mio. Euro die Rede, später von 3 Mio. Pfund. Der Grundtenor von Fanseite war dazu: Bevor man ihn fest verpflichtet, muss er erstmal beweisen, dass er das Geld wert ist. Zur Saison 2019/2020, am 2. August 2019, wurde dieser Schritt dann vollzogen (für 2 Mio. Euro wohlgemerkt). Das stieß bei vielen Fans auf Unverständnis. „Oh no“ war noch eine der nettesten Reaktionen auf den Ox-Wechsel. Allerdings gab es auch damals schon leise Stimmen, die Reece als tolles Talent sahen, das sich im Schatten der „Altgedienten“ entwickeln könne. Wie Recht sie behalten sollten!

„Oh no“ war noch eine der nettesten Reaktionen auf die feste Verpflichtung von Reece beim FCA im Sommer vor zwei Jahren. (Quelle: Twitter)

Da kurz darauf Tin Jedvaj von Leverkusen und Felix Uduokhai von Wolfsburg ausgeliehen wurden, war im Grunde klar, dass Ox in der Innenverteidigung (vorerst) keine Chance hatte. Stattdessen zogen ihn Schmidt und später auch Herrlich vor ins defensive Mittelfeld. Wenn er denn überhaupt im Kader stand. Denn u.a. verletzungsbedingt war er zwölf Mal gar nicht dabei. Von den restlichen 22 Spielen in 19/20 kam er lediglich zwölf Mal zum Einsatz. Und nur ein einziges Mal spielte er durch.

Trotz dieser mageren Einsatzzeiten blieb es Ox dann auch nicht erspart, z.B. gegen Schalke erneut zum Unglücksraben zu werden. Denn nach seiner Einwechslung im letzten Spieldrittel fiel nicht nur umgehend der 2:2-Ausgleich. In der 82. Minute leistete sich Ox auch einen üblen Fehlpass und lieferte dem Schalker Amine Harit eine Bilderbuch-Vorlage zum 2:3-Endstand.

Rotsperre, spät verschuldeter Elfmeter, grobe Fehler zugunsten des Gegners – all das kam für Reece Oxford in den ersten Monaten seiner Beschäftigung beim FCA zusammen. Klar, dass da gerade mit Blick auf das damalige Überangebot in der (Innen-)Verteidigung schnell Worte wie „Transfer-Flop“ oder „Fehlinvestition“ aufploppten. Vergessen durfte man dabei aber nie: Ox war damals gerade einmal 20 Jahre alt und wurde sofort, ohne große Eingewöhnungszeit, ins kalte Bundesligawasser geworfen! Zudem nahm er sich als sensibler Bursche seine Schnitzer immer am allermeisten zu Herzen, sodass ihm eine schnelle Besserung einfach nur zu wünschen war! Die trat für Ox zur Saison 2020/2021 zwar noch nicht gleich ein. Mit dem Support seiner Fans aber allmählich, wie Birgit euch jetzt berichtet.

Warum Reece Comeback-Qualitäten hat(te)

Ich glaube, Irina und Franzi gehen mit mir d’accord, wenn ich uns als absolute Ox-Fans oute. Und das nicht erst seit er in dieser Saison von Spiel zu Spiel immer besser wird, sondern schon davor, als er von vielen Fans noch als der Buhmann angesehen wurde. Doch bevor ich meine eigene Ansicht teile, möchte ich noch einen kleinen Blick auf die Saison 2020/21 werfen, in der der junge Innenverteidiger schon ein ums andere Mal zeigen konnte, was wirklich in ihm steckt. 

Die Hinrunde der vergangenen Spielzeit war für Ox eigentlich zum Vergessen. Gerade einmal 498 Einsatzminuten ließ Ex-Trainer Heiko Herrlich ihn ran. Verteilt auf neun Partien. Viel ist was anderes und das hat er sich sicherlich anders vorgestellt. Doch um den Jahreswechsel herum profitierte er von der Systemumstellung, die der Trainer zwischenzeitlich vornahm, sodass er zwischen Spieltag 14 und 19 zu fünf Startelfeinsätzen kam. 

Wirklich zufrieden konnte er mit seinem Einstieg nicht sein (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Aber als Herrlich erneut auf die altbewährte Viererkette setzte, flog der junge Engländer erneut aus der Stammformation und musste vorerst auf der Bank Platz nehmen. Trotzdem hat er sich nie aufgegeben und in den Spielen, in denen er eingewechselt wurde, immer Vollgas gegeben – auch wenn mir seine Kritiker da sicher widersprechen werden. Fakt ist jedoch, dass Ox in der Rückrunde seine Einsatzzeit beinahe verdoppeln konnte. Natürlich konnte er aufgrund Uduokhais Verletzung ein Stück weit seinen Nutzen daraus ziehen, dennoch spielte er die letzten fünf Spieltage durch und wusste zu überzeugen. 

Auch wenn man einen Blick auf seine Leistungsdaten wirft, können sich da einige Spieler eine Scheibe abschneiden. Vor allem wenn man bedenkt, dass Reece diese Leistungen in gerade einmal 1.355 Einsatzminuten erbrachte. Die Bundesliga-Kader umfassten in der letzten Saison etwas mehr 600 Spieler, die regelmäßig oder teilweise für die Mannschaften aufliefen. Nur ein einziges Mal landete der Innenverteidiger hierbei nicht unter den besten 75 Spielern und das war in der Kategorie “Begangene Fouls”. Das ist allerdings sehr gut, denn es zeigt, dass Ox trotz eines starken Zweikampfverhalten ein sehr fairer Spieler ist. Auch seine Pass- (82,1 %) und Zweikampfquote (58,9%) können sich sehen lassen. Unschlagbar ist Reece aber in puncto “Geklärte Bälle” und “Geblockte Bälle”. Hier erreichte er einmal Platz drei und einmal sogar den ersten Platz von allen betrachteten Spielern gemäß Ligainsider. 

Alles in allem kann man sagen, dass sich in der Rückrunde 20/21 bereits abzeichnete, was für ein großes Talent in dem Jungen steckt. Und genau aus diesem Grund konnte ich die vielen Kritiker*innen nicht verstehen, die sich in den sozialen Netzwerken beinahe überschlugen, kaum dass sie seinen Namen lasen. Mir ging es da komplett anders: Um ehrlich zu sein, tat Reece mir unglaublich leid, wenn er einen Fehler machte und die Wut einiger „Fans“ auf sich zog.

Aus diesem Grund hatte ich mir etwas besonderes ausgedacht: Zusammen mit dem Fanbeauftragten plante ich zwei Plakataktionen in der WWK-Arena – eine vor dem Spiel gegen Stuttgart und eine während der Partie gegen Werder Bremen. Dabei setzte ich Reece ein Zeichen. Vor allem, nachdem er nach der Begegnung in Stuttgart wieder einiges an Kritik einstecken musste. Zweimal geriet er in den Fokus, obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass er nicht die alleinige Schuld an den Gegentreffern trug. Und so kreierte ich ihm sein ganz eigenes Plakat (das bekam kein anderer Spieler), um ihm zu zeigen, dass es auch noch Fans gibt, die hinter ihm stehen und an sein Können glauben. Denn ich war und bin immer noch davon überzeugt, dass in dem jungen Engländer mehr steckt.

Auf einem rund acht Meter langem Stück Tapete schrieb ich in großen Lettern “We believe in you, Reece” und übergab es an den Fanbeauftragten, der dafür sorgte, dass das gute Stück seinen Weg in unser Wohnzimmer fand. Ich weiß nicht, ob Ox es gesehen hat, aber er zeigte eine hervorragende Leistung in diesem so wichtigen Spiel. Und genau so eine Leistung zeigt er auch heute in nahezu jeder Partie, wenn er auf dem Platz steht und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich immer an ihn geglaubt habe. Warum genau dieser junge Mann der nächste Superstar im Profifussball wird, erklärt euch nachfolgend Irina.

Toll, dass du es ihnen gezeigt hast, Reece! Mach weiter so! We will always believe in you!!! (Photo by Markus Wiesmeier)

Warum Reece der nächste Superstar wird

Seit dem Sommer 2021 ist der junge Engländer nicht mehr aus der ersten Elf der Augsburger wegzudenken. Er absolvierte bis zu seiner – aus FCA-Sicht – schmerzvollen Verletzung elf Spiele und erzielte hierbei zwei Tore. Ja, man kann ihn durchaus als Stammspieler bezeichnen, mit rund 79 Prozent Startelfquote in der aktuellen Spielrunde! Auch wenn er wiederum von den Verletzungssorgen der Augsburger auf der Innenverteidiger-Position durchaus profitieren konnte – so eine rasante Entwicklung war nicht vorher zu sehen. Denn, wie wir wissen, einst galt er schon fast als Flop hier am Lech.

Sein erstes Bundesligator gelang ihm ausgerechnet im Spiel gegen Arminia Bielefeld – es war der Führungstreffer für den FCA, dem er somit einen Punkt gegen einen direkten Tabellennachbarn und „Mitabstiegskonkurrenten“ rettete. Fehlte er noch im Erstrundenspiel des DFB Pokals gegen Greifswald aufgrund einer Meniskusverletzung, startete er in der zweiten Runde gegen Bochum von Beginn an und sicherte uns mit seinem Tor den Anschluss an eine längst verloren geglaubte Partie. Mal wieder mit dem Kopf, wuchtig und platziert in die Maschen – das ist „Air Ox“-Style.

Uncool war, dass er jetzt ein paar Wochen – genauer gesagt seit dem 19.11.21 – verletzungsbedingt gefehlt hat. Großartig war seine Performance gegen den FC Bayern, das intensiv geführte Derby durfte der FCA mit 2:1 für sich entscheiden. Schmerzlich vermisst wurde er nicht nur wegen dem fehlenden sportlichen Ersatz, sondern weil er sich binnen kürzester Zeit unabkömmlich auf dieser wichtigen Position gemacht hat. Mit seinen bisher zwei erzielten Treffern liegt er zusammen mit Gregerl und Zeqiri auf dem zweiten Platz der FCA-internen Torschützenliste. Und das als Abwehrspieler!

Er ist in puncto Laufleistung in der bisherigen Saison am drittmeisten gelaufen, trotz „nur“ elf absolvierter Spiele (114,93 km). Nur Gumny und Caligiuri marschieren mehr, diese haben aber auch bisher alle 14 möglichen Spiele absolvieren können. Wie wir sehen, seine Stats sprechen für ihn und mittlerweile ist auch der letzte Kritiker und die letzte Kritikerin verstummt. Das Fehlen von Ox wiegt in dieser Saison sportlich mehr als die Corona-bedingte Abwesenheit von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Und er konnte den Stammeshalter auf seiner Position, Felix Uduokhai, mehr als nur adäquat vertreten. Hand auf’s Herz: Wer hätte das noch vor einem Jahr gedacht?

Das führt irgendwann, ja irgendwann, wenn alle wieder zur Verfügung stehen, zu der Frage: Wo packen wir diese drei tollen Innenverteidiger hin? Sowohl Ox als auch Jeff könnte man auch ins defensive Mittelfeld stellen und ich bin mir sicher, auch das würde Reece gut hinbekommen. Aber, darf man hier zum Glück sagen, wir haben diese Qual der Wahl derzeit noch nicht.

Stefan Reuter sagte vor gar nicht allzu langer Zeit in einer Pressemitteilung Folgendes über den jungen Defensivspieler:

„Er ist nicht nur in der Defensive sehr wichtig für unser Spiel, sondern ist auch offensiv bei Standards enorm gefährlich. Wir waren schon bei seiner Verpflichtung 2019 absolut von seinem Potential überzeugt. Aufgrund dieser Überzeugung haben wir auch bereits nach Abschluss der letzten Saison die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit ihm begonnen und freuen uns sehr, dass Reece sich klar zum FCA bekannt hat.“

Stefan Reuter in der Pressemitteilung zur Vertragsverlängerung von Oxford am 04.11.2021

Und ich stimme ihm völlig zu. Der Weg? Ist längst nicht zu Ende. Schön, dass Stefan Reuter der Coup gelungen ist und man seinen Vertrag bis 2025 frühzeitig verlängern konnte. Reece sagte anlässlich der Vertragsverlängerung selbst: Er fühlt sich wohl in Augsburg und das freut uns, seine sportlich-begeisterten „Fangirls“, wirklich sehr. Denn nur so kann er diese Top-Leistungen auch Spieltag für Spieltag erbringen. Mit dem Wohlwollen der Fans und dem Zuspruch stärkt ihr ihm den Rücken und hebt ihn in die zweite Etage – und wozu er hier in der Lage ist, habt ihr ja gegen Bochum und Bielefeld gesehen. Air Ox – der Herr der Lüfte – und noch ganz lange in der Fuggerstadt, hoffen wir.


And now, here is a poem to Reece from us „Ox Girls“: 

Once he was a flop, 

Yes, that’s true 

Today he’s our top

Central defender, out of the blue!

Ox is in the air

That’s what you feel in Augsburg now 

The Englishman always stays fair 

When he plays we say: Wow!

He jumps higher than  the crowd

and head it in the net

And the fans shout loud:

Reece, you are the lad!

That’s what happened against Arminia

and against Bochum in the cup

Air Ox the next superstar 

and this was just the warm-up, yup

Reece-pect

How you play, how you act

You always stay humble

and your fighting spirit does never crumble

A new contract with salary increase would be nice

Maybe as a birthday present?

Reuter should give you an endless extension as a prize.

We all deserve a second chance 

And Reece took it. 

It was love at the second glance

You’ve clipped the wings of the critic! 

One thing is clear:

Ox is a superstar.

And he should hear:

Ox, we love you, dear.

„To Reece with love“
We love you too, Reece! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Zeit, Gänge hochzuschalten

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne “Einwurf aus der Rosenau Gazette” bei presse-augsburg.de. 

Mitten in der Saison könnte man sagen. Mehr als 10 Prozent der Spiele sind gespielt. Der FCA ist immer noch sieglos. Wenn man es positiv sehen will: die Mannschaft hat nur zweimal verloren (aber dabei 8 Gegentore kassiert). Nun ist es ja schon fast traditionell so, dass wir schlecht starten und zu Beginn der Saison keine Euphorie aufkommen mag. Reicht Geduld, oder hätte es andere Impulse während der Transferperiode bedurft?

Stefan Reuter ist erneut derjenige, der in der Pflicht steht. Seine Entscheidungen haben das Saisonende und den Beginn der Saison geprägt. Genau wie das letzte Jahrzehnt des FCA. Sein Handeln ist dabei keineswegs von blindem Aktionismus geprägt, sondern von Geduld und Nachhaltigkeit. In dieser Saison geht er erneut eine Risiken ein. Mir wird etwas mulmig, wenn ich über diese nachdenke. Der ein oder andere Dreier wären nötig, damit ich nicht weiter über die folgende Liste grübele:

Der Trainer

Ja, Markus Weinzierl hatte eine tolle erste Phase in Augsburg. Ja, er ist nicht nur im Vergleich zu Heiko Herrlich ein Sympathieträger. Derweil dürfen Zweifel angebracht werden, ob Weinzierls Arbeit einige Jahre später zu ähnlich erfolgreichen Ergebnissen führen kann. Zu Denken geben sollte, dass sich die Bundesliga laufend weiterentwickelt. Taktische Herangehensweisen, die noch vor einigen Jahren äußerst erfolgreich waren, sind durchschaut und entsprechend taktische Gegenmaßnahmen entwickelt. In seinen Amtszeiten auf Schalke und in Stuttgart konnte Weinzierl nicht beweisen, dass er Mannschaften auf die Erfolgsspur bringen kann. Zumindest nicht in der Zeit, die ihm gegeben wurde. Stefan Reuter setzt nun darauf, dass dies in Augsburg anders sein wird. Warum sollte dies so sein?

Nachgedacht wird intensiv. Ob die Pläne aufgehen? Wir werden sehen. (Foto: nordphoto GmbH / Engler nph00076 via Imago)

Verletzungsanfällige und Formschwache

Manche Spieler im Augsburger Kader sind – bei voller Gesundheit – absolute Leistungsträger. Leider sind sie zu selten im Vollbesitz ihrer Kräfte. Jan Moravek, ist hier zuallererst zu nennen, der sich direkt an einem der ersten Spieltage eine schwere Muskelverletzung zugezogen hat. Alfred Finnbogason fällt auch in diese Kategorie. Auch Raphael Framberger und Freddy Jensen sind in der Vergangenheit durch vielfältige Verletzungen aufgefallen.

Die Leistung anderer Spieler ist sehr formabhängig. Gregerl hatte eine Saison lang Tor um Tor geschossen. Auch Florian Niederlechner hatte eine Traum-Saison und danach ist die Tor-Quote deutlich abgeflacht. Sogar bei Rafal Gikiewicz zeigt sich momentan eine deutliche Formkurve.

Die Liste der Spieler ist recht lang und wie sich zeigt, werden nicht alle ihre Verletzungsanfälligkeit oder Formschwäche überwinden. Ich hoffe, wir sind darauf nicht angewiesen.

Manche müssen den Sprung schaffen

Bei einer weiteren Gruppe aus Spielern sind wir darauf angewiesen, dass sie dauerhaft auf Bundesliganiveau spielen können. Sie haben es bisher nicht unter Beweis gestellt. Und während es gerade bei Reece Oxford gut aussieht (ich hoffe, die Aussetzer sind Historie) benötigen wir eine ähnliche Entwicklung von Iago, Niklas Dorsch, Mads Pedersen, Sergio Cordova, Robert Gumny, Andi Zeqiri oder Lasse Günther.

Alle werden es nicht schaffen. Wenn sich allerdings keiner dieser Spieler sportlich weiterentwickeln würde, dann bekommen wir diese Saison ein Problem. Das Zauberwort heißt an dieser Stelle Konstanz. Konstanz auf hohem Niveau ist, was diese Spieler liefern müssen.

Führungsspieler

Jeffrey Gouweleeuw ist nun die zweite Saison der Kapitän der Mannschaft. Darum herum gibt es wohl immer noch einen Mannschaftsrat. Auf dem Platz ist manchmal keine eindeutige Führungsstruktur zu erkennen. Wer gibt Signale und wer nimmt auch in schwierigen Situationen das Heft des Handelns in die Hand? In den ersten beiden Heimspielen – gerade nach langer Abwesenheit der Fans – ist man in der Endphase der Spiele erstmal auseinander gebrochen. Das hier – außer Gike – auch intern dann mal die Fetzen fliegen, ist nicht erkennbar.

Zu viel Beschweren, zu wenig Verantwortung übernehmen. Zeit für die Wende. (Foto via Imago)

Daniel Caligiuri kam letzte Saison als erfahrene Kraft. Tobias Strobl auch. Insgesamt ist es mir zu ruhig, auch was das Commitment der Spielergemeinschaft zu den eigenen Ansprüchen und die emotionale Komponente angeht. Heiko Herrlich konnte nach Martin Schmidts Wirken die Einbrüche etwas eindämmen. Auf weitere sportliche Einbrüche habe ich ehrlich gesagt keinen Bock. Und mir ist nicht klar, wer außer den Führungsspielern auf dem Platz ansonsten in diesen Situationen die notwendigen Impulse geben sollte.

Die offensive Harmlosigkeit

Gegen Ende des Spiels nicht vollständig einzubrechen ist ja schon die absolute und armselige Mindestanforderung. Während über viele Jahre hinweg, die defensive Kompaktheit in Augsburg das wichtigste Augenmerk war, hat sich der Fokus in der letzten Zeit etwas gedreht. Heiko Herrlich hat uns offensive Harmlosigkeit eingetrichtert. Diese ist eine schwierige Marotte. Und während gegen Union Berlin zumindest Torabschlüsse und Gelegenheiten da waren (und auch Andreas Luthe seinen Teil dazu beitrug, dass wir kein Tor erzielten), war dies gegen die Frankfurter Eintracht noch nicht der Fall.

Offensiv bleiben wir noch zu oft harmlos und ohne Durchschlagskraft. Und hier muss sich etwas ändern. Dies ist auch genau der Bereich, bei dem auf dem Transfermarkt – vergleichbar mit der Verpflichtung von Max Kruse durch Union Berlin im letzten Sommer – auch von außen der Spirit geändert hätte werden können. Stefan Reuter verlässt sich darauf, dass es auch so klappt. Wie ich hoffe, dass er Recht hat.

Eine notwendige Kraftanstrengung

Wenn man die Verantwortlichen des Vereins fragt, dann lief in den letzten Jahren vielleicht nicht alles optimal, aber man war ja doch immer zufrieden. Das ist ein gefährlicher Pfad. Die letzten Jahre waren aus sportlicher Sicht nicht nur verlorene Jahre. Die Entwicklung war sogar rückläufig. Und wenn man sich die Tabelle in den letzten Jahren anschaute, dann war klar, dass es nicht an unserem sportlichen Können lag, dass wir die Klasse gehalten haben. Andere Vereine haben sich schlicht noch viel depperter angestellt. Unsere Entwicklung ist dabei doch recht vergleichbar mit der von Werder Bremen und anderen. Muss das irgendwann zum Abstieg führen? Nein, vielleicht auch nicht. Andere Clubs können uns immer wieder unterbieten. Ist das allerdings die Frage, die wir uns stellen wollen?

Ich wäre dann angefressen genug für eine Trotzreaktion und ein Aufbäumen. Und das schon nach vier Spieltagen. (Foto: nordphoto GmbH / Engler nph00076 via Imago)

Sportlich fehlt schon lange, dass wir nicht mehr der bissige und eklige Gegner sind, der den anderen Bundesligisten den Würgereiz vor den Partien gegen uns hervorruft. Frankfurt hat deutlich unangenehmer gespielt als wir. Wir lassen uns schlicht zu oft den Schneid abkaufen. Es fehlt auch die absolute Geschlossenheit. Die heutige Mannschaft mag deutlich höher veranlagt sein, als das frührere Teams waren. Die Konsequenz, mit der Ragnar Klavan, Raul Bobadilla, Sascha Mölders, HardKohr und andere Dinge geschlossen auf dem Platz auch mal erzwungen haben, ist weg. Über Marwin Hitz Ausgleich gegen Bayer 04 Leverkusen oder seine Manipulation des Elfmeterpunkts mal ganz zu schweigen.

Die Erkenntnis, dass wir als Club dauerhaft unsere Komfortzone verlassen müssen, um sportlich in dieser Liga eine Rolle spielen zu können, ist verloren gegangen. Mittlerweile sind wir die graue Maus. Noch nicht einmal Kampf und Einsatz heben uns noch hervor. Stefan Reuters größte Aufgabe ist daher wohl, diese wieder zu beleben. Daran wird diese Saison vieles, wenn nicht alles, hängen. Wenn ich daran denke, dass wir gegen Gladbach nächste Woche schon wieder vier Buden kassieren könnten, dann könnte ich kotzen. Es ist Zeit, die Ernsthaftigkeit der Lage in dieser Saison schon früh anzuerkennen. Und es ist Zeit, das Augsburger Biest wieder von der Leine zu lassen. ROOOAAAARRRR!

The Good, the Bad and the Funny

Am vergangenen Samstag (10.07.2021) ging für die Jungs des FCA gemeinsam mit dem kompletten Staff ins Trainingslager an den Walchsee in Österreich. Ein gutes Omen, könnte man sagen, denn in Markus Weinzierls erster Amtszeit bezog die Mannschaft das Aktivotel „Seehof“ in Kössen bereits in den Jahren 2013 bis 2015. Daraufhin legte man zwei der besten Spielzeiten der Vereinsgeschichte hin. Nun könnte man meinen, dass es gerade in dieser heißen Phase der Saisonvorbereitung eher ruhiger zugehen sollte. Weit gefehlt! Wir haben wohl eine der medial aktivsten Wochen des Jahres hinter uns. Gerüchte, Vertragsverlängerungen und ein Testspiel standen neben zahlreichen Highlights unserer Medienabteilung auf dem Programm. Aus diesem Grund möchten wir euch gerne eine kleine Zusammenfassung davon geben, was in den letzten Tagen beim FCA alles passiert ist, da man bei dieser Vielzahl an Themen doch leicht den Überblick verlieren kann.

Unser Beton bleibt!

Kollektives Aufatmen ging durch die Augsburger Fangemeinschaft, als unsere Wand Rafal Gikiewicz am Dienstag, den 13.07.2021, seinen Vertrag bei den Fuggerstädtern um ein weiteres Jahr bis 2023 verlängerte. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich war mindestens genauso sehr erleichtert wie nach der Bekanntgabe des Dorsch-Transfers in der Woche zuvor. Wochenlang hat man bereits auf diese Nachricht gewartet, denn es hätte durchaus passieren können, dass Rafal den FCA bereits in diesem Sommer verlassen hätte. Nach einer wirklich herausragenden Saison hätte er laut eigener Aussage auch andere Optionen gehabt. Doch der gebürtige Pole entschied sich dafür, in unserem schönen Schwabenländle zu bleiben.

Ich fühle mich mit meiner Familie richtig wohl in Augsburg und im Verein, sodass der FCA immer der erste Ansprechpartner für mich war. Ich freue mich sehr auf die weitere Zeit in Augsburg, denn es ist immer noch mein großer Traum, einmal vor unseren fantastischen Fans in der ausverkauften WWK Arena zu spielen.

Rafal Gikiewicz über seine Vertragsverlängerung

Laut einem Interview im Kicker ist es sogar das erste Mal, dass Giki überhaupt einen Vertrag bei einem Verein verlängert, denn bisher suchte er nach zwei Jahren immer eine neue Herausforderung. Doch dass er sich nun dafür entschieden hat, bei uns zu bleiben, lässt nicht nur eine große Erleichterung sondern auch große Sicherheit zurück.

Beton bleibt!!!

Gefühlt war Rafal in der gerade abgelaufenen Saison die große Konstante in der Augsburger Mannschaft. Seine Präsenz auf dem Platz, seine Art die Mitspieler immer wieder zu motivieren und auch seine sehr guten Leistungen im Tor können wir gar nicht genug würdigen. In allen 34 Ligaspielen stand er über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Mit 129 Paraden lag er sogar auf Rang 1 unter allen Bundesliga-Torhütern.

Nach dem Transfer von Niklas Dorsch war das die zweite große Glanztat des Stefan Reuter in diesem Sommer. Wir von der Rosenau Gazette sind überglücklich, dass Rafal sich so wohl bei uns fühlt und weiterhin bei uns bleibt. Für ihn wünschen wir uns, dass er an seine Topleistungen der letzten Saison anknüpfen kann und dass sich sein Traum, vor einem ausverkauften Stadion zu spielen, sobald wie möglich erfüllt. Und wir werden natürlich dabei sein!

Ein Österreicher will die Welt zerschießen

Am Sonntagabend stieß Michael Gregoritsch nach nur 14 Tagen Urlaub zu der Mannschaft im Trainingslager. Der Österreicher war am späten Abend des 26.06.2021 mit seinem Nationalteam im Achtelfinale der Europameisterschaft gegen den späteren Meister Italien ausgeschieden. Zwar hätte ihm der FCA sicher noch länger frei gegeben, doch Gregerl hatte keine Lust alleine in Graz laufen zu gehen. Stattdessen kam er lieber an den Walchsee, um gemeinsam mit der Mannschaft zu trainieren. Etwas, was man ihm sehr hoch anrechnen muss.

Nun berichtete der Kicker am Mittwochabend, dass sich aufgrund einer gewissen Einsatzzeit der Vertrag des Österreichers automatisch bis 2023 verlängert hat. Das sah die Fangemeinde teilweise leider sehr kritisch, denn noch immer haben sie ihm seinen Fehltritt aus dem Jahre 2019 nicht verziehen, als er in einem öffentlichen Interview seinen Arbeitgeber schwer kritisierte.

Für mich ist klar, dass ich im Winter unbedingt von Augsburg weg will, damit ich die Möglichkeit habe, regelmäßig zu spielen und mich fürs Nationalteam zu empfehlen… Hauptsache weg!

Michael Gregoritsch am 14.11.2019

Das war ein Fehler, wie der Grazer mittlerweile eingesehen hat. In einem Gespräch mit dem Kicker offenbarte er, dass er „mal einen großen Scheiß gebaut habe“, der ihm immer noch nachhängt. Doch genau das möchte er jetzt wieder gut machen, indem er mit Mut, Selbstvertrauen und Power in die Vorbereitung startet und sich komplett einordnen möchte. Markus Weinzierl gibt ihm „ein unglaubliches Gefühl. Der Umgang war schon in der letzten Saison super, obwohl ich nicht viel gespielt habe. Er glaubt an mich, fordert etwas. Damit ist das für mich die beste Möglichkeit, wieder durchzustarten.“ Mit Ex-Coach Heiko Herrlich sei er auf keinen grünen Zweig gekommen.

Die letzten zwei Spielzeiten waren für Gregerl sicher nicht einfach. Nachdem er in der Saison 13 Tore schoss und damit der Bundesliga-Rekordtorschütze des FC Augsburg wurde, konnte er danach nicht mehr mit solchen Leistungen aufwarten. Das sieht er auch selbst und ist sich durchaus bewusst, dass er an sich arbeiten und mehr Gas geben muss. Auch dass er an seiner Körpersprache etwas ändern sollte, ist dem Österreicher klar.

Das erste Mal auf dem Platz im Trainingslager

Ich kann nur für mich selbst sprechen, doch für Gregerl wünsche ich mir, dass er genau das schafft und seine Ziele erreicht. Jeder hat eine zweite Chance verdient und wir sollten in diesem Punkt dem Trainer und seinem Team vertrauen. Vielleicht schafft es Markus Weinzierl, Michael Gregoritsch zu alter Stärke zu verhelfen. Er selbst hat seine Fehler erkannt und ist bereit, alles für den Verein zu geben. Das sieht man auch ganz deutlich in den vielen Videos und Posts, die wir von der Medienabteilung zu sehen bekommen. Gregerl wirkt viel gelöster und motivierter, als man in den letzten beiden Jahren gesehen hat. Drücken wir ihm die Daumen, dass er sich bei uns durchbeißen kann und einige Tore für unseren FCA wandelt, damit er „die Welt zerschießen“ kann.

Noch ein Eigengewächs erobert Hessen

Am Dienstag war anscheinend der „Tag der Vertragsverlängerungen“ beim FCA. Auch unser Eigengewächs Jozo Stanić unterzeichnete ein weiteres Arbeitspapier bis 2024, bevor er an den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden verliehen wurde. Dort spielte in der letzten Saison bereits unser Offensivtalent Maurice Malone.

Auch der gebürtige Augsburger mit kroatischen Wurzeln durfte 2020/21 bereits Drittligaluft schnuppern. Vom 22.08.2020 bis 30.06.2021 war er an den FSV Zwickau ausgeliehen. Bei den Sachsen war er stets gesetzt. Zwickau setzte den gelernten Innenverteidiger gerne in der Rechtsverteidigung ein. Insgesamt sammelte Jozo hier sehr viel Spielzeit, denn er durfte in 38 Partien – 36 in der 3. Liga, 2 im Sachsenpokal – aufspielen. Hierbei traf er sogar einmal in den gegnerischen Kasten.

Viel Glück in Wiesbaden, Jozo!

Spielpraxis ist es auch jetzt, was man dem jungen Kroaten gewähren möchte. Bei uns hat er mit Robert Gumny und Raphael Framberger eine zu große Konkurrenz auf der rechten Seite. Und auch in der Innenverteidigung könnte er sich mit größter Wahrscheinlichkeit noch nicht durchsetzen.

Jozo hat durch die Spielzeit in Zwickau einen großen Schritt gemacht. Daher ist es unser gemeinsames Ziel, dass er diese Entwicklung durch die erneute Ausleihe fortsetzt, um dann seinen Traum zu verwirklichen, für seinen Heimatverein in der Bundesliga aufzulaufen.

Sportdirektor Stefan Reuter über die erneute Ausleihe von Jozo Stanić

Diese Leihe kann man nur als absolut vernünftig ansehen, denn beim FCA hätte unser Eigengewächs noch nicht die größten Chancen. Doch in der 3. Liga konnte er bereits zeigen, was in ihm steckt. Wir wünschen ihm daher viel Erfolg und hoffen, dass er gesund und vor allem auch weiterentwickelt zu uns zurück kommt.

Die Causa Danso

Mit im Trainingslager des FCA war bis Donnerstag auch Kevin Danso, der seit dem 01.07.2021 wieder zurück in der Fuggerstadt war. Im Gepäck hatte er herausragende Leistungen während seiner Leihe zu Fortuna Düsseldorf. In der Kicker-Rangliste landete er sogar auf Rang 4 aller betrachteten Innenverteidiger in der Kategorie „Herausragend“.

Kein Wunder also, dass die Fortuna ihn gerne behalten hätte. Auch Neu-Erstligist Greuther Fürth hatte seine Fühler nach dem gebürtigen Voitsberger ausgestreckt. Doch Coach Markus Weinzierl erteilte dem Ganzen eine Absage nach der anderen, da er selbst mit Danso plante.

Er ist ein Eigengewächs, das super in unsere Mannschaft passt.

Markus Weinzierl über Kevin Danso

Zudem stellte er klar, dass ein Abschied definitiv kein Thema sei, da der FCA jetzt keinen Innenverteidiger abgeben könnte. Immerhin darf man nicht vergessen, dass sein „Konkurrent“ Felix Uduokhai derzeit bei den olympischen Spielen weilt und wir alle nicht wissen, ob bei ihm nicht ein großer Verein anklopfen wird. Sollte das der Fall sein, bräuchte man den Österreicher ganz dringend selbst, denn er kennt nicht nur den Verein sondern hat auch schon selbst neben Kapitän Jeffrey Gouweleeuw in der Innenverteidigung gespielt. Und durch seine wirklich sehr guten Entwicklungsschritte könnte er Udo im Falle seines Abgangs bestimmt ersetzen.

Am Mittwoch ging jedoch ein Gerücht durch die italienischen Medien, dass auch der AC Florenz Kevin Danso gerne verpflichten würde. Die Lila-Weißen, bei denen Franck Ribéry bis zum Sommer noch gespielt haben, müssen in der Abwehr dringend etwas tun. Dabei sind sie auf Danso aufmerksam geworden. Doch so einfach wird es Stefan Reuter keinem Bieter machen. Sollten die Gerüchte stimmen, fordert unser Geschäftsführer Sport satte 8 Millionen für Kevin Danso. Das wären 3 Millionen Euro über Marktwert, denn der Vertrag des Innenverteidigers läuft auch noch bis 2024.

Am Donnerstag kam jedoch der absolute Hammer: Kevin Danso verließ das Trainingslager am Walchsee. Anscheinend gab es ein weiteres Angebot – neben einer potentiellen Leihe nach Fürth bzw. der Anfrage von Florenz. Der RC Lens, der die letzte Saison auf Rang 7 der Ligue 1 landete, möchte den gebürtigen Österreich gerne verpflichten. Und Kevin möchte gerne wechseln. Nachdem er um seine Freigabe gebeten hatte, schickten die Verantwortlichen ihn nach Hause. Wir sind uns sicher, dass da mehr vorgefallen muss. Doch allein die Aussage, dass er weder für den FCA auflaufen oder gar mit ihm trainieren möchte, hat uns doch sehr schockiert.

Ob sie da wohl schon über einen Wechsel diskutiert haben? (Foto via imago)

Natürlich kann man verstehen, dass jeder Spieler gerne Stammspieler sein möchte. Etwas, was der FCA Kevin Danso jetzt noch nicht zusichern kann, da man noch nicht weiß, was mit Felix Uduokhai passieren wird. Doch die Art und Weise, wie dieser Wechsel erzwungen werden soll, ist keinesfalls akzeptabel. Gerade von einem Eigengewächs hätte man etwas anderes erwartet. Vor allem auch, weil er durch die Verletzung Oxfords und der Olympiateilnahme Uduokhais sehr gute Chancen gehabt hätte, sich in Szene zu setzen. Wobei dazu auch zu sagen ist, dass wir alle nicht bei diesem Gespräch dabei waren.

In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen zeigte sich Geschäftsführer sichtlich schockiert über den Vorfall. Er bestätigte auch das Angebot des RC Lens, das aber nicht marktgerecht sei, weswegen man es ablehnte. Die Verantwortlichen seien sich bereits darüber einig, wie man vorgehen wolle. Ein Fall wie der von Martin Hinteregger oder Michael Gregoritsch solle sich in keinem Fall wiederholen. Dennoch wird man sich in der kommenden Woche noch einmal mit Kevin Danso und seinem Berater – Dansos Bruder Emmanuel – zusammen setzen und noch einmal über die Sache sprechen.

Wie die Causa Danso enden wird, ist noch vollkommen offen. Wir werden zu gegebener Zeit berichten.

Ein Comeback in Sicht?

Mit der Verpflichtung von Niklas Dorsch wurde eine große Baustelle im Augsburger Kader geschlossen. Doch kaum ist das eine Problem gelöst, taucht gerne mal das nächste auf. Und das scheint bei uns seit dem Abgang von Philipp Max ständig die linke Abwehrseite zu sein. Auch in diesem Jahr deuten sich bereits die ersten Probleme an. Iago ist zwar im Trainingslager mit dabei, trainiert aber individuell, da er immer noch über Knieschmerzen klagt. Der Däne Mads Pedersen ist aufgrund einer Leistenverletzung und körperlicher Defizite gar nicht erst mitgefahren.

Nun stellt sich die Frage, ob nicht auch auf dieser Position noch einmal Handlungsbedarf besteht. Trainer Markus Weinzierl sieht unseren FCA gut aufgestellt, wenn Iago und Pedersen zu einhundert Prozent fit sind. Wenn nicht, dann sollte man doch noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden.

Der Kicker bringt hier einen alten Bekannten ins Spiel, der bei den Augsburger Fans in guter Erinnerung geblieben sein dürfte. Dieser Jemand ist kein Geringerer als Abdul Rahman Baba, der bereits in der Saison 2014/15 für die Rot-Grün-Weißen aufgelaufen ist. Trainer damals: Markus Weinzierl.

Bei uns zeigte der Ghanaer damals Topleistungen. Er wirbelte auf der linken Seite, war spiel- und zweikampfstark und brachte alles mit, was ein guter Verteidiger mitbringen muss. Doch nach seiner Augsburger Zeit wurde er wahrlich vom Pech verfolgt. So zog er sich in der Saison 2017/18 einen Kreuzbandriss samt Meniskusschaden und in der Saison 2019/20 eine weitere Knieverletzung zu. Bei seinem Arbeitgeber Chelsea kommt er daher nicht zum Zug und ist dadurch zum Leihobjekt geworden.

Genau das könnte für den FC Augsburg interessant sein – eine Leihe mit möglicher Kaufoption. Baba bringt einige Vorteile mit. Er kennt nicht nur den Verein, die Abläufe und den Trainer, sondern könnte uns theoretisch mit seinem Können auch weiterhelfen. Vorausgesetzt er bleibt fit. Er ist erst 27 Jahre alt, weswegen er voraussichtlich noch mindestens 8 Jahre Karriere vor sich hat. Zudem blieb er in der abgelaufenen Spielperiode verletzungsfrei und legte eine sehr gute Rückrunde bei PAOK Saloniki hin. Für die Griechen stand Baba 17 Mal auf dem Platz, schoss ein Tor, bereitete eines vor und verhalf ihnen zum Gewinn des griechischen Pokals.

Natürlich handelt es sich hierbei erst einmal um einen Gerücht, doch ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Wagnis aufgehen könnte. Natürlich wäre das ganze aber aufgrund der Verletzungshistorie mit einem gewissen Risiko behaftet. Geschäftsführer Sport Stefan Reuter sagte hierzu folgendes:

Baba ist ein toller Spieler, wir haben mit ihm gigantische Erfahrungen gemacht. Aber er hatte viele Verletzungen und ist gehaltsmäßig in einer anderen Liga angekommen. Ob das dann funktioniert, ist immer die Frage.

Stefan Reuter über einen möglichen Transfer von Baba

Es klingt zwar erst einmal so, als würde Reuter einen Transfer von Baba ablehnen. Doch wir alle wissen auch, dass sich unser Sportdirektor nicht gerne in die Karten schauen lässt. Zu einem Transfer äußert er sich immer erst, wenn die Tinte schon trocken ist. Wir werden uns also gedulden müssen, was die Transferphase auf der Linksverteidigerposition noch so mit sich bringen wird.

Testspiel gegen Qarabag FK

Am Donnerstagabend traf unser FCA in Kufstein auf den aserbaidschanischen Erstligisten, der in der Saison 2020/21 nur knapp die Meisterschaft verpasste. Folgende Startelf schickte Coach Markus Weinzierl ins Rennen.

Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Strobl, Jakob - Morávek, Dorsch - Hahn, Caligiuri - Finnbogason, Niederlechner

Um 18 Uhr pfiff der Schiedsrichter die Partie in der Kufstein Arena an, bei der Neuzugang Niklas Dorsch sein Debüt feiern durfte. Leider fand die Mannschaft nicht so gut ins Spiel, wie man es sich gewünscht hätte. Dabei ist aber zu beachten, dass sich die Jungs erst seit zwei Wochen im Training befinden und zudem noch einige Leistungsträger wie Felix Uduokhai, Marko Richter oder Ruben Vargas fehlen.

Einige Zuschauer sahen zu Beginn ein recht ausgeglichenes Spiel, bevor Qarabag zwei Abwehrfehler eiskalt bestrafte. In der 26. Spielminute kam Patrick Andrade frei zum Abschluss und traf per Flachschuss zum 0:1. Und nur zwei Minuten später erhöhten die Aserbaidschaner sogar. Romeros abgefälschter Schuss schlug zum 0:2 im langen Eck ein. Giki war bei beiden Gegentreffern chancenlos.

Doch der FCA ließ sich nicht hängen und nahm den Kampf trotzdem weiter auf. Durch die lauthalsen Anfeuerungen von der Seitenlinie beflügelt, gaben unsere Jungs nun ordentlich Gas. Und das sollte belohnt werden. In der 36. Spielminute blockte ein aserbaidschanischer Spieler Caligiuris Freistoß mit dem Ellenbogen, woraufhin der Schiri auf Elfmeter für den FCA entschied. Kein geringerer als unser Abwehr-Jeff trat an und verwandelte mit einem platzierten Schuss ins (von ihm aus gesehen) linke untere Toreck.

Die Fuggerstädter drängten noch vor der Halbzeit auf den Ausgleich, der ihnen auch gelingen sollte. Nach zwei brandgefährlichen Chancen von Cali, flankte André Hahn nach einer tollen Kombination über Morávek und Finnbogason in den 16er. Dort stand Flo Niederlechner vollkommen frei und brauchte den Ball nur noch einnicken. Der Halbzeitstand war wie auch schon gegen den HSV 2:2.

Zu Beginn der 2. Hälfte standen fünf neue Gesichter auf dem Platz. Auch Neu-Torhüter Daniel klein durfte seinen ersten Auftritt für die Fuggerstädter feiern. Zudem kamen Robert Gumny für Frami, Maurice Malone vor Jan Morávek, Noah Sarenren Bazee für André Hahn und Michael Gregoritsch für Florian Niederlechner in die Partie.

Halbzeit 2 startete recht flott, flaute aber aufgrund mehrerer Wechsel immer wieder ab. Für den FCA durften noch Frederik Winther, Franjo Ivanović, Aaron Zehnter und Davide Dell’Erba Spielminuten sammeln. Die Augsburger Jungs standen sehr kompakt und baten Qarabag somit wenige Gelegenheiten. Doch der FCA hatte den Siegtreffer mehr als einmal auf dem Fuß. So scheiterte Gregerl in der 67. Minute am gegnerischen Keeper und auch die beiden Eigengewächse Malone und Ivanović konnten ihre Chancen in den letzten Spielminuten nicht nutzen.

Noah Sarenren Bazee sorgte in Hälfte 2 für ordentlich Dampf auf der rechten Seite (Foto: Markus Fischer via imago)

Insgesamt kann man mit dem Test aber dennoch sehr zufrieden sein. Man sah bereits deutlich die Handschrift von Markus Weinzierl an der Augsburger Spielweise. Gerade die Umschaltmomente haben mir persönlich sehr gut gefallen.

Am Mittwoch, den 21.07.2021, steht das nächste Testspiel unserer Jungs an. Es geht gegen niemand geringeren als die französische Topmannschaft Paris Saint Germain. Ob Neymar und Co auflaufen werden ist noch sehr fraglich, denn Paris hat doch sehr viele Nationalspieler in ihren Reihen. Dennoch bin ich mir sicher, dass wir von Thomas Tuchels Spielweise einiges lernen und mitnehmen können. Und gegen große Mannschaften sorgt der FCA ja auch gerne mal für eine Überraschung.

Ein Gruß an die Social-Media-Abteilung

Ein großes Lob und auch ein großer Dank geht an die Verantwortlichen in der Medienabteilung des FC Augsburg. Seit Wochen denken sie sich die tollsten Dinge aus und übertreffen sich bei jedem Video beinahe selbst. Bestimmt habt ihr in der letzten Woche die Vorstellung von Niklas Dorsch gesehen oder auch die Präsentation des Spielplans am 25.06.2021. Mit diesem kleinen Filmchen im Retro Style landete der FCA im Übrigen einen viralen Hit, denn der Clip wurde über 2 Millionen Mal angeklickt.

Auch in dieser Woche werden wir gerade via Twitter und Instagram mit Posts, Bildern und Filmchen überschüttet. Sei es nun, um uns bezüglich des Trainingslagers auf dem Laufenden zu halten oder auch um den Fans kleine Einblicke in den Alltag zu geben. Besonders amüsiert haben uns bereits die Zimmer-Challenge oder auch das Quiz zwischen André Hahn und Alfred Finnbogason. Eine kleine Anmerkung hierzu: Lieber Gregerl, solltest du mal deine Karriere beenden, kannst du auch gerne Armin Assingers Job bei der „Millionenshow“ übernehmen. Du hast das wirklich toll gemacht! Auch das FIFA-Duell zwischen Gregoritsch und Dorsch war wirklich sehr sehenswert.

Hier haben wir einmal die tollsten Videos und Bilder der letzten Woche für euch heraus gesucht. Wir wünschen euch viel Spaß beim Anschauen!

Quizduell
Fifa Challenge zwischen Dorschi und Gregerl
Die Zimmer-Challenge
Weinzierl vs. Schäfer
Torwarttraining mal anders….

Liebe Social-Media-Abteilung, bitte macht weiter so! Ihr macht das wirklich spitze! Liebe Grüße von eurem RoGaz-Team

Augsburg angelt Dorsch – Chapeau, FCA!

Herzlich willkommen in Augsburg, Niklas Dorsch. Der FC Augsburg hat mit dem U21-Europameister seinen dritten Neuzugang für die neue Saison bekanntgegeben – und dabei einen richtig dicken Fisch an Land gezogen. Dem gesamten FCA ist zu diesem Transfer nur zu gratulieren.

Dorsch hat in Augsburg einen Vertrag bis 2026 unterschrieben und kommt aus Belgien in die Fuggerstadt. Nachdem er sich beim FC Bayern nicht durchsetzen konnte, wechselte der gebürtige Oberfranke 2018 zum FC Heidenheim. Nach zwei starken Zweitligasaisons entschied er sich im Sommer zu einem Wechsel zum belgischen Erstligisten KAA Gent. Die Dienste des Mittelfeldspielers waren dem Meister von 2015 rund 3,5 Millionen Euro wert. Wie Felix Uduokhai und Marco Richter wurde er für die Olympischen Spiele nominiert.

Dorsch löst DIE Problemstelle im Augsburger Team

Die Ablösesumme soll sich auf sieben bis acht Millionen Euro belaufen. Viel Geld für den in puncto Marktwert und TV-Erlösen immer noch als Abstiegskandidat deklarierten, „kleinen“ FC Augsburg – gerade in Zeiten von Corona. Hier sei zunächst erwähnt, dass sich der FCA finanziell deutlich sattelfester durch die Krise manövrieren konnte als andere Klubs. Zudem sei an die Verpflichtung Felix Uduokhais erinnert, dessen kolportierte sieben Millionen Euro Ablöse mancher Fan als zu hoch ansah. Nach einer starken Saison des Innenverteidigers sollte allen klar sein, dass sich diese Investition gelohnt hat. Nun ist freilich nicht gesagt, dass Dorsch ähnlich stark performen wird. Es spricht jedoch eine Palette an Argumenten für einen Transfer.

Dorsch ist zentraler Mittelfeldspieler und löst damit die Baustelle im Augsburger Kader. Dass auf der Sechs beim FCA etwas passieren muss, ist spätestens seit dem Abgang Rani Khediras klar. Im Grunde genommen herrschte schon seit der – für die Rosenau Gazette immer noch unfairen – Degradierung Daniel Baiers Handlungsbedarf. Tobias Strobl konnte den langjährigen Capitano leider nicht adäquat ersetzen. Das zentrale Mittelfeld, eigentlich das Herzstück einer jeden Mannschaft, verpasste es in der abgelaufenen Bundesligasaison, das Spiel zu lenken. Die vor der Abwehr positionierte Kette wurde oft und viel zu leicht überspielt. Der defensive Zugriff fehlte ebenso wie die Ausgewogenheit zwischen Rückwärtsbewegung und Angriffsspiel.

Zweikampfstark, ballsicher, Führungsspieler – das ist Niklas Dorsch

Dorschs Stärke ist, dem Spiel Stabilität zu geben. Er ist zudem ein Spielertyp, der proaktiv Zweikämpfe sucht. In der abgelaufenen Saison kommt er auf die ligaweit vierthäufigsten erfolgreichen Tacklings. Dass sich Dorsch in jeden Zweikampf schmeißt, war zuletzt bei der U21-Europameisterschaft zu sehen. Als Stammspieler hatte er entscheidenden Anteil am Titel und bekam daraufhin viele Lobeshymnen. Sogar Vergleiche mit Bastian Schweinsteiger oder Joshua Kimmich wurden gezogen. Das liegt auch an Dorschs Auftreten auf dem Platz. Der 23-Jährige ist ein Leader und übernimmt Verantwortung. In der U21 ist zwar Mittelfeldkompagnon Arne Maier Kapitän, doch die Kommandos kommen von Dorsch. Der 1,78-Meter-Mann übernahm auf dem Rasen seit jeher Verantwortung. In der Jugend des FC Bayern trug er die Kapitänsbinde, in der U17 übrigens unter einem gewissen Heiko Herrlich. Zudem scheint der Oberfranke äußerst sympatisch und bodenständig zu sein. Das zeigen etwa seine bedachten Wechsel nach Heidenheim und Gent sowie sein Interview nach dem gewonnen EM-Titel.

Darüber hinaus punktet Dorsch außerdem mit seinen Passwerten. Eine Passquote von 88,2 ist hervorragend – erst recht, wenn man bedenkt, dass der FCA in dieser Kategorie mit durchschnittlich 78,1 Prozent einen Abstiegsplatz belegt. Um es drastisch auszudrücken, Ballsicherheit erzeugte im Augsburger Mittelfeld in der abgelaufenen Saison lediglich Jan Moravek. Er stand in fünf Partien auf dem Platz.

Mit seiner leidenschaftlichen Spielweise sollte Niklas Dorsch gut nach Augsburg passen. (Foto via imago).

Erste Liga Belgien – unter dem Radar, aber deswegen schlecht?

Der Schritt in die in der öffentlichen Wahrnehmung eher schwächere Jupiler Pro League schien für einige Beobachter etwas ungewöhnlich, zahlte sich jedoch vollends aus. Dorsch war in Gent absoluter Stammspieler und kam in 43 Spielen zum Einsatz. Dabei gelangem dem Rechtsfuß je vier Tore und Assists. Dorsch blickt auf eine persönlich starke, gleichzeitig aber auch turbulente, unbefriedigende Spielzeit zurück. Der Vorjahreszweite Gent schied sang- und klanglos aus der Europa League aus (0 Punkte, 4:15 Tore) und wurde am Ende der Saison – unter der Regie von insgesamt vier verschiedenen Trainern – nur Siebter. Dorsch zog im Interview mit Transfermarkt.de daher auch ein etwas gespaltenes Fazit. „Es war ein Wechselbad der Gefühle. Sportlich war es nicht das beste Jahr, aber für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig.“

Dorsch kam in fünf der sechs Europa-League-Spiele Gents zum Einsatz. Das krachende Aus der KAA in einer Gruppe mit Hoffenheim, Belgrad und Liberec konnte aber auch der deutsche U21-Nationalspieler nicht verhindern. (Foto via imago)

„Liga steht absolut im Fokus“

Die belgische Liga als schwach abzustempeln, zeigt nur, dass man sich nicht wirklich mit ihr auseinandersetzt. Die Division 1A hat sich in den letzten Jahren zu einer Anlaufstelle für junge Talente entwickelt. Dorsch: „Wenn man die Transfers aus der belgischen Liga heraus in den letzten Jahren betrachtet, steht sie aus meiner Sicht absolut im Fokus der großen Fußballnationen.“ Gent etwa hat vor einem Jahr den kanadischen Mittelstürmer Jonathan David für 27 Millionen nach Lille transferiert – nun wurde er französischer Meister mit dem LOSC. Leverkusens Leon Bailey lernte das Fußballspielem beim KRC Genk. Die Liste der Profis, die in jüngster Vergangenheit aus der Jupiler Pro League zu europöischen Spitzenklubs gewechselt sind, ist lang. Gemein haben viele Transfers die enorme Marktsteigerung der Profis. Belgiens Erstligisten sind zwar regelmäßig in den europäischen Pokalwettbewerben vertreten, spielen im Konzert der Großen jedoch keine große Rolle. Das wissen die Klubs. Sie positionieren sich bewusst als Ausbildungsvereine und sind dahingehend mit der niederländischen Eredivisie vergleichbar. Genk etwa verpflichtete Mittelfelmann Sergej Milinković-Savić für rund 400.000 Euro. Nach einer guten Saison war der serbische Nationalspieler Lazio Rom 18 Millionen Euro wert.

Jugend forscht

Dass man mit Dorsch nun auf einen 23-Jährigen setzt statt einen Ü30-Mann ablösefrei an den Lech zu lotsen, ist nur zu begrüßen. Ja, Erfahrung ist viel Wert und es ist nach wie vor wichtig, Spieler wie Strobl im Kader zu haben. Der FC Augsburg ist aber nunmal ein Ausbildungsverein und muss auch die Zukunft im Blick haben. Die Investition in junge Talente ist die vollkommen richtige Strategie, um langfristig in der Bundesliga mithalten zu können. Spieler wie Felix Uduokhai oder Ruben Vargas zeigen den allmählichen Kurswechsel in der Augsburger Transferphilosophie, auch wenn die Mannschaft immer noch zu den ältesten in der Bundesliga zählt Den FCA-Fans muss bewusst sein, dass beide nicht mehr allzu lange in Augsburg unter Vertrag stehen werden. Was sportlich wie aus Gründen der Verbundenheit schmerzt, ist finanziell lukrativ. Beide Spieler werden den Verein mit einem Transferplus verlassen.

Pauls und Reuter als Pluspunkt

Die Installation von Timon Pauls als Kaderplaner vor zwei Jahren scheint sich allmählich auszuzahlen. Der 29-Jährige war zuvor Chefscout im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern und begleitete dort Spieler wie Alphonso Davies oder Jamal Musiala – und eben auch Niklas Dorsch. Pauls war von 2015 bis 2019 „Head of Academy Recruitment“ beim FCB. Dorsch spielte bis 2018 im Münchner Nachwuchs. Dass der Mittelfeldspieler nun nach Augsburg wechselt, dürfte zwangsläufig auch am für seine kommunikativen Fähigkeiten und sein starkes Netzwerk geschätzten Kaderplaner liegen.

Lobend erwähnt werden muss hier allerdings auch Stefan Reuter. Dem Manager, der zuletzt wegen der erneuten Entlassung eines von ihm installierten Trainers wieder in die Kritik geraten war, gelang der nächste Transfer-Coup. Dabei scheint sich der langfristige Kontakt zu den Spielern auszuzahlen. Schon zu Dorschs Heidenheimer Zeiten war der FC Augsburg interessiert. Ein Wechsel kam nicht zustande, die Drähte zu Dorschs Beraterfirma blieben aber bestehen. Ähnlich agierte der FCA bei Alfred Finnbogason, den Reuter und Weinzierl schon 2013 statt erst 2016 verpflichtet hätten sowie bei Florian Niederlechner. Dorschs Management berät übrigens auch Felix Uduokhai und Tobias Strobl. Christian Nerlinger ist zudem Gründer der CN Sports GmbH. Nerlinger hat engen Kontakt zu Reuter, beide spielten zusammen bei Borussia Dortmund. Man kennt sich also. Dass Dorsch trotz anderer, nahmhafter und finanziell besser aufgestellten Interessenten nach Augsburg wechselt, ist dem Führungsduo hoch anzurechnen.

2019 lotste Reuter Pauls nach Augsburg – auch um die Kaderausrichtung jünger zu gestalten. (Foto via imago)

Unterhält man sich mit Augsburg-Fans, so löst die Verplfichtung Niklas Dorschs eine regelrechte Euphorie aus. Auch die Rosenau-Gazette ist begeistert von diesem Transfer und möchte diese Freude nicht trüben. Aber man sollte sich einerseits klar sein, dass Dorsch den Verein nach womöglich zwei guten Saisons wieder verlassen könnte und andererseits die Erwartungen an einen jungen Spieler nicht zu hoch ansetzen. Wir freuen uns dennoch sehr über diesen Wechsel und sehnen den Tag herbei, an dem Rolf Störmann Augsburgs neue Nummer 30 das erste mal in einem vollen Stadion ausruft. Herzlich willkommen bei Rot-Grün-Weiß, Niklas!

Spieler-Transfers- die Zweite

Das Sommertransferfenster steht vor der Tür und wie unser Sportgeschäftsführer Stefan Reuter bereits angedeutet hat, dürfte diese für uns FCA-Fans richtig spannend werden. Bei einigen Spieler wie Rani Khedira, Marek Suchý und László Bénes ist bereits sicher, dass sie den Verein leider verlassen werden. Mit anderen würde man gerne vorab verlängern. Doch noch ist völlig unklar, wie die Kaderplanung unseres FC Augsburg derzeit aussieht, denn diese hat gerade eben erst vereinsintern begonnen. Wir von der RoGaz haben uns daher die Wartezeit ein wenig versüßt und einen Blick auf die vergangenen Spielzeiten geworfen. Im ersten Teil unserer kleinen Serie konntet ihr bereits sehen, welche Spieler die teuersten Zu- und Abgänge waren, wer ablösefrei kam oder wie viele Transfers überhaupt unter Stefan Reuters Hand getätigt wurden. Wie versprochen ist hier nun der zweite Teil unserer Transferreihe.

Die Topscorer

Insgesamt schossen die Spieler des FC Augsburg seit Stefan Reuters Amtsantritt 365 Tore. Einstecken musste man dagegen 449. Das macht in ca. 9 Jahren ein durchschnittliches Torverhältnis von 41:50. Vergleicht man das mit dem aktuellen Torverhältnis von dieser Saison (36:54), dann sieht man deutlich, dass sich unsere Offensive um ganze 5 Tore unterhalb des Durchschnittes bewegt hat. Das geht natürlich besser und wir Fans wissen ja, dass die Mannschaft es drauf hat, aber am Ende war es ohnehin ein sehr schwieriges Jahr für alle Beteiligten.

Doch ich möchte hier nicht jammern, sondern euch stattdessen unsere Toptorjäger und Topvorbereiter vorstellen, die von Stefan Reuter zu unserem FCA transferiert wurden. Ihr bekommt hier drei Rankings präsentiert – sortiert nach den meisten erzielten Toren, den meisten Vorlagen und den höchsten Scorerpunkten insgesamt.

Die meisten Tore:

RangNamePositionErzielte Tore
1Alfred FinnbogasonMittelstürmer37
2Raúl BobadillaMittelstürmer29
3André HahnRechtsaußen28
4Halil AltintopOffensives Mittelfeld22
4Michael GregoritschHängende Spitze22
Top 5 nach erzielten Toren
Bitte lass es nächste Saison besser laufen – Toptorschütze Alfred Finnbogason (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Die besten Torvorbereiter:

RangNamePositionTore vorbereitet
1Philipp MaxLinker Verteidiger29
2André HahnRechtsaußen27
3CaiubyHängende Spitze17
4Halil AltintopOffensives Mittelfeld14
5Florian NiederlechnerMittelstürmer13
Top 5 nach Torvorbereitung
Seine Flanken und präzisen Pässe waren göttlich (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Topscorer:

RangNamePositionScorerpunkte
1André HahnRechtsaußen55
2Alfred FinnbogasonMittelstürmer50
3Philipp MaxLinker Verteidiger44
4Raúl BobadillaMittelstürmer39
5Halil AltintopOffensives Mittelfeld36
Top 5 nach Scorerpunkten gesamt
Die Trophäe geht hochverdient an André Hahn (Foto via Imago)

Bei all diesen Spielern hatte Stefan Reuter wahrlich ein goldenes Händchen. Gerade bei André Hahn, der am 18.01.2013 – also kurz nachdem unser sportlicher Geschäftsführer beim FCA anheuerte – für eine Ablösesumme von gerade einmal 250.000,00 € zu uns an den Lech wechselte. Nahezu die Hälfte seiner Scorerpunkte (26) sammelte er nämlich in seinen ersten eineinhalb Spielzeiten bei uns, bevor er schließlich für 2,25 Mio. € zu Borussia Mönchengladbach ging.

Auch Alfred Finnbogason, Philipp Max und Raúl Bobadilla kosteten mit 4.000.000,00 €, 3.800.000,00 € und 1.500.000,00 € im Vergleich zu anderen Topstürmern nicht unbedingt ein Vermögen. Halil Altintop kam sogar ablösefrei.

Die Torhüter im direkten Vergleich

Mit Alexander Manninger, Fabian Giefer, Andreas Luthe, Gregor Kobel, Marwin Hitz, Tomáš Koubek und Rafał Gikiewicz standen gleich sieben Torhüter in etwa 9 Jahren bei uns zwischen den Pfosten. Auch Benjamin Leneis lotste Stefan Reuter im Jahr 2015 von Nürnberg zu uns nach Augsburg. Neben der U17, der U19 und unserer Zweitvertretung steht er seit 2018 regelmäßig als 3. Mann in unserem Profikader. Da es für einen Einsatz in der Bundesliga bisher leider noch nicht gereicht hat, haben wir ihn aus unserer Bewertung vorerst außen vor gelassen. Genauso wie Simon Jentzsch, der nach der Verpflichtung von Alexander Manninger nicht mehr allzu viele Spiele für unseren Verein machen durfte. Auf ihn gehe ich aber später noch etwas genauer ein.

Nun kann man natürlich auch bei den Torhütern die Daten auf verschiedene Weise betrachten, doch auch hier ist das gar nicht so einfach. Ein Marwin Hitz hat beispielsweise sehr viele Spiele mehr gemacht als ein Fabian Giefer, weswegen es natürlich klar ist, dass er mehr Gegentore bekommen hat. Um daher fair zu bleiben, habe ich mich für die durchschnittlich kassierten Tore pro Partie entschieden. Schauen wir uns einmal an, welcher Torhüter bei uns die beste Leistung erbracht hat. Die Antwort dürfte nicht viele überraschen, wobei der Vorsprung wahrlich hauchdünn ist.

RangNameSpiele / EinsatzminutenGegentorePartien zu NullTore pro Partie
1Marwin Hitz157 / 14.157212471,35
2Andreas Luthe31 / 2.7804271,36
3Alexander Manninger38 / 3.3335961,55
4Rafał Gikiewicz36 / 3.2405781,58
5Fabian Giefer4 (360)701,75
6Tomáš Koubek25 / 2.2505342,12
7Gregor Kobel18 / 1.6004442,44
Torhüter im Vergleich

Hierzu möchte ich aber eines anmerken: In meinem Ranking halte ich mich lediglich an die Daten. Persönlich bin ich der Meinung, dass es bei den Torhütern auf wesentlich mehr ankommt, als strikt auf die Gegentore. Auch die Kommunikation mit der Hintermannschaft, die Ausstrahlung auf dem Platz und das Spiel gegen den gegnerischen Angreifer spielen ebenfalls eine große Rolle.

Da hat er allen Grund zu jubeln: Reuters erfolgreichster Torwarttransfer Marwin Hitz (Foto: Christian Kolbert via Imago)

Deswegen halte ich Rafał Gikiewicz für den besten Torwart, den wir mit Marwin Hitz hatten. Er ist nicht nur ein absoluter Teamplayer sondern auch ein toller Motivator. Lange hat er sich auf Platz 3 gehalten, doch das Spiel gegen Bayern am letzten Spieltag der Saison hat seine Quote leider kaputt gemacht. Ich hoffe daher sehr, dass unser Geschäftsführer Sport sieht, was wir an ihm haben, und dass man im Sommer gleich mit ihm verlängert, wenn Gikie das denn möchte.

Das Spiel mit den Leihen

Leihen sind im Fußballgeschäft mittlerweile Gang und Gebe. Alle Vereine praktizieren das sehr gerne, um beispielsweise jungen Spielern Spielpraxis zu ermöglichen, die sie beim eigenen Club nicht so einfach bekommen würden. Zum Beispiel, weil man auf dieser Position recht gut besetzt ist. Doch nicht nur junge Leute werden verliehen sondern auch erfahrene Spieler.

Auf Platz 1 der am meisten verliehenen Spieler steht im Übrigen Atalanta Bergamo mit derzeit 49 verliehenen Spielern. Da das Leihgeschäft im europäischen Fußball schier verrückte Ausmaße angenommen hat, hat die FIFA dem ganzen einen Riegel vorgeschoben. Ab der Saison 2020/21 war es den Clubs nämlich nur noch erlaubt, acht Spieler zu verleihen bzw. auszuleihen. Ausgenommen von dieser Regel sind Nachwuchsspieler unter 22 Jahren, denn aufstrebenden Talenten, die zu wenig Praxis bekommen, soll somit weiterhin die Möglichkeit geboten werden, sich weiter entwickeln zu können.

Auch der FC Augsburg setzt gerne auf dieses Prinzip, wobei doch sehr auffällig ist, dass wir eher verleihen als ausleihen. Insgesamt schloss man 13 Leihverträge ab, in denen sich Spieler dem FC Augsburg auf Leihbasis anschlossen. Diese waren:

  • Dong-Won Ji
  • Raphael Holzhauser
  • Arkadiusz Milik
  • Dominik Kohr
  • Panagiotis Vlachodimos
  • Pierre-Emilie Höjbjerg
  • Alfred Finnbogason
  • Reece Oxford
  • Gregor Kobel
  • Felix Uduokhai
  • Tin Jedvaj
  • Eduard Löwen
  • László Bénes

Von diesen Spielern konnten wir im Nachhinein mit Dong-Won Ji, Dominik Kohr, Alfred Finnbogason, Reece Oxford und Felix Uduokhai fest verpflichten, die sich bei uns auch sehr gut integrierten und teilweise auch zu Leistungsträgern avancierten.

Verliehen hat man während Stefan Reuters Amtszeit insgesamt 27 Spieler – teilweise sogar mehrfach. Spitzenreiter hierbei ist Tim Rieder, der bereits für die U19 und die U23 gespielt hat. Gleich drei Mal hat man ihn verliehen – zu Slask Wroclaw, nach Darmstadt und zum TSV 1860 München – bevor er schließlich letzten Sommer an Kaiserslautern verkauft wurde. Erik Thommy, Tim Matavz, Nikola Djurdic und Takashi Usami wurden je zwei Mal verliehen, bevor man sie schließlich ziehen ließ, da sie sich bei uns leider nicht durchsetzen konnten. Insgesamt kommt man auf genau 33 Leihverträge, die mit anderen Clubs abgeschlossen wurden. Wer derzeit verliehen ist und im Sommer zurückerwartet wird, hat sich RoGaz-Autorin Irina schon einmal genauer angesehen.

Karriereende in Augsburg

Während Stephan Reuters Amtszeit beendeten sechs Spieler der A-Mannschaft ihre aktive Karriere im Profifußball. Einige freiwillig, die anderen nicht ganz so sehr. Ich habe daher mal einen Blick auf jene Rentner geworfen, die unseren FC Augsburg als letzte Station in ihrer Vita stehen haben.

Vom 01.07.2009 bis zu seinem Karriereende am 30.06.2013 stand Simon Jentzsch bei unserem FC Augsburg unter Vertrag und trug maßgeblich an dem „Aufstiegswunder“ aus dem Jahre 2011 bei. Simon war immer ein Typ, auf den man sich stets verlassen konnte. Insgesamt stand er in 111 Partien zwischen unseren Pfosten und kassierte dabei 131 Gegentore. Das macht eine starke Quote von lediglich 1,18 Gegentreffer pro Partie. Vergleicht man das mit allen anderen Torhütern, erkennt man recht schnell, dass Jentzsch den besten Wert überhaupt aufweist. In insgesamt 35 Spielen hielt er seinen Kasten sogar sauber.

Was für ein „Vieh“ (Foto: Krieger Simon via Imago)

Nach seiner Zeit in Augsburg gönnte sich der gebürtige Düsseldorfer ein Jahr Pause, ehe er für zwei Spielzeiten als Torwart-Trainer bei Fortuna Düsseldorf fungierte. Heute ist er als solcher in der Jugendabteilung des FC Bayern München tätig. Seit 12.07.2019 trainiert er die Torhüter der U16 und U17. Sein Vertrag läuft jedoch am 30.06.2021 aus. Mal sehen, wohin es ihn dann verschlägt.

Ein weiterer Spieler, der seine Karriere bei uns beendete war Andreas Ottl. Insgesamt bestritt der Münchener 16 Partien in zwei Spielzeiten für Rot-Grün-Weiß. Seit 2017 ist er als Spielerberater tätig. Angestellt ist er bei der arena11 sports group, die unter anderem Spieler wie Sadio Mané oder Marc-André ter Stegen vertritt.

Auch Christoph Janker ist einer der Spieler, die nach dem FCA für keinen anderen Verein mehr aufliefen. 46 Mal stand er für uns in der Abwehr und verhinderte in den 4,5 Jahren so einige Gegentore. Und auch heute noch ist Christoph ein Teil der FCA-Familie. Seit 01.02.2020 arbeitet er als Talent Manager bei unserem FC Augsburg. Diese Stelle wurde eigens für ihn geschaffen und stellt das Bindeglied zwischen Nachwuchs- und Lizenzabteilung dar. Darüber hinaus ist Janker auch noch für die Betreuung der Leihspieler zuständig, um eine noch engere Bindung der gerade verliehenen Lizenzspieler zu gewährleisten.

Heute ist Christoph Janker als Talent Manager beim FC Augsburg tätig (Foto via Imago)

Jan-Ingwer Callsen-Bracker war ebenfalls teil der Aufstiegsmannschaft aus dem Jahr 2011 und bis zu seiner Verletzung im „Wunder von Belgrad“ kaum mehr aus der Innenverteidigung weg zu denken. Doch nach seiner langen Ausfallzeit lief er gerade noch zwei Mal im Augsburger Trikot auf. Insgesamt kommt Callsen-Bracker dennoch auf 150 Spiele, 13 Tore und 3 Torvorlagen. Seit Dezember 2019 ist er neben seiner Tätigkeit in der DFB-Akademie auch noch Mitglied im Aufsichtsrat unseres geliebten FCA.

Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner war nur eine Saison bei uns zu Gast. Der Schweizer hatte unter anderem Vereine wie Arsenal London, Juventus Turin und Lazio Rom in seinem Lebenslauf stehen und sollte vor allem seine (internationale) Erfahrung mit einbringen. So gut gelang ihm das allerdings nicht, sodass man seinen Vertrag am Ende auch nicht verlängerte. Insgesamt bestritt er 20 Partien und kam dabei auf eine Torvorlage. Nach seinem Karriereende am 12.08.2020 wurde im März 2021 bekannt, dass Lichtsteiner ein Praktikum bei einem Zürcher Unternehmen als Uhrmacher begonnen hat. Zudem sitzt er nun im Verwaltungsrat des HC Lugano, einer der bedeutsamsten und erfolgreichsten Mannschaften im Schweizer Eishockey.

Scheiden tut weh

Am Ende kommen wir nun zu der wohl schmerzhaftesten Trennung, die wir Augsburg Fans in den letzten Jahren hinnehmen mussten. Im September 2020 gab man bekannt, dass man den Vertrag mit Spielführer Daniel Baier auflöst, der daraufhin seine aktive Karriere beendete. Man muss unserem damaligen Kapitän wirklich hoch anrechnen, dass er das Angebot, das es wohl von 59+1 gegeben haben soll, nicht annahm, sondern lieber aufhörte, um als letzte Station in seinem Lebenslauf den FC Augsburg stehen zu haben.

Viele Fans vermissen unseren „Mister FCA“ (Foto via Imago)

Baier hat mit Abstand die meisten Spiele für die Rot-Grün-Weißen bestritten. In 355 Partien stand er im defensiven Mittelfeld auf dem Platz, schoss 8 Tore, legte 25 auf und übernahm nach Paul Verhaeghs Abgang im Jahr 2017 für drei Jahre die Kapitänsbinde. Heute ist es eher ruhig um Dani, den aber viele Fans gerne wieder bei uns im Verein sehen würden. Ein paar Mal durfte man ihn in der Champions Corner oder auch im Doppelpass sehen, doch ansonsten konzentriert sich Baier noch voll auf seine Familie. Es ist nicht bekannt, ob er darüber nachdenkt, den Weg als Trainer oder vielleicht als Verantwortlicher einzuschlagen. Doch bei einem bin ich mir sicher: Irgendwann werden wir ihn bestimmt in irgendeinem Verein wiedersehen.

Unsere Talentschmiede

Im Jahr 2007 wurde das Leistungszentrum unseres FC Augsburg offiziell anerkannt und bildet somit eine tragende Säule des Vereins. Die grundlegenden Aufgaben des NLZ bestehen aus drei zentralen Bereichen:

  • Ausbildung von Spielern für die Lizenzmannschaft
  • Wahrnehmung einer regional ausgerichteten, sozialen Verantwortung in der Arbeit mit jungen Menschen
  • Positiver Image-Transfer
Unsere „Talentschmiede“ – Das Nachwuchsleistungszentrum an der Donauwörtherstraße (Foto via Imago)

Jeder Erst- und Zweitligist ist im Übrigen laut DFL dazu verpflichtet, ein solches Leistungszentrum zu haben, um die Lizenz für die Bundesliga zu bekommen. So heißt es auf der Homepage der DFL:

Alle am Spielbetrieb der Bundesliga und 2. Bundesliga teilnehmenden Clubs sind dazu verpflichtet, als Fördereinrichtung ein Leistungszentrum zu führen (§ 3 Nr. 2 LO). Die Leistungszentren sollen eine qualitativ hohe Ausbildung talentierter Nachwuchsspieler in den verschiedenen Altersklassen gewährleisten. Die Lizenzierungsvoraussetzungen gelten verbindlich für alle Bewerber der Bundesliga und 2. Bundesliga, in den beiden Spielklassen müssen unterschiedliche Voraussetzungen (Kategorie I und II) erfüllt werden.

DFL Vorgabe Leistungszentrum

Das NLZ des FCA bringt regelmäßig junge Talente hervor, die sowohl für uns als auch für andere Vereine auflaufen bzw. für deren Erfolge mitverantwortlich sind. Seit Reuters Amtsantritt bekamen 20 junge Spieler die Chance ein wenig Profiluft zu schnuppern oder einmal im Profikader zu stehen. Teilweise verlieh oder verkaufte man sie. Andere stehen noch heute bei uns unter Vertrag.

Augsburger Jungs

Doch wer sind diese Jungs, die wir aus unserer Talentschmiede hervorgebracht haben?

NamePositionHeute bei…MarktwertErfolge bzw. andere Vereine
Arif EkinLVTSV Rain/Lech50 T €TSV 1860 München II
Bajram NebihiHSSelangor FA II125 T €Union Berlin
Mail UhdeDMTSV Schwabmünchen100 T €Keine
Erik ThommyLMVfB Stuttgart4,5 Mio. €1. Aufstieg in Liga 2 mit Jahn Regensburg 2017 2. Regelmäßige Einsätze in der Bundesliga
Raphael FrambergerRVFC Augsburg2,00 Mio. €1. Teilnahme an der EL 2015/16 2. Regelmäßige Einsätze in der Liga
Tim RiederDM1. FC Kaiserslautern300 T €Stammspieler beim TSV 1860 München und Lautern
Marco SchusterDMWaldhof Mannheim250 T €Stammspieler → wechselt im Sommer zu Paderborn (2.Liga)
Bastian KurzLMSchwaben Augsburg125 T €Kickers Offenbach, Rot-Weiß Erfurt
Kevin DansoIVFortuna Düsseldorf (Leihe)5,00 Mio. €Stammspieler bei DD, Leihe in die Premier League 2019/20, U21-Österreich
Marco RichterRAFC Augsburg6,00 Mio, €Stammspieler und Berufung in die U21 (DFB) → Teilnahme EM 2019
Julian Günther-SchmidtHSFC Saarbrücken250 T €Carl Zeiss Jena, Fortuna Köln
Simon AstaRVGreuther Fürth250 T €Aufstieg mit Fürth in die 1. Bundesliga
Jozo StanicIVFSV Zwickau (Leihe)400 T €Kroatien U19
Felix SchwarzholzDMFC Augsburg II75 T €
Benjamin LeneisTWFC Augsburg200 T €Regelmäßig 3. Torhüter bei den Profis
Maurice MaloneLMSV Wehen Wiesbaden (Leihe)500 T €Stammspieler in der 3. Liga, 12 Tore
Tim CivejaDMFC Augsburg / FC Augsburg II300 T €Debüt gegen Werder Bremen und weitere Einsätze
Lukas PetkovZMFC Augsburg / FC Augsburg II175 T €Debüt gegen Bayern München
Dion BerishaLAFC Augsburg / FC Augsburg II300 T €Kadernominierungen und Einsätze bei Testspielen
Seong-hoon CheonMSFC Augsburg / FC Augsburg II250 T €Kadernominierungen und Einsatz bei Testspielen
Nachwuchsspieler unseres geliebten FCA

Das Profigeschäft ist ein Haifischbecken und nicht jeder Spieler ist automatisch dafür geeignet, sich da durchzubeißen. Im Endeffekt schafft das sogar nur ein kleiner Teil. Doch der FC Augsburg leistet hier tolle Arbeit. Das sieht man alleine schon daran, dass in den letzten 9 Jahren gleich so viele Spieler wenigstens einmal im Profikader standen.

Durfte dieser Jahr sein Profidebüt feiern – Mittelfeldtalent Tim Civeja (Foto via Imago)

Wie genau das im Nachwuchsleistung abläuft, hat RoGaz-Autor Andi schon mal genauer für euch untersucht. Sein ausführliches Interview mit dem kaufmännischen Leiter Roy Stapelfeld könnt ihr hier nachlesen.

Schwierige Aufgabe

Alle Transfers – egal ob ablösefrei oder gegen eine finanzielle Gegenleistung – bringen immer ein gewisses Risiko mit sich. Kein sportlicher Verantwortlicher kann im Voraus sagen, wie sich ein Spieler entwickelt oder ob er sich bestmöglich ins Team integrieren kann. Manchmal spielt auch wie bei Felix Götze das Pech eine große Rolle, der wegen Hüftproblemen fast ein ganzes Jahr ausfiel.

Oder aber ein Spieler bleibt hinter seinen Erwartungen zurück, wie das Beispiel Marek Suchý zeigt. Er schien als Kapitän der tschechischen Nationalmannschaft ein mehr als nur erfahrener Spieler zu sein, der zudem auch noch auf internationaler Ebene einst brilliert hat. Doch bei uns kam er leider nie so wirklich zu Zug. Sein Start war nämlich ebenfalls gleich mal von Pech gekrönt, denn auch er fiel wegen einer Verletzung an der Hüfte zu Beginn der Saison satte 123 Tage aus. Da hatte sich natürlich schon mit Felix Uduokhai und Jeffrey Gouweleeuw schon die Stammformation für die Saison gefunden. Und auch Trainer Herrlich setzte nicht auf den gebürtigen Tschechen, der mit dem FC Basel viermal die Schweizer Meisterschaft gewann und auch Champions League spielte.

Fazit

Ich persönlich möchte die Verantwortung, die Stefan Reuter in Händen hält, nicht tragen müssen, denn am Ende ist immer er derjenige, der den Kopf hinhalten muss. Das sollten wir alle im Hinterkopf behalten. Stefan Reuter trifft seine Entscheidungen in der Meinung, das Beste für den Verein zu tun. Und auch wenn er in manchen Fällen daneben lag, so kann man doch sagen, dass er im Großen und Ganzen einen sehr guten Job gemacht hat. Er lebt und liebt den Verein, wie wir alle es tun, und er möchte sicherlich dem FC Augsburg in keinster Weise schaden. Und sind Fehler nicht auch irgendwo menschlich?

Nun ist die Saison 2020/21 also zu Ende und wir dürfen gespannt sein, was unsere sportliche Leitung in diesem Jahr aus dem Hut zaubert. Er selbst hat bereits angedeutet, dass es im Sommer einige Veränderungen geben wird. Wie diese genau aussehen werden, steht natürlich noch nicht fest, denn die Kaderplanung beginnt erst jetzt so richtig, nachdem man erneut die Klasse gehalten hat. Doch wir alle fiebern schon darauf hin, wie wir in der nächsten Saison auflaufen werden. Und wie ich Stefan Reuter in den letzten Wochen, die ich für die Recherche dieses Artikels aufgewendet habe, kennen gelernt habe, wird er alles tun, was das Beste für den FCA ist. Damit wir auch im nächsten Jahr sagen dürfen: Auf ins nächste Jahr Bundesliga!

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