„Am 24.12. gibts klassisch Kraut und Würstl“

Heute – kurz vor dem Weihnachtsfest – haben wir (Irina und Birgit) noch ein besonderes Schmankerl für euch: Ein exklusives Interview mit Aufstiegsheld Stephan Hain (34). Stephan, mittlerweile wohnhaft in München, rehabilitiert sich gerade von einem im Februar 2022 erlittenen Kreuzbandriss. Der Mittelstürmer steht noch bis 30.06.2023 beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching unter Vertrag. Beim FCA spielte der gebürtige Niederbayer von 2007 bis 2013. Mit seinem Tor zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt in Minute 85 machte sich Hain am 8.5.2011 in Augsburg unsterblich.

RoGaz: Lieber Stephan, danke, dass du dir heute Zeit für uns beide nimmst, um uns ein paar Fragen zu deiner Zeit im schönen Augsburg zu beantworten.

Hain: Hallo zusammen und vielen Dank für die Einladung.

RoGaz: Sehr gerne – wie man in den hiesigen Medien gelesen hat, hast du dir im Februar 2022 das Kreuzband gerissen. Wie geht es dir heute? So wirklich gespielt hast du in der Saison ja noch nicht…

Hain: Nee, der Plan ist, dass ich im Januar wieder zu trainieren anfange und dann einsteige. Und dann mal schauen. Ich habe noch bis Sommer 2023 Vertrag und das wird man dann sehen, inwiefern es noch reicht oder nicht. Ich meine, wichtig ist es, dass es Spaß macht, aber eben zum einen, dass ich auch noch mithalten kann und es auch noch gut ist. Wenn ich merke, ich komme nicht mehr mit, dann war es das auch. Aber das wird man im Frühjahr sehen.

RoGaz: Das heißt aber auch, du möchtest jetzt auf keinen Fall deine Karriere beenden? Also du möchtest noch weiter machen oder ist das auch mal ein Thema gewesen?

Hain: Also kurzzeitig habe ich schon nachgedacht: „Nach einem Kreuzbandriss, okay, noch einmal so lange raus…“ Aber es lief einfach vorher gut, es hat Spaß gemacht und so wollte ich dann nicht aufhören. Ein, zwei Tage ist man dann vielleicht down, aber dann habe ich für mich beschlossen, dass ich mich zunächst einmal operieren lasse und dann auf jeden Fall eine gute Reha machen und es einfach noch einmal versuchen will. Ich glaube, ich würde es mir dann eher vorwerfen, es nicht probiert zu haben. Und so schaue ich halt, dass ich so fit wie möglich wieder zurückkomme. Dann wird man sehen, ob es über den Sommer hinaus noch geht oder nicht.

RoGaz: Darf man fragen, wo du auf Reha bist? Du hast schon, du hattest Spaß und es lief ganz gut, als Grund gesagt. Ist es das, was dich antreibt und motiviert, weiter zu machen und nicht die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen?

Hain: Ja. Die Reha mache ich bei Haching auf dem Gelände und ja, das sind auf jeden Fall die Kriterien. Wenn eins von beiden nicht mehr da ist, dann ist es wahrscheinlich so, dass man sagt: „Okay, es ist Zeit.“ Dann ist es vorbei. Man kann das (Anm.: Fußball spielen) leider nicht ein Leben lang machen und dann öffnen sich neue Türen. Ich werde es auf jeden Fall noch einmal versuchen, es auf den Platz zu schaffen.

Trotz Kreuzbandriss lässt Stephan sich keinesfalls entmutigen
(Photo by Alexandra Beier/Getty Images for DFB)

RoGaz: Dann drücken wir dir auf jeden Fall die Daumen.  Hast du irgendwie anderen Hobbys, wo du sagst, das mache ich aktuell statt Fußball?

Hain: Ja, schon. Gerade plane ich im Endeffekt die Karriere danach. Das ist eigentlich mehr oder weniger noch ein Hobby. Mir macht es auf jeden Fall Spaß, mich mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Auch was das Kochen oder so angeht. Das mache ich sehr gerne. Und Lesen. Wir haben auch im Juli Nachwuchs bekommen, da ist man auch sehr eingespannt.

RoGaz: Herzlichen Glückwunsch an die junge Familie!

Hain: Vielen Dank!

RoGaz: Dann würde ich gerne noch wissen, was für ein Rezept oder Lieblingsessen du unseren Leser*innen denn empfehlen kannst?

Hain: Das ist tatsächlich schwer. Ich variiere nämlich immer sehr gerne. Aber zum Beispiel zum Frühstück gibt es schon einen Favorit. Und zwar ein klassisches Porridge. Als Topping gibt es ja so viele Möglichkeiten. Bei mir sind gefühlt immer Beeren dabei. Dann so ein bisschen Nussmus – also Erdnuss- oder Mandelmus. Meistens auch noch irgendeine Proteinquelle, da gibt es auch Proteinpulver, Skyr oder Quark oder so was in der Art dazu.

RoGaz: Klingt auf jeden Fall lecker. Jetzt steht ja Weihnachten direkt vor der Tür. Und wenn wir schon beim Essen sind: Was landet denn da bei dir und deiner Familie auf dem Tisch?

Hain: Bei uns daheim, als wir noch Kinder waren, gab es am 24.12. immer Kraut und Würstl. Und jetzt ist es so, dass wir dieses Jahr an Weihnachten bei meinen Schwiegereltern sind und da weiß ich noch gar nicht, was es gibt. Das wird spannend. Letztes Jahr waren wir auch dort und da haben wir – meine Freundin und ich – gekocht. Mal gucken, ob wir dieses Jahr nochmal ran dürfen oder gesagt wird: „Nee, kam nicht so gut an. Wir kümmern uns lieber drum.“ Deswegen weiß ich es noch gar nicht, ehrlicherweise. Aber daheim war es auf jeden Fall so – am 24. gab es klassisch Kraut und Würstl und dann eher an den Weihnachtsfeiertagen das eigentliche Weihnachtsessen.

RoGaz: Da wünschen wir doch schon heute einen guten Appetit! Also wer bei uns in Augsburg eine absolute Konstante ist, ist der Salva. Hast du denn auch noch irgendeine persönliche Anekdote mit ihm? Der ist auch wie man hört allseits beliebt und sehr, sehr lange schon im Dienste des FCA.

Hain: Ja, also die eine Anekdote kann ich euch jetzt nicht erzählen, aber wie du sagst, er ist ein sehr lustiger Typ, der sich auf jeden Fall auch sehr leicht ärgern lässt. Das muss man sagen und die Spieler wissen das natürlich. Zumindest damals wussten sie das immer. Deswegen hat man ihn dann schon oft damals zur Weißglut gebracht. Und dann hat es sich ein bisschen hoch geschaukelt, aber alles nie ernst gemeint. Aber er ist eine treue Seele, auf jeden Fall, und ein sehr, sehr angenehmer Typ.

RoGaz: Was nimmst du denn persönlich aus deiner Zeit in Augsburg mit? Wahrscheinlich hattest du jetzt nicht die Zeit, immer herum zu spazieren und die Stadt zu erkunden?

Hain:  Ich habe zuerst bei der FH gewohnt. Direkt bei der FH. Ich hab mich sehr, sehr wohl gefühlt, muss ich sagen. Man lernt es zu schätzen, wenn man dann in einer noch größeren Stadt wie München lebt. Das war schon eine Umstellung. Ich habe mich sehr wohl gefühlt in den sechs Jahren, in denen ich in Augsburg war und es ist nicht so, dass man sich da von Tür zu Tür hangeln muss, weil man so bekannt ist. Bei mir war es zumindest nicht so. Ich war ja auch noch sehr jung. Wahrscheinlich würde man heute mit der Erfahrung und dem Wissen, das man hat, die Zeit viel besser nutzen als damals. Auch was die Aktivitäten draußen angeht. Aber es war eine sehr schöne Zeit und ich habe mich sehr wohl gefühlt in den Jahren in Augsburg.

RoGaz: Warst du auch mal auf dem Plärrer oder im Curt-Frenzel-Stadion beim AEV? Da gibt’s ja doch einiges zur Unterhaltung!

Hain: Ja, genau, sowohl als auch. Auf dem Plärrer bin ich ein paar Mal gewesen und beim AEV auch. Das war damals auch so, dass wir dann ein paar Spieler vom AEV eingeladen haben und dann auch der AEV uns. Das war sehr cool eigentlich, es war auch mal interessant, eine andere Sportart zu sehen und deren Eindrücke zu erfahren. Das war für uns als Fußballer ein sehr cooles Erlebnis.

RoGaz: Vergleicht man sich als Stürmer manchmal auch mit anderen Stürmern? Oder ist das eigentlich gar kein Thema bei euch? Du spielst zum Beispiel mit Ex-FCA-Spieler Mathias Fetsch im Team. Der ist genauso alt wie du. Ist das ein ähnlicher Spielertyp oder was ganz anderes? Ergänzt man sich da?

Hain: Man ergänzt sich da eher. Er ist schon ein anderer Spielertyp, auch was die Statur angeht. Ich glaube, er ist 1,90m oder so. So unbewusst, glaube ich, misst man sich irgendwie immer mit anderen. Was auch nicht unbedingt Sinn macht, weil jeder seine eigenen Fähigkeiten und Qualitäten hat. Aber es gehört irgendwie dazu. Es ist ja doch irgendwie immer eine Konkurrenzsituation da, aber größtenteils ergänzt man sich dann. Es ist selten, dass es den gleichen Spielertyp öfter in einer Mannschaft gibt, würde ich mal sagen.

RoGaz: Hattest du als Kind einen Lieblingsverein oder ein Idol? Einen Lieblingsspieler?

Hain: Bayern München war tatsächlich mein Lieblingsverein. Das dürfte ich jetzt natürlich nicht sagen, weil ich bei 1860 gespielt habe. Aber auch das volle Programm: Bettwäsche und so weiter und so fort. Und mein Lieblingsspieler? Giovanni Elber war schon recht hoch im Kurs und dann hat es sich über die Jahre hinweg gewandelt als Kind. So gefühlt ist da jedes Jahr jemand neues, der aufkommt und Tore schießt. Bei mir waren es tatsächlich immer die Stürmer größtenteils, zu denen ich aufgeschaut habe. Wie Ronaldo, Rivaldo und wie sie alle heißen. Thierry Henry… Das waren die, die meine Kindheit geprägt haben.

RoGaz: Ein paar Fans haben es dir ja damals übel genommen, dass du ausgerechnet zu unserem größten Konkurrenten gewechselt bist. Wie kam es denn dazu und kannst du das den Fans verzeihen bzw. es bis zu einem gewissen Punkt verstehen, dass man das als Fan nicht so toll findet?

Hain: Ja doch, das kann man schon verstehen. Also ich muss sagen, in dem Moment habe ich – als der Wechsel dann feststand – gar nicht so darüber nachgedacht. Ich meine, Sechzig war in der zweiten Liga, Augsburg war erste Liga. Natürlich kann man es verstehen, aber ich habe das gar nicht so gesehen. In der Bundesliga hatte ich nicht so viele Einsatzzeiten und ich wollte einfach wieder Fußball spielen. Der Trainer von Sechzig (Anm.: Alexander Schmidt) hat sich sehr um mich bemüht. Ich meine, das ist noch in der Heimat. Das war auch ein Kriterium und es hat sich damals zu dem Zeitpunkt einfach gut angefühlt. Im Nachhinein war es sicher nicht die beste Entscheidung, aber das weiß man vorher nie.

RoGaz: Also, wer dich schon länger nicht mehr gesehen hat, der wird (deutet auf Bart) erst einmal schauen. Also, das ist mir jetzt so gegangen. Ich hab dich vorher gegoogelt und deine Vita. Du bist mit 24 vom FCA weggegangen und das ist jetzt zehn Jahre her. Da sieht man schon, wieviel Zeit mittlerweile vergangen ist.

Hain:  Ja, total. Es ist jetzt schon lange her tatsächlich, ne? Da war der Aufstieg 2011 und 2013 bin ich dann weg. Viele Spieler sind auch nicht mehr da – eigentlich gar keiner mehr, mit dem ich noch zusammen gespielt habe. Daran sieht man auch, wie schnelllebig der Fußball ist. Deswegen verläuft sich das auch so ein bisschen. Ich habe mich mit Tobi Werner mal, als wir mit Unterhaching gegen Jena gespielt haben – der war da Sportdirektor – kurz unterhalten. So läuft man sich dann manchmal über den Weg. Ich bin auch nicht der Typ, der so riesige Kontakte über WhatsApp oder so pflegt. Das verläuft sich dann immer wieder, aber man freut sich dann schon nochmal, wenn man den anderen dann sieht oder hört, was er macht und wie es ihm so ergeht!

RoGaz: Warst du schon mal als Zuschauer beim FCA? Und wenn ja, wann zuletzt?

Hain:  Ja, zwei Mal. Einmal in der Bundesliga, logischerweise in der Bundesliga. Aber das ist schon sieben Jahre her. Das müsste 2015 gewesen sein. Und dann beim Heimspiel gegen Liverpool in der Europa League.

RoGaz: Also wir beide hoffen ja, dass wir dich schon noch ein weiteres Mal in Augsburg zu sehen bekommen. Und zwar beim Abschiedsspiel von Daniel Baier im September 2023 voraussichtlich. Da stand erst letztens in der Augsburger Allgemeinen, dass Daniel sich dich sehr gut in seinem Team vorstellen könnte.

Hain: Ja, sehr cool, das freut mich natürlich.

RoGaz: Gerade Daniel Baier war und ist noch so eine extreme Galionsfigur beim FCA. Er war damals erst kurz ausgeliehen, ist dann wieder zurück zu den Wölfen. Dann ist er nach einem halben Jahr wiedergekommen und hat erst so richtig, glaube ich, Anklang am Verein gefunden und war dann einfach extrem lang unglaublich wichtig. Du hast auch noch ein bisschen mit ihm zusammen gespielt, oder?

Damals noch ohne Bart, aber die Nikolausmütze hätte ihm sicher auch gut gestanden
(Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Hain: Genau, ja. Gerade in der zweiten Liga hat er gar nicht so einen einfachen Stand gehabt. Da hat er eher offensiv oder auf außen gespielt. Aber in der Bundesliga hat er dann richtig gut gespielt und ich glaube, über die Jahre hinweg, war er die prägende Figur beim FCA. Ein super Fußballer und auch ein sehr angenehmer Mensch. Es spricht für ihn, dass er über Jahre hinweg die Konstanz beim FCA war.

RoGaz: Du hast auf jeden Fall in Augsburg auch noch sehr viele Fans. Also auf jeden Fall schon mal zwei, uns, Birgit und Irina. Franzi auch und dann bestimmt noch den einen oder anderen. Vielen lieben Dank für das Interview und schönes Weihnachtswochenende.

Hain: Ich sage auch Danke! Und fröhliche Weihnachten an alle FCA-Fans!

Die Elf des Jahrzehnts – Sturm

Finale, ohoh! Wir schließen am heutigen Tage die Wahl der Topelf ab, indem wir euch eine der kniffligsten Positionen präsentieren, mit einer Auswahl an Spielern, die es euch nicht leicht machen werden, eine Stimme abzugeben. Nach der Stürmer-Wahl folgt nur noch das Voting zum Trainer. Schließlich gaben sich auch viele Toptrainer in den letzten zehn Jahren in Augsburg die Ehre. Im Sturm haben wir uns mit der Begrenzung der Auswahl äußerst schwer getan, um ehrlich zu sein. Begnadete und verdiente Spieler wie Michael Thurk und Nando Rafael fallen nicht mehr wirklich in die letzten zehn Jahre, da sie kaum bis gar nicht Bundesliga für den FCA gespielt haben. Auch einen Torsten Oehrl hätten wir gerne aufgeführt. Jedoch war die Konkurrenz einfach zu groß auf dieser Position. Lest nun im Nachfolgenden, welche fünf große Persönlichkeiten Irina und Birgit für euch zur Wahl des Topelf-Stürmers stellen.

Raul Bobadilla

Von 2013 bis 2017 durften wir für genau 4 Jahre südamerikanischen Zauberfußball bei unserem FCA erleben. Am 15.08.2013 verpflichtete Sportdirektor Stefan Reuter den in Argentinien geborenen Stürmer vom FC Basel, mit dem Boba zwei Mal in Folge Schweizer Meister geworden war.

Wir freuen uns, dass sich Raul Bobadilla trotz anderer lukrativer Angebote für den FC Augsburg entschieden hat. In unseren Gesprächen hat er deutlich gemacht, dass er unbedingt zum FCA wechseln möchte, um die Chance der Rückkehr in die Bundesliga zu ergreifen

Stefan Reuter über die Verpflichtung von Raúl Bobadilla

Die Bundesliga kannte der Stürmer bereits von seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach, für die er von 2009 bis Januar 2012 59 Spiele bestritt. Und so war es kein Wunder, dass er sich bei uns nach und nach zum Stammspieler entwickeln konnte, nachdem er einen Innenbandriss am Knie überstanden hatte. Diese Verletzung hatte er sich gleich in seiner ersten Bundesligapartie für die Fuggerstädter zugezogen.

Doch danach legte Boba so richtig los. Insgesamt bestritt er 105 Spiele für Rot-Grün-Weiß: 4 im DFB-Pokal, 7 in der Europa League und 94 im Oberhaus des deutschen Fußball. Hierbei sammelte Boba sage und schreibe 39 Scorerpunkte. 10 Tore legte er für einen Mitspieler auf, doch machte selbst ganze 29 Buden. Das bedeutet, dass er hinter Alfred Finnbogason der zweitbeste Torschütze ist, den der FCA in der Bundesliga verpflichtet hatte.

Unvergessen sind seine überragenden Auftritte in der Europa League, wo er in 7 Partien 6 Tore schoss und uns damit über die Vorrunde brachte. Ich höre es heute noch „Raúl Bobadilla, ohohohoh“ durch die WWK Arena schallen und bekomme eine Gänsehaut, wenn ich an seinen entscheidenden Treffer zum 1:3 in Belgrad denke.

Das Wunder von Belgrad (Quelle: https://www.facebook.com/FCAugsburg/videos/?ref=page_internal)

Doch leider haben auch die schönsten Zeiten einmal ein Ende, denn am 15.08.2017 wechselte der Stürmer zu seinem ehemaligen Verein Borussia Mönchengladbach.

Ich hatte eine super Zeit beim FCA, aber das Angebot meines ehemaligen Vereins kann ich einfach nicht ablehnen. Ich bitte alle FCA-Fans um Verständnis für meine Entscheidung und wünsche dem FCA alles Gute. Es ist für mich keine Entscheidung gegen den FCA, sondern für einen neuen Schritt.

Boba über seinen Wechsel nach Mönchengladbach

Doch bei den Fohlen lief es für den Stürmer sicher nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. In gerade einmal 14 Partien kam er auf eine Einsatzzeit von 454 Minuten, in denen er keinen einzigen Scorerpunkt sammeln konnte. So kehrte Boba der Bundesliga den Rücken und ging zurück nach Südamerika. Heute ist er immer noch aktiv und ist derzeit an Fluminense Rio die Janeiro ausgeliehen, die in der Série A – der ersten brasilianischen Liga – spielen. Dort steht er noch bis 31.12.2021 unter Vertrag. Was danach mit dem 34-Jährigen passiert ist noch vollkommen offen. Doch bei uns wird er immer einen Stein im Brett haben.

Alfred Finnbogason

Wenn jemand in diese Aufstellung gehört, dann ist es zweifelsohne unser Finnbo, denn immerhin ist er derjenige, der Stand jetzt die meisten Tore im FCA-Trikot geschossen hat. Derzeit sind es starke 37 Stück an der Zahl.

Doch alles schön von Anfang an. Am 01.02.2016 nahm man den gebürtigen Isländer in Form einer Leihe von Real Sociedad unter Vertrag. Er hatte vorher bereits für international bekannte Vereine wie Olympiakos Piräus oder den SC Heerenveen gespielt. Bereits in dieser ersten halben Spielzeit zeigte der sympathische Stürmer, dass er definitiv weiß, wo das Tor steht. In 14 Bundesligaspielen kommt er auf beinahe für Augsburger Verhältnisse überragende 7 Tore und 3 Torvorlagen. Kein Wunder also, dass die Fans Alfred Finnbogason nicht mehr gehen lassen wollten und so erfüllte Sportdirektor Stefan Reuter uns allen genau diesen Wunsch. Zum 01.07.2016 zog er die vertraglich vereinbarte Kaufoption in Höhe von 4 Millionen Euro und machte den Stürmer somit zum festen Bestandteil der FCA-Familie.

Leider hat Finnbo immer wieder das Pech, von Verletzungen verfolgt zu werden, die er sich gerne auch mal bei seinen Nationalmannschaftseinsätzen zuzieht. Stand heute verpasste er in den 5 Jahren, die er beim FCA unter Vertrag steht, 76 Spiele aufgrund diverser Wehwehchen. Natürlich ist das ärgerlich, aber jeder, der Alfred kennt, weiß, dass es ihn vermutlich am meisten wurmt, denn er ist ein Spieler, der immer alles geben möchte. Trotzdem kommt der Stürmer noch auf stolze 110 Einsätze für unsere Fuggerstädter. Davon fanden 105 in der Bundesliga statt.

Über Tore brauchen wir eigentlich nicht reden, denn jeder von uns weiß, dass Finnbo, wenn er fit ist, genau weiß, was er zu tun hat. Denn er hat nicht umsonst schon 37 Mal für den FCA getroffen und 13 Tore für Kameraden aufgelegt. Das bedeutet Rang 2 in der vereinsinternen Topscorer-Liste hinter André Hahn.

Am 30.09.2018 knackte der Stürmer im Übrigen einen Vereinsrekord, in dem er mit einem Dreierpack gegen den SC Freiburg seinen 25. Bundesligatreffer eintütete. So viele Tore hatte noch nie ein Spieler bis dato für den FC Augsburg verwandelt. Diesen konnte er bis heute auf 35 Bundesligatore ausbauen.

Go, Finntoooorgason!

Auch wenn die kritischen Stimmen aufgrund seines Verletzungspechs mittlerweile etwas lauter werden, können wir unseren Teil nur hoffen, dass Finnbo in dieser Saison wieder richtig angreift. Somit könnte er allen Kritikern beweisen, dass er es immer noch drauf hat. Wenn ein Trainer einen Spieler wieder in die richtige Spur führen kann, dann ist es Markus Weinzierl. Und in den Testspielen zeigte unser isländisches Zugpferd bereits, wie viel Spielverständnis in ihm steckt. Zudem ist er als Teil des Mannschaftsrats auch ein wichtiger Ansprechpartner innerhalb des Teams.

Wir wünschen uns daher sehr, dass „Finntorgason“ zu alter Stärke zurück findet und seinen Rekord noch weiter ausbauen kann. Einen Platz in der Elf des Jahrzehnts hat er aber unseres Erachtens auf jeden Fall verdient.

Stephan Hain

Natürlich gehört auch Stephan Hain in diese Auflistung, denn ohne ihn wären wir vielleicht gar nicht in die erste Liga aufgestiegen. Sein entscheidender Treffer zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt am 08.05.2011 wird für immer unvergessen bleiben und in den Geschichtsbüchern der Augsburger Vereinshistorie stehen.

Es lief bereits die 84. Minute. Eckball für uns, Michael Thurk tritt den Ball scharf rein, der Frankfurter Torhüter segelt irgendwie daran vorbei, ich stehe goldrichtig und der Ball landet genau vor meinen Füßen. Ich dachte nur, der muss jetzt rein, egal wie. Und plötzlich zappelt das Netz! Das Feeling danach ist sehr schwer zu beschreiben. Es ist ein großes Glücksgefühl und man ist vollgepumpt mit Adrenalin.

Stephan Hain über sein Tor zum Aufstieg ins Oberhaus

Der in Zwiesel geborene Stürmer wechselte bereits am 01.07.2007 von der U19 der Spielvereinigung Ruhmannsfelden in die zweite Delegation unserer Fuggerstädter. Entdeckt wurde er im Übrigen von keinem geringeren als Thomas Tuchel, der damals noch in FCA-Diensten stand. Nur eine Saison später bekam er einen Profivertrag und regelmäßige Einsätze in der 2. Bundesliga. Stephan Hain lief zwar überwiegend in der Spitze auch, doch er war trotzdem polyvalent einsetzbar. So konnte er auch auf den Außenbahnen, als hängende Spitze sowie im offensiven und zentralen Mittelfeld zeigen, was er drauf hatte.

Insgesamt kommt Stephan Hain bei unserem FCA auf 85 Einsätze über 3.734 Spielminuten. Dabei konnte er 16 Tore und 7 Torvorlagen verbuchen. In der ersten Bundesliga konnte er in 24 Einsätzen unter den Coaches Jos Luhukay und Markus Weinzierl sein Können unter Beweis stellen. Auch zwei Tore im Oberhaus stehen auf seiner persönlichen Vita.

Gänsehaut pur

Doch obwohl man ihm bereits im Januar 2013 eine Vertragsverlängerung anbot, lehnte der Stürmer unter der Prämisse ab, dass es einfach Zeit sei, „etwas neues auszuprobieren“. So schloss er sich den Blauen aus München an, für die er bis zum 28.07.2016 spielte. Danach wechselte er zur SpVgg Unterhaching, wo er noch heute unter Vertrag steht. Er trat mit dem Verein sogar den Gang in die Regionalliga im Sommer an.

Florian Niederlechner

Wenn man Flo Niederlechner mit wenigen Worten beschreiben möchte, dann halte ich es mit Stephan Reuter, der Flo bei seiner Verpflichtung am 28.05.2019 als „unheimlich laufstarken Spieler mit einer super Mentalität“ beschrieb. Das kann ich wirklich so unterschreiben, denn es gibt nur weniger Spieler, die so sympathisch sind wie unser Flo. Für ihn war schon seit Beginn der Rückrunde klar, dass er zum FCA und nirgendwo anders hin wechseln möchte.

Es fühlt sich richtig gut an, ab der neuen Saison in Augsburg zu sein. Die Vorfreude ist riesengroß! Ich habe schon in der Rückrunde immer mit einem Auge auf den FCA geschielt und war froh, als der Klassenerhalt in trockenen Tüchern war. Ich wollte von Anfang an nur zum FCA und habe alle anderen Anfragen abgeblockt, deshalb bin ich umso glücklicher, dass es mit dem Wechsel geklappt hat!

Florian Niederlechner über seine Verpflichtung

Und der GOATlechner ließ es die Verantwortlichen keine Sekunde lang bereuen, ihn eingestellt zu haben. Seit seinem Wechsel nach Augsburg hat der gebürtige Ebersberger bereits 64 Spiele bestritten. Dabei sammelte er sage und schreibe 32 Scorerpunkte. 19 Tore und 13 Vorlagen stehen auf seinem Hausaufgabenzettel. In der Saison 2019/20 stellte er sogar den bis dato Bundesligatorrekord von Michael Gregoritsch ein, indem er selbst auf 13 Treffer in einer Saison kam. Und mit seinem Treffer gegen den FC Bayern München kann er nun von sich behaupten, gegen alle Mannschaften im Oberhaus getroffen zu haben.

Auch seine Spieldaten können sich durchaus sehen lassen. So landete er 2020/21 beispielsweise auf Rang 26 aller betrachteten Spieler der Liga, was Torschüsse angeht. Durchschnittlich zog er 1,56 Mal pro Spiel auf den gegnerischen Kasten. Wir können daher nicht nachvollziehen, warum Ex-Trainer Heiko Herrlich stellenweise nicht auf den Stürmer gesetzt hat. Markus Weinzierl sieht das auf jeden Fall anders und setzt voll auf Niederlechner, denn…

… was immer gleich war, er hat immer entscheidende Tore gegen mich geschossen. Das ist jetzt ein Riesenvorteil, dass er in meiner Mannschaft spielt und seine Tore werden wir brauchen.

Markus Weinzierl über Florian Niederlechner bei seinem Amtsantritt

Stand jetzt hat Florian Niederlechner noch einen Vertrag bis zum 30.06.2022. Es spricht aber vieles dafür, dass man sein Arbeitspapier in Kürze noch verlängern wird. Flo selbst könnte es sich auf jeden Fall vorstellen, noch länger für den FCA aufzulaufen. Und dem können wir nur zustimmen. Von Beginn an passte der sympathische Stürmer wie die Faust aufs Auge zu unserem Herzensverein und lebt die Tugenden des FC Augsburg wie kaum ein Zweiter. Und wenn es mit der Karriere mal zu Ende geht, kann er ja immer noch als Fotograf arbeiten.

Wenn es mit dem Tore schießen nicht mehr klappt, kann er ja immer noch Fotos schießen…

Sascha Mölders

Natürlich dürfen wir „die Wampe von Giesing“ nicht vergessen, auch wenn er jetzt eindeutig für den falschen Verein spielt. Das rot-grün-weiße Trikot jedoch trug er für stolze 4,5 Jahre.

Die Geschichte von Sascha Mölders in der Fuggerstadt beginnt am 01.07.2011, als man ihn vom FSV Frankfurt zu uns an den Lech locken konnte. Und schon von Beginn an avancierte er mehr oder weniger zum Publikumsliebling. Mölders ist ein „Arbeiterfußballer“. Er ackert auf dem Platz, als ginge es dabei um sein Leben. Filigranes und Zaubern wird manchmal auch vollkommen überbewertet. Doch er war immer ein Teamplayer und das ist er auch heute noch.

Bei uns war „die Wampe“ noch nicht so ausgeprägt (Foto via imago)

Für den FC Augsburg bestritt Mölders insgesamt 98 Spiele – 6 im Pokal und 92 in der ersten Bundesliga. Dabei schoss er glorreiche 20 Buden und legte 4 für seine Mitspieler auf. Eines davon- das 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf am 18. Spieltag der Saison 2012/13 – schoss er sogar mit seinem Hinterteil. Dieses Tor war und bleibt legendär!

Für irgendwas muss mein großer Hintern ja auch gut sein.

Sascha Mölders über sein Tor mit dem Gesäß

Doch leider wurden die Tore aufgrund verschiedener Verletzungspausen immer weniger. So fehlte der Stürmer in der Saison 2013/14 in 15, in der Saison 2014/15 in 14 und in der Saison 2015/16 (Hinrunde) in ganzen 20 Partien. Trotzdem blieb der gebürtige Essener der Liebling der Fans. Doch darauf konnte der FCA leider nicht Rücksicht nehmen und so war es kein Wunder, dass Mölders immer weniger ein Teil des Augsburger Kaders wurde. Nicht einmal durfte er in der Europa League ran, was seiner Frau Ivonne sehr auf den Magen schlug. Sie machte sich ihrem Ärger auf Facebook Luft: „Schon traurig einen Vollblutfussballer der sich seit Jahren den Arsch aufreißt für seinen Traum, ganz am Boden zu sehen.“

Das gefiel dem FCA natürlich gar nicht, sodass sie den Stürmer in der Winterpause schließlich an den Zweitligisten TSV 1860 München verliehen. Nach einer erfolgreichen Leihe, zogen die „Kätzchen“ im Sommer die vereinbarte Kaufoption und das Kapitel Sascha Mölders war Geschichte.

Die Entscheidung fiel mir einerseits leicht, andererseits schwer weil ich mich in den letzten Jahren auch emotional an den FC Augsburg gebunden habe… Ich möchte endlich wieder gebraucht werden.

Sascha Mölders über seinen Wechsel zu 59+1

Heute spielt der Stürmer noch immer in München. Nach dem Abstieg aus der 2. Liga am Ende der Saison der Saison 2016/17 ging Sascha Mölders mit den Giesingern sogar in die Regionalliga. In der gerade abgelaufenen Saison verpasste man nur knapp den Wiederaufstieg in Liga 2, doch der Essener hat selbst einige Erfolge zu verzeichnen. So wurde er mit 22 Saisontoren Torschützenkönig der 3. Liga und erreichte bei der Wahl zum Fußballer des Jahres einen hervorragenden 9. Platz. Im Alter von 36 Jahren wurde er zum ältesten Torschützenkönig in der Historie des deutschen Profifußballs, Wampe hin oder her.

Neben seinem Profidasein ist der Stürmer aber auch noch Trainer. So coacht er seit dieser Saison die Zweite Mannschaft des SV Mering. Zuvor hat er aber unter anderem auch schon die U19 und in der Saison 2016/17 sogar die Landesligamannschaft der Meringer trainiert. Bei diversen Festen innerhalb des Sportvereins sieht man Sascha Mölders auch gerne mal die Grillzange schwingen, was wiederum zeigt, dass er sehr auf dem Boden geblieben ist.

Der Vertrag von Sascha Mölders läuft noch bis 30.06.2022. Ob er noch einmal ein Jahr dran hängt, bleibt abzuwarten. Ich persönlich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass er nach seiner Karriere die Trainerlaufbahn einschlägt. Und vielleicht bekommen wir unseren ehemaligen Publikumsliebling ja dann mal in anderer Funktion bei unserem FC Augsburg zu sehen.

Abstimmung

Bevor wir nun zum finalen Voting schreiten, möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei euch bedanken. Ohne euren zahlreichen Stimmen hätten wir es nicht geschafft, euch eine Topelf zu präsentieren. Denn wir ihr selbst miterlebt hat, war die Auswahl doch gewaltig. Wie oben bereits erwähnt, steht am Sonntag noch die Wahl des Trainers an, bevor wir euch die „Elf des Jahrzehnts“ in einem gesonderten Artikel präsentieren.

Und nun dürfen wir euch ein letztes Mal dazu auffordern, für euren Wunschspieler das Vote-Knöpfchen zu drücken. Viel Spaß dabei!

Wer war der Stürmer des Jahrzehnts?

  • Raul Bobadilla (45%, 80 Votes)
  • Sascha Mölders (28%, 50 Votes)
  • Alfred Finnbogason (20%, 35 Votes)
  • Stephan Hain (4%, 7 Votes)
  • Florian Niederlechner (4%, 7 Votes)

Total Voters: 179

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Helden aus der eigenen Jugend

Über fünf Jahre ist es her. Am 08.05.2011 hat das letzte Mal ein Spieler aus der eigenen Jugend ein bedeutendes Tor für den FC Augsburg geschossen. Stephan Hain hat damals gegen den FSV Frankfurt den Aufstieg in die erste Bundesliga perfekt gemacht. Ein Moment für die Ewigkeit:

Seit gestern wird wieder über einen Augsburger Nachwuchsspieler gesprochen. Der Name Marco Richter macht die Runde. Noch während der Sommerpause der ersten beiden Ligen hat die U23 des FC Augsburg in der Regionalliga Bayern zu Hause den SV Seligenporten mit 12:0 geschlagen. Marco Richter hat dabei 7 Tore für die Mannschaft von Christian Wörns beigesteuert. Marco Richter ist schon vorher als hoffnungsvolles Talent aufgefallen und Robert Götz hat in der Augsburger Allgemeinen erst vor kurzem im Lokalsport über ihn geschrieben. Nach dem Feuerwerk gegen Seligenporten wird Marco Richter eventuell ein Spieler, über den man bald auch im allgemeinen Sportteil lesen kann. Ob Marco Richter beim FC Augsburg der Durchbruch gelingt, darf dabei allerdings auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre bezweifelt werden.

In dieser Saison liegt die geringe Chance auf Einsatzzeiten zuerst am aufgeblähten Kader der ersten Mannschaft. Hier wird es schon schwierig Jugendspieler ins Training zu integrieren, ohne die Gruppengrößen zu sprengen. Auf der rechten defensiven Außenbahn beispielsweise ist der FCA neben seinem internationalen Topmann Paul Verhaegh mit Daniel Opare und Georg Teigl dreifach besetzt. Chancen für Raphael Framberger, den Rechtsverteidiger der U23, der hoffentlich bald von einer schweren Knieverletzung zurückkehrt, werden sich so nur schwer ergeben. Auf den zentralen offensiven Positionen sieht es ähnlich aus. Deswegen kam es schlussendlich auch zur Gala von Marco Richter, denn zum gleichen Zeitpunkt war die erste Mannschaft auf dem Weg ins Trainingslager. Auf seiner Position als hängende Spitze tümmeln sich Koo, Altintop und Usami. Auch Ji hat hier in der Vergangenheit schon gespielt.

Der letzte hoffnungsvolle Jugendspieler des FC Augsburg hat in der letzten Saison seine Leihe nach Kaiserslautern abgebrochen und ist frühzeitig zum FCA zurückgekehrt. Erik Thommy wurde mittlerweile an Jahn Regensburg verliehen. Die Daumen sind weiterhin gedrückt. Aber insgesamt sind das doch zu wenig Namen, die zu Einsatzzeiten im Profibereich gekommen sind. Zumindest kommt es mir auf Grund der Investitionen in das Nachwuchsleistungszentrum und der U23 in der vierten Spielklasse so vor. Was könnte sich also tun?

  1. Der FC Augsburg könnte seinen Profikader in dieser Transferperiode oder spätestens im Winter weiter ausdünnen, um eigenen Jugendspielern vermehrte Möglichkeiten zu verschaffen, sich im Training zu zeigen.
  2. Jugendspieler könnten früher Profiverträge erhalten, um proaktiv an Teams in der zweiten und dritten Liga verliehen zu werden und dort Spielpraxis auf einem Niveau über der eigenen U23 zu sammeln und sich so weiterzuentwickeln.
  3. Der FC Augsburg könnte bei Kaderentscheidungen vermehrt etwas enger planen, um Jugendspielern auch im Spielbetrieb der Bundesliga eine Chance zu geben.

Zu einer positiven Entwicklung gehören allerdings immer zwei Parteien. So darf man sich ruhigen Gewissens fragen, was aus Stephan Hain geworden wäre, wenn er a) in Augsburg geblieben wäre oder b) anstatt 1860 dem Angebot von Mainz 05 und Thomas Tuchel nachgegeben hätte. Das er jetzt wieder gegen die zweite Mannschaft des FC Augsburg im Dress der SpVgg Unterhaching antreten wird, hängt sicher auch an seinen Entscheidungen in der Vergangenheit. Wenn Marco Richters Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, wird auch ihm eine schwierige Entscheidung ins Haus stehen.

Es kommt immer wieder die Frage auf, ob wir überhaupt Jugendspieler haben, die das Zeug für die Bundesliga mitbringen und bei denen sich diese Fragen stellen. Wenn wir daran nicht glauben, dann können wir die U23 abmelden und uns das Geld sparen. Ansonsten werden wir erst feststellen, ob die Fische schwimmen können, wenn wir sie irgendwann ins Wasser werfen. Dabei haben die Leistungen in der U23 sicher eine Indizwirkung, werden aber nie eindeutig zeigen, ob ein Spieler sich im Profibereich nachhaltig durchsetzen kann.

Die Schnittstelle zwischen U23 und Profiteam ist hierfür entscheidend. Das die Ausbildung von Jugendspielern schwieriger ist, als die Arbeit mit Profis, die über Jahre professionelles Training gewohnt sind, ist keine Frage. Ich hoffe diese Herausforderung war Teil des Anforderungsprofils an Dirk Schuster. Ansonsten sollten wir uns erneut darauf einstellen, dass Einsatzzeiten für eigene Jugendspieler in der Bundesliga sehr rar gesät sein werden. Daran können dann auch sehr gute Leistungen in der Regionalliga nur wenig ändern.

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