Goldjunge Enrico Maaßen

Drei Wochen ist es her, dass der FC Augsburg Enrico Maaßen erst mündlich, dann schriftlich als neuen Chefcoach verpflichtet hat. Einige haben die Zwischenzeit genutzt, um Portraits oder Trainerprofile über den 38-jährigen gebürtigen Wismarer anzufertigen. Sehr früh auch der FCA.

Vereine wählen dieses Format gerne, um die Öffentlichkeit mit den wichtigsten Daten und Fakten zu ihrem neuen Mitarbeiter zu versorgen. Dass dabei dessen Karriereerfolge und Vorzüge oft im Vordergrund stehen, dürfte niemanden groß verwundern. Schließlich handelt es sich auch bei solchen Mitteilungen um einen Teil der externen Kommunikation, in der der Club seinen neuen Trainer in einem möglichst guten Licht präsentieren möchte (und damit auch sich selbst). Daher habe ich es nicht ganz verstanden, dass sich Pitt Gottschalk, Chefredakteur bei Sport1, kürzlich ausgerechnet am Trainerportrait unserer Fuggerstädter so gerieben hat. Aber sei’s drum, das soll hier nur eine kleine Randnotiz bleiben.

Auch wir von der Rosenau Gazette haben uns nochmal intensiver auf die Suche nach Material zur Person „Enno“ Maaßen gemacht. Wir wollen aber kein ‚klassisches‘ Portrait abliefern. Sondern vielmehr sehen, wie unser neuer Coach sich selbst beschreibt. Und auch, wie sein fußballerisches Umfeld das bisher getan hat. Ob da auch was Negatives dabei ist? Ihr werdet es sehen 😊

Maaßen über sich selbst

Wenn man Enrico Maaßen über sich sprechen hört (oder liest), stößt man immer wieder auf zwei Selbsteinschätzungen. Einerseits sei er ein sehr familiärer Mensch, der aus seiner Familie – er hat Frau und zwei Kinder – viel Kraft schöpft. Nicht umsonst ist es ihm auch bei uns in Augsburg wichtig, seine Familie möglichst bald nachzuholen. Selbst mit seinen Eltern und Schwiegereltern fährt er – nicht selten zur Verwunderung anderer Hotelgäste – gerne in den Urlaub, wie er jüngst am PK-Mikro verriet.

Die familiäre Seite des 38-Jährigen ist andererseits flankiert mit einer riesigen Leidenschaft für den Fußball. Und das nicht nur während der Arbeitszeit, sondern 24 Stunden am Tag. Ein Fußballverrückter ist er, sagte er schon zu Beginn seiner Trainerzeit 2014/2015 beim Niedersächsischen Oberligisten SV Drochtersen/Assel (D/A). Bei seinem Amtsantritt als U23-Trainer in Dortmund beschrieb er seine Fußballverrücktheit so:

„Als Trainer ist es natürlich schwer, das komplett beiseite zu schieben. Ich bin schon jemand, der das mit Haut und Haaren lebt.“

Enrico Maaßen im BVB-Interview vom 20.09.2020

Wenn sich Enno als Trainertyp einordnen soll, kommt man spätestens seit seiner Dortmunder Zeit nicht um den ganzheitlichen Trainer herum. Was er damit meint: Sich nicht nur auf einen Mannschaftsteil, z.B. die Defensive, zu konzentrieren und davon ausgehend Tore aus dem Umschaltspiel heraus zu erzielen (wie es der FCA ja lange praktiziert hat). Vielmehr legt er sowohl Wert auf die Defensive, die stabil sein soll, und das Spiel gegen den Ball, das mit einer hohen Pressinglinie geführt wird und sich ggf. flexibel am Gegner orientiert. Als auch auf die Offensive, das Spiel mit dem Ball, durch das mit variablem Positionsspiel und Kreativität möglichst viele Torchancen kreiert werden sollen. Zu diesem ganzheitlichen Trainer habe er sich mit der Zeit entwickelt.

Wie unser neuer Chefcoach selbst sagt, erledigt er seine Arbeit im Team auch mit einer positiven Grundstimmung, Ruhe, Empathie und Transparenz: Er sei grundsätzlich jemand, der

„sehr ruhig ist, der auch nah dran ist, dem es wichtig ist, eine gute Atmosphäre in der Mannschaft zu haben, keine Wohlfühlatmosphäre, aber eine, wo jeder gerne zum Training kommt, wo jeder weiß, da gibt’s ne gewisse Transparenz auch, dass jeder weiß, woran bin ich.“

Enrico Maaßen im BVB-TV vom 04.08.2020

Der FCA über Maaßen

An vielen Stellen konnte man bereits nachlesen, dass der FCA in Person von Sportgeschäftsführer Stefan Reuter Enrico Maaßen als seine absolute Wunschlösung auf dem Trainerstuhl bezeichnet. Das wurde er auch auf Maaßens Antritts-PK nicht müde zu betonen. Reuter zeigte sich rundum von ‚seinem‘ neuen Trainer beeindruckt: von dessen Kaderkenntnis, von dessen Spielidee, von dessen Energie und Willen, sich zu verbessern, den man permanent spüren könne. Maaßens Selbstbeschreibung als „positiv Verrückter“ hat Reuter schon vor der PK übernommen.

Auch von unseren Spielern hört man, dass sie ihren neuen Übungsleiter schätzen, „seinen Plan“. Niklas Dorsch, dessen Genesung nach seinem Schlüsselbeinbruch extrem schnell vorangeht (Thank God!), attestiert Maaßen im neuen Kicker – wie schon Reuter – „Freude“ und „Hunger auf Erfolg“, dass er sehr kommunikativ sei und das Team ums Team mit ins Boot hole. Man merkt, die Attribute fangen langsam an, sich zu wiederholen.  

Medien über Maaßen

Beim Blick in die Medien- und Bloglandschaft kommen dagegen noch ein paar weitere Facetten hinzu. In einem sehr frühen Interview auf Blog trifft Ball – Maaßen hatte damals als gerade 30-Jähriger bei D/A angeheuert – heißt es schon, er sei ein Trainertalent. Auch beschreibt der Interviewer seinen Gesprächspartner als ziemlich entspannt. Ennos Lockerheit sei ansteckend, wobei er immer wieder um Contenance und Bescheidenheit bemüht sei, z.B. als er bezweifelt, schon jetzt, während seiner ersten Trainerstation in Niedersachsen, einen „so wertvollen Lehrgangsplatz“ wie den des Fußballlehrers zu bekommen.

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Im August 2020 durfte sich Maaßen schließlich dann doch noch über seinen Fußballlehrer freuen, nachdem er sich schrittweise – über die B- und A-Lizenz – dazu hochgearbeitet hatte. Unter anderem deswegen sei er auch ein Vielbeschäftigter. 2015 war er nicht nur gelernter KfZ-Mechaniker und Sport- und Fitnesskaufmann. Daneben bildete er sich auch immer wieder erfolgreich weiter. Mit einem Sporttherapie-Fernstudium und seit Beginn seiner Trainerlaufbahn, die bis zum Schritt in den Hauptberuf beim Regionalligisten SV Rödinghausen 2018 immer noch nebenherlief, eben auch durch Trainerlehrgänge.

Bei all seinen Aktivitäten sei Maaßen trotzdem penibel, ein Perfektionist:

„Einer, der überall schraubt – sei es das Geschehen auf dem Rasen oder die Außendarstellung und externe Kommunikation. Wie er in der Öffentlichkeit zitiert wird, segnete er in Dortmund immerzu selbst ab – und regelte die sportlichen Geschäfte auf ähnliche Art und Weise.“

Der Kicker über Enno Maaßen am 09.06.2022

Frühere Weggefährten über Maaßen

Und da wären wir mit dem BVB, in dessen Diensten Maaßen seit 2020 als U23-Trainer stand, bei früheren Stationen angekommen, an denen er ebenfalls Eindruck hinterlassen hat. Was die Offiziellen beim BVB und Rödinghausen über ihn sagen, kommt einem nur allzu bekannt vor. Wunschtrainer, hier wie da. Bei Franz Pfanne, Mittelfeldspieler, den Maaßen aus Rödinghausen zu Dortmund gelotst hat, kommt nochmal unverkennbar der Perfektionist und Fußballverrückte zum Vorschein:

„Enrico ist ein Trainer, der sich wirklich über alles Gedanken macht. Also wirklich über alles. Egal ob auf dem Platz oder daneben. Der ist so fußballverrückt, das ist echt krass.“

Franz Pfanne über Maaßen im Schwatzgelb-Blog vom 20.02.2021

Besonders spannend fand ich aber auch Einschätzungen aus Fanforen. Für den DortmunderJungen z.B. war Maaßen schon längst vor seiner Verpflichtung bei den Schwarz-Gelben ein Traum. Für Molsiris danach dann ein absoluter Glücksgriff. Und TheKillingJoke imponiert, wie er das Team mitgenommen hat.

Ein Post eines Hansa Rostock-Anhängers, der früher mit dem gebürtigen Mecklenburger in der B-Jugend kickte, ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Denn er enthält so vieles davon, wie auch spätere Weggefährten – wie wir jetzt gesehen haben – Maaßen beschrieben haben:

„Ich kenne ihn noch aus der B Jugend in Grevesmühlen. Dort haben wir 1 Jahr lang zusammen gespielt. Er war damals schon ein sehr euphorischer Typ, der als Spieler schon das Spiel gelenkt hat und in der Halbzeit hin und wieder taktische Ideen hatte und generell komplett fussballverrückt war.“

User Draven_ im TM-Forum vom 06.01.2019

Stimmt’s oder stimmt’s nicht?

Sofern man den Selbst- und Fremdbeschreibungen von und zu Enrico Maaßen glauben mag, dürfen wir uns in Augsburg die nächsten drei Jahre über ein wahrliches menschliches und fußballerisches Genie an der Seitenlinie freuen. Die Frage, die sich jetzt aber noch stellt, ist: Stimmen diese Lobeshymnen auf ihn oder nicht? (Die Nähe der Überschrift zur Lieblingskategorie unseres Gregerls im FCA-TV-Format „Was woisch“ ist hier natürlich rein zufällig gewählt 😊.) Ich versuche das zum Schluss noch ein bisschen einzuordnen.

Maaßens Fußballverrücktheit – gerade in seiner ‚Freizeit‘ – ist schwierig zu beurteilen. Aber gerade die Aussagen der früheren (Mit-)Spieler finde ich überzeugend. Auch dass Maaßen sich als ganzheitlicher Trainer begreift, zu dem er geworden ist, leuchtet mir anhand seiner bisherigen Laufbahn komplett ein. Bei D/A ließ er ergebnisorientiert noch hauptsächlich umschalten. In Rödinghausen verlagerte sich sein Fokus auf die Offensive, während beim BVB die individuelle Spielerentwicklung hinzukam. Und dazu gab ihm der Erfolg einfach recht.

In der Tat wirkt Maaßen in Interviews sehr ruhig, sehr besonnen, sehr klar auf mich. Ich höre ihm gern zu. Daher kann ich es gut nachvollziehen, wenn beim FCA schon jetzt der Prozess des Mitnehmens angefangen hat. Den Maaßen selbst ja auch initiiert hat, indem er nicht nur gleich die Mannschaft kennenlernen wollte, sondern auch alle weiteren Player im Verein und drumherum. Schon jetzt fühlen sich viele (wieder) mitgenommen von diesem „Menschenfänger“, wie es die Viererkette kürzlich ausgedrückt hat. Die von Maaßen gleich selbst zum Hintergrundgespräch mitgenommen wurde.

Aber (und hier kommt das vorläufig einzige und sehr kleine Aber): Dass Maaßen das Wort „gemeinsam“ auf der PK so oft genannt hat, wirkte auf mich irgendwie gekünstelt. Fast wie ein einstudierter Teil der aktuellen FCA-Kommunikation, die ja mehr denn je, hat man den Eindruck, um die Wiederherstellung eines Miteinanders auf allen Ebenen bemüht ist. Vor anderen Kameras oder in anderen Zeitungen hat Maaßen das meines Wissens nach nicht so oft betont. Zumindest nicht im Zusammenhang mit dem gesamten Verein, sondern eher mit dem Mannschaftszirkel.

Trotzdem habe ich es Maaßen abgenommen. Vielleicht hat ja auch seine penibel geplante Außendarstellung Wirkung gezeigt? Egal. Ich finde ihn mitreißend. Vielversprechend. Vertrauenserweckend. Allerdings kann erst die nächste Zeit zeigen, ob die angestrebte Gemeinsamkeit zwischen allen Vereinsteilen auch wirklich praktiziert wird. Sollte das aber gelingen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass für den FCA mit Maaßen, diesem Goldjungen, wirklich goldene Zeiten anbrechen. Egal, ob Klaus Hofmann seine Aussage von neulich ironisch gemeint hat oder nicht.

„Verdammte rot-grün-weiße Wattewölkchen“

Die Nachricht, dass Markus Weinzierl als Cheftrainer zum FCA zurückkehrt, verbreitete sich am vergangenen Montagmittag wie ein Lauffeuer. Zwar hatte schon vorher vieles auf eine Rückkehr unseres „Ex“ hingedeutet und in einigen Medien war die Nachricht vom Trainerwechsel schon früher durchgesickert. Aber jetzt war es eben offiziell. Und damit ging die Nachricht auch viral: Die Kommentarspalten auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. quollen nur so über. Ob zur Vertragsunterschrift des neuen-alten Coachs, zu seinem ersten Training mit der Mannschaft oder zur ersten Pressekonferenz zusammen mit Sportdirektor Stefan Reuter.

Irina und ich haben uns in dieser so einschneidenden Woche mal ein bisschen in den Social Media-Kanälen umgesehen und versucht einzufangen, wie die FCA-Fans und -Follower auf den Trainerwechsel reagiert haben und welche Hoffnungen (oder auch Bedenken) sie mit ihm verbinden.

Fans, Ex-Spieler und andere: Markus Weinzierl wird sich über den Großteil der Reaktionen im Rahmen seiner Rückkehr gefreut haben (Foto via Imago).

Einfach erleichtert

Wenn man sich so durch die Nachrichten und Kommentare rund um den Trainerwechsel scrollt, liest man in allen möglichen Variationen immer wieder ein Wort: „Endlich!“ Zur Tabelle unten lassen sich noch viele weitere Posts hinzufügen, die alle in die gleiche Richtung gehen. An ihnen sieht man, für welche Erleichterung es bei vielen Fans gesorgt hat, dass sich beim FCA nun – endlich (!) – etwas in Bewegung gesetzt hat. Denn allerspätestens nach der desaströsen ersten Hälfte im so wichtigen Spiel gegen den 1. FC Köln war klar: Wir mussten raus aus dem Schlamassel, ein „Weiter so“ konnte es nicht geben, ob auf dem Platz, auf der Bank oder in der Führungsetage. Der Wunsch nach Veränderung, der in den letzten Wochen immer größer geworden war, hat sich jetzt also erfüllt. Heiko Herrlich und Iraklis Metaxas mussten ihre Posten als Chef- bzw. Co-Trainer räumen.

Auf die Veränderung beim FCA in Form des Trainerwechsels reagierten viele Fans mit Erleichterung.

Neue FCA-Freude

Neu besetzt wurden die vakanten Posten auf der Augsburger Bank also mit dem in Bayern sehr bekannten Reiner Maurer als Co- und Markus Weinzierl als Chefcoach. Der wurde in den sozialen Medien von vielen Fans auch gleich mal ganz herzlich begrüßt. „Welcome back, Markus“, „Willkommen zurück“ liest man zuhauf. Auch die RoGaz-Redaktion hat den neuen alten Coach, für den es ebenfalls „wie nach Hause kommen“ gewesen sei, schon (begeistert) daheim willkommen geheißen. Für viele Fans ist es – wie für Weinzierl selbst wohl auch- eine Art Rückkehr in die Heimat. Und auch eine Erinnerung an vergangene, an glanzvollere Tage des FCA.

Begleitet werden die Willkommensgrüße der Fans oft von großer Freude. Die Social Media-User*innen posten Herzchen, schreiben, dass sie sich „freuen“, „happy“ oder „der glücklichste Mensch überhaupt“ seien. Bei Twitter-Userin @Kristaldo hat der Trainerwechsel sogar für „verdammte rot-grün-weiße Wattewölkchen“ gesorgt, auf denen sie seither schwebt. Und wenn wir ehrlich sind, fühlt sich das bei uns auch ein bisschen so an. Wieder ließe sich die Liste an Freuden- und Glücksbekundungen, -GIFs und -Stickern noch ein gehöriges Stück erweitern.

Markus Weinzierl wurde zumindest schon mal in den sozialen Netzwerken herzlich begrüßt. Die Freude über seine Rückkehr überwog dabei.

Feuer für Fans und Mannschaft

Jetzt könnte man natürlich einwenden: Freuen wir uns mal nicht zu früh und heben uns unseren Enthusiasmus lieber für später auf. Für den Moment, wenn Markus Weinzierl mit den Jungs in den letzten drei Partien so viele Punkte holen konnte, dass es für den Klassenerhalt endgültig gereicht hat. Seien wir mal lieber nicht zu optimistisch oder naiv. (Zu den eher skeptischen Stimmen kommen wir gleich noch.) Trotzdem zeigen all die freudigen Reaktionen: Der Trainer hat es innerhalb von wenigen Tagen, ja fast Stunden geschafft, unter den Fans neue „Hoffnung“ zu verbreiten, „Lust auf die nächsten Spiele“ zu wecken und das „Feuer“ neu zu entfachen.

Das war in den letzten Wochen und Monaten, wenn überhaupt, zu einem winzigen Glimmstängelchen zusammengeschrumpft. In den sozialen Netzwerken konnte man die Wut, die Resignation und die Lustlosigkeit (gerade nach den desolaten Vorstellungen gegen Schalke, Bielefeld und Köln) sichtlich merken. Viele machten ihrem Ärger mit Kommentaren in Facebook-Gruppen Luft. Wie schnell sich ein solches Stimmungsbild binnen weniger Tage wandeln kann!

„Weinzierl-is-coming-home – Effekt“

Großen Anteil an diesem „Weinzierl-is-coming-home“-Effekt hatte sicherlich die Pressekonferenz am Dienstagmittag. Hier äußerte sich Weinzierl nicht nur, wie „froh“ er selbst einfach nur sei, wieder in Augsburg zu sein. Er erzählte auch von seiner ersten Trainingseinheit mit der Mannschaft, die „mit viel Eifer und Energie“ trainiert habe. War da vielleicht auch schon ein kleines Fünkchen übergesprungen? Zugleich präsentierte er seine Idee für die verbleibenden drei Schlüsselspiele, dem Klassenerhalt und auch darüber hinaus. Sie klang wie eine Hommage an frühere, an erfolgreichere Tage: Der FCA müsse „die eigene Stärke und Identität wiederfinden, aggressiv und mutig sein, ein ekliger Gegner sein“.

Und genau dieses Vorhaben ist es, das uns wie auch viele andere Fans emotional gepackt hat. In den Social Media-Kanälen und auch außerhalb. Denn es ist verbunden mit der begründeten Hoffnung, dass der FCA sich wieder zu einem „aggressiven, laufstarken und leidenschaftlichen Gegner“ entwickelt, gegen den es sich nur unbequem, eben eklig spielen lässt. Dafür gab es von Twitter-User @Urbster dann auch prompt Glückwünsche „an den Rest der Bundesliga“, die sich auf den Augsburger Ekelfaktor schon mal freuen darf.

Nicht zu unterschätzen war an besagter PK unterdessen auch, dass Weinzierl und Reuter, wie wir finden, glaubhaft versichern konnten, ihren früheren Streit beigelegt zu haben. Der war bekanntlich um den Wechselwunsch Weinzierls im Jahr 2016 zum FC Schalke 04 entbrannt. Die beiden lachten miteinander, schäkerten herum und verbreiteten auch aus Sicht von @KEINESAU07 „so eine gute und motivierte Stimmung“, wie man sie beim FCA seit Monaten nicht mehr gehabt habe. Geschenkt, dass da der Witz von Stefan Reuter vielleicht ein bisschen fehl am Platz wirkte. Er hatte im Spaß erklärt, dass man sogar das Hotel-Personal instruiert habe, Rückkehrer Markus Weinzierl bestens zu umsorgen. Der kam echt flach, oder?

Wow, sehr viel „Weinzierl“-Love. Awesome!

„Promi-Fanbase“

Markus Weinzierl scheint auch eine gewisse „Promi-Fanbase“ zu haben, denn auf Instagram finden sich zur Meldung, dass Markus Weinzierl zurück am Lech ist, einige freudige Bekundungen von bekannten (Ausgburger) Persönlichkeiten, wie Ex-Spieler Nikola „Niko“ Djurdjic, Ivonne Mölders oder auch Yannic Bederke, unserem E-Sport-Champion – hierbei benötigt es (augenscheinlich) gar nicht viele Worte:

Promi-Fanbase für Markus Weinzierl

Aber nicht nur „Promi-Love“ schlägt Markus Weinzierl entgegen, sondern auch sehr viel „Crew-Love“ von Instagram-Usern. Der ein oder andere hofft sogar – mehr oder weniger heimlich – von der Europa-League. Hach, das waren noch Zeiten – oder besser: „Einfach herrlich!“ Und auch der neutrale Zuschauer, wie Instagram-User sebastian.gse, freut sich über das „Comeback des Jahres“ von Weinzierl in der Bundesliga.

Während ein User schreibt, Markus Weinzierl hätte Augsburg nie verlassen sollen, freuen sich andere offenkundiger und hoffen auf einen klaren Aufwärtstrend. Am besten schon am kommenden Freitag, wenn es gegen Markus Weinzierls „Ex“, den VfB Stuttgart, geht. Ausgerechnet dann kommt es zu einem Wiedersehen mit dem Club, bei dem Markus Weinzierl am 20.04.2019 rausflog, als der FCA den VfB furios mit 6:0 schlug. Zuletzt finden wir den Vorschlag eines Instagram-Users sehr gelungen, den 26.04.2021 künftig als „Markus Weinzierl“-Feiertag zu titulieren.

Sehr viel Zuspruch für Markus Weinzierl, die Augsburger Solidarität ist wieder stark zu spüren!

Heuchelei, Geldgier und Startschwierigkeiten

Wir hatten ja schon angekündigt, wir wollen auch Stimmen zu Wort kommen lassen, die Weinzierls Rückkehr eher skeptisch gegenüberstehen. Auch diese Stimmen haben ihre Daseins-Berechtigung, aller Euphorie zum Trotze. Allerdings muss man hier tatsächlich zugeben, dass man die zwischen all den freudigen und teilweise überschwänglichen Kommentaren fast schon mit der Lupe suchen muss.

Wir haben trotzdem ein paar gefunden. Während ein User diese Reaktivierung von Weinzierl heuchlerisch findet, werfen wiederum zwei andere Fans dem Trainer eine gewisse monetäre Grundausrichtung vor – wir erinnern uns alle an den ein wenig unrühmlichen Abgang zum FC Schalke 04. Hier sind einige Fans wohl noch nachtragend, was man aufgrund der Art und Weise des Wechsels damals auch niemandem übel nehmen kann. Aber vielleicht verzeiht auch der letzte „angesäuerte“ Fan Markus Weinzierl, wenn er uns den Klassenerhalt beschert?! Zu wünschen wäre es uns, wäre es ihm.

Um Skepsis und eher „missgünstigere“ Kommentare in den sozialen Netzwerken zu finden, mussten wir eine zeitlang suchen…

Um die Skepsis einmal aus sportlicher Richtung zu betrachten, liest sich ein Kommentar von Thilo Gaus ganz gut, denn er drückt aus, was sich statistisch auch tatsächlich belegen lässt. Denn: Markus Weinzierl ist wahrlich kein „Frühstarter“ gewesen mit seinen bisherigen Bundesligatruppen. Wir betrachten einmal die für uns derzeit interessanten drei Spieltage nach Amtsübernahme Weinzierls, wobei er hier in erster FCA-Tätigkeit am besten in die Amtszeit gestartet ist:

  • VfB Stuttgart (09.10.18 – 20.04.19: 3 Spiele – 3 Niederlagen, 0 Tore, 11 Gegentore
  • FC Schalke 04 (01.7.16 – 30.06.17): 3 Spiele – 3 Niederlagen, 0 Tore, 5 Gegentore
  • FCA (01.07.12 – 30.06.16): 3 Spiele – 2 Niederlagen, 1 Remis, 1 Tor, 5 Gegentore

(Quelle: Transfermarkt)

Da kann man ja nur hoffen, dass es in seiner zweiten FCA-Amtszeit, nun in Punkten ausgedrückt, besser läuft. Denn wir brauchen viele und wir brauchen sie schnell.

Zeitpunkt verpasst?

Berechtigterweise mokieren sich die Fans online auch über den ggf. etwas zu späten Wechselzeitpunkt. Herrlich out, Weinzierl in – das hätte man schon gut und gerne vor drei Wochen sagen können. Auch die FCA-DNA ist durch die unterschiedlichen Trainer und deren bevorzugten Spielstile etwas abhanden gekommen, das sagte nicht zuletzt Markus Weinzierl in der Antritts-PK. Auch die Fans sehen dies teilweise so, dass „die geplante Entwicklung nicht voran kommt“, wenn es „jedes Mal wieder einen komplett neuen Plan, wie die Mannschaft spielen soll“ gibt.

Diverse Kommentare zum Spielstil und zum Wechselzeitpunkt in den sozialen Netzwerken

Berechtigt auch durchaus, trotz aller Euphorie, erstmal auf die Bremse zu treten und nach Worten Taten folgen zu lassen. Der Klassenerhalt steht an erster Stelle und der Ernst der Lage sollte erkannt worden sein. Markus Weinzierl, übernehmen Sie!

„Aufgewärmtes Gulasch“

So, nachdem wir nun von ganz viel Liebe, Euphorie und auch etwas Skepsis gelesen haben, wollen wir, im Namen aller FCA-Fans, hoffen: „Der Markus bagt des scho“. Und die Mannschaft natürlich. Denn Christoph Brandwein schwört, dass aufgewärmtes Gulasch mit jedem Mal besser wird. Diesen schönen, bildlichen Vergleich mit dem Trainer wollen wir einfach mal so stehen lassen. Manchmal muss man die vorliegende Situation auch mit etwas Humor und Ironie nehmen, wie der User nstiehl, der (hoffentlich ironisch) fragt, warum man Herrlich eigentlich entlassen hat. Am überzeugenden, attraktiven Offensivfußball liegts sicher nicht.

Wir stimmen dem Insta-Nutzer cansin_17 zu, dass Heiko Herrlich – trotz aller (teilweise berechtigten) Kritik – ein wenig mehr Würdigung und einen Abschiedspost seitens des FCA verdient hätte. Der sucht sich auf den Social Media-Kanälen nämlich vergeblich. Der Bundesligastart des FCA in dieser Saison konnte sich sehen lassen, auch hat er uns letztes Jahr den Klassenerhalt beschert. Ein bisschen mehr (mediale) Anerkennung wäre doch angebracht, auch wenn das Ende etwas unrühmlich war.

Neverending Lovestory

Instagram-User nico_.1878 fasst es unserer Meinung nach sehr gut zusammen. Zu aller Erst steht das schwierige (!) Unterfangen Klassenerhalt im Mittelpunkt. Und erst dann (hoffentlich) eine weitere erfolgreiche „Augsburg-Weinzierl“-Story, wie in seiner ersten Amtszeit, mit Happy End und einer erneuten Europa League Teilnahme? Wir hätten alle sicher nix dagegen…

Reuter raus?

Abschließend stellt sich bei all den Betrachtungen des Trainers noch die provokante Frage, wie es denn mit dem Manager des Clubs weitergeht, der zuletzt nicht mehr so ein glückliches Händchen wie noch vor ein paar Jahren beweist. maxigerstmeier fragte auf Instagram provokant:

Aber dies ist nicht mehr Part diesen Artikels. Zur „Reuterschen Transferpolitik“ werden wir zu gegebener Zeit mehr von Birgit in der RoGaz lesen.

Bis dahin gilt: Nur der FCA! Und hoffentlich haben wir dann schon den Klassenerhalt sicher.

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