Der Mythos des Ausbildungsvereins


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

1/5 der Saison 2020/21 ist auch schon wieder gespielt. Unser FCA hat sich bisher sehr respektabel geschlagen. Zwar hat man Niederlagen gegen Leverkusen und Leipzig und Hertha kassiert, dafür konnte allerdings gegen Dortmund gewonnen werden. Dazu konnte man die direkte Konkurrenz fernhalten, indem man gegen Union Berlin und Mainz 05 gewann. Für die spielentscheidenden Momente sorgte die Alte Garde. Im Folgenden will ich einmal betrachten, wie sich die Kaderstrategie des FC Augsburg aus diesem Sommer hier widerspiegelt. Das Gerüst der Mannschaft hat sich verändert. Stefan Reuters Handschrift ist dennoch wieder deutlich zu erkennen. Eine Handschrift die auch sagt: wir sind in Augsburg mehr als ein Ausbildungsverein.

Die Rolle des FCA auf dem Transfermarkt

Insgesamt scheint sich die Rolle des FC Augsburg auf dem Transfermarkt verändert zu haben. Der FC Augsburg muss seine Strategie wohl auch aus wirtschaftlichen Gründen an die mittlerweile übliche Herangehensweise anpassen. Vereine wie der SC Freiburg oder der FSV Mainz 05 sind da schon viel weiter. Abdou Diallo hat den Mainzern einen Transfergewinn von ca. 23 Mio. EUR eingebracht. Caglar Söyüncü hat dem SC Freiburg einen Transfergewinn von ca. 18 Mio. EUR eingebracht. Mainz hatte mit Gbamin dazu einen weiteren Transfer dieser Größenordnung. Bei uns in Augsburg ist der Baba-Verkauf an den FC Chelsea jetzt schon wieder ein paar Jahre her und bisher der einzige Transfer in dieser Größenordnung. Mit Philipp Max hatte man lange einen Spieler unter Vertrag, bei dem man auf einen hohen Transfergewinn spekulierte. Mit seinem Wechsel zum PSV Eindhoven sind diese Hoffnungen jäh zerplatzt. Nicht einmal 10 Mio. EUR konnte der FCA einstreichen. Dazu hat Max bei seinem Wechsel vom KSC auch schon ca. 3,5 Mio. EUR gekostet. Insgesamt steht so über die letzten 10 Jahre das siebtgrößte Transferminus über alle deutschen Clubs hinweg.

Mehr als 30 Mio. EUR hat man mehr ausgegeben als eingenommen. Derweil erwirtschaftet man weiter Gewinne – zumindest in den Zeiten vor der Coronapandemie. Das Bild wird nur dadurch rund, dass der FCA dafür an anderen Stellen einspart. Bei den Gehältern der Spieler zahlen wir dadurch immer noch mit am schlechtesten. Der FCA muss aufpassen, dass er wirtschaftlich nicht ins Hintertreffen gerät, wenn er sich durch fehlende Transfergewinne keinen so teuren Kader wie andere Clubs leisten kann (und Leistungsträger immer wieder gehen wollen).

Der Baba-Transfer zum FC Chelsea war der einzige Transfer in der Bundesligageschichte des FCA bei dem wirklich Reibach gemacht wurde. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Es scheint für Vereine in der gleichen Größenordnung wie dem FC Augsburg mittlerweile eine etablierte Strategie zu sein, Talente zu jagen, um diese später gewinnbringend weiterzuverkaufen. Die TSG Hoffenheim hat das Vorgehen perfektioniert mit den Transfers von Joelinton und Roberto Firmino. Die Frankfurter Eintracht hat diesen Weg mit den Verkäufen von Jovic und Haller genauso eingeschlagen, wie RB Leipzig mit dem Verkauf von Naby Keita. Wobei RB Leipzig auf Grund der wirtschaftlichen Unterstützung durch den Hersteller von Brausegetränken nicht auf die Verkäufe angewiesen ist und es sich im Fall von Werner ja auch erlauben konnte, den Spieler länger zu halten. als dies wirtschaftlich vielleicht sinnvoll war. Bei allen anderen Vereinen schlägt meistens die wirtschaftliche Notwendigkeit die sportliche Realität. Auch der FCA kann sich dieser wirtschaftlichen Realität nicht entziehen. In der Vergangenheit hat er sich allerdings nicht wie ein klassischer Ausbildungsverein verhalten – zumindest konnte der FCA nicht die entsprechenden Transfergewinne erzielen.

Die Bedürfnisse des FCA

Im Kader des FCA gibt es grob 3 Spielergruppen:

  1. Das Gerüst: Florian Niederlechner, Jeffrey Gouweleeuw und Alfred Finnbogason sind drei Beispiele für Spieler in dieser Kategorie. Sie haben ein gewisses Alter und eine gewisse Erfahrung, führen die Mannschaft und sorgen für Stabilität.
  2. Die Auszubildenden: Ruben Vargas, Marco Richter oder auch ein Felix Uduokhai wären hier zu nennen. Sie strotzen vor Potential und sie werden den Ruf von deutlich besseren Clubs erhalten und diesem folgen.
  3. Ergänzungsspieler: Jan Morávek und Marek Suchy sind hier zu nennen. Sie sind wichtig, wenn durch Lücken im Kader oder Verletzungen jemand einspringen muss. Ansonsten ist ihnen bewusst, dass sie nur wenig Spielanteile erhalten werden. Sie sollten nicht für Unruhe sorgen.

Für den FC Augsburg ist wichtig, dass diese drei Gruppen im Gleichgewicht stehen. Es braucht genügend Spieler, die das Gerüst bilden. Marwin Hitz war ein solcher Spieler, genau wie Paul Verhaegh. Als beide kurz nacheinander den Verein verließen entstanden entsprechende Lücken. Bei manchen Spielern ist von außen nicht ganz klar, wie sie ihre Rolle sehen. Rani Khedira kann in Augsburg ein Spieler sein, der über viele Jahre das Gerüst bildet. Hat er Ambitionen nochmal bei einem anderen Club durchzustarten? Und wenn einer der Auszubildenden unruhig wird, dann braucht es ein stabiles Umfeld, das das auffangen kann.

Probleme der Ausbildungsvereine

Ein Ausbildungsverein hat allerdings – trotz der hohen Transfergewinne – auch Probleme. Diese Vereine müssen klassisch eine hohe Anzahl an Transfers tätigen. Dadurch, dass viele Spieler in kurzen Abständen den Verein wieder verlassen, braucht es Ersatz. Es muss auf Teufel komm raus gescoutet werden und die Vereine müssen mit ihren Verpflichtungen richtig liegen. Wenn sie Spieler verpflichten, die sich nicht durchsetzen können, sieht es schnell recht duster aus. Nicht nur bleiben dann die Transfergewinne aus, die Vereine landen dann auch schnell im Abstiegskampf oder steigen ab. Es ist ein schwieriger Kreislauf und an sich ist es wahrscheinlich, dass es einen irgendwann erwischt und man um einen Abstieg nicht drum herum kommt. Ohne ein entsprechendes Gerüst wird es dann schwierig den Fall zu bremsen. Es droht ein sportlicher Neuaufbau.

Der Schwerpunkt der Kaderplanung: das Gerüst

Was uns aus Augsburger Perspektive dann bisher vom Abstieg gerettet hat, war das stabile Kadergerüst. Um das Gerüst zu stärken, hatte der FCA in der Vergangenheit einen erfolgreichen Weg gefunden. Er hat Spieler verpflichtet, die – nicht mehr bei vollster Jugend – sich bei anderen Clubs, bei ihrer ersten Bundesligastation, nicht durchsetzen konnten. Daniel Baier konnte sich in Wolfsburg nicht durchsetzen, genau wie Marwin Hitz. Dazu kamen immer mal wieder Spieler, die aus schwächeren Ligen, v.a. der Niederlande, zum FCA kamen, um dort ihre sportlichen Träume in einer großen Liga zu erfüllen. So kamen Paul Verhaegh, Ragnar Klavan oder Jeffrey Gouweleeuw zum FCA.

Kaum eine Spieler bildete in der Vergangenheit so sehr das Gerüst des FCA wie Paul Verhaegh. (Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Entsprechend beurteile ich mittlerweile jeden Transfer danach ob, er das Augsburger Gerüst stärkt. Durch ein starkes Gerüst, benötigen wir weniger Ausbildungs-Transfers und erhalten uns langfristig unsere sportliche Stabilität. Mit Florian Niederlechner ist dem FCA wohl ein solcher Königstransfer im letzten Sommer gelungen. Mit Gikiewicz und Caliguiri hat man in diesem Sommer Treffer gelandet, die das Gerüst zumindest ein paar Jahre unterstützen. Jede Vertragsverlängerung, die dieses Gerüst stärkt, ist wichtiger, als der Neuzugang eines Auszubildenden oder Ergänzungsspielers. Und die Gerüstspieler konnten in Augsburg in Ruhe ihrem Job nachgehen und sich auf das Sportliche konzentrieren. Win-Win.

Der Augsburger Weg

Hätten wir in Augsburg nur versucht, die Strategien anderer Vereine zu kopieren, dann wäre es wohl nie zu 10 Jahren Bundesliga am Stück gekommen. Der FCA hat sportlich am meisten gewonnen, durch die unkonventionellen Transfers von erfahreneren Spielern. Der Kader einer Bundesligamannschaft ist dabei immer in Bewegung und es ist schwierig, diesen im Gleichgewicht zu halten. Der größte Gewinn für den Verein ist es, wenn sich Spieler langfristig binden und hier eine Heimat finden. Wenn Auszubildende später das Gerüst bilden, wie es ein Philipp Max gemacht hat, indem er länger als gedacht blieb. Wenn jemand wie Rani Khedira verlängert.

Rani Khedira könnte für lange Zeit in unserem Mittelfeld ein wichtiger Pfeiler sein. Eine Vertragsverlängerung wäre dann spätestens im Sommer notwendig. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Wir können uns keine Spieler wie Erling Haaland leisten, aber am Ende würde ich einen Jeffrey Gouweleeuw oder Florian Niederlechner nie eintauschen wollen. Unser Weg ist für uns immer noch der Beste. Wie sonst hätten wir 10 Jahre Bundesliga nacheinander erleben können? Martin Hinteregger weine ich auch deshalb nicht hinterher, weil er von seinem Naturell nicht zum Gerüstspieler taugt. Und die Probleme der letzten beiden Jahre rühren vielleicht schlicht daher, dass das Gerüst der Mannschaft zu wackeln begonnen hat. Nachdem die Transfers im Sommer hier für mehr Stabilität gesorgt haben, kann man nun auch auffangen, dass mit Marco Richter und Noah Sarenren Bazee ein paar der Auszubildenden bisher kaum Akzente gesetzt haben. Heik Herrlich scheint für diesen Weg zudem ein geeigneter Trainer. Und erneut sieht es so aus, als ob Stefan Reuter vieles richtig gemacht hätte.

Alte Herren

Was nun Stefan Reuter? Entgegen der nahezu einhelligen Expertenmeinung spielte der FCA keine nennenswerte Rolle im Meisterschaftsrennen. Wenige Tage nach dem Ende dieser Saison im Ausnahmezustand macht sich langsam auch die Enttäuschung bemerkbar. Zeit für eine Bestandsaufnahme und einen Ausblick auf die beginnende Transferperiode.

Stefan Reuter stellt aus dem Hintergrund die Weichen für die neue Saison. (Photo by Sascha Steinbach/Pool via Getty Images)

Wie gut, dass sich der umtriebige Augsburger Manager auch nicht lange mit Wehklagen und Schiedsrichterschelte aufgehalten hat und sogleich zur Fehleranalyse geschritten ist. Neue Spieler braucht die Stadt. Und der Ansatz ist auch frappierend einleuchtend. Alter bringt Punkte.

Mehr Erfahrung, mehr Punkte?

Stefan Reuter ist in diesem Blog nicht gerade wohl gelitten. Kaum ein verbaler Fehltritt wird ihm verziehen, jeder Missgriff genüsslich seziert. Aber als zum ersten Mal der Name Daniel Caligiuri als Neuzugang durch die Gazetten geisterte, zückte man schon ehrfurchtsvoll den Hut. Und mit der Bestätigung des Transfers muss ich eingestehen: Stefan Reuter, es tut mir leid. Ich werde nie wieder unken und zweifeln. Vielleicht. Für einen Absatz.

Daniel Caliguiri ist aus Augsburger Sicht schon fast ein Transfer-Hammer (Photo by RALPH ORLOWSKI/POOL/AFP via Getty Images)

Ablösefrei vom ehemals großen Schalke gekommen, steht Daniel Caligiuri für mehr als guten Fußball. Bei den Comunio Managern dieser Republik ist er als solider Punktelieferant gefragt und auch in der Realität hat er schon eine hohe Qualität unter Beweis gestellt, selbst in dieser Schalker Katastrophensaison. Man darf gespannt sein auf den zweifachen Vizemeister, DFB Pokalsieger und Fast-Nationalspieler. Auch Tobias Strobl kommt von einem Verein mit höheren Ambitionen und darf durchaus als große Verstärkung bezeichnet werden. Den hätte ich auch gekauft. Beim Fußballmanagerspiel. Dass ich da in schöner Regelmäßigkeit verliere, sollte kein Grund zur Sorge sein.

Mehr Torhüter, weniger Gegentore?

Der dritte Neuzugang wird dagegen weit kontroverser diskutiert. Mit Rafal Gikiewicz wurde wieder ein Torwart mit Ambitionen auf einen Stammplatz verpflichtet, nur wohin mit ihm?  Es ist ja nicht so, als habe Andi Luthe seine Sache mehr als souverän gemacht oder als habe man einiges an Geld für Tomas Koubek ausgegeben. Und dann gibt es ja noch Fabian Giefer und Benjamin Leneis. Gikiewicz mag kein schlechter Torhüter sein, aber ob er seine Konkurrenten in den Schatten stellen wird, ist mehr als offen. Anstatt bei den Torhütern auszumisten, kam der findige Reuter allerdings auf den Gedanken, FCA Urgestein Zdenko Miletic vor die Tür zu setzen. Es ist schon abenteuerlich, den hoch geachteten Torwarttrainer für das Missmanagement der letzten Jahre auf dieser Position verantwortlich zu machen. Welche aberwitzige Idee kommt wohl als nächstes? Jens Lehmann als neuer Torwarttrainer? Oh.

Mehr Transfers, mehr Erfolg?

Die millionenschwere Kaufoption für Felix Uduokhai wurde ebenfalls bereits gezogen, als Abgänge stehen  Tin Jedvaj und Stephan Lichtsteiner fest. Einstweilen zurück kehren werden Tim Rieder, Mads Pedersen, Michael Gregoritsch, Kevin Danso und Nachwuchstalent Romario Rösch. Die Parkplätze vor dem Stadion könnten knapp werden.

Kevin Danso kehr nach einer verkorksten Leihe aus Southampton zurück. Wie bei anderen Spielern stellt sich die Frage, was aus ihm wird. (Photo by Dan Istitene/Getty Images)

Natürlich wird etwas im Torwartbereich passieren und vermutlich werden Fabian Giefer und Andi Luthe gehen (müssen). Und auch viele Spieler aus der viel zitierten zweiten Reihe, wie Felix Götze oder Julian Schieber, aber auch einige der Rückkehrer werden den Verein wieder verlassen. Aber wie üblich um diese Jahreszeit ist das nur der Blick in eine noch recht trübe Glaskugel. So ist auch noch vollkommen unklar, ob dieses Jahr nun Philipp Max gehen darf oder nochmals ein Jahr bleibt. Etwas mehr Substanz haben die Gerüchte um eine Leihe von Sergio Cordova und angeblich stocken die Verhandlungen mit Rani Khedira, dessen Vertrag in einem Jahr ausläuft.

Als möglicher Neuzugang ist der zentrale Mittelfeldspieler Maximilian Thalhammer aus Ingolstadt im Gespräch. In Polen wurde offenbar der junge Flügelspieler Kamil Jozwiak von Lech Posen beobachtet. Und auch das Gerücht um Kevin Rüegg vom FC Zürich ist noch nicht vom Tisch. Gemein ist allen diesen Spielern der junge Elan, was sicherlich eine sinnvolle Ergänzung der bislang verpflichteten älteren Haudegen darstellen würde.

Der Wasserstand

Aus der laienfussballerischen Perspektive betrachtet hat man genug Alternativen in allen Bereichen um auch den Abgang des ein oder anderen Stammspielers wie Philipp Max und Rani Khedira abzufangen. Es sind derzeit fast schon zu viele Spieler, die sich um die wenigen Plätze streiten und viele hiervon, wie Fredrik Jensen und Felix Götze, haben ihre Bundesligatauglichkeit und vor allem Potential gezeigt. Man darf gespannt sein, ob dies alles zu der neuen Spielphilosophie von Heiko Herrlich passen wird oder ob noch tiefer greifende Veränderungen zu erwarten sind. Aber im Prinzip ist dies eine frühe Wasserstandsmeldung. Einen großen Umbruch wird es trotz der sehr wechselhaften Saison hoffentlich nicht geben.

TGIF: Schau Köln, wie Augsburg singt und lacht

Es ist schon fast etwas ungewohnt. Nachdem während der vergangenen englischen Woche 3 Spiele innerhalb von 6 Tagen anstanden, haben wir jetzt über eine Woche Pause bis es daheim gegen den Effzeh aus der Domstadt geht. Spiele gegen den Effzeh sind mir dabei ereignisreicher in Erinnerung als Spiele gegen andere Gegner. Schnell kommt Poldis Pokalauftritt in den Sinn, genau wie Marwin Hitz Stollen vor dem Elfmeter. Ob es am Wochenende wieder so aufregend wird? Ich kann gerne darauf verzichten, so lange die 3 Punkte in Augsburg bleiben.

Fakten zum Spiel #FCAKOE

4 Punkte aus den drei Spielen der englischen Woche. Es hätte schlimmer laufen können. Gegen Paderborn fühlt sich der Punkt allerdings nach zu wenig an und die erste Halbzeit gegen Hertha war schlicht schwach. Vier Punkte hat der FCA Vorsprung auf den Relegationsrang. Ich war froh, dass Werder Bremen im Nachholspiel gegen die Frankfurter Eintracht unter der Woche keine Punkte holen konnte. Der Blick geht eindeutig eher nach unten als nach oben. Hoffen wir, dass wir nicht noch weiter abrutschen und die Psychologie eine noch wichtigere Rolle spielen wird. Köln steht nominell nur einen Platz und 3 Punkte besser da in der Tabelle. Quasi ein Nachbarschaftsduell. Wäre die Arena voll, würde ich unseren FCA als Favoriten sehen. So ist das Ganze eher eine Wundertüte.

Der Gegner

Die Corona-Unterbrechung kam für die Kölner zu absoluten Unzeit. Vorher waren sie in erstaunlicher Form, nachdem Markus Gisdol als Trainer übernommen hatte. Aber warum war Markus Gisdol überhaupt verfügbar, wo man in den ersten Monaten in Köln an übermenschliche Fähigkeiten glauben wollte? Langfristigen Erfolg hatte Gisdol noch bei keiner seiner Stationen. Es bleibt für uns zu hoffen, dass der Gisdol-Effekt mittlerweile verpufft ist und der FCA mit den Kölnern einen schlagbaren Gegner im heimischen Stadion erwartet. So wird die Partie am Sonntag zum Trainerduell: der Wundertrainer kommt um gegen den Zahnpasta-Trainer anzutreten.

Und beim FCA?

Die Eindrücke irritieren zumindest mich etwas. Sportlich haben wir doch einige Probleme. Heiko Herrlich hat zwar ein Grundgerüst gefunden, die Abläufe auf dem Platz bieten aber weiter Entwicklungspotential. Beim Ballbesitz ist in den letzten beiden Partien ein Aufwärtstrend erkennbar. Gerade im letzten Drittel fehlt dann aber meistens die letzte Idee, wie man defensiv starke Teams knacken kann. Gut, dass die Kölner auf dem Papier nicht die defensiv stärkste Truppe der letzten Spiele waren. Dazu fehlten sportliche Leistungsträger wie Max, Gouweleeuw und Finnbogason verletzt oder gesperrt und müssen sukzessive wieder ins Team integriert werden. Spieler wie Freddy Jensen spielen gerade überhaupt keine Rolle. Eine klare Kommunikation zu Verletzungen oder Ausfällen bzw. Begründungen unterbleibt auch Wochen nach Wiederbeginn der Liga.

Felix Uduokhai wird auch in der neuen Saison für den FCA am Ball bleiben. (Photo by MATTHIAS HANGST/POOL/AFP via Getty Images)

Sportlich hat man also viel Arbeit vor sich. In der Liga muss man, um den Klassenerhalt kämpfen. Derweil hagelt es Transfergerüchte von allen Seiten. Neben den Torhütern Ulreich und Gikiewicz, wird Kevin Ruegg als neuer Rechtsverteidiger gehandelt. Dazu soll sich der FCA mit Tobias Strobl über einen ablösefreien Wechsel aus Gladbach einig sein und hat die Kaufoption bei Felix Uduokhai gezogen. Die Bestätigung von Seiten des FCA steht bzgl. aller Personalien aus, der Vfl Wolfsburg hat allerdings bzgl. Uduokhai bestätigt. Dennoch sind wir eigentlich kein Club, bei dem potentielle Transfers so offen durch die Medien hallen. Gerade, wenn es sportlich angespannt ist.

#BlackLivesMatter

Die Corona-Krise ist für mich diese Woche etwas in den Hintergrund gerückt. Genau wie der Fußball. Die Ermordung von George Floyd hat zu globalen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geführt. In der letzten Woche haben in der Bundesliga Weston McKennie, Jadon Sancho und Marcus Thuram durch Aktionen auf dem Platz Zeichen gesetzt. Der DFB hat daraufhin geprüft, ob diese Protestaktionen für die Spieler zu Sanktionen führen müssen, allerdings bzgl. der Aktionen auf eine Bestrafung verzichtet. Es ist doch absurd, dass Spieler im Rahmen von ligaweiten Aktionen wie „Zeigt Rassismus die rote Karte“ eingebunden werden, bei Eigeninitiative in der gleichen Sache Prüfungen stattfinden.

Weston McKennie trug im Spiel gegen Werder Bremen ein Armband mit dem Schriftzug „Justice for George“, um auf Rassismus und Polizeigewalt aufmerksam zu machen. (Photo by Bernd Thissen/Pool via Getty Images)

Nun mag der ein oder andere auch denken, dass wir es ja mit einem amerikanischen Thema zu tun haben. Dem ist nicht so. Alltagsrassismus ist auch in Deutschland an der Tagesordnung. Wie viele von euch, bin auch ich noch nie Opfer von Rassismus geworden. Aber bei Carolin Kebekus haben Betroffene die Möglichkeit erhalten, ihre Sicht auf die Dinge zu schildern. Vielleicht nehmt ihr euch die Zeit und schaut euch das Video an:

Und so stellt sich gesellschaftlich die spannende Frage, ob wir uns auch – vielleicht durch Fußballer, die ihre Plattform nutzen – auf das Thema Rassismus in Deutschland und mögliche Lösungen fokussieren oder ob wir es einfach unter den Teppich kehren. Da sind doch die sportlichen Resultate wirklich eine absolute Nebensache.

Tipps

Irina: Zarter Hoffnungsschimmer: ein 2 zu 1 Erfolg für den FCA. Warum? Bauchgefühl und viiiiel Optimismus. Beim Blick auf die Tabelle sind die 3 Punkte gegen den direkten Abstiegskonkurrenten übrigens dringend notwendig! 2021 Bundesliga – Augsburg ist dabei.

Sebastian: Köln am Sonntagabend. Das riecht nach einem 2-2 unentschieden.

Andy: Wir schlagen den Effzeh verdient und abgebrüht mit 2:0.

Hurra, ein Löwen für den FCA!

Die deutschen Bundesligisten befinden sich derzeit noch im Wintertrainingslager in wärmeren Gefilden und auf dem Transfermarkt geht es heiß her. Denn: In sechs Tagen startet die Bundesliga bereits in die Rückrunde. Ein jeder Fan schaut in diesen Tagen gebannt auf Aktivitäten des eigenen Vereins. In unserem Blickfeld liegt natürlich insbesondere der FCA, der vor dem Wochenende das letzte Testspiel vor dem Rückrundenauftakt auf Malta bestritten hat. Die Gerüchteküche brodelt aktuell und auch der FCA ist mittendrin statt nur dabei. Wurde die Gregerl-Leihe, sprich: der Transfer von Michael „Gregerl“ Gregoritsch nach Gelsenkirchen, bereits vor dem Jahreswechsel eingetütet, konnte zu Beginn der Woche ein weiterer Transfer abgeschlossen werden.

Der zweite Löwe beim FCA

Nachdem letztes Wochenende bereits medial durchsickerte, dass Mittelfeldspieler Eduard Löwen das Trainingslager des Erstligisten Hertha BSC in den USA verlassen hatte und zu einem deutschen Erstligisten wechseln würde, haben viele deutsche Fußballfans wohl gedacht: Der geht doch bestimmt zu Werder Bremen. Doch noch am Sonntag selbigen Wochenendes wurde dann recht schnell offiziell, dass Eduard „Edu“ Löwen für 1 ½ Jahre auf Leihbasis zum FCA wechseln wird. Neben der Leihe bis Sommer 2021 hat man sich – wie vom FCA bestätigt – auch eine Kaufoption sichern können. Die Augsburger haben einen zweiten Versuch gewagt. Es war in der zurückliegenden Sommerpause schon einmal darüber verhandelt worden, ob der Ex-Nürnberger Löwen für viel Geld an den Lech wechseln würde.

Beim Clubb gab es an Eduard Löwen kein Vorbeikommen. Die Hertha erkannte das und holte den talentierten Mittelfeldspieler nach dem Abstieg nach Berlin. (Photo credit CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Damals entschied dieser sich jedoch für die Berliner Hertha, die laut Medienberichten rund 7 Mio. Euro an den 1. FC Nürnberg als Transfersumme überwies. Nun hat der FCA also einen zweiten Löwen in seinen Reihen – neben Jeffrey Gouweleeuw – dem „goldenen Löwen“.  Einer, der bereits in jungen Jahren Spielpraxis als „Teilzeit-Stammkraft“ in der 1. Bundesliga gesammelt hat (beim 1. FC Nürnberg in der Saison 2018/19) und eigentlich ein gelernter Abwehrspieler ist.  Mit dem „Glubb“ ist er sowohl in die 1. Liga aufgestiegen als auch in die 2. Liga abgestiegen (in den Saisons 2017/18 und 18/19). Der 22jährige Deutsch-Russe hat insgesamt 7 Spiele für die deutsche U21 Nationalmannschaft absolviert und war dort Teamkollege von FCA-Eigengewächs Marco Richter sowie Zimmerkamerad von Wolfsburg-Leihgabe Felix Uduokhai, der nach Löwens Aussage auch ein guter Kumpel ist.

„Der Koffer“ – Wer ist nun dieser Löwen?

Im Sommer 2019 schloss er sich – wie bereits angedeutet der Hertha an – und bereute dies im Winter nun offensichtlich nach nur 7 Kurzeinsätzen in der Hinrunde schon wieder. Denn nun ist er in Augsburg gelandet und ist dort wohl der langersehnte Baier-Nachfolger. „Edu“ ist ein großgewachsener Achter, der laut Martin Schmidt zudem auch den Gregoritsch-Abgang langfristig kompensieren soll. Insbesondere bedeutet dies auch, dass nachträglich die sträflich vernachlässigte Position von Ja-Cheol Koo, der uns im Sommer 2019 nach vier Jahren für ein Engagement in Katar verlassen hat, durch Löwen nachbesetzt wird.

Die Mannschaft des FCA funktioniert im Moment gut. Löwen hat Zeit sich zu akklimatisieren, anzukommen und ins Mannschaftsgefüge einzufügen. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Viele Fans des FCA monierten in der letzten Sommerpause, dass wir keinen richtigen Achter mehr in den eigenen Reihen haben. Eine Rolle, wie sie Koo über mehrere Jahre hinweg perfekt ausgefüllt hat. Robust, kreativ, kopfballstark, am besten auch noch torgefährlich – all das muss ein zentraler Mittelfeldspieler heutzutage sein. Und all das scheint Löwen mitzubringen, wenn man den Worten von Clubberern über ihren ehemaligen Spieler Glauben schenken darf.  Ante Covic nannte Löwen einst ganz ehrfürchtig einen „Koffer“.  Gemeint war hiermit wohl die Robustheit und körperliche Physis des Spielers sowie dessen Polyvalenz, nur so zur kleinen Aufklärung am Rande.

Martin Schmidt’s Puzzlestück

Martin Schmidt bezeichnet seinen Winter-Neuzugang jedenfalls als Puzzlestück, das dem FCA noch gefehlt hat und sieht den 1.88 cm großen sowie 91 kg schweren Löwen als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. Er kann sowohl die Spielmacherrolle bekleiden als auch auf der Doppelsechs spielen. Löwen sorgt in dem aktuellen FCA Kader nicht nur in der Breite für mehr Qualität, sondern lässt den FCA durch seine Vielseitigkeit variabler werden. Zudem sichert man sich ab, für den Fall der Fälle, dass sich aus dem kongenialen Doppelsechs-Duo Dani und Rani einer verletzt. (TOI, TOI, TOI!) 

Daniel Baier und Rani Khedira sind nun seit Jahren die lautstarken Anführer im Augsburger Mittelfeld. Endlich gibt es wieder eine Alternative mehr. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

So geschehen im Herbst 2019, als erst Daniel Baier mehrfach ausfiel und anschließend Rani Khedira eine Verletzung plagte. Dann bleiben nicht mehr viele Alternativen übrig:  Jan Moravek ist leider öfter in der Hessingpark-Klinik zu Gast als auf dem Fußballplatz, der Sommerneuzugang Gruezo sowie der junge Götze sind nach langwierigeren Verletzungen noch in der Aufbauphase, Oxford fehlt schlichtweg die Erfahrung und wirkt bei seinen Einsätzen nicht gerade prädestiniert für die Sechser-Rolle.  Eine Leihe wird hier kolportiert, um ihm in der Rückrunde Spielpraxis zu verschaffen. In der offensiven Mittelfeldzentrale vermisste man in der Hinrunde – neben dem vor der Winterpause so starken Fredrik Jensen – eine wirkliche Alternative. Am besten eine Alternative, die sowohl den Konkurrenzkampf im Mittelfeld anheizt und darüber hinaus so richtig Qualität mitbringt. Mit einem Auge muss man in Augsburg auch immer auf den Renteneintritt von Kapitän und Urgestein Daniel Baier schielen, für den wir bis dato noch keinen würdigen Nachfolger parat haben. Zudem ist Rani Khedria mittlerweile ein so starker 6er geworden, dass sicher im Sommer einige Bundesligisten anfragen dürften. Man sichert sich also durch den Löwen-Transfer schon frühzeitig ab in Augsburg.

„Gut gebrüllt, Löwen!“

Auf all diese Fragen könnte die Antwort Löwen lauten.  Der körperlich robuste und auch offensiv präsente Löwe wirkt geradezu prädestinierend für die Rolle eines Achters – dies kann in der Rückrunde noch eminent wichtig für den FCA werden, wenn sehr offensiv ausgerichtete Mannschaften ihre Visitenkarte in Augsburg abgeben. Dann braucht es einen Spieler, der physisch dagegen halten kann.  Einen Spieler, der zugleich defensiv stark ist, jedoch auch offensiv etwas mit dem Ball anzufangen weiß und ein kreatives Element in der Vorwärtsbewegung darstellt. Neben dem bereits auskonzipierten und mehrfach erprobten 4-4-2 System kann so zukünftig auch das 4-2-3-1 systemtaktisch wieder mehr in den Vordergrund rücken. Und macht den FCA somit nicht nur variabler, sondern für Gegner auch schwerer einzuschätzen. Das hat in der Hinrunde häufig gefehlt. Zu berechenbar war die taktische Marschroute von FCA-Trainer Martin Schmidt. Mit einem goldenen Löwen in der Verteidigung und einem „ganz normalen“ Löwen in der Mittelfeldzentrale kann dies in der Rückrunde jedoch anders werden. Noch besser. Hoffen wir an dieser Stelle, dass wir in der Rückrunde nach Spielende sagen dürfen: „Gut gebrüllt, Löwen!“.

Oh du schöne Winterpause

Und da ist sie wieder, die leidige Winterpause. Der Bundesligabetrieb befindet sich im Tiefschlaf und so bleibt nicht viel mehr, als die weihnachtlichen Mehrpfunde auf der Couch zu pflegen, während man den Spielern im Trainingslager über die Schulter sieht oder eigentlich belanglose Testspiele mit großem fachmännischen Kommentar zerpflückt. Zum Glück haben die Verbände ein Einsehen und halten gegen die Langeweile zumindest den Transfermarkt offen.

Auf die Foren, fertig, los

In der digitalen Zeit erscheint nahezu kein Transfer mehr wirklich überraschend und ein jeder folgt den immer gleichen Mustern. Dem Internet sei Dank weiß der gut informierte Fußballkenner schon Wochen vor dem Manager, dass der neufundländische Nachwuchskicker in der Rückrunde im eigenen Stadion auflaufen wird. Eine Kunde, die rasch in den einschlägigen Foren Verbreitung findet, vom geneigten Fan mit großem Dank aufgenommen wird und eine Belagerung des vereinseigenen Twitteraccounts zur Folge hat – bis endlich die Vertragsunterschrift offiziell kommuniziert wird und die obligatorischen, salbungsvollen Worte von Spieler und Management („Schon lange beobachtet, absoluter Wunschspieler“, „Kann es nicht erwarten, vor den eigenen Fans, den besten der Liga!, aufzulaufen“) eine gewisse wohlige Wärme der Zufriedenheit entfalten. Bis dahin kennt man natürlich alle Statistiken und Fehltritte der vergangenen Jahre und hat sein Umfeld schon darüber informiert, dass man den auch schon lange auf dem Zettel hatte und im gemeinsamen Fußballmanagerspiel anzuschaffen gedenkt.

Augsburger Wunschzettel

Und so steckt man in einer kleinen Zwickmühle. Während in früheren Zeiten die Winterpause für Transfers herbeigesehnt wurde, macht es das durchaus erfolgreiche Ende der Hinrunde einigermaßen schwierig, nun große Erwartungen zu formulieren. Natürlich schwingt immer die Hoffnung auf einen Überraschungscoup mit. Einen Mark Uth hätte ich beispielsweise gerne in Augsburg gesehen, auch in der Hoffnung, dass er hier wieder an die Form der Vorsaison anknüpfen kann. Aber bei nüchterner Betrachtung ist keine Veränderung nötig.

DEZEMBER 2019: Der FC Augsburg ist vor allem als Team stark und kaum zu bezwingen. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Die Mannschaft hat sich zuletzt wie erhofft eingespielt und ist in der Breite derart gut aufgestellt, dass nicht nur in allen Mannschaftsteilen das Niveau auch bei Ausfällen hoch gehalten werden kann, sondern zudem eine gewisse Flexibilität im Spielsystem möglich ist. Andererseits ist der Augsburger Kader sehr groß – vielleicht zu groß für die Ambitionen des einen oder anderen Spielers. Zudem sind mittlerweile Augsburger Spieler auf dem Transfermarkt mitunter gefragt.

Wer könnte noch gehen?

Mit Michael Gregoritsch hat der erste Spieler (erwartungsgemäß) das Team auf Leihbasis in Richtung Gelsenkirchen verlassen und fühlt sich dort offensichtlich (erwartungsgemäß) wohl. Fabian Giefer ist es zu wünschen, dass er bei einem anderen Verein wieder dauerhaft spielt. Georg Teigl steht selten im Kader und noch seltener auf dem Platz – und dies obwohl er in der Vorbereitung im Sommer durchaus auf sich aufmerksam gemacht hat.

Mads Pedersen wäre einer aus dem Augsburger Kader, dem man mehr Spielzeit – vielleicht auch im Rahmen einer Leihe – gönnen würde, damit er sich entwickeln kann. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Auch Mads Pedersen ist einer der Spieler, der sich bislang nicht durchsetzen konnte und eher langfristige Perspektiven besitzen dürfte. Der ein oder andere könnte sicherlich noch den Verein, zumindest auf Leihbasis, verlassen. Philipp Max und Marco Richter sind wiederum Namen, die in jeder Transferperiode gehandelt wurden und auch weiter werden. Und es ist höchst anerkennenswert, dass beide Spieler bislang dem Verein erhalten geblieben sind.

Winterliche Zugänge

Die Gerüchteküche ist in diesem Winter erstaunlich ruhig. Der Wolfsburger Elvis Rexhbecaj, der im Vorfeld mit dem FCA in Verbindung gebracht wurde, wechselte frühzeitig nach Köln. Mit Eduard Löwen wurde der andere hoch gehandelte Transfer überraschend zügig realisiert. Er nimmt die Planstelle von Michael Gregoritsch ein und ist doch ein ganz anderer Spielertyp, was auch von den Verantwortlichen so gewünscht war – eine defensivere Variante, die mehr taktische Flexibilität gestatten soll.

Bekommt Löwen in Augsburg die Spielzeit, die er sich wünscht, oder endet der Transfer in Unzufriedenheit? Es wird schwierig für ihn, in diesem starken Team einen Platz zu ergattern. (Photo by Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)

Hier sei zumindest ein kleines Fragezeichen erlaubt. Es ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen, dass im Fall eines Ausfalls von Daniel Baier und/oder Rani Khedira ein gewisser Bedarf im Mittelfeld besteht, auch wenn Jan Moravek hier spielen kann und mit Carlos Gruezo im Sommer bereits eine Alternative geholt wurde. Gruezo wusste allerdings wie die gesamte Mannschaft zu Saisonbeginn nicht´zu überzeugen. Problematisch erscheint aber, dass Löwen Berlin mit dem Hinweis auf seine mangelnde Spielzeit verlassen hat. Es scheint daher fraglich, ob er sich nun in Augsburg mit einer Rolle als Ersatzspieler zufrieden geben wird. Auch da sich vor Baier und Khedira mit Niederlechner, Finnbogason und Jensen gute Lösungen gefunden haben. Aber hier sollte man nicht zu sehr unken. Positive Überraschungen sind immer möglich und Alternativen gerne gesehen. Und so kann man bislang mit der Wintertransferperiode trotz aller Langeweile aus Augsburger Sicht recht zufrieden sein.

Und ein Erfolg Löwens würde auch meinem Punktestand bei comunio gut tun. Wieder so ein Gedanke, der einem vor allem in der Winterpause kommt.

Winterpause: die Zeit der Berater

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg ist kein Verein, der Transfergerüchte in der Öffentlichkeit kommentiert. Es ist den Augsburgern wohl bekannt, dass sich der Preis von Spielern erhöht, umso größer das Interesse an Ihnen ist. Der Preis für den Verein beinhaltet sowohl die Ablösesumme als auch das Gehalt, das für einen Spieler gezahlt wird. Einen Transfer gilt es dabei immer über die gesamte Vertragslaufzeit zu bewerten. Auch mit dem Risiko im Hinterkopf, dass sich Spieler nicht wie erwartet entwickeln, und man beim Wiederverkauf nicht den großen Reibach machen kann. Wenn der FCA Interesse an einem Spieler hat, dann dringt davon bis zu einer Verpflichtung möglichst nichts nach außen.

Das Interesse des Spielers ist da meist ein anderes. Er will meist im Verlauf seiner Karriere nicht nur einen gut-dotierten Vertrag abschließen, sondern mehrere. Dafür ist es wichtig, auch in etwas schlechteren Phasen seiner Karriere – wenn er zum Beispiel sportlich etwas auf dem Abstellgleis gelandet ist – im Gespräch zu bleiben und sich in Erinnerung zu rufen. Dafür greifen die meisten Profifußballer auf Spielerberater zurück, die ihnen die Arbeit abnehmen, damit sie sich auf ihre Leistungen auf dem Platz konzentrieren können. Diese geben bewusst auch Gerüchte an die Presse, um das Interesse zu befeuern und eine Konkurrenzsituation zwischen Vereinen zu schaffen, wo gar keine ist. In den meisten Fällen verdienen sie prozentual am Gehalt ihrer Kunden mit. Ihr Interesse – auch kurzfristig deren Einkommen zu erhöhen – ist daher groß.

Die Gemengelage in der Gerüchteküche

Lange Diskussionen können über diese Gemengelage geführt werden. Haben die Spielerberater zu sehr ein kurzfristiges Interesse an der wirtschaftlichen Situation ihrer Kunden? Wird das gerne von den Vereinen betont, um größere Transfererlöse zu erzielen, weil man den Spieler so eventuell billiger einkaufen könnte? Das Thema ist komplex. Von einem Spieler allerdings zu erwarten, seine Interessen nicht auch konkret wahrnehmen zu lassen, wäre naiv. Die Karriere kann mit einer Verletzung beendet sein.

Dennoch sollte man diese Interessensgegensätze im Hinterkopf haben, wenn man in diesen Tagen die vielen Transfergerüchte liest. Bisher war der FCA in der Winterpause kaum in Erscheinung getreten. Die Not ist allerdings auch nicht besonders groß, gerade nach der fulminanten zweiten Hinrundenhälfte. Michael Gregoritsch wurde an Schalke 04 ausgeliehen. Ansonsten ist unser Kader groß genug, als dass wir wohl eher noch weitere Spieler abgeben würden, als massig zu verpflichten. Trotzdem sind manche Spieler im Gespräch und es lohnt der Blick auf die Beraterseite:

Gerücht 1: Eduard Löwen

Löwen wechselte im Sommer zur Hertha nach Berlin, obwohl der FCA den Gerüchten zu Folge auch stark an einer Verpflichtung interessiert war. In Berlin kam er nicht wie gewünscht zum Zug und nun scheinen seine Berater von Soccer & More zu sondieren, wohin er wechseln könnte.

Ist der ehemalige FCA-Spieler Sören Dreßler das Bindeglied bei Eduard Löwen? Hier gegen Fürth stand er in 2007 selbst noch für den Verein als Kapitän auf dem Platz. (Photo by Sandra Behne/Bongarts/Getty Images)

Das hier auch beim FCA nach dem sommerlichen Interesse nachgefühlt hat, liegt auf der Hand, da bei Soccer & More mit Sören Dreßler ein prominenter Ehemaliger involviert ist und Soccer & More über andere Kunden wie Tim Rieder und Marco Thiede auch schon früher mit dem FCA zusammengearbeitet hat. Dass der FCA im Winter die kolportierten 5-8 Mio. EUR ausgibt, scheint dagegen eher unwahrscheinlich. Es scheint viel Wind um nichts.

Gerücht 2: Elvis Rexhbecaj

Das zentrale Mittelfeld ist anscheinend ein Bereich, bzgl. dessen man beim FCA Verbesserungsbedarf sieht. Rexhbecaj kam in Wolfsburg nicht wie gewünscht zum Zug und will Spielpraxis sammeln. Gibt es einen Markt und neben dem FC Köln überhaupt weitere Interessenten? Augsburg hat man schnell ins Spiel gebracht, da wir im Sommer schon Felix Uduokhai vom Vfl Wolfsburg für diese Saison ausgeliehen haben. Beide Spieler haben allerdings nicht den gleichen Berater. Rexhbecaj ist bei Soccertalk unter Vertrag. Die Agentur ist am ehesten bekannt für ihre Verbindung zu den Kovac-Brüdern und viele Spieler haben familiäre Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien. Die einzige Verbindung zum FCA derzeit besteht über U19 Talent Dorian Cevis. Dazu ist beim Augsburger Team momentan kein großer Bedarf an einer festen Verstärkung. Rexhbecaj müsste sich auch erst gegen die Konkurrenz durchsetzen und ob ihm das gelingen würde, wäre fraglich. Für Rexhbecaj wäre der Wechsel kurzfristig nicht mit Sicherheit mit den erhofften Spielzeiten verbunden. Auch dieser Wechsel scheint unwahrscheinlich.

FCA-Spieler die immer wieder im Gespräch sind: Philipp Max und Marco Richter

Philipp Max wurde in den letzten vier Jahren mit unzähligen Vereinen in Verbindung gebracht. Bei Marco Richter hat man im Sommer vom Interesse Borussia Mönchengladbachs gelesen. Beide sind – wie auch André Hahn – bei SportsTotal unter Vertrag. SportsTotal ist eine der renommiertesten Berateragenturen in Deutschland. Prominentester Spieler ist Toni Kroos. Auch Marco Reus wird hier vertreten. André Hahn ist ein gutes Beispiel, an dem man sieht, das der Berater nicht immer nur an guten Wechseln beteiligt ist. Als Hahn Gladbach verließ, schloss er sich dem HSV an. Der FCA hatte wohl zu diesem Zeitpunkt schon Interesse. Ob nun Spieler oder Berater oder beide miteinander dachten, der Schritt zum HSV wäre der richtige, so war dies wohl in jedem Fall eine Fehleinschätzung.

Wie gelangte André Hahn zu der Überzeugung, dass der Wechsel zum HSV zur damaligen Zeit seine beste Karrieremöglichkeit wäre? Wie viel trugen seine Berater zur Entscheidung bei? (Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Auch die größten Beratungsagenturen sind nicht davor gefeit, für ihre Spieler nicht immer den richtigen Schritt zu erkennen. Bei Max und Richter war das bisher immer viel Wind um nichts. Sowohl Max als auch Richter sollten – wenn überhaupt – nur zu einem Topclub wechseln (für Max habe ich das hier detailliert ausgeführt). Ihr Name fällt wohl wenn Redakteure von Sportmedien mit SportsTotal Vertretern die Liste der Kunden durchgehen und sich gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Der Berater sieht in den Gerüchten Wirbel, der den Wert der Kunden eher steigert als verringert. Ob hinter den Gerüchten immer so viel Substanz steckt, sei mal dahingestellt.

In der Ruhe liegt die Kraft

Ein guter Transfer für den FC Augsburg ist es dann, wenn darüber erst mit dem Abschluss des Transfers etwas in der Presse landet. Die beteiligten Spieler haben meist ein Interesse daran, durch etwas Wirbel ihren Marktwert nach oben zu treiben. Als Fan sehe ich das Verfahren sportlich. Natürlich steht zuerst der Verein. Wir wollen in Augsburg die bestmögliche Mannschaft auf dem Platz sehen. Ich kann allerdings auch jeden Spieler verstehen, der sich für seine Zukunft bestmöglich aufstellen will. Solange sich in der Öffentlichkeit ordentlich verhalten wird und alle gemeinsam auf dem Platz die Punkte einfahren, gehört das Geschäftliche schlicht zum Profifußball dazu. Zumindest in letzter Zeit hat sich der FCA in diesem Bereich nicht schlecht geschlagen, und wir hoffen nun einfach, das dies so bleibt.

Was liegt in der Zukunft von Philipp Max?

Einer der großen Gewinner der Hinrunde ist mit Sicherheit Philipp Max. 6 Tore und 4 Vorlagen in 15 Spielen alleine in dieser Hinrunde. Das unser Konto bei 23 Punkten steht, ist auch Philipp Max Verdienst. Hinten solide und nach vorne erneut der Playmaker, den wir schon aus früheren Jahren kennen. Erneut hatte ich das Gefühl, das Gefahr für den Gegner entsteht, sobald Max den Ball am Fuß hatte.

Überraschende Wende im Karriereplan

AUGSBURG, GERMANY – DECEMBER 17: Philipp Max nach seinem ersten Tor gegen die Düsseldorfer Fortuna (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Derweil hatte auch ich nicht mehr damit gerechnet, dass Max beim FCA nochmal solch eine Phase erleben würde. Dies liegt vor allem daran, dass auch ich im Sommer gedacht hätte, dass Max den FCA nach vier Jahren durch einen Wechsel zu einem größeren Verein verlassen würde. Selbst wenn Max einen Wechsel öffentlich nie forciert hatte, so war klar, dass der Wunsch, zu einem internationalen Top Club zu wechseln, da war. Sein Name wird nun seit 2 Jahren in jeder Transferperiode immer wieder genannt. Nachdem der FCA Gerüchte nicht lanciert oder kommentiert, hat da sicher Max‘ Berater mit seinen wirtschaftlichen Interessen seine Finger im Spiel und will seinen Spieler in der öffentlichen Debatte halten. Diese Taktik sollte der Berater hinterfragen, denn mittlerweile wird jeder möglicherweise interessierte Verein wissen, das er bei einer Kontaktaufnahme gleich in den Zeitungen steht.

Anstehende Gerüchte im Winter

SINSHEIM, GERMANY – DECEMBER 13: Philipp Max nach seinem ersten Tor gegen die TSG 1899 Hoffenheim (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Somit warte ich nun allerdings im Winter schon wieder darauf, dass diverse Vereine gehandelt werden, um sich auf der linken Seite durch eine Verpflichtung von Max zu verstärken. Die Voraussetzungen sind gegenüber dem Sommer weiterhin unverändert. Max hat in Augsburg Vertrag bis 2022 und die aufgerufene Ablöse wird nicht unerheblich sein. Auch wenn das Interesse bei manchem Verein in der Zwischenzeit gestiegen ist, so ist auch die aufgerufene Summe je Tor und Vorlage durch Stefan Reuter mit Sicherheit angepasst worden. Immerhin ist Max weiterhin erst 26 Jahre alt und hat noch einige gute Jahre vor sich. Zudem hat er sich auch bei uns in schwierigen Phasen immer professionell verhalten und wird dies mit Sicherheit auch bei einem möglichen zukünftigen Arbeitgeber. Aber vielleicht haben seine Leistungen nun dazu geführt, dass ein großer Verein das Konto plündert und ihn abwirbt.

Derweil frage ich mich, was Max wirklich will. Aus meiner Sicht gibt es nur zwei sinnvolle Karrierealternativen:

A) Der Top Club will ihn

Sehen wir es realistisch: Wenn Barcelona, Madrid, Manchester, Chelsea oder Juventus sich melden würden, dann könnten wir es wohl alle verstehen, wenn Max dem Wunsch nachgeben würde und es bei einem solchen Club versuchen wollen würde. Die sportliche Chance seines Lebens sich dort zu beweisen und international Erfahrungen zu sammeln, sollte er annehmen. Wir würden ihn feiern, uns für den Einsatz während der Jahre bedanken und ihm alles Gute wünschen. Und ihm auch in Zukunft alle Daumen drücken. So wie damals als Ragnar Klavan zu Liverpool wechselte.

B) Der Weg zur FCA Legende

Wenn die Anfragen allerdings eher mittelmäßige Alternativen betreffen, dann würde ich Max raten, diesen Clubs eiskalt abzusagen. Max hat gerade den Rekord der meisten Bundesliga Assists beim FCA aufgestellt. Er kann in Augsburg Marken für die Ewigkeit aufstellen und sich ein Denkmal setzen. Wenn er in Augsburg bliebe könnte er hier noch 10 gute Jahre haben (und nicht nur 2-3 bis bei einem anderen Club wieder der Jugendwahn einsetzt) und eine ganze Generation an weiteren Spielern prägen. Um Max herum könnte der FCA ein Team aufbauen, dass nach oben schaut und vielleicht erneut einen Trip nach Europa plant. Max kann sich seinen Platz in einer Elf des Jahrhunderts für den FCA jetzt schon zu Beginn des Jahrhunderts zementieren.

Max macht Augsburg sexy

COLOGNE, GERMANY – DECEMBER 01: Annabell Max und Philipp Max bei der SportsTotal Christmas Party (Photo by Joshua Sammer/Getty Images)

Ein Faktor ist bei der Person Philipp Max quasi unbeachtet geblieben: Max ist extravagant und nicht langweilig. Mit seinen Frisuren, Tattoos und seiner Affinität für Mode sticht er in Augsburg hervor. Mit seinen Instagram Gewinnspielen macht er mehr Lärm auf Social Media als der FCA selbst. In dieser eher langweiligen deutschen Mittelstadt steht er für Aufregung und für Modernität. Genau das, was diese Stadt braucht. Mit ihm können sich Jugendliche identifizieren und er ist in diesem Zusammenhang – fast unbeachteterweise – ein irrsinnig gutes Vorbild. Er zeigt, dass man Leute nicht nach ihrem Aussehen sondern nach ihrer Leistung beurteilen muss. Genauso bieder wie der Schnauzer des Papas früher war, genauso stylisch ist Max Junior jetzt unterwegs. Dabei stehen beide für große Professionalität und Leistungsbereitschaft. Max würde ich eine Rolle beim FC Augsburg auch nach seinem Karriereende wünschen, in der er dies an Jugendliche vermitteln kann.

Wider besseren Wissens träume ich romantische Fußballfan-Träume

Insgesamt wünsche ich mir so sehr, dass Max – außer der Top Club ruft – in der Stadt bleibt, in der er einer der wenigen Stars sein kann. Sieht, dass er hier etwas besonderes haben kann. Viele Jahre die Sicherheit genießt, sich ganz auf seine Leistungen auf dem Platz konzentrieren zu können. Mit Florian Niederlechner frühstückt und die Liga zerlegt. Eine Legende wird. Das vielleicht sogar ausspricht. Aber egal, wie Philipp Max und der FCA sich am Ende entscheiden werden, stand kaum ein Spieler in den letzten Jahren so sehr für den FCA wie Philipp Max. Dafür darf man zwischendurch auch mal danke sagen: Danke, Philipp Max.

Stefan Reuters aggressives Angriffspressing – ein Blick auf den Transfersommer

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Zum 31.08. ging die Sommertransferperiode zu Ende. In der letzten Woche der Transferperiode tat sich beim FCA überhaupt nichts mehr. Auch davor tat sich wenig. Mit Untätigkeit von Seiten des Vereins ist dies allerdings nicht zu verwechseln. Nach der Transferperiode will ich daher einen Gesamtblick auf die Aktivitäten von Stefan Reuter in diesem Sommer werfen und erklären, warum seine Strategie für mich Hand und Fuß hat.

Die Neuverpflichtungen – vor allem Tiefe, nur einmal Spitze

Mit Julian Schieber, Felix Götze und Fredrik Jensen kamen Ergänzungsspieler, die dem Kader des FCA mehr Tiefe geben. Klar, vor allem Götze und Jensen sollen sich weiterentwickeln und später größere Rollen übernehmen. Kurzfristig werden sie sportlich aber erstmal an das Niveau der ersten Bundesliga herangeführt. Den Verpflichtungen geht voraus, dass in der Rückrunde der letzten Saison Alternativen gefehlt haben und wir auf manchen Positionen (zentral im Mittelfeld, auf den offensiven Positionen) zu wenig Alternativen hatten. Rechts hinten hatte wir zwischenzeitlich keine Alternative mehr. Dieses Problem sollte zumindest teilweise behoben sein.

André Hahn verstärkte direkt die Startelf des FCA und hat mit seinen zwei Pflichtspieltreffern gegen Steinbach und Düsseldorf spielentscheidende Aktionen zum guten Saisonstart des FC Augsburg beigetragen. Die Kadertiefe sorgt dafür, dass die Mannschaft Spiele eng halten kann. Die Leistungsträger, in deren Reihe sich Hahn direkt eingefügt hat, stoßen den Bock zu Gunsten des FC Augsburg um. In diesem Sinne hat es sich jetzt schon ausgezahlt, André Hahn zurückzuholen. Wenn er  von außen in die Mitte rückt und seine Kopfbälle anbringt, dann scheint das einige Verteidiger noch zu überraschen.

Die Abgänge – bis auf einen Leistungsträger sind alle geblieben

Der Wechsel von Marwin Hitz stand schon vor dem letzten Spieltag fest. Vor der Sommerpause hatte ich große Sorge, dass Hitz nicht der einzige Leistungsträger bleiben würde, der den FCA verlässt. Nach Hitz sind die Abgänge allerdings sehr unspektakulär ausgefallen. Leitner, Opare, Kacar, Heller und Parker sind Abgänge, die den Kader etwas ausdünnen und die keine Lücken hinterlassen, die wir nicht schließen könnten.

Die Namen Hinteregger, Gouweleeuw, Gregoritsch, Finnbogason und Max hat man zwar im Sommer viel gelesen, die Spieler sind aber alle geblieben. Von einigen hat man gehört, dass sie mit dem FCA noch viel vor haben. Andere haben wohl einfach nicht das richtige Angebot anlocken können, bei dem sie selbst von einem Wechsel überzeugt gewesen wären und Stefan Reuter nicht ablehnen hätte können. Den Einfluss dieser Spieler hat man früh in der Saison schon wieder gemerkt: Gegen Düsseldorf traf Hinteregger zum Ausgleich, Max legte gegen Gladbach erneut Gregortisch vor. Die Abläufe sind automatisiert und die Spieler können ihre Qualitäten weiterhin in gewohnten Rollen entfalten. Jeder einzelne unserer Leistungsträger ist ein Puzzlestein, welches unseren Gegnern in diesem Jahr weiterhin Probleme bereiten wird – wie das hohe Anlaufen beim offensiven Angriffspressing.

Die Jugend – viele Wetten auf die Zukunft

Schon bis hierhin spricht vieles für eine erfolgreiche Sommerpause. Der FCA konnte seine Leistungsträger halten, hat den Kader in der Tiefe verstärkt und mit André Hahn einen weiteren Leistungsträger dazu geholt. Derweil habe ich die bedeutendste Entwicklung im Hinblick auf den Kader der nächsten Jahre noch gar nicht thematisiert. Sie liegt auch schon einige Zeit zurück und wurde schon Ende Mai bekannt gegeben. Marco Richter hatte seinen Vertrag langfristig verlängert. Richter ist offensiv der wohl flexibelste Spieler im Kader. Er kann falsche Neun, auf außen und auf der Zehner-Position spielen und überrascht den Gegner immer wieder. Ich habe gegenüber vielen Personen den Mund bzgl. Marco Richter sehr voll genommen. Ich glaube an seinen großen Durchbruch und daran, dass er als erster Spieler seit vielen Jahren als Spieler aus der eigenen Jugend eine prägende Rolle für die Mannschaft einnehmen kann. Das er seine Zukunft weiter in Augsburg sieht, ist großartig und nach dem Abgang von Erik Thommy keine Selbstverständlichkeit.

Dazu hat Simon Asta seinen ersten Profivertrag unterschrieben, genau wie das immer wieder Spieler aus der eigenen Jugend tun. Dadurch, dass der Kader etwas ausgedünnt wurde, bekommen sie vielleicht im Laufe der Saison eher ihre Chance. Der FC Augsburg sieht weiterhin viel Potential in den eigenen Jugendspielern und setzt das Konzept der letzten Jahre weiter fort.

Und so sitze ich nun hier in der ersten Länderspielpause der Saison 2018/19 und glaube daran, dass eine mannschaftliche Weiterentwicklung verbunden mit einer tabellarischen Verbesserung möglich ist. Zumindest hat Stefan Reuter sehr gute Voraussetzungen dafür geschaffen, in der er aggressiv Spieler gehalten und weitere verpflichtet hat. Nun liegt es an Manuel Baum die Mannschaft entsprechend zu trainieren als auch ein- und aufzustellen. Danach kann aber nur die Mannschaft selbst, als Summe aller Spieler, diesen nächsten Schritt machen und dafür muss sie an sich und ihre Abläufe und Möglichkeiten glauben. Was soll ich sagen: Ich bin dabei, wenn wir diese Saison viele noch mehr ärgern als sonst.

Zusammenfassung der Wintertransfers 2017/18

Stefan Reuter hat wieder ein Brett vorgelegt in dieser Transferperiode. Die Aufgabe war zumindest aus meiner Sicht klar definiert. Der Kader war in der Hinrunde zu groß. Durch die positiven Ergebnisse drang keine Unruhe nach draußen, aber einige Spieler waren mit ihrer Situation sicher nicht zufrieden. Der FCA hat zumindest für die Rückrunde den Kader deutlich entschlackt. Damit sollte auch in der Rückrunde in Augsburg weiter Ruhe herrschen (So dachte ich zumindest bis zur Opare-Suspendierung). Folgende Spieler haben den FCA in der Winterpause verlassen:

  • Georg Teigl (ausgeliehen an Eintracht Braunschweig)
  • Tim Rieder (ausgeliehen an Slask Wroclaw)
  • Konstantinos Stafylidis (ausgeliehen an Stoke City)
  • Jan-Ingwer Callsen-Bracker (ausgeliehen an den 1. FC Kaiserslautern, Vertrag verlängert bis 2019)
  • Moritz Leitner (ausgeliehen an Norwich City)
  • Dong-Won Ji (ausgeliehen an Darmstadt 98, Vertrag verlängert bis 2019)
  • Marvin Friedrich (verkauft an Union Berlin, mit Rückkaufklausel)
  • Erik Thommy (verkauft an den VfB Stuttgart)

Der Kader des FC Augsburg umfasst immer noch 25 Profispieler (inkl. Opare). Nachdem wir uns alleinig auf die Bundesliga konzentrieren können, sollte diese Kadergröße für die Rückrunde vollkommen ausreichen. Pep Guardiola hat zuweilen damals beim FC Bayern mit einem 24-Mann Kader gearbeitet. Mit Dreifachbelastung und deutlich mehr Nationalspielern. Zudem ist unter den genannten Spielern kein einziger, der ein Leistungsträger in der Hinrunde war und von uns nicht zu ersetzen ist. Teigl, Rieder, Callsen-Bracker, Leitner und Friedrich haben alle keine einzige Pflichtspielminute in der Bundesliga absolviert. Stafylidis kam gerade auf zwei, Ji auf drei Kurzeinsätze. Erik Thommy kam bei 10 Kadernominierungen auf 6 Einsätze und insgesamt 167 Einsatzminuten. Tore und Torvorlagen Fehlanzeige. So reagierte auch Manuel Baum auf der Pressekonferenz vor dem Frankfurt-Spiel entspannt, als er sinngemäß feststellte, dass die Spieler, die abgegeben wurden, wohl zum Großteil auch bei den eingetretenen Verletzungsproblemen nicht geholfen hätten. Es wird wohl in der Rückrunde darauf ankommen, ob die Qualität in der zweiten Reihe reicht und nicht in der dritten.

Bzgl. der Abgänge sind zwei Gruppen zu unterscheiden. Es gibt einerseits die große Gruppe von Spielern, die an andere Vereine ausgeliehen wurden. Die ausgeliehenen Spieler erhalten die Möglichkeit sich dort weiterzuentwickeln und besser nach Augsburg zurückzukehren. Oder sich für andere Vereine zu empfehlen. Wer in dieser Saison beobachtet, wie wichtig Daniel Opare für uns geworden war, der weiß, dass dieses Modell sehr wohl funktionieren kann. Zumindest sportlich. Wünschen wir allen ausgeliehenen Spielern bei den aufnehmenden Vereinen alles Gute und viel Erfolg für die Rückrunde. Im Sommer wird sich zeigen, wo deren Weg nach den Leihen hinführt. Nachdem bei Marvin Friedrich wohl eine Rückkaufoption besteht, kann man ihn getrost in diese Gruppe packen.

Erik Thommy ist ein anderer Fall und die Überraschung des Transferfensters. Thommy war im Sommer aus Regensburg nach Augsburg zurückgekehrt und hatte unter Manuel Baum seine Einsätze bekommen. Objektiv bin ich mit der Anzahl der Einsätze nicht unzufrieden und hielt die Entwicklung für vielversprechend. Ich hatte erwartet, dass Thommy in der Rückrunde noch das ein oder andere gute Spiel für uns macht. Nun gab es im Hintergrund wohl längst Gespräche zwischen dem Verein und Thommy über die Verlängerung seines auslaufenden Vertrags. Der FCA wollte mit Thommy verlängern. In diesem Zusammenhang hatte Thommy für sich entschieden, den FCA im Sommer zu verlassen. Warum der VfB Stuttgart nun schon im Winter Geld in die Hand genommen hat, um Thommy an Bord zu holen, hat sich direkt gezeigt. Thommy spielt in Stuttgart direkt auch unter dem neuen Trainer Korkut. Dennoch hat er für mich noch nicht nachhaltig gezeigt, dass er die nötige Klasse für die 1. Liga hat. Anstatt ruhig und zielstrebig weiter in Augsburg seine Chance zu suchen, wird Thommy nun für den VfB Stuttgart tätig. Der VfB, ist nach dem FCA, Jahn Regensburg und dem 1.FC Kaiserslautern Thommys vierter Verein in drei Jahren. Thommy gibt aus meiner Sicht eine fixe Perspektive aus der Hand, sich in der Bundesliga zu etablieren und greift in Stuttgart nach den Sternen. Es bleibt für ihn zu hoffen, dass der VfB die Klasse hält und er sich dort durchsetzen kann. Der FCA erhält zumindest eine geringe Transferentschädigung. Bzgl. der Einsatzchancen ergeben sich durch den Wechsel offensiv nun mehr Möglichkeiten für Marco Richter, wenn  er nach seiner Bänderverletzung im Sprunggelenk wieder fit ist. Seine erste Chance gegen Frankfurt hat er direkt bravorös genutzt. Auch Johnny Schmid steht als Ersatz auf den Außenbahnen bereit, und hat weiterhin die Möglichkeit sein Potential zu bestätigen.

Insgesamt bin ich mit der Transferperiode sehr zufrieden. Stefan Reuter hat die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllt. Hoffen wir, dass die Ergebnisse in der Rückrunde dies widerspiegeln und wir weiterhin sportlich so erfolgreich sein werden. Im Schnitt hat Reuter im Winter zuletzt immer einen Neuzugang präsentiert. Diese haben aber nicht immer eingeschlagenen. Nehmen wir Moritz Leitner nur als Beispiel. Er hat nun im Winter nichts übers Knie gebrochen. Auch das ist zu loben. Wir handeln weiterhin wirtschaftlich sinnvoll und geben nun auch der eigenen Jugend mehr Chancen. Die Transferpolitik stimmt mich grundsätzlich positiv.

Die Herausforderung steht jetzt an, da Jeffrey Gouweleeuw und Alfred Finnbogason mittelfristig verletzt fehlen werden und Spieler wie Sergio Cordova und Kevin Danso zeigen müssen, ob sie die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können. Lassen wir uns überraschen, wer von den Jungs groß durchbrechen wird. Manuel Baum wird es schon richten und die Spieler entsprechend ihrer Stärken auf- und einstellen. Ich bin zuversichtlich, dass schon morgen das nächste positive Ergebnis folgt.

Die große Kaderanalyse – Sommer 2017

Transfergerüchte auf allen Seiten. Angebliche Verpflichtungen und Abgänge werden diskutiert. Man könnte in diese Diskussionen einsteigen, derweil schaue ich selbst zu wenig Fußball abseits des FCA. Es interessiert mich einfach nicht (mehr) genug. Spieler anderer Mannschaften zu beurteilen fällt mir daher meist schwer. Taktische Rollen in Ihrer Gesamtheit zu verstehen und vorherzusagen, wie sich ein Spieler sich in unser eigenes System einfügt, ist eine schwierige Sache. Ich könnte im Moment auch gar nicht genau angeben, welches System Manuel Baum präferiert (3er Kette?, 4er Kette?, doch 2 Spitzen?). Wer weiß daher schon genau, welche Anforderungen er an Neuzugänge stellt?

Ich halte einzelne Transfers auch nicht für so wichtig. Insgesamt kommt es darauf an, dass wir in die nächste Saison mit einem starken Kader gehen, der vor allem auch in der Breite ordentlich aufgestellt ist. Es ist auch wichtig, dass Spieler flexibel einsetzbar sind, wie Markus Feulner in der Vergangenheit  gezeigt hat. Verletzungen können dazu führen, dass Planungen sonst ad Absurdum geführt werden. Zusätzlich kommt es im Abstiegskampf nicht nur auf das Talent einzelner Spieler an. Es ist wichtig, dass das Kollektiv funktioniert. Einsatz und Einstellung kommen bei der Beurteilung einzelner Spieler von außen oft zu kurz. Ein durchmischtes Altersgefüge ist wichtig. Wenn wir nun vermehrt auf eigene Jugendspieler bauen, müssen wir evtl. den einen oder anderen gestanden Bundesligaspieler dazu holen.

Dazu hat Manuel Baum wohl in der Schlussphase der Saison den Wert einer Stammelf entdeckt. Eingespielt und mit funktionierenden Automatismen hat ein solches Gefüge große Vorteile. Entsprechend ist es für Neuzugänge schwer, sich direkt einzufügen und ihren Beitrag zu leisten. Sie mit Erwartungen zu überfrachten erleichtert die Sache nicht gerade.

Diese Gedanken vorausgestellt, macht es aus meiner Sicht viel Sinn sich zu überlegen, wie der Kader des FCA in der nächsten Saison aussehen sollte und welche Transfers noch zu erhoffen sind. Folgend die Ist-Situation nach Positionen für die neue Saison (Position, in Klammern die von mir präferierte Anzahl an Spielern, danach die Spieler unter Vertrag mit Vertragsende in Klammern, meine derzeitige Stammelf fett):

Tor (3): Hitz (2018), Luthe (2020), Gelios (2018)

Innenverteidigung (5): Hinteregger (2018), Gouweleeuw (2020), Danso (2021), Janker (2018), Friedrich (2019)

Außenverteidigung (4): Verhaegh (2018), Stafylidis (2019), Max (2020), Framberger (2021), Opare (2018)

Defensives Mittelfeld (5): Baier (2018), Kacar (2018), Leitner (2021), Morávek (2020), Rieder (2021)

Offensives Mittelfeld (2): Ja-Cheol Koo (2019), Thommy (2018), Richter (2020)

Offensive Außen (4): Caiuby (2018), Schmid (2020), Usami (2020), Teigl (2020)

Stürmer (3): Alfed Finnbogason (2020), Raúl Bobadilla (2020), Dong-Won Ji (2018), Matavz (2019), Parker (2019)

Wie man sieht, sind manche Positionen eher üppig besetzt, wohingegen ich bei anderen Positionen schon hinterfragen will, ob wir nicht noch die ein oder andere Verstärkung brauchen. Am Rande vielleicht noch folgende Hinweise:

  • Vertragsende haben zum 30.06.2017: Altintop, Callsen-Bracker. Feulner und Schuster. Altintop sollte wohl für ein Jahr zurück kommen.
  • Aus dem Kader würde ich nicht nachweinen und sehe ich als Abgänge realistisch an: Friedrich, Opare, Kacar. Usami, Teigl, Matavz, Parker
  • Vertragsende haben in 2018 und stehen deswegen im Fokus dieses Jahr, weil sie sonst ablösefrei im kommenden Sommer gehen könnten: Hitz, Caiuby, Ji – bei Hinteregger hat wohl der Verein eine Option auf Verlängerung ähnlich wie bei Stafylidis, Koo und Max während der letzten Saison. Bei Hitz merkt man das Brimborium ja schon ordentlich. Wenn einer von den dreien geht, dann erwarte ich positionsgetreuen Ersatz. Bei Verbleib wird hoffentlich der Vertrag langfristig verlängert. Die restlichen Spieler, die in 2018 Vertragsende haben, sind perspektivisch für die Konkurrenz eher uninteressant, da zu alt (Baier, Verhaegh, Kacar) oder zu unerfahren (Gelios, Opare, Thommy).

Im Tor hängt alles davon ab, was in Bezug auf Hitz passiert. Wenn es die Möglichkeit für eine Verlängerung geben sollte, dann würde ich mich freuen, wenn der FCA diese nutzen kann bzw. alles ihm mögliche dafür tut. Hitz ist einer der stärksten Spieler in unserem Kader und sollte am besten langfristig gehalten werden. Luthe konnte in zwei Spielen zeigen, dass er einspringen kann. Konstant diese Leistung abzurufen wird  ein anderes Thema.

In der Innenverteidigung besteht wohl zum jetzigen Zeitpunkt die größte Sicherheit. Hier könnte ein Wechsel auf einem der hinteren Kaderplätze anstehen, wenn Friedrich geht, von dem man in dieser Saison verletzungsbedingt in der Profimannschaft noch gar nichts gesehen hat. Kacar kann hier aber zur Not auch aushelfen. Spannend ist die Frage, ob wir systembedingt nicht mehr Innenverteidiger benötigen.

In der Außenverteidigung wird wohl Verhaegh noch sein letztes Vertragsjahr spielen, bevor sein Weg beim FCA eventuell zu Ende ist. Ich würde mich freuen, wenn Framberger ihm ordentlich einheizen und ihn ablösen könnte. Auf links wird sich herausstellen, ob Max und Stafylidis beide bleiben. Brauchen könnten wir sie auf jeden Fall. Es gibt auch keinen Grund hier einen von beiden günstig abzugeben.

Im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung wäre es in der Breite sehr dünn, wenn der FCA im Winter mit Morávek und Janker nicht verlängert hätte. Ergänzungsspieler, die sich ruhig verhalten und nicht murren, wenn sie nicht zum Einsatz kommen. Im defensiven Mittelfeld sieht es hinter Daniel Baier dann auch ganz schön mau aus, vor allem was Körperlichkeit und Aggressivität angeht. Die Lücke von Dominik Kohr ist hier spürbar. Ich frage mich, ob von Moritz Leitner in der neuen Saison mehr kommt, oder ob diese Verpflichtung ein Flop war. In den Zweikämpfen war das teilweise schon sehr enttäuschend. Tim Rieder hat hier eine realistische Chance sich festzuspielen und der Platz neben Baier ist für mich weit offen.

Auf den offensiven Außen gibt es für mich viele Fragezeichen. Erreicht Caiuby erneut die Form der Vorsaison? Kann Schmid ans Saisonende anknüpfen? Nach den beiden setze ich wenig Hoffnungen in Teigl und Usami. Beide haben ihre Chancen bekommen und wenig daraus gemacht. Hier brauchen wir weitere Alternativen.

Im offensiven Mittelfeld und im Sturmzentrum sollte sich in der kommenden Saison die Situation entspannen. Vor allem wenn Altintop doch noch für eine Saison zurückkommt, sind wir hier nach den Verletzungen in der letzten Saison gut aufgestellt, solange nicht wieder eine Verletzungsepedemie ausbricht. Thommy bekommt hoffentlich eine realistische Chance und vielleicht kann Marco Richter erste Minuten sammeln.

Daraus folgend meine Priorität für Neuzugänge, sollte es nicht zu Abgängen von weiteren Spielern kommen: Defensives Mittelfeld, Rechtsaußen, Linksaußen, Innenverteidigung

Mit dieser Prämisse werde ich in den nächsten Wochen in Ruhe beobachten was sich tut und vielleicht zum Familienfest ein Update posten. Ich hoffe allerdings, dass der FCA nicht frühzeitig aktiv wird bzgl. Neuzugängen, da sich in der ersten Phase der Transferperiode die Kader der großen Vereine sortieren, hohe Preise gezahlt werden und sich die Situation erst später etwas beruhigt. Wir müssen 2-3 schlaue Transfers machen, die uns wirklich weiterbringen und nicht die Welt verändern. Alles mit der Ruhe. Die Sommerpause ist noch lang genug. Abwarten und Radler trinken. In den See hüpfen und abkühlen. Sich aufs nächste Jahr in der Bundesliga freuen.

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