Markus Weinzierl ist ein 10 Mio. EUR Mann

Viel wird diese Tage geschrieben über Markus Weinzierl. Die ganze Woche hatte ich gehofft, dass die Mannschaft das Thema ausblenden kann. Die Ergebnisse sprechen dahingehend in den letzten Wochen eine deutliche Sprache. Mit 9 Punkten aus den letzten 3 Spielen zeigt sich deutlich, dass die Mannschaft von den Diskussionen höchstens positiv beeinflusst wird. So wird der Klassenerhalt in einer schwierigen, aber so großartigen Saison mit dem Abenteuer Europa League, evtl. das letzte große Highlight von Weinzierls Zeit in Augsburg.

Denn es steht wohl fest, dass Markus Weinzierl zur nächsten Saison zu Schalke 04 wechseln wird. Warum der Wechsel nun noch während der laufenden Saison diese konkrete Form angenommen hat, bevor der Klassenerhalt feststeht, irritiert mich das zwar, aber solange die Ergebnisse nicht darunter leiden, ist es mir recht egal. Weinzierl ist wohl, seit Thomas Tuchel vom Markt ist, der in Deutschland umworbenste Trainer und die Aufmerksamkeit gehört zum Geschäft. So genial ich es finde in Augsburg evtl. eine sechste Saison Bundesliga am Stück zu sehen, so muss ich den öffentlichen Wirbel um manche Dinge wohl zumindest akzeptieren.

Das ist allerdings der Moment, an dem ich Klaus Hofmann an seine Worte aus dem letzten Sommer erinnern will. „Wenn ein Verein glaubt, dass er Stefan Reuter oder Markus Weinzierl für eine einstellige Millionen-Summe aus dem laufenden Vertrag bekommt: Definitiv niemals“, sagte Hofmann der „Sport Bild“. In der aktuellen Debatte hört und liest man nun unterschiedliche Zahlen, woraus ich schließe, dass die Verhandlungen in diesem Punkt noch nicht abgeschlossen sind. Der Kicker berichtet von 3-5 Millionen EUR. Aus dem Schalker Fanlager liest man viele Reaktionen, die bestürzt sind über diese Summe. Der Tenor: „Dann soll er doch in Augsburg bleiben.“ Gerne!

Die Debatte über hohe Ablösesummen für Trainer ist längst überfällig, denn ich halte die in diesem Zusammenhang bezahlten Beträge für viel zu niedrig. Das liegt jetzt nicht am Einzelfall Markus Weinzierl, lässt sich an diesem allerdings veranschaulichen. Wenn Markus Weinzierl den FC Augsburg verlässt, dann stellt dies für den FC Augsburg eine erhebliche Herausforderung dar. Dies liegt daran, dass

  • der Verein selbst einen Nachfolger inkl. Trainerstab verpflichten muss, der evtl. Ablöse kostet bzw. zumindest mit Verträgen ausgestattet werden muss, die eine Laufzeit von 2-3 Jahren haben. Ob diese Trainer sportlich erfolgreich sein werden, ist mit erheblicher Unsicherheit verbunden. Keiner rechnet wohl damit, dass ein neuer Trainer genau so erfolgreich sein wird, wie Weinzierl selbst. Diese Unsicherheit sollte sich der Verein gefälligst vergüten lassen.
  • nach 4 Jahren mit Markus Weinzierl der Kader der Mannschaft speziell auf die Bedürfnisse und taktischen Anforderungen des Trainers angepasst ist. Auch wenn der neue Trainer ein ähnliches taktisches System spielen lässt, so wird doch seine persönliche Einschätzung zu manchen Spielern nicht der von Markus Weinzierl entsprechen. Änderungen im Kader sind daher unvermeidbar und mit entsprechenden zusätzlichen Kosten verbunden.
  •  aus der Debatte um #TeamMarktwert bekannt ist, ein erheblicher Teil der Fernsehgelder nach sportlichem Erfolg vergeben wird. Auch wenn ein neuer Trainer sehr gute Ergebnisse (in Augsburg immer noch z.B. Platz 14 oder 15) erreichen sollte, so ist das Potential eines Trainers mit einem solchen Kader einstellige Tabellenplätze zu errreichen, wohl außergewöhnlich und selten. Der FC Augsburg wird daher mittelfristig auf Grund des Trainerwechsels Mindereinnahmen bei den Fernsehgeldern spüren.
  • Weinzierl Spieler entwickelt hat, die dadurch erheblich an Marktwert gewonnen haben (z.B. Baba, Vogt, Ostrzolek, Hahn). Ob ein neuer Trainer Spieler vergleichbar weiterentwickeln und auf eine neue Stufe heben kann, bleibt wohl abzuwarten. Diese Eigenschaft ist bei Weinzierl unbestritten vorhanden und darf nicht ausgeblendet werden.

Markus Weinzierl hat für den FC Augsburg langfristig einen enormen Wert. Er ist verantwortlich für die sportlich erfolgreichste Phase unserers Vereins. Er hat diese Mannschaft entwickelt und geprägt. Er ist in dieser Konstellation mehr Wert als jeder einzelne Spieler im Kader. Mit Abstand. Ich halte an meiner Meinung fest, dass Markus Weinzierl, wenn er in Augsburg bleibt, eine Legende werden kann. Er hat in Augsburg Vertrag bis 2019. Warum um alles in der Welt sollte der FC Augsburg Markus Weinzierl für 5 Millionen EUR wechseln lassen? Weinzierl ist ein 10 Mio. EUR Mann. Mindestens.

P.S.: Ich sehe schon die ganzen Grantler um die Ecke kommen mit Sätzen wie „Reisende soll man nicht aufhalten“ und mir den Kicker Kommentar unter die Nase halten, der konstatiert, dass der Verein Weinzierl wechseln lässt und sich damit eine zermürbende Kraftprobe erspart. Aber nicht um jeden Preis. Weinzierl ist Profi und kennt das Geschäft. Seine Vertragsverlängerung hat ihm eine Gehaltserhöhung und viel Sicherheit bis 2019 eingebracht, dafür hat der Verein nun die Karten in der Hand. Und so lange es Vereine gibt, die für einen Spieler wie Julian Draxler 36 Mio. EUR einnehmen, scheinen mir 10 Mio. EUR für einen Trainer wie Markus Weinzierl eine bescheidene Forderung. Was Markus Weinzierl aus einem jungen, talentierten Kader in Schalke machen kann, will ich mir gar nicht ausdenken. Er ist diesen Preis mehr als Wert.

Einwurf April 2016: Markus Weinzierl und die Stürmer

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de. 

Markus Weinzierl hat auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bremen einen dieser Sätze gesagt, die mich zum Nachdenken bringen: „Ich bin sehr zufrieden mit Alfred Finnbogason. Ich habe ihn schon viel früher in unserem Kader gewollt.“ Alfie hat gegen Bremen wieder ein tolles Spiel gemacht, ein Tor geschossen. Es geht in dieser Kolumne nicht darum, die Leistungen  oder die Qualität von Alfred Finnbogason zu schmälern. Ich hoffe er spielt weiter wie bisher und schießt uns zum Klassenerhalt. Und danach zurück in den Europapokal.

Ich verstehe, dass der FCA Alfred Finnbogason schon früher verpflichten wollte. Er scheint dem Anforderungsprofil zu entsprechen, das Markus Weinzierl bei seinen Stürmern anlegt. Ein Stürmer im System von Markus Weinzierl soll, wenn der Gegner den Ball hat, die Mannschaft im Pressing unterstützen. Wenn die eigene Mannschaft den Ball dann erobert hat, soll er einen möglichen langen Ball sowohl mit dem Kopf als auch dem Fuß annehmen und weiterleiten können. In letzter Instanz soll der Traumstürmer dann direkt umschalten und am rechten Fleck stehen, um das Tor selbst zu machen. Das positionsbezogene Aufgabenprofil ist dabei sowohl taktisch (z.B. wann und wie laufe ich Verteidiger an) als auch technisch (z.B. Kopfballspiel, Ballannahme und –weiterleitung) anspruchsvoll. Es gibt sehr viele Dinge, an die man als Stürmer in diesem System zu denken hat, wobei der Torabschluss nur eine von vielen Aufgaben ist. In der Öffentlichkeit wird man als Stürmer aber vor allem daran gemessen. Dabei kommen in diesem System, die offensiven Außen deutlich besser weg. Sie müssen zwar auch gegen den Ball arbeiten, haben dabei aber in der Außenlinie eine unschätzbare Hilfe. Wenn dann nach vorne gespielt wird, landen viele vertikale Bälle direkt bei Ihnen und führen regelmäßig zu gefährlichen Torchancen. André Hahn hat es so zum Nationalspieler gebracht, Raul Bobadilla hat seine besten Spiele rechts außen gemacht und Tobi Werner ist zur Vereinslegende geworden.

Der letzte Stürmer, der zweistellig für den FC Augsburg getroffen hat? Sascha Mölders 2012/2013 in Markus Weinzierls erstem Jahr. In diesem ersten Jahr hat zudem Dong-Won Ji in der Rückrunde 5 Tore zum Klassenerhalt beigesteuert. In den folgenden zwei Jahren kam in der Bundesliga kein Mittelstürmer mehr auf eine nennenswerte Trefferanzahl, wobei die offensiven Außen weiter glänzen durften und sowohl Andre Hahn als auch Raul Bobadilla zweistellig trafen. Tobi Werner war mehrmals nah dran. In dieser Saison könnte mit Finnbogason erstmals wieder ein Stürmer „ordentlich“ treffen. Und das obwohl er erst zur Winterpause zum FCA kam. Weinzierls Aussage deutet an, dass einer wie Finnbogason bisher gefehlt hat. So einen hatte er bisher einfach nicht. Will Weinzierl damit sagen, dass die Qualität der Stürmer im Kader des FC Augsburg einfach nicht hoch genug war?

Dem steht entgegen, dass viele der Stürmer, die Markus Weinzierl zur Verfügung standen, bei anderen Vereinen ihre Treffsicherheit unter Beweis gestellt haben. Arkadiusz Milik  hat alleine in der laufenden Saison 21 Pflichtspieltreffer und 12 Vorlagen für Ajax Amsterdam auf seinem Scorerkonto verbuchen können. Tim Matavz hat während seiner Zeit in den Niederlanden in 203 Spielen 90 Tore geschossen. Selbst Giovanni Sio hat für Stade Rennes in dieser Saison schon 12 Scorerpunkte (6 Tore, 6 Vorlagen) gesammelt. Nikola Djurdjic hat für Malmö und Fortuna Düsseldorf in dieser Saison bisher 7 Pflichtspieltreffer erzielt. Wenn Sascha Mölders für 1860 trifft (bisher  4 Tore, 2 Vorlagen), dann muss ich kurz schlucken.

Über fehlende Qualität auf dieser Position sollte Markus Weinzierl sich nicht beklagen. Es wundert mich, dass er es überhaupt andeutet. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mich fragen, ob ich alles mir mögliche unternommen habe, damit Stürmer in Augsburg erfolgreich sein können. Kann das positionsspezifische Training verbessert werden, damit die Anforderungen an die Stürmer klarer werden und nicht zu Überforderung führen? Nachdem das Spiel des FC Augsburg nicht primär auf Stürmertore ausgelegt ist, leidet das Selbstvertrauen bei Durststrecken. Wie kann man hier gegenarbeiten? Spieler wie Milik oder Matavz hatten beim FCA kein Selbstvertrauen und wirkten überfordert. Probleme in der Chancenverwertung waren die Folge. Die Leistung der Spieler fällt dabei immer auch auf den Trainer zurück. Markus Weinzierl kann in Augsburg nichts mehr lernen? Wenn ein Stürmer für ihn in der Bundesliga zumindest 15 Tore gemacht hat, gebe ich in diesem Punkt nach. Bis dahin gibt es für Markus Weinzierl auch in Augsburg noch genug zu tun.

Weinzierl und seine Zukunft: ein Gedankenspiel

Als Augsburg Fan ist es im Moment immer wieder das selbe: es reduziert sich sehr viel auf Markus Weinzierl. Sätze nach dem Motto: „Ihr habt ja diesen Super-Trainer: Der muss jetzt mal den nächsten Schritt machen, den könnt ihr nicht mehr lange halten“. In regelmäßigen Abständen tauchen Gerüchte über die beruflichen Möglichkeiten eines Trainers auf, der erst in der letzten Saison seinen Vertrag in Augsburg bis 2019 verlängert hat (über den Sinn und Unsinn von Vertragsverlängerungen muss ich mich wohl mal separat auslassen). Neben Schalke in der Sommerpause, war Gladbach nach dem Abschied von Lucien Favre sehr interessiert und mittlerweile wird RB Leipzig immer wieder genannt. Eine Ausstiegsklausel hat Weinzierl nicht, es wird allerdings spekuliert, dass ihm der Verein Gesprächsbereitschaft bei einem Angebot eines Topvereins zugesagt hat. Soweit die Ausgangslage.

Nachdem der Klassenerhalt alles andere als sicher ist, muss sich der Verein damit auseinandersetzen, was im Falle eines Abstiegs passieren würde. Ein Abstieg würde zumindest bei mir nicht grundsätzlich das Vertrauen in Markus Weinzierl erschüttern. Diese Saison ist bisher vor allem durch die Europa League mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. Wenn zudem jemand prophezeit hätte, dass wir mit unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten fünf Jahre in Folge in der ersten Bundesliga spielen, dann hätte man diese Person sicher für verrückt erklärt. Die Gefahr im Abstiegsfall ist allerdings nicht der Abstieg selbst sondern, dass das Gesamtkonstrukt auseinander fällt. Wenn Weinzierl auch bei einem Abstieg bleiben würde, wäre die Chance auf den direkten Wiederaufstieg sicher deutlich höher, da er die Mannschaft zusammengestellt hat und sehr gut kennt. Nachdem er an einem Abstieg zudem einen großen Teil der Verantwortung tragen würde, wäre es rein menschlich eine große Geste, wenn er versuchen würde diesen Rückfall in die zweite Liga wieder auszubügeln. Bei einem Rücktritt seinerseits sollte der Verein ihm (ähnlich wie Mainz 05 im Fall Tuchel) die Freigabe für einen neuen Verein verweigern, außer es kommt zu einer adäquaten Transferzahlung.

im Falle des Klassenerhalts, wird die Diskussion noch lauter fortgeführt werden, dass Weinzierl mit Augsburg nicht „mehr“ erreichen kann, vor allem nach dieser Europa League Saison. Welch ein Luxus eine solche Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt wäre. Allerdings wird sich auch kein Topverein melden. Der FC Bayern hat Carlo Ancelotti verpflichtet und der BVB hat allen Grund mit Thomas Tuchel zufrieden zu sein. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es mehr „Topvereine“ in Deutschland momentan nicht gibt. Das ein heutiger Zweitligist in diese Kategorie fallen könnte, ist für mich (und viele andere Augsburger) sicherlich nicht darstellbar. Darüberhinaus frage ich mich ernsthaft, warum ein Bundesligatrainer eine sichere Stelle aufgeben sollte und wollte mein Bauchgefühl mit ein paar Zahlen unterfüttern: Die  Amtszeit von Bundesligatrainern betrug im Median zwischen 1998 und 2009 1,2 Jahre. Deutsche Trainer, die bei Amtsantritt jünger als 42 Jahre alt waren und keinen Nationalmannschaftshintergrund hatten, waren durchschnittlich 3,0 Jahre im Amt. Die Untersuchung der European Business School zeigt weiterhin neben diesen Erkenntnissen, dass Bundesligatrainer in der betrachteten Periode durchschnittlich bei 1,6 Vereinen angestellt waren, 15% der Trainer sogar mindestens bei 3 Vereinen.

Eine Betrachtung meinerseits der Trainerkarrieren mit den 10 längsten Amtszeiten der Bundesliga kommt zu einem ähnlichen Ergebnis:

Name längste Station Bundesligatrainer danach
Volker Finke 16 Jahre SC Freiburg 3 Spiele Interimstrainer 1. FC Köln
Otto Rehhagel 14 Jahre Werder Bremen 1 Jahr FC Bayern
14 Jahre 1. FC Kaiserslautern
Thomas Schaaf 14 Jahre Werder Bremen 1 Jahr Eintracht Frankfurt
momentan Hannover 96 (4 Monate)
Winfried Schäfer 12 Jahre Karlsruher SC 6 Monate VfB Stuttgart
Hennes Weisweiler 11 Jahre Borussia Mönchengladbach 4 Jahre 1. FC Köln
Eduard Geyer 10 Jahre Energie Cottbus n.v.
Werner Lorant 9 Jahre 1860 München n.v.
Jupp Heynckes 8 Jahre Borussia Mönchengladbach u.a. 4 Jahre FC Bayern München,
1 Jahr Schalke 04, 2 Jahre Bayer 04 Leverkusen und erneut 2 Jahre FC Bayern München
Jürgen Klopp 7 Jahre Mainz 05 7 Jahre Borussia Dortmund
Helmut Johannsen 7 Jahre Eintracht Braunschweig 1 Jahr Hannover 96, 2 Jahre VfL Bochum

Es wird ersichtlich, dass von den 10 Trainern nur 4 in der Bundesliga bei anderen Vereinen langfristig Erfolg hatten, obwohl 8 der Trainer zumindest auch für andere Vereine tätig waren. Wenn wir davon ausgehen, dass Markus Weinzierl noch 20 Berufsjahre vor sich hat, wird er keine Probleme haben, in der Bundesliga eine oder sogar mehrere weitere Chancen und Möglichkeiten zu erhalten. Allerdings sind mehrjährige Amtszeiten in der Bundesliga in der Minderheit und in einem ersten Schritt ist es so wohl interessant, die bestehende Amtszeit zu maximieren. Mit diesem Hintergrund ist es zwar nachvollziehbar, dass ein anderer Verein kurzfristig eine größere sportliche Herausforderung darstellen könnte. Unter Berücksichtigung des historisch belegten Verhaltens der Bundesligavereine macht ein freiwilliger Abschied von einem sicheren Arbeitsplatz wohl aber wenig Sinn, da eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich bei einem neuen Verein keine langfristige Zusammenarbeit ergibt.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf glaube ich, dass ein Statement von Weinzierl zum jetzigen Zeitpunkt einen positiven Impuls auslösen könnte. Die Zweifel mancher Spieler an der Zukunft Weinzierls beim FC Augsburg könnten in der Endphase der Saison seinen Rückhalt in der Mannschaft schwächen (sog. Lame Duck Effekt). Ein Ausräumen aller Gerüchte zum jetzigen Zeitpunkt, wie damals im Winter 2012 als sein Abschied herbeigeredet werden sollte, könnte im Gegensatz dazu, zu einem Schub führen und allen deutlich machen, dass wir alle gemeinsam diese schwierige Phase überwinden müssen. Wenn Weinzierl hierzu nicht bereit ist, dann stellt sich spätestens im Sommer die Frage, ob er noch genügend motiviert ist, mit dem FC Augsburg weiter einen etwas langsameren und mühsameren Weg zu gehen. Und ich werde nicht müde zu betonen, dass auch Manchester United zum Zeitpunkt des Amtsantritts von Alex Ferguson kein Topclub in England war. Wen interessiert dann schon Peps Karriereplanung und der FC Bayern. Amtszeiten über 4 Jahre sind sexy und toll. Augen auf, Markus!

WTF…. ein Stürmertor, fast zwei!

Am Samstag bin ich aus Liverpool zurückgekommen. Sehr schöne Tage. Samstagabend übermüdet ins Bett gefallen und die Ergebnisse der Bundesliga  nur am Rande mitbekommen. Darmstadt mit Pech in Bremen, Hannover mit einem Befreiungsschlag. Der Abstiegskampf ist weiter bei mir im Fokus. Sonntag ist grau in grau und so lande ich vor dem Fernseher um Teile des Spiels abgelenkt von meiner Tochter und meinen Gedanken zu sehen.

Die Ausgangslage

Nach dem Europa League Ausscheiden unter der Woche stellte sich die berechtigte Frage, wieviel Kraft bei den Spielern des FC Augsburg noch vorhanden ist. Nach dem Sieg in Hannover am letzten Spieltag waren weitere Punkte für den Klassenerhalt sehr wichtig. Niemand wollte jedoch garantieren, dass die volle Konzentration auf die Bundesliga sofort wieder da ist, nach den eindrucksvollen Erlebnissen in Liverpool.

Das Ergebnis

2:2 und eine gerechte Punkteteilung. Augsburg ist spielerisch überlegen, aber auch Gladbach kommt immer wieder zu Chancen. So geht es hin und her und nach der Gladbacher Führung dreht Augsburg das Spiel bevor Gladbach ausgleichen kann. Beide hätten gewinnen können. Beide können auch mit einem Punkt zufrieden sein.

Worüber diskutieren wir am Dienstag?`

Ist Alfie Finnbogason DER Stürmer für den FC Augsburg? Es wird schon spekuliert, ob er über den Sommer hinaus bleibt, nachdem er sein erstes Tor geschossen äh geköpft hat. Bis jetzt ist er nur ausgeliehen. Wird er weiter treffen? Wer trifft mehr: Er oder Sascha Mölders für die Kätzchen? Wann hat zuletzt ein Augsburger Stürmer zwei Spiele nacheinander getroffen? Und sieht er gut aus? Der Hype um Finnbogason ersetzt den Hype um Anfield nahtlos.

Was war gut?

Die Offensive sah so gut aus, wie zuletzt schon lange nicht mehr. Zwei Tore. Wenn Bobadilla über rechts kommen kann, dann bringt das viel zusätzliche Gefahr und Caiuby sieht links auf dem Flügel auch immer besser aus. Altintop kann alle drei gut in Szene setzen. Haben wir offensiv unseren Rhythmus wiedergefunden? Werden wir weiter treffen?

Was war schlecht?

Schon wieder Verletzungen. Koo wurde erst ein- und später wieder ausgewechselt, nachdem er sich wohl an der Wade verletzt hatte. Bobadilla hat immer noch Probleme mit dem Oberschenkel. Es wird wirklich Zeit, dass sich das Lazarett für eine heiße Endphase in der Bundesliga lichtet.

Was passiert jetzt?

Am Mittwoch geht es direkt weiter in Hoffenheim. Punkte gegen den Abstieg brauchen beide Teams, aber Nagelsmann scheint bisher einen positiven Effekt auf die Mannschaft in Hoffenheim zu haben. Hoffenheim führte gegen Dortmund lange und scheint wieder ein ernstzunehmender Gegner zu sein. Wird Weinzierl wieder rotieren oder hat er langsam eine Stammelf gefunden? Viel wichtiger: Können wir Hoffenheim schlagen? Ich glaube es wird eine enge Kiste.

Und auf den Buinsess Seats?

Die Unkenrufe werden immer lauter: Was kann Weinzierl nach dieser Saison in Augsburg noch erreichen? Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Was ist aus langfristiger Karriereplanung geworden? Jobsicherheit für Trainer ist nun auch nicht oft zu finden. Wenn jemand Guardiola zitiert bringe ich immer Alex Ferguson an, der aus Manchester United in 27 Jahren einen Topclub machte. Zuvor hatte ManU über Jahre die größte Krise der Vereinsgeschichte mit zwischenzeitlichem Abstieg in die zweite Liga. Warum sollte Weinzierl in Augsburg nicht ähnliches schaffen? Ein stabileres Arbeitsumfeld wird er wohl kaum finden.

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