Blick auf’s Wesentliche

Das ging schneller als erwartet: Der erste Pflichtspielsieg im Jahr 2021 ist bereits am 2.1.21 eingefahren worden. Der Blick auf die Tabelle ist derzeit recht angenehm, der Abstand auf einen Abstiegsplatz komfortabel. Die WWK Arena leuchtet also direkt am Tag nach Neujahr grün, denn der FCA schlägt in einer zweikampfreichen Partie den direkten Konkurrenten 1. FC Köln mit 1:0. Man kann an dieser Stelle nun diskutieren, ob der Sieg verdient war und ob der FCA sich nun – nach mageren vier Tagen „Verschnaufpause“ – in der Offensive spielerisch verbessert hat. Und ob gegebenenfalls auf dem Transfermarkt noch was passiert?

Rück-Blick

Die Hiobsbotschaften vor dem Spiel: Framberger und Finnbogason sind beide (mal wieder) verletzt. Dies zwang Trainer Heiko Herrlich schon vor Anpfiff zur (System-)Umstellung. Reece Oxford, vielgescholtener Innenverteidiger des FCA, ergänzte die nominelle Dreierkette rund um Gouweleeuw und Uduokhai. Marco Richter und Ruben Vargas sollten offensiv für Gefahr und kreative Momente sorgen. Vor ihnen startete der (noch) trefferlose Florian Niederlechner im Sturmzentrum. Strobl und Gruezo bildeten das Duo auf der Sechs, Rani Khedira fand sich dadurch auf der Bank wieder. Auf außen bildeten Daniel Caligiuri und Iago die Augsburger Flügelzange. Für den von Covid-19 wieder genesenen André Hahn reichte es noch nicht für die Startelf.

So viel zum Personellen. Das Spiel war spielerisch und im Nachgang betrachtet kein Genuss, da sehr chancenarm. Richtige Hochkaräter waren kaum dabei. Der FCA stand defensiv sicher, offensiv blitzte die ein oder andere ansehnliche Kombination auf. Hatte man in Halbzeit eins noch das Gefühl, dass Köln nur auf dem Papier mitspielte, kam der FC scheinbar hochmotiviert aus der Halbzeitpause. In den zweiten 45 Minuten hatten die Kölner ein paar erwähnenswerte Torabschlüsse, die allesamt der gut aufgelegte „Gike“ entschärfte. Oder Florian Niederlechner aus der Gefahrenzone köpfte.

Florian Niederlechner war gut im Spiel gegen den Effzeh (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Heiko Herrlich wechselte sodann ein wenig offensiver: Man merkte auf der Augsburger Bank offensichtlich, dass hier noch drei Punkte möglich sind. Hahn kam für den blassen Vargas in die Partie. Und mit ihm fiel dann die Führung! Schöne Ballstafette über ebenjenen Hahn und dem (mal wieder) laufstarken Caligiuri, ein uneigennütziger Niederlechner legte quer im Strafraum zum mitgelaufenen Iago, der nur noch einschieben musste. 1:0 – so stand’s auch nach 93 Minuten.

Verdient? Aufgrund der statistischen Daten zum Spiel würde ich sagen: Ja. Vor allem Laufleistung, Passquote und Ballbesitz stimmten. Das ist durchaus selten beim FCA in dieser Saison. Die Passquote war hierbei die statistisch beste, der Ballbesitz (mit rund 55%) der zweitbeste Prozentsatz in der Saison 20/21.

  • Torschüsse (Köln:FCA): 12 : 11
  • Laufleistung (Köln:FCA): 110,8 km : 111,5 km
  • Pässe (Köln:FCA): 369 : 468
  • Passquote (Köln:FCA) 71% : 83%
  • Ballbesitz (Köln:FCA) 45% : 55%
  • Zweikampfquote (Köln:FCA) 53% : 47%
  • (alle Daten via kicker.de)

Die Zweikampfquote und auch die Anzahl der Fouls lagen eher in Händen des 1. FC Köln. Kampf ist halt seit jeher ein probates Mittel im Abstiegskampf, vor dem auch der FCA nicht zurückschreckt und schrecken sollte. Bemerkenswert aber, dass der FCA bereits sein 9. Tor in der Schlussviertelstunde erzielt – das sind mehr als die Hälfte der insgesamt 16 erzielten Tore des FCA in dieser Saison. Stefan Reuter sagt dazu: „So häufig, wie das in dieser Saison passiert, ist das sicher kein Zufall mehr.“ Fitness, Wille und Moral der Augsburger Jungs stimmen also.

Erwähnenswert hier noch die zwei Abseitstore von Flo Niederlechner, die beide nicht zählten. Die Torflaute für den einsatzwilligen und arbeitsamen Stürmer geht also weiter. Mit Blick auf die Stats haben mich gerade zwei junge, defensiv ausgerichtete Spieler überrascht. Während Uduokhai die beste Zweikampfsquote aller FCA-Spieler hatte (71%), wies Oxford die zweitbeste Passquote (90%) auf (nach Strobl mit 93%). Kapitän Jeff Gouweleeuw enttäuscht hier im Hinblick auf die Zweikampfquote: Mit 29% ist er der schlechteste Zweikämpfer des FCA im Spiel gegen Köln und kassierte obendrein die fünfte gelbe Karte der laufenden Saison. Gegen Stuttgart darf er also auf der Tribüne Platz nehmen. Alle Daten stammen vom Kicker.

Weiterhin führten Wolf auf Kölner und Richter auf Augsburger Seite einen Privatzweikampf auf dem Feld – kleine Nickligkeiten zu Beginn, dann zwei härtere Einsteigen mit konsequenten Sanktionen zu Ende des Spiels. Richter sprach danach von Krieg auf dem Feld: „Auf dem Feld herrscht teilweise Krieg. Wir sind der FCA, wir wollen das Spiel gewinnen. Nach dem Spiel wird sich die Hand gegeben, und alles ist gut.“

Marco Richter wich keinem Zweikampf aus (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Von beiden Seiten wurde von Provokationen und Lamentieren auf dem Feld berichtet – mittlerweile schon und leider Usus in der Bundesliga. Markus Gisdol, Trainer der Kölner, drückte hierzu seine eigene Meinung ganz treffend aus: „Da gibt es nichts zu beschweren, da gilt es sich durchzusetzen. Das ist Profisport, da darf man nicht jammern, sondern muss klare Kante zeigen und dagegenhalten.“

Augen-Blick

Zuletzt baggerte der krisengebeutelte FC Schalke 04 an Marco Richter. Eine Leihe stand hier im Raum. Diesem Vorhaben wurde jedoch (medial) schnell ein Riegel vorgeschoben. So sagte Heiko Herrlich gegenüber der Augsburger Allgemeine zuletzt recht vehement: „Bei Marco Richter kommt ein Wechsel für uns nicht infrage. Das ist kein Thema.“

Scheinbar plant der FCA keine Wintertransfers zu tätigen – trotz zahlreicher und namhafter Ausfälle. Zuletzt erwischte es (mal wieder) das Eigengewächs Raphael Framberger, der einen Muskelfaserriss erlitten hat. Hier hofft Herrlich auf schnelle Rückkehr des Rechtsverteidigers: „Das ist schade, er war sehr gut drauf. Ich hoffe, dass er schnell zurückkommt.“ Auch Alfred Finnbogason fiel gegen Köln aus – bei ihm ist ebenfalls die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr vorhanden. „Finnbo“ plagte sich diese Saison schon mehrmals mit Blessuren herum und konnte daher bisher nur zweimal in der Startelf stehen. Es fehlen weiterhin Freddy Jensen und Jan Moravek.

Ein treffsicherer Stürmer – das wünschen sich viele Augsburger Fans diesertags immens. Das haben wir zuletzt in einer Wunschliste für 2021 deutlich gemacht. Flo Niederlechner konnte zuletzt zweimal gegen Köln treffen, stand jedoch bei beiden Treffern und auch sonst sehr oft im Abseits. Einen Assist zum Siegtor steuerte der nimmermüde Arbeiter dennoch bei. Er nähert sich augenscheinlich dem Ende des Torfluchs an. Zu wünschen und zu hoffen wäre es allemal!

Bei Alfred Finnbogason hindessen muss man vielmehr hoffen, dass er eine Zeit lang unverletzt bleibt und nach seinen unzähligen Ausfällen wieder in Form kommt. Denn, wenn er in Form ist, ist er unaufhaltsam. Das haben wir hier in Augsburg noch in guter Erinnerung. Eine Neuverpflichtung eines Stürmers in Augsburg stand daher wohl noch nicht zur Debatte – trotz der Torflaute der Stürmer. Dies liegt vielleicht auch daran, dass auf dem Transfermarkt kaum (erschwingliche) Spieler des präferierten Kalibers verfügbar sind diesertags. Und dass mit Gregerl, Hahn und Richter drei weitere Spieler ggf. auf dieser Position aushelfen könnten. Gerade Hahn ist eigentlich in einer richtig guten Form, gestern im Testspiel gegen Regensburg steuerte er beispielsweise den Siegtreffer bei.

Trotzdessen: Ein Joshua Zirkzee, der seitens des FC Bayern verliehen werden soll, würde auch dem FCA gut zu Gesicht stehen. Aktuell ist laut Medienberichten Eintracht Frankfurt am 19jährigen Holländer dran . Jedoch scheint ein Knackpunkt zu sein, dass Bayern den Frankfurtern keine Kaufoption einräumen möchte. Hier käme der FCA ins Spiel – eine reine Träumerei meinerseits. Aber erinnert mich unweigerlich an die Leihen von Hojbjerg im Jahr 2014 und Leitner 2011. Im Winter auf dem Transfermarkt – und unter Corona-Bedingungen – zuzuschlagen, könnte trotz alledem teuer für den FCA werden.

Gleiches Spiel gilt auch für die Verpflichtung eines zentralen Mittelfeldspielers, der aber nicht zuhauf auf dem Transfermarkt zu finden ist. Zufrieden kann man bisher mit der Besetzung der kreativen Zentrale jedoch nicht sein. Zahlreiche Spieler wurden auf dieser Position ausprobiert, bei allen waren maximal guter Willen und Ansätze vorhanden. Auf den verletzungsanfälligen Freddy Jensen, der für die Position prädestiniert wäre, warten wir hier in Augsburg bislang vergeblich. Zu seinem Fitness- und Gesundheitszustand ist leider nichts bekannt. Auf Transfermarkt steht hierzu: Rückkehr unbekannt, fällt aus wegen Sprunggelenksproblemen. Irgendwie hat man den jungen und begabten Finnen in Augsburg daher ein wenig aus dem Blick verloren. Beim Testspiel am gestrigen Montag gegen Jahn Regensburg suchte man Frederik Jensen vergeblich, hingegen war Noah Sarenren Bazee nach überstandener Verletzung wieder auf dem Platz. Eine gute Nachricht.

Warten auf die Rückkehr. Wann kann Freddy Jensen wieder eingreifen? (Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Auf unserer Bank tummeln sich Nachwuchsspieler wie Civeja, Cheon und Berisha. Ich vermag es nicht zu sagen, ob diese jungen Kicker nun direkt eine Hilfe wären. Erfrischend wären sie allemal. Gegen Regensburg durften Civeja, Petrov und Berisha von Beginn an spielen – Civeja sogar über die volle Distanz. Die Nachwuchsspieler Franjovic, Schuster, Koudelka und Cheon wurden darüber hinaus noch in den Schlussminuten eingewechselt. Insbesondere Civeja hat im defensiven Mittelfeld eine sehr gute Figur abgegeben. Auch der offensivere Berisha wusste durchaus zu überzeugen .

Ich erinnere mich nur zu gerne an unsere (junge und wilde) Flügelzange von anno dazumal – Traore und Ndjeng! Oder an den kometenhaften Aufstieg des Regionalligakickers André Hahn zum deutschen Nationalspieler – im Augsburger Dress. In solche Fußstapfen gilt es zu treten – so groß sie auch sein mögen. Aber der Weg geht nur über ein Bundesliga-Debüt. Das ist diesen oben genannten Jungspielern bisher noch verwehrt geblieben. Vielleicht sehen wir so ein Debüt ja bereits gegen den VfB Stuttgart?

Aus-Blick

Ein Neuzugang externer Art steht seit Sommer 2020 schon fest. „Winther is coming“, titelte der FCA damals auf Instagram und Twitter. Der seit gestern 20jährige Innenverteidiger Frederik Winther, aktueller U21-Nationalspieler Dänemarks, wurde vom FCA für rund 1,3 Mio. Euro verpflichtet und direkt wieder an seinen Stammverein Lyngby verliehen. Alles Gute nachträglich an dieser Stelle! Spätestens zum 01.07.2021 wird man ihn dann wohl am Lech sehen. Interessant: Seine „Zweitposition“ ist linker Verteidiger.

Weiterhin enden am 30.06.21 die Leihen von Kevin Danso (Fortuna Düsseldorf), Sergio Cordova (Arminia Bielefeld), Maurice Malone (Wiesbaden) und Jozo Stanic (Zwickau). Man wird sehen müssen, wer hier in Augsburg den Ansprüchen der ersten Fußballbundesliga – sofern wir die Klasse halten (toi, toi, toi) – genügt. Da im Rahmen des jetzigen Wintertransferfensters offenbar, trotz einiger Ausfälle, niemand verpflichtet werden soll – wird der Blick spätestens im Frühjahr in Richtung Sommertransferfenster wandern.

Es enden im Juni 2021 einige Verträge – genauer gesagt die von Rani Khedira, Marek Suchy und Julian Schieber. Schieber ist in Augsburg bekanntlichermaßen gar kein Thema mehr, auch Suchy spielt sportlich nur eine Nebenrolle. Aber der Abgang von Rani Khedira, der eigentlich Baier-Nachfolger sein sollte, würde schon ein wenig (qualitativ) schmerzen.

Spätestens 2022 endet das Arbeitspapier weiterer (Stamm-)Spieler wie Niederlechner, Hahn, Gregerl und Gikiewicz. Und es wird sicherlich bei Spielern wie Vargas, Richter und Uduokhai im Sommer der ein oder andere Interessent anklopfen, wenn diese weiter so spielen sollten wie bisher. Gerade bei den beiden Neunationalspielern Vargas (Schweiz) und Uduokhai (Deutschland) ist dies zu befürchten. Auch Marco Richter wurde zuletzt und mehrfach mit einem Wechsel in Verbindung gebracht.

Felix Uduokhai durfte bei der Nationalmannschaft schon reinschnuppern. (Foto: Matthias Koch via Imago)

Wenn unser Lazarett sich weiter lichtet – und Spieler wie Jensen, Finnbogason und Bazee zurückkehren – haben wir im Kern einige gute Truppe und gerade offensiv wieder mehr Optionen. Nur für Ausfälle defensiver Natur- gerade von Leistungsträgern – sind wir in der Breite qualitativ nicht gut genug aufgestellt. Gegen den VfB fällt beispielsweise Kapitän Gouweleeuw aus. Vermutlich wird ihn Reece Oxford nach der sehr guten Leistung gegen Köln vertreten dürfen. Gegen Regensburg spielten Khedira und Suchy zusammen in der Innenverteidigung. Es wird sich daher zeigen, wie die „Plan Bs“ performen. Spätestens im Sommer wird es wohl (erneut) einen kleinen Umbruch geben. Dies werden wir jedoch zu einer anderen Zeit an anderer Stelle tiefergreifend analysieren.

Der Blick auf die Tabelle gefällt momentan, die Spielweise aber weniger. Die sehr auf Zufall ausgerichtete Marschroute ist meist unattraktiv zum Anschauen – dennoch: ertragsreich. Trainer Heiko Herrlich sagte nach dem Köln-Spiel folgendes zur Spielweise: „Im Offensivspiel haben wir gesagt, dass wir geduldig sein müssen, dass wir Ballbesitz spielen müssen, bis die richtige Situation kommt.“

Daher bleibt es dabei, den Blick auf das Tabellenende nicht zu vernachlässigen und gemäß der gängigen Corona-Regel genügend „Abstand“ zu den Kellerkindern zu halten. Es bleibt an dieser Stelle zu hoffen, dass man mit dem vorhandenen Personal durch die extrem lange und strapaziöse Saison ohne große Zwischenfälle kommt. Oder wie Stefan Reuter zuletzt sprach: „Wir sind am 14. Spieltag. Wir freuen uns über den aktuellen Punktestand, haben aber noch viel zu tun.“

In diesem Sinne: Gut Kick und nur der FCA!

Oh du schöne Winterpause

Und da ist sie wieder, die leidige Winterpause. Der Bundesligabetrieb befindet sich im Tiefschlaf und so bleibt nicht viel mehr, als die weihnachtlichen Mehrpfunde auf der Couch zu pflegen, während man den Spielern im Trainingslager über die Schulter sieht oder eigentlich belanglose Testspiele mit großem fachmännischen Kommentar zerpflückt. Zum Glück haben die Verbände ein Einsehen und halten gegen die Langeweile zumindest den Transfermarkt offen.

Auf die Foren, fertig, los

In der digitalen Zeit erscheint nahezu kein Transfer mehr wirklich überraschend und ein jeder folgt den immer gleichen Mustern. Dem Internet sei Dank weiß der gut informierte Fußballkenner schon Wochen vor dem Manager, dass der neufundländische Nachwuchskicker in der Rückrunde im eigenen Stadion auflaufen wird. Eine Kunde, die rasch in den einschlägigen Foren Verbreitung findet, vom geneigten Fan mit großem Dank aufgenommen wird und eine Belagerung des vereinseigenen Twitteraccounts zur Folge hat – bis endlich die Vertragsunterschrift offiziell kommuniziert wird und die obligatorischen, salbungsvollen Worte von Spieler und Management („Schon lange beobachtet, absoluter Wunschspieler“, „Kann es nicht erwarten, vor den eigenen Fans, den besten der Liga!, aufzulaufen“) eine gewisse wohlige Wärme der Zufriedenheit entfalten. Bis dahin kennt man natürlich alle Statistiken und Fehltritte der vergangenen Jahre und hat sein Umfeld schon darüber informiert, dass man den auch schon lange auf dem Zettel hatte und im gemeinsamen Fußballmanagerspiel anzuschaffen gedenkt.

Augsburger Wunschzettel

Und so steckt man in einer kleinen Zwickmühle. Während in früheren Zeiten die Winterpause für Transfers herbeigesehnt wurde, macht es das durchaus erfolgreiche Ende der Hinrunde einigermaßen schwierig, nun große Erwartungen zu formulieren. Natürlich schwingt immer die Hoffnung auf einen Überraschungscoup mit. Einen Mark Uth hätte ich beispielsweise gerne in Augsburg gesehen, auch in der Hoffnung, dass er hier wieder an die Form der Vorsaison anknüpfen kann. Aber bei nüchterner Betrachtung ist keine Veränderung nötig.

DEZEMBER 2019: Der FC Augsburg ist vor allem als Team stark und kaum zu bezwingen. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Die Mannschaft hat sich zuletzt wie erhofft eingespielt und ist in der Breite derart gut aufgestellt, dass nicht nur in allen Mannschaftsteilen das Niveau auch bei Ausfällen hoch gehalten werden kann, sondern zudem eine gewisse Flexibilität im Spielsystem möglich ist. Andererseits ist der Augsburger Kader sehr groß – vielleicht zu groß für die Ambitionen des einen oder anderen Spielers. Zudem sind mittlerweile Augsburger Spieler auf dem Transfermarkt mitunter gefragt.

Wer könnte noch gehen?

Mit Michael Gregoritsch hat der erste Spieler (erwartungsgemäß) das Team auf Leihbasis in Richtung Gelsenkirchen verlassen und fühlt sich dort offensichtlich (erwartungsgemäß) wohl. Fabian Giefer ist es zu wünschen, dass er bei einem anderen Verein wieder dauerhaft spielt. Georg Teigl steht selten im Kader und noch seltener auf dem Platz – und dies obwohl er in der Vorbereitung im Sommer durchaus auf sich aufmerksam gemacht hat.

Mads Pedersen wäre einer aus dem Augsburger Kader, dem man mehr Spielzeit – vielleicht auch im Rahmen einer Leihe – gönnen würde, damit er sich entwickeln kann. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Auch Mads Pedersen ist einer der Spieler, der sich bislang nicht durchsetzen konnte und eher langfristige Perspektiven besitzen dürfte. Der ein oder andere könnte sicherlich noch den Verein, zumindest auf Leihbasis, verlassen. Philipp Max und Marco Richter sind wiederum Namen, die in jeder Transferperiode gehandelt wurden und auch weiter werden. Und es ist höchst anerkennenswert, dass beide Spieler bislang dem Verein erhalten geblieben sind.

Winterliche Zugänge

Die Gerüchteküche ist in diesem Winter erstaunlich ruhig. Der Wolfsburger Elvis Rexhbecaj, der im Vorfeld mit dem FCA in Verbindung gebracht wurde, wechselte frühzeitig nach Köln. Mit Eduard Löwen wurde der andere hoch gehandelte Transfer überraschend zügig realisiert. Er nimmt die Planstelle von Michael Gregoritsch ein und ist doch ein ganz anderer Spielertyp, was auch von den Verantwortlichen so gewünscht war – eine defensivere Variante, die mehr taktische Flexibilität gestatten soll.

Bekommt Löwen in Augsburg die Spielzeit, die er sich wünscht, oder endet der Transfer in Unzufriedenheit? Es wird schwierig für ihn, in diesem starken Team einen Platz zu ergattern. (Photo by Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)

Hier sei zumindest ein kleines Fragezeichen erlaubt. Es ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen, dass im Fall eines Ausfalls von Daniel Baier und/oder Rani Khedira ein gewisser Bedarf im Mittelfeld besteht, auch wenn Jan Moravek hier spielen kann und mit Carlos Gruezo im Sommer bereits eine Alternative geholt wurde. Gruezo wusste allerdings wie die gesamte Mannschaft zu Saisonbeginn nicht´zu überzeugen. Problematisch erscheint aber, dass Löwen Berlin mit dem Hinweis auf seine mangelnde Spielzeit verlassen hat. Es scheint daher fraglich, ob er sich nun in Augsburg mit einer Rolle als Ersatzspieler zufrieden geben wird. Auch da sich vor Baier und Khedira mit Niederlechner, Finnbogason und Jensen gute Lösungen gefunden haben. Aber hier sollte man nicht zu sehr unken. Positive Überraschungen sind immer möglich und Alternativen gerne gesehen. Und so kann man bislang mit der Wintertransferperiode trotz aller Langeweile aus Augsburger Sicht recht zufrieden sein.

Und ein Erfolg Löwens würde auch meinem Punktestand bei comunio gut tun. Wieder so ein Gedanke, der einem vor allem in der Winterpause kommt.

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